Drucksache 17 / 13 303 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Stefan Schlede (CDU) vom 27. Februar 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 27. Februar 2014) und Antwort Abwandernde Wissenschaftler Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie bewertet der Senat die Tatsache, dass zwischen 1996 und 2011 rund 4.000 Wissenschaftler mehr aus Deutschland abgewandert als ins Land gekommen sind? Zu 1.: Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass die statis- tische Basis für die o.g. Zahl nicht besonders valide ist. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass es einen Nettoab- wanderungsverlust von Wissenschaftlerinnen und Wis- senschaftlern in der Bundesrepublik Deutschland gibt. Der Senat ist der Auffassung, dass die weitere Entwick- lung aufmerksam verfolgt und ggf. vorhandene strukturel- le Ursachen überprüft werden sollten. Allerdings ist auch festzustellen, dass es insbesondere den Berliner Universi- täten gerade auch im Kontext der Erfolge der Exzellenz- initiative in den letzten Jahren regelmäßig gelungen ist, sowohl deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- ler aus dem Ausland nach Deutschland zurückzuholen, als auch ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler zu gewinnen. 2. Welche Gründe/Hintergründe sieht der Senat für ei- ne solche Abwanderung? Zu 2.: Der Senat geht davon aus, dass die Gründe äu- ßerst vielfältig sind. Zunächst ist davon auszugehen, dass internationale Lehr- und Forschungserfahrung zu einem immer wichtigeren Qualifizierungsmerkmal bei wissen- schaftlichen Karrieren geworden ist, so dass ein längerer Auslandsaufenthalt in vielen Fächern als erfolgssichernd angesehen wird. Werden im Ausland höhere Einkommen, bessere Forschungsmöglichkeiten und sichere Karriere- wege erfahren sowie enge persönliche Bindungen einge- gangen, wird eine Rückkehr unwahrscheinlicher. Hinzu kommt, dass das deutsche Berufungswesen sowohl durch den Ausbau der Hochschulen nach 1968 als auch durch die Wiedervereinigung nach 1990 durch starke Kohorten- schwankungen gekennzeichnet ist. Inwieweit schlechtere Karrierechancen in den südeuropäischen Ländern und Großbritannien in den nächsten Jahren zu einem Zuwan- derungsgewinn von Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftlern in Deutschland führen werden, bleibt abzuwar- ten. In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuwei- sen, dass die deutsche Sprache – anders als das Englische – eine nicht unwesentliche Zuwanderungsbarriere darstellt . Berlin, den 05. März 2014 In Vertretung Dr. Knut Nevermann Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. Mrz. 2014)