Drucksache 17 / 13 119 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Markus Klaer (CDU) vom 27. Januar 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 29. Januar 2014) und Antwort „Denkzeichen Kohlenhandlung Julius und Annedore Leber“ in Tempelhof-Schöneberg Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Hält der Senat das Gebäude der ehemaligen Koh- lenhandlung an der Torgauer Straße für schützenswert, obwohl es sich nicht um das Originalgebäude aus der Widerstandszeit Julius Lebers handelt (im Zweiten Welt- krieg zerstört) und auch die heutige Baracke nur noch zum Teil aus dem Originalgebäude der von Annedore Leber wiederaufgebauten Kohlenhandlung und ihres Mosaik-Verlages aus den 1950er Jahren besteht? Zu 1.: Zu der Frage, ob auch die heutige Baracke schützenswert ist, konnte in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit keine abschließende Bewertung vorge- nommen werden. 2. Hält der Senat grundsätzlich ein Gedenken an die Widerstandskämpfer Julius und Annedore Leber an ihrem ehemaligen Wirkungsort an der Torgauer Straße für sinn- voll? Zu 2.: Der Senat hält es für sinnvoll, in der Torgauer Straße über das Wirken von Julius und Annedore Leber zu informieren. 3. Ist der Senat bereit, für einen Erhalt der ehemali- gen Kohlenhandlung und die Einrichtung einer Gedenk- stätte inkl. möglichem Personal Mittel bereit zu stellen? Zu 3.: Nein. Es ist Aufgabe der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand, „…das Andenken der Frauen und Männer im Widerstand gegen den Nationalsozialismus wach zu halten und die notwendige Auseinandersetzung der Deutschen mit diesem Teil ihrer Geschichte zu för- dern.“ Erinnern und Gedenken ist kein abgeschlossener Prozess, vielmehr werden auch in der Gedenkstätte Deut- scher Widerstand permanent die Hintergründe weiter erforscht, auf dieser Grundlage weitere Personen, Orte und Daten ergänzt, neue Vermittlungswege beschritten. Auf diese Weise werden die Widerstandskämpferin- nen und Widerstandskämpfer und ihr mutiger Kampf gegen die nationalsozialistische Diktatur durch vielfältige Präsentationsformen national und international kontinu- ierlich ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Hierfür gilt es die Ressourcen in der bestehenden Einrichtung zur Erin- nerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu bündeln und zu konzentrieren. Einer neuen, weiteren Gedenkstätte dafür bedarf es nicht. 4. Wäre es denkbar, eine ausführlichere Information über das Leben und Wirken von Julius und Annedore Leber einem zentralen Gedenkort anzugliedern, etwa der Gedenkstätte Deutscher Widerstand? Zu 4.: Da die Stiftung Gedenkstätte Deutscher Wider- stand bereits im Rahmen ihrer historisch-politischen Bil- dungsarbeit auch über Julius und Annedore Leber infor- miert, ist die Angliederung einer weiteren, ausführliche- ren Informationsstätte nicht notwendig. 5. Die Kunstkommission Tempelhof-Schöneberg empfiehlt, den prämierten Entwurf von Katharina Karren- berg für ein Denkzeichen unter Einbeziehung der neues- ten bauhistorischen Erkenntnisse und der öffentlichen Auseinandersetzung zu überarbeiten. 6. Hält der Senat es dennoch für sinnvoll, einen zwei- ten Kunstwettbewerb auszuloben? Zu 5. und 6.: Sollte der Bezirk Tempelhof-Schöneberg der unter 5. genannten Empfehlung der Kunstkommission Tempelhof-Schöneberg folgen und den prämierten Ent- wurf von Katharina Karrenberg überarbeiten lassen, wür- de es der Senat nicht für sinnvoll halten, einen zweiten Kunstwettbewerb auszuloben. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 13 119 2 Es liegt eine Beschlussempfehlung vom Ausschuss für Bildung und Kultur der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Tempelhof-Schöneberg vom 13.01.2014 vor, mit der der Regierende Bürgermeister von Berlin, Senats- kanzlei-Kulturelle Angelegenheiten gebeten wird, im gesamtstädtischen Gedenkkontext einen neuen Gestal- tungswettbewerb für ein „Denkzeichen Kohlenhandlung Julius und Annedore Leber“ auf dem Gelände Torgauer Straße /Gotenstraße in Schöneberg, auszuloben. Es wird derzeit geprüft, ob die Grundlagen für eine Auslobung dieses Gestaltungswettbewerbs bestehen. In diese Prüfung wird auch der Beratungsausschuss Kunst (BAK) einge- bunden. Berlin, den 20. Februar 2014 Der Regierende Bürgermeister In Vertretung Björn Böhning Chef der Senatskanzlei (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. Feb. 2014)