Drucksache 17 / 13 997 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Stefan Schlede (CDU) vom 16. Juni 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 17. Juni 2014) und Antwort Warum wird der Bachelor als vollwertiger Hochschulabschluss nicht angenommen? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Teilt der Senat die Auffassung, dass der Bachelor- abschluss nicht, wie durch die Bologna-Reform ange- dacht, von Berliner Arbeitgebern als vollwertiger Hoch- schulabschluss wahrgenommen wird, sodass in der Kon- sequenz die Aufnahme eines anschließenden Masterstudi- ums zwingend für bessere Karriere- und Verdienstchan- cen der Studenten geworden ist? Zu 1.: Der Senat kennt keine Studie, die Aussagen über die Akzeptanz des Bachelor-Abschlusses speziell bei Berliner Arbeitsgebern trifft. Allgemein ist festzustellen, dass verschiedene Studien eine kontinuierliche Akzep- tanz-Steigerung in der Wirtschaft gegenüber dem Ba- chelor-Abschluss belegen. So bezeichnet z. B. die Unter- suchung „Staufenbiel JobTrends 2014“ den BachelorAbschluss als „großen Gewinner“. Zutreffend ist aber auch, dass die Ergebnisse hinsichtlich der verschiedenen Fächer einerseits und der Größe der Unternehmen ande- rerseits eine weite Streuung aufweisen. Auch unter Hin- weis über Verbleibstudien von Berliner Absolventinnen und Absolventen, die eine hohe Verbleibrate in Berlin ausweisen, geht der Senat davon aus, dass sich das Ver- halten der Berliner Arbeitgeber nicht signifikant vom Bundesgeschehen unterscheidet. Insbesondere Bachelor- absolventinnen und Bachelorabsolventen der Berliner Fachhochschulen werden sehr gerne nachgefragt. Ebenso wird im Journalistikbereich von entsprechenden Erfah- rungen berichtet. Zuletzt ist auch zu differenzieren zwi- schen dem tatsächlichen Einstellungsverhalten von Un- ternehmen und der Annahme von Studierenden über die- ses. 2. Welche Gründe sieht der Senat für eine solche Wahrnehmung des Arbeitgebers? Zu 2.: Den meisten Studien (s. auch Untersuchung des Stifterverbandes in Zusammenarbeit mit der Hochschul- Informations-System GmbH) ist zu entnehmen, dass erste positive Erfahrungen mit Bachelorabsolventinnen und Bachelorabsolventen zu einer deutlichen Akzeptanzstei- gerung bei Arbeitgebern führen. Für die Motivlage von Arbeitgebern spielt sicherlich auch eine Rolle, welche eigene Studiensozialisation vorliegt und dass die Bachelo- rabsolventinnen und Bachelorabsolventen deutlich jünger sind als z.B. frühere Diplomabsolventinnen und Diplom- absolventen. 3. Durch welche Maßnahmen kann der Senat die Ak- zeptanz des Bachelors als vollwertigen Hochschulab- schluss neben dem Master fördern? Zu 3.: Der Senat geht davon aus, dass der o.g. Trend zu einer Akzeptanzsteigerung beim Bachelorabschluss anhält. Neben dem demographischen Wandel spielt dabei auch eine Rolle, dass die Wirtschaft selbst Aufklärungs- arbeit leistet (s. z. B. die Kampagne „Bologna@Germany “ der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände ). Der Senat wird die Berufsfähigkeit von Ba- chelorabsolventinnen und Bachelorabsolventen immer wieder zu unterstreichen. Zusätzliche Maßnahmen werden nicht für erforderlich gehalten. Berlin, den 20. Juni 2014 In Vertretung Dr. Knut Nevermann Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. Juni 2014)