Drucksache 17 / 13 789 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Stefanie Remlinger (GRÜNE) vom 12. Mai 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. Mai 2014) und Antwort Rolle und Kosten der neuen iMINT-Akademie Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Welchen Zweck soll die vom Senat geplante iMINT-Akademie im Rahmen der Lehrerfortbildung erfüllen? Zu 1.: Die iMINT-Akademie soll als landesweites MINT-Kompetenzzentrum Konzepte und Maßnahmen entwickeln und gestalten, die zur Verbesserung der Berli- ner Ergebnisse des Bildungsmonitorings beitragen. Konkret entwickelt die iMINT-Akademie Module für zeitgemäßen, interessanten und kompetenzorientierten Unterricht in den MINT-Fächern (Mathematik, Informa- tik, Naturwissenschaften und Technik). Bei der Entwick- lungstätigkeit werden die individuellen Bedürfnisse der Berliner Schulen und die Herausforderungen der Inklusi- on berücksichtigt. Hierzu gehört auch die Entwicklung und Umsetzung eines Konzepts zur Qualitätsentwicklung und -sicherung im Bereich der MINT-Fächer für alle Schulstufen. Dabei steht die Vernetzung der Akademie mit den Schulen, der regionalen Fortbildung, den Univer- sitäten, der Wirtschaft und anderen Partnern im Vorder- grund. Die Ziele der Akademie lassen sich wie folgt be- schreiben:  Aufbau einer frei zugänglichen iMINT-Plattform,  Bereitstellung von Aufgaben und Vernetzungsangeboten im OER-Format für Lehrkräfte und Inte- ressierte auf dem Landesbildungsserver Ber- lin/Brandenburg,  Bereitstellung von Instrumenten zur Qualitätssicherung ,  Entwicklung und Verbreitung von Materialien für einen individualisierten Unterricht in den MINT- Fächern, insbesondere für den neuen, ab dem Schuljahr 2015/16 gültigen, inklusiven Rahmen- lehrplan in der Sekundarstufe I,  innovative, fächerübergreifende Unterrichtsmodule unter Nutzung von Plattformen, modernen Medien und IT-Technik,  Konzept zur Beratung und Qualifizierung von Schulen bzw. Lehrkräften,  Beratungs- und Qualifizierungsmodule in enger Anlehnung an die bisherigen Sinus- und Kontext- Programme,  Fachtage und Schulungsangebote in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern,  Akquise von Kooperationspartnern (Universitäten, Schulen, Schülerlaboren, Stiftungen u.a.) für kon- krete Vorhaben und die Konzeption einer Zusam- menarbeit und Vernetzung mit den Kooperations- partnern. Die Akademie wird ab dem Schuljahr 2014/15 den Schulen u.a. die folgenden Angebote zur Verfügung stel- len:  Inklusive Materialien zur freien Verfügung für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern und andere interessierte Personengruppen, hierbei wird das Angebot auch in neuen Formaten (z. B. als o- pen educational resources - OER) angeboten  Inklusive Unterrichtsmodule mit Aufgaben und Experimenten mit Anknüpfungspunkten zum neu- en Rahmenlehrplan  Standards für die Entwicklung inklusiver Experimentierumgebungen  Instrumente zur Qualitätssicherung und Diagnose Bereitstellung einer Lernausgangslage 7 für NaWi, Arbeit mit den Lernausgangslagen Mathematik und NaWi (Naturwissenschaften) sowie VERA (Vergleichsarbeiten) 3 und 8 zur individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 13 789 2 Für die Grundschule werden u.a. folgende Angebote bereitgehalten:  Inklusive Themenkisten (Unterrichtsmodule) zu fachlichen Schwerpunkten der Mathematik Grund- schule 1 - 6, speziell auch für fachfremd Unterrich- tende. Diese Themenkisten bestehen aus differen- zierenden Aufgaben für alle Schülerinnen und Schüler, einer ausführlichen didaktisch-metho- dischen Handreichung und einer Materialliste. Für fachfremd unterrichtende Kolleginnen und Kolle- gen bietet das Arbeiten mit diesen Themenkisten eine qualifizierte Unterstützung.  Für den Schwerpunkt „Umgang mit Rechenstörung “ wird allen Berliner Grundschulen mindestens ein Exemplar der in diesem Schuljahr von der iMINT-Akademie entwickelten Förderkartei „Auf dem Weg zum denkenden Rechnen – Förderkonzept für die Arbeit mit rechenschwachen Kindern“ zur Verfügung gestellt.  Bereitstellung einer Lernwerkstatt MathematikGrundschule (mit IT-Anbindung) für Fachtagun- gen und Schulungen, aber auch als offenes Ange- bot für Fach- und Regionalkonferenzen, Fachse- minare, Fachmultiplikatorinnen, Fachmultiplikato- ren und Studierende. Fertig aufgebaute, wechseln- de Unterrichtsmodule, Themenkisten oder Lernsta- tionen stehen an mehreren Tagen der Woche und zeitweise auch in den Ferien zum Kennenlernen und Erproben bereit. Begleitend können die Lehr- kräfte die Materialien zu den Unterrichtsmodulen, Themenkisten und weiteren Angeboten vom Ber- lin-Brandenburger Bildungsserver herunterladen und in ihrem Unterricht einsetzen.  Bedarfsgerechte Veranstaltungen zur Qualifizierung fachfremd unterrichtender Lehrkräfte der Grundschule im Fach Mathematik. Für diese Schulungen kann die Akademie auf kompetente, interne Experten aus dem ehemaligen SINUS-Programm (Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unter- richts) zurückgreifen. Diese Veranstaltungen, die in der Vergangenheit sehr nachgefragt waren, könnten nun allen Berliner Grundschulen angebo- ten werden. Themen sind u. a.: o Prävention von Rechenstörung o Förderung rechenschwacher Schülerinnen und Schüler in den Klassen 3 - 6 o Veränderte Aufgabenkultur o Leistung wahrnehmen, dokumentieren und beurteilen o Umgang mit Heterogenität o Sprache und Mathematik o Produktives Üben - Sicherung von Basis- kompetenzen o Auswertung und Nutzung empirischer Daten (VERA 3) für die Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts Für die weiterführende Schule werden u.a. die folgen- den Angebote bereitgehalten:  Bereitstellung einer Lernwerkstatt Naturwissenschaften mit Experimentierboxen und IT-Anbin- dung zur Qualifizierung von Lehrkräften in Ko- operation mit der Lehrerfort- und Weiterbildung Die Lernwerkstatt wird die entwickelten Materia- lien und Experimentierboxen für die genannten Veranstaltungen bereitstellen. Dabei wird mo- dernste IT-Technik für den Einsatz in den Unter- richtsmodulen zur Verfügung stehen.  MINT-Unterrichtsinhalte in digitaler Aufbereitung für die zukunftsweisende Einbindung von IT- Technik (Tablets, Smartphones, Smartboards, software-unabhängige Arbeit mit Cloud-Inhalten) Das von der Freien Universität (FU) in Zusam- menarbeit mit der iMINT-Akademie gegründete Verbundprojekt beMINT erprobt an vier Modell- schulen (Grundschule, Integrierte Sekundarschule, Gymnasium, Berufsbildendes Oberstufenzentrum) beispielhafte Lehr-Lernszenarios fächerübergrei- fend für alle MINT-Fächer unter Berücksichtigung der Sprachbildung mit Differenzierungsmöglich- keiten und unter Einsatz innovativer technolo- gisch-didaktischer Lösungen.  Die Komponente des Dualen Lernens im i-MINTProgramm soll durch Kooperationen mit Betrieben und Instituten verstetigt werden. Diese Zusam- menarbeit hat zum Ziel, die Studien- und Berufs- orientierung nachhaltig im MINT-Unterricht zu in- stallieren. 2. Wann soll die iMINT-Akademie ihre Arbeit auf- nehmen? Zu 2.: Die iMINT-Akademie hat zum Schuljahr 2013/14 ihre Arbeit aufgenommen, sie wird am 04.09.2014 offiziell eröffnet. 3. Wie hoch ist die geplante Summe für die Personalkosten ? Zu 3.: Im Schuljahr 2013/14 sind insgesamt 59 Lehr- kräfte im Grundschulbereich und 37 Lehrkräfte weiterfüh- render Schulen mit insgesamt 260 Stunden für Mitarbeit in der Akademie teilabgeordnet, dies entspricht 10 Voll- zeiteinheiten (VZE). Ein großer Teil dieser Lehrkräfte hat in den SINUS- und Kontext-Programmen Expertise er- worben. Zusammen mit weiteren engagierten Lehrkräften wurden in Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit die Kon- zepte für die iMINT-Akademie erarbeitet, umgesetzt und die Vorbereitungen für die offizielle Eröffnung vorge- nommen. Im Schuljahr 2014/15 verringert sich die Summe der Teilabordnungen auf 234 Stunden (9 VZE). Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 13 789 3 4. Wie hoch sind die Kosten für die geplanten Räumlichkeiten ? Zu 4.: Die veranschlagten Kosten liegen bei 33.000 € für die Möblierung der Lernwerkstatt Naturwissenschaf- ten und 25.000 € für die Lernwerkstatt Mathematik Grundschule. 5. Wie hoch sind die geplanten Sachkosten? Zu 5.: Im Jahr 2014 werden ca. 16.000 € für die Grundausstattung (Stative, Glasgeräte, etc.), die Beschaf- fung der Materialien für die low-cost-Experimentierboxen und die Lernwerkstatt Mathematik Grundschule anfallen. Die bisherige Finanzierung über Kompensationsmittel läuft im Jahr 2014 aus. Für die kommenden Jahre ist eine Teilfinanzierung über Drittmittel geplant. Die Akquise von Drittmitteln hat zu einer ersten Zusage einer Unter- stützung durch die Bayer Science & Education Foundati- on in Höhe von 23.833 € geführt. 6. Wo soll die iMINT-Akademie angesiedelt werden? Zu 6.: Der Akademie werden im Medienforum der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft in der Levetzowstraße 1 insgesamt 5 Räume zur Verfü- gung gestellt (Lernwerkstatt Naturwissenschaften, Lern- werkstatt Mathematik Grundschule, Sitzungsraum, 2 Büros). Die Lernwerkstatt Naturwissenschaften und der Sitzungsraum sind multifunktionell ausgestattet und wer- den auch für andere Veranstaltungen genutzt. 7. Wie gestaltet sich das Verhältnis der iMINT- Akademie zu den bestehenden Fort- und Weiterbildungs- institutionen, dem LISUM und der regionalen Fortbil- dung? Zu 7.: Die iMINT-Akademie hat vor allem gesamt- städtische Zielsetzungen in den MINT-Fächern im Blick. Zu nennen sind hier die zentralen Prüfungen und die Schwerpunkte zum Umgang mit Rechenstörungen, zur Sprachbildung und Inklusion. Für diese gesamtstädtischen Aufgaben wird die iMINT-Akademie in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) Angebote für Schulberaterinnen und Schulberater in den Regionen und zusammen mit allen anderen Kooperati- onspartnern für die Berliner Lehrkräfte bereitstellen. Die Vernetzung mit den Berliner und Brandenburger Univer- sitäten, dem Institut der Pädagogik der Naturwissenschaf- ten (IPN), dem Deutschen Zentrum für Lehrerbildung Mathematik (DZLM), den Verbänden und Handelskam- mern sowie der Wirtschaft kann nur durch ein zentrales MINT-Kompetenzzentrum realisiert werden. Diese Auf- gabe soll die iMINT-Akademie übernehmen und dadurch die regionale Fortbildung unterstützen. Berlin, den 23. Mai 2014 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 03. Juni 2014)