Drucksache 17 / 13 965 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Danny Freymark (CDU) vom 11. Juni 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. Juni 2014) und Antwort Technische Innovationen in Landesunternehmen Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Schriftliche Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nur zum Teil in eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) Anstalt öffentlichen Rechts um eine Stellungnahme gebeten, die von dort in eigener Verantwortung erstellt und dem Senat übermittelt wurde. Sie wurde bei der Beantwortung be- rücksichtigt. 1. Nach welchen Kriterien und zu welchem Zeitpunkt wendet die BSR neue Technologien an bzw. setzt sie neue Technologien ein? Zu 1.: Die BSR setzen technische Innovationen im Sinne ihrer Strategie ein (Sicherstellung niedriger und stetiger Tarife, Sicherstellung einer hohen Qualität der Leistung, Ausbau des ökologischen Profils und Wahr- nehmung sozialer Verantwortung). Innovationsansätze werden demnach grundsätzlich nach den Kriterien Um- welt-/Klimaschutz, Ökonomie, Funktionalität, Arbeitssi- cherheit, Ergonomie, Effizienz, Kundenfreundlichkeit etc. bewertet und bei positiver Beurteilung entsprechend wei- ter verfolgt. Darüber hinaus fördern die BSR innovative Ideen und Projekte, indem sie z.B. Startups und andere Entwickle- rinnen und Entwickler durch Know-How-Transfer sowie die Möglichkeit von Praxistests der Produkte unterstüt- zen. Technologien, deren grundsätzliche Praktikabilität für den Einsatz bei den BSR getestet werden sollen, soll- ten mindestens einen Technologiereifegrad von „Demonstration eines Prototypen in realer Arbeitsumwelt“ erreicht haben. Technologien, die für den regulären Ein- satz beschafft werden, müssen ihre Praktikabilität in ent- sprechenden Vortests bewiesen haben, z.B. Abfallsam- melfahrzeuge mit CNG-Antrieb (Gasantrieb). 2. Welche Rolle spielt dabei die Frage der Ressour- censchonung und der Nachhaltigkeit? Zu 2.: Wesentlicher Bestandteil der Strategie der BSR ist der „Ausbau des ökologischen Profils“. Dementsprechend spielen Fragen der Nachhaltigkeit bei der Entwick- lung von Innovationen eine Hauptrolle. Wichtige Beispiele dafür sind:  Entwicklung und Test eines Abfallsammelfahrzeughybrids mit Wasserstoffbrennstoffzelle  Entwicklung barrierefreier Müllstandplatz  Einsatz gasbetriebener Müllsammelfahrzeuge und Betankung durch Biogas aus der Biogasanlage der BSR  Entwicklung und Implementierung eines Rückfahrassistenten für LKW  Entwicklung ergonomisch optimierter Besen 3. Wie werden neue Technologien aufgespürt? Zu 3.: Die BSR haben neben dem betrieblichen Ver- besserungswesen ein sogenanntes Ideenlabor eingerichtet. Aufgabe dieses interdisziplinär besetzten Teams ist es unter anderem, Innovationen, neue Entwicklungen und Techniken zu erfassen und auf ihre Anwendbarkeit für die BSR von morgen zu prüfen. Die BSR bedienen sich vielfältiger Informationswege wie Internet, Fachzeitschriften, aktiver und passiver Teil- nahme an entsprechenden Konferenzen, Tagungen und Workshops. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 13 965 2 Da die Kompetenz der BSR u. a. durch Teilnahme an entsprechenden Veranstaltungen, Fachpublikationen etc. in der Branche mittlerweile hinreichend bekannt ist, wer- den die BSR regelmäßig von Herstellern, anderen Kom- munen, Forschungseinrichtungen etc. als Kooperations- partner angefragt. Gemeinsam werden so Ideen zu Proto- typen weiterentwickelt. Ein gelungenes Beispiel hierfür ist eine jüngst auf der IFAT (Weltleitmesse für Wasser, Abwasser, Abfall- und Rohstoffwirtschaft) in München präsentierte barrierefreie Abfalltonne. Die BSR pflegen weiterhin den Austausch mit ande- ren kommunalen Entsorgern/ Unternehmen in Deutsch- land und international (u.a. im Rahmen eines Großstäd- tetreffens und diverser Arbeitskreise des VKU (Verband kommunaler Unternehmen)) und mit privaten Entsor- gungsunternehmen. Die BSR arbeiten darüber hinaus in nationalen und in- ternationalen Forschungsprojekten mit und kooperieren mit diversen Hochschulen (z.B. Technische Universität Berlin, Freie Universität Berlin, Kunsthochschule Berlin Weißensee, Hochschule für Technik und Wirtschaft Ber- lin, Wentworth Institute of Technology Boston, Hoch- schule Potsdam, etc.). In diesem Zusammenhang werden neben Praktika auch Diplom- und Masterarbeiten betreut. Eine weitere durch die BSR genutzte Möglichkeit be- steht in Lieferantenwettbewerben. Startups und andere externe Ideengeberinnen und Ideengeber erhalten so bei den BSR ein Podium. 4. Ist die BSR in Netzwerken oder Organisationen mit dem Ziel aktiv, insbesondere in Berlin entwickelte Lö- sungen aufzuspüren und anzuwenden? Zu 4.: Die BSR pflegen intensive Kooperationen mit einer Reihe von Berliner Unternehmen, Netzwerken und anderen Institutionen, z.B.: - Arbeitskreis Fuhrparkmanagement mit Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Berliner Polizei und Ber- liner Wasserbetriebe (BWB) - Berliner NetzwerkE (Berliner Energieagentur, Vattenfall , Berliner Gaswerke AG (GASAG), Berliner Bäderbetriebe, BWB, BVG etc.) - Metropolitan Utilities Dialogue mit BVG, BWB, Vattenfall, GASAG - Zusammenarbeit mit Universitäten (siehe unter 3.) - Affiliate Partner im Climate KIC (climate knowledge & innovation community) am EUREF Campus (Europäisches Energieforum) - Hybrid-Plattform (Technische Universität Berlin / Universität der Künste Berlin) - Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik und Fraunhofer Fokus - Verband kommunaler Unternehmen, Verband kommunaler Abfallwirtschaft und Stadtreinigung - Mehrwertinitiative Berlin, den 25. Juni 2014 In Vertretung Henner B u n d e .................................................... Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 01. Juli 2014)