Drucksache 17 / 13 398 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Thomas Birk (GRÜNE) vom 12. März 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. März 2014) und Antwort eXplorarium ohne Zukunft? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie bewertet der Senat das Projekt eXplorarium? Zu 1.: Der Senat bewertet jede Maßnahme, die geeig- net erscheint, die Medienkompetenz bei Lehrenden und Lernenden zu erhöhen, als positiv. Dazu gehört auch das Projekt „eXplorarium“ des privaten Trägers Life e.V. 2. Welche Aufgabe übernimmt das Projekt eXplora- rium im Rahmen des eEducation Masterplan? Zu 2.: Das Projekt „eXplorarium“ wurde der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Sen- BildJugWiss) seinerzeit von dem o. g. Träger als unter- stützende Maßnahme zur Umsetzung des „eEducation Berlin Masterplan“ angeboten. Dieses Angebot wurde angenommen. 3. Welche vergleichbaren Projekte gibt es, die eine ähnliche Funktion innerhalb des eEducation Masterplans übernehmen wie eXplorarium? Zu 3.: Sämtliche Projekte, Maßnahmen und Aktionen im Rahmen der Umsetzung des „eEducation Berlin Masterplan “ entsprechen seiner Zielstellung, die darin besteht, die Ausbreitung der informationstechnischen Bildung zu befördern und die Entwicklung von Medienkompetenz bei Lehrenden und Lernenden zu unterstützen. 4. Wie ist der aktuelle Status des Projekts eXplora- rium? Zu 4.: Der aktuelle Stand des Projekts „eXplorarium“ ist dem Senat nicht bekannt. 5. Welche Mittel wurden bisher zur Finanzierung des Projekts eXplorarium aufgewendet (nach Geldgeber ESF, Land usw. und Jahr aufschlüsseln)? Zu 5.: Während der Laufzeit 01.01.2009 bis 31.03.2011 wurde das Projekt als ESF-Projekt unter der Nummer 2009000082 durch ESF-Mittel in Höhe von 749.139,90 € gefördert. Als Kofinanzierung wurden insbesondere Lehrergehälter in Höhe von 760.409,01 € eingesetzt . Während der Laufzeit 01.04.2011 bis 31.01.2012 wurde das Projekt als ESF-Projekt unter der Nummer 2011001672 durch ESF-Mittel in Höhe von 192.555,17 € gefördert. Als Kofinanzierung wurden insbesondere Leh- rergehälter in Höhe von 200.636,41 € eingesetzt. Nach Auslaufen der Förderung über den Europäischen Sozialfonds (ESF) in 2012 hat der Träger bei der Sen- BildJugWiss für den Zeitraum 01.09.2012 bis 31.12.2012 einen Antrag auf Finanzierung seines Projekts gestellt. Diesem Antrag wurde stattgegeben, die Fortsetzung des Projekts wurde mit 50.175,84 € gefördert. In dem Zuwendungsbescheid wurde darauf hingewiesen, dass aus dieser Förderung nicht abgeleitet werden könne, auch im Folge- jahr gefördert zu werden. Gleichwohl wurde zum Jahres- beginn 2013 erneut ein Antrag auf weitere Finanzierung des Projekts gestellt. Auch diesem Antrag wurde entspro- chen und das Projekt mit 170.191,03 € gefördert. 6. Warum plant der Senat keine Weiterfinanzierung des Projektes eXplorarium durch Landesmittel? 7. Plant der Senat das Projekt eXplorarium im Rah- men der neuen Förderperiode zur Förderung durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) anzumelden? Wenn nein, warum nicht? Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 13 398 2 Zu 6. und 7.: Nach mehrjähriger Förderung durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und die Kofinanzierung durch öffentliche Mittel sowie durch die anschließende zweijährige 100%ige Förderung allein aus Landesmitteln der SenBildJugWiss, sieht der Senat weder das Erforder- nis noch die Möglichkeit der Fortsetzung der Finanzie- rung. Der Träger wurde darauf hingewiesen, dass den Schulen Selbstbewirtschaftungsmittel für die Durchfüh- rung derartiger den Unterricht ergänzenden Projekte zur Verfügung stehen. Der SenBildJugWiss liegen Informati- onen vor, dass der Träger gemeinsam mit einer Neuköll- ner Grundschule beabsichtigt, dort eine Lernwerkstatt einzurichten. 8. Wie bewertet der Senat den Umstand, dass das Projekt eXplorarium explizit in einer vom EU-Parlament beauftragten Studie zur „Digitalen Agenda für Europa 2020” als positives Beispiel genannt wird? Zu 8.: Der Senat bewertet die Tatsache, dass das Pro- jekt „eXplorarium“ (vgl. Antwort auf Frage 5) in einer vom EU-Parlament beauftragten Studie zur „Digitalen Agenda für Europa 2020” als positives Beispiel genannt wird, ebenfalls als positiv. 9. Wie gehen nach Kenntnis des Senats, die am Pro- jekt eXplorarium beteiligten Schulen mit dem Sachverhalt um, dass keine weitere Finanzierung durch das Land Berlin erfolgt? Zu 9.: Wie zu 6. und 7. ausgeführt, steht es den Schu- len frei, dieses Projekt als unterstützende Maßnahme für die Durchführung ihres Unterrichts in geeigneter Weise einzusetzen. Kenntnisse darüber, wie diese Schulen die Tatsache bewerten, dass eine zentrale Finanzierung nun- mehr eingestellt wurde, liegen dem Senat nicht vor. 10. Besitzt der Senat ein Konzept zur Implementierung von eLearning im Unterricht? 11. Wie hat der Senat sein Fortbildungskonzept im Rahmen des eEducation Masterplans bezüglich eLearn- ing weiterentwickelt? Sind dabei Projekte wie eXplora- rium in das Fortbildungsangebot einbezogen? Wie ge- staltet sich die praktische Umsetzung des so weiterentwi- ckelten Fortbildungskonzepts zu eLearning in Zusam- menarbeit mit den Fortbildungsträgern wie z. B. den Volkshochschulen? Zu 10. und 11.: Der „eEducation Berlin Masterplan“ stellt das zentrale Konzept des Senats zur Implementie- rung IT-gestützter Bildung und der Nutzung der Digitalen Medien, verkürzt auch „eLearning“ genannt, in den Berliner Schulen dar. Zum Stichtag 11.02.2013 wurde durch die SenBildJu- gWiss die Abfrage zur Nutzung der Digitalen Medien im Unterricht an allen 645 (s. Stichtag) öffentlichen allge- mein bildenden Berliner Schulen durchgeführt. Danach setzen 93,95 % der Schulen (n = 606) Lernsoftware (z. B. Lernspiele, Trainingsprogramme, multimediale Unter- richtseinheiten) ein, 42,48 % der Schulen (n = 274) nutz- ten multimediale Nachschlagewerke (z. B. Lexika), 36,28 % der Schulen (n = 234) verwendeten Software mit Werkzeugcharakter (z. B. Simulation, Algebra-Systeme). 75,35 % der Schulen (n = 486) setzten Programme zum Erstellen multimedialer Anwendungen (z. B. Präsentati- onsprogramme, Autorensysteme, HTML-Generatoren) im Unterricht ein. Die „eLearning“-Plattform der SenBildJugWiss „Lernraum Berlin“ wurde weiter ausgebaut und wird weiter entwickelt. Aktuell wird sie von 1.600 Lehrkräften für die Einrichtung von „Kursräumen“ und von ca. 80.000 Schülerinnen und Schülern im Unterricht genutzt. Ein Koordinator und ein „Lernraum-Team“ sowie ein Projektleiter bei der SenBildJugWiss sichern die Funktions- fähigkeit und Weiterentwicklung dieses wichtigen Mas- terplan-Leitprojekts. Durch die Ergänzung neuer bzw. durch die Modifika- tion bestehender Module im Masterplan-Fortbildungskon- zept, z. B. die Module „A10 Einführung in Lernplattformen (Moodle)“ oder „B1 Lernplattformen im Unterricht (Moodle)“ oder „B3 Anpassung von Software an Lernbedürfnisse “, gestaltet sich die praktische Umsetzung des so weiter entwickelten Fortbildungskonzepts auch zu „eLearning“ in Zusammenarbeit mit den Berliner Volkshochschulen weiterhin erfolgreich. In der Zeit vom 01.08.2005 bis zum 31.07.2013 wurden insgesamt 2.541 Masterplan-Kurse mit insgesamt 29.183 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Das „eLearning“-Programm der Europäischen Kommission „eTwinning“ (Masterplan-Leitprojekt) wird im Rahmen von „Erasmus +“ fortgesetzt. Berlin ist in diesem Programm außerordentlich erfolgreich und belegt bei der Verleihung von Qualitätssiegeln und eTwinning-Preisen seit Jahren die vorderen Plätze. In 2013 wurden 8 Berliner Schulen mit dem eTwinning-Qualitätssiegel ausgezeich- net. Damit lag Berlin hinter Nordrhein-Westfalen (13 eTwinning-Qualitätssiegel) bundesweit auf dem 2. Platz. Ende März 2014 erhalten 5 Berliner Schulen den Deut- schen eTwinning-Preis. Damit liegt Berlin bundesweit auf Platz 1 vor NRW mit 3 Schulen. Zwei Berliner eTwin- ning-Moderatoren unterstützen die Durchführung dieses Projekts zusätzlich und bieten dazu auch Fortbildungsver- anstaltungen an. An dem Masterplan-Projekt „Internet-Seepferdchen“, einem „eLearning“-Programm zur Entwicklung und Zertifizierung von Medienkompetenz bei Grundschülerinnen und Grundschülern, haben bisher seit dem Projektstart im Dezember 2010 insgesamt 139 Schulen mit 509 Klas- sen/Lerngruppen und 10.990 Schülerinnen und Schüler teilgenommen. Im Rahmen des Projekts „eXplorarium“ wurden vom Träger eigene Fortbildungsmaßnahmen durchgeführt. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 13 398 3 12. Wie hoch werden die Ausgaben des Landes Berlin im Jahr 2014 und 2015 zur Implementierung von eLear- ning im Unterricht sein? Zu 12.: Die weitere Umsetzung des „eEducation Berlin Masterplan“ und die dadurch erfolgende Implementierung von „eLearning“ setzt das Vorhandensein der erforderlichen technischen Infrastruktur an den Schulen, der Qualifizierung des pädagogischen Personals und die Fi- nanzierung geeigneter Unterrichtsprojekte zum Einsatz der Digitalen Medien voraus. Für diese Aufgaben stehen für das Jahr 2014 insgesamt 4,18 Mio. € zur Verfügung. Davon entfallen rd. 3 Mio. € auf durch die SenBildJugWiss für die Umsetzung des Masterplans zusätzlich ein- geworbene Drittmittel. Nach der aktuellen Planung müs- sen rd. 93 % der Mittel für den Auf- und Ausbau der technischen Infrastruktur an den Schulen eingesetzt wer- den, 3 % entfallen auf Unterrichtsprojekte, 4 % auf Fort- bildungsmaßnahmen. Mit dem Auslaufen der Unterstützung durch einge- worbene Drittmittel Ende 2014 stehen ab dem Jahr 2015 für die Umsetzung des „eEducation Berlin Masterplan“ im Umfang der o. g. drei Aufgabenfelder nur noch insge- samt 1,2 Mio. € zur Verfügung. Berlin, den 27. März 2014 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 31. Mrz. 2014)