Drucksache 17 / 13 474 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Tom Schreiber (SPD) vom 18. März 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. März 2014) und Antwort Hassgewalt und Homophobie durch den “Orden der Patrioten” Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Ist der Berliner Polizei die Organisation "Orden der Patrioten" bekannt, welche massiv in der Öffentlichkeit gegen die Umbenennung der "Einemstraße" in "Karl- Heinrich-Ulrichs-Straße" agiert hat? Zu 1.: Der Polizei Berlin ist die Organisation „Orden der Patrioten“ bekannt. Diese ist in der Vergangenheit mit vereinzelten Plakat- und Flyerverteilaktionen, ohne straf- rechtliche Relevanz, in Erscheinung getreten. Die Organi- sation verfügt über eine eigene Internetpräsenz http://tomorden.npage.de/orden-der-patrioten.html. Darüber hinaus konnte ein Kommentar mit Datum vom 16. Dezember 2013 eines vermeintlichen Mitglieds der oben genannten Organisation mit dem Benutzernamen „Tom Orden“ unter http://www.preussische-allgemeine .de/nachrichten/artikel/willkuer-mit-kalkuel.html sowie http://www.preussische-allge- meine.de/nachrichten/artikel/zukunftslabor-schwe- den.html festgestellt werden. In den Kommentaren wird auf den „Orden der Patrioten“, deren Protest in Form von Flugblattverteilaktionen in der „Einemstraße“ sowie auf die Erstellung der Internetpräsenz http://umbenennungeinemstrasse.npage.de/ hingewiesen. Der eingestellte Kommentar weist nach Einschätzung der Polizei Berlin keine strafrechtliche Relevanz auf. 2. Aus wie viel Personen besteht diese Gruppierung und ist diese politisch motiviert? Zu 2.: Der Polizei Berlin liegen derzeit keine validen Erkenntnisse zur Gruppenstruktur vor, die über die The- matisierung in der Presse und im Internet hinausgehen. 3. Gibt es einen Zusammenhang bei der Zerstörung der Ausstellung: "Karl Heinrich Ulrichs – In öder Wüste tönt meine Stimme“ im Rathaus Schöneberg und dem "Orden der Patrioten"? Zu 3.: Die zu den angefragten Vorfällen im Rathaus Schöneberg eingeleiteten polizeilichen Ermittlungen führt das zuständige Fachkommissariat des Polizeilichen Staatsschutzes; sie dauern derzeit noch an, so dass die Frage gegenwärtig nicht beantwortet werden kann. 4. Wie möchte die Berliner Polizei verhindern, dass es zukünftig zu Zerstörungen oder Diebstahl in öffentlichen Gebäuden, bei Ausstellungen aus dem LGBTI-Bereich kommt? Zu 4.: Grundsätzlich obliegt die Sicherung des Ei- gentums der Eigentümerin bzw. dem Eigentümer. Gleichwohl prüft die Polizei Berlin unter den Vorausset- zungen des Legalitätsprinzips sowie auf Grundlage der Gefahrenabwehr im konkreten Einzelfall Art und Umfang polizeilicher Maßnahmen, insbesondere an erkannten Brennpunkten unter Beachtung rechtlicher Voraussetzun- gen und führt diese gegebenenfalls auch durch. Zu Details kann aus polizeitaktischen Gründen keine Darlegung erfolgen. 5. Gab es dazu auch Sensibilisierungsgespräche mit dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg? Zu 5.: Im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen ist ein Sensibilisierungsgespräch mit Bediensteten des Be- zirksamtes Tempelhof-Schöneberg geführt worden. Berlin, den 7. April 2014 Frank Henkel Senator für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Apr. 2014)