Drucksache 17 / 14 027 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner (PIRATEN) vom 18. Juni 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 19. Juni 2014) und Antwort Munitionsreste auf dem Tempelhofer Feld Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Wurde das Tempelhofer Feld vor der Freiga- be für die öffentliche Nutzung auf Kampfmittel unter- sucht? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, welche Kampfmittel wurden aufgefunden? Antwort zu 1: Im Jahr 2009 wurde eine flächende- ckende geophysikalische Untersuchung mittels computer- gestützter Sondierung für die gesamten Freiflächen des ehemaligen Flugfeldes durchgeführt, zusätzlich wurden Probeschürfe angelegt. Oberflächlich aufliegende Kampfmittel wurden nicht aufgefunden, die Ergebnisse der Schürfe lassen jedoch darauf schließen, dass im Bo- den weitere Funde von Munition zu erwarten sind. Im Vergleich zu den Endkampfgebieten im Stadtzentrum ist die Munitionsdichte jedoch eher gering. Frage 2: Wurden Kampfmittelräummaßnahmen durchgeführt? Wenn ja, wann und wo genau geschahen diese? Wenn nein, warum nicht? Antwort zu 2: In den Jahren 2012 bis 2014 fanden ar- chäologische Grabungen im Bereich des Alten Hafens sowie auf Teilflächen am Columbiadamm und am Tem- pelhofer Damm statt. Diese Grabungen wurden, wie sämt- liche Eingriffe in den Boden, in Begleitung der Kampf- mittelräumung durchgeführt. Frage 3: Kam es in den Jahren 1948-1967 im Zuge der Luftbrücke und Nutzung als ziviler Flughafen zu umfang- reichen Kampfmittelräummaßnahmen? Welche Gebiete des Tempelhofer Feldes wurden hierbei ausgelassen? Antwort zu 3: Umfangreiche Maßnahmen zur Räu- mung von Kampfmitteln auf den Flächen des Flughafens Tempelhof sind für den Zeitraum nicht flächenhaft und aktenkundig dokumentiert. Wenn, dann sind solche Maß- nahmen nur vereinzelt und punktuell durchgeführt wor- den. Frage 4: Aus welchen Gründen wurde es erst Anfang Juni 2014 verboten, dass Stangen oder Heringe in den Boden eingerammt werden? Wenn das Verbot schon länger besteht, warum wird dieses erst jetzt publik? Antwort zu 4: Seit Öffnung des Geländes für die Öf- fentlichkeit im Mai 2010 sind Eingriffe in den Boden untersagt, Zelten und Campen sind in der Benutzerord- nung explizit verboten. In den Nutzungsvereinbarungen zu den Pionier- und Zwischennutzungen (z. B. städtisches Gärtnern), ist ebenfalls festgelegt, dass Eingriffe in den Boden grundsätzlich nicht gestattet sind und nur im Aus- nahmefall mit Sondergenehmigung durch die Grün Berlin GmbH und in Begleitung der Kampfmittelräumung erfol- gen dürfen. Frage 5: Ist mit weiteren Einschränkungen oder sogar Sperrungen des Parks für die Parkbenutzer zu rechnen? Wenn ja, mit welchen und aus welchen Gründen? Antwort zu 5: Nach aktueller Erkenntnislage der Ge- fährdungssituation ist mit weiteren Einschränkungen nicht zu rechnen. Frage 6: Welche Maßnahmen wird der Senat ergrei- fen, um die potentielle Gefahr zu beseitigen? Wann wer- den diese Maßnahmen ergriffen? Antwort zu 6: In den besonders stark frequentierten Bereichen des Feldes (Grillgebiete und Hundeauslaufge- biete) werden seit dem 23.06.2014 auf mehreren Testflä- chen vertiefende Untersuchungen durchgeführt. Nach Vorliegen der Ergebnisse wird über das weitere Vorgehen entschieden. Frage 7: Besteht ein kausaler Zusammenhang zwi- schen dem Verbotserlass/ dem Bekanntwerden des Ver- bots und dem Ergebnis des Volksentscheides vom 25.05.2014? Wenn ja, wie erklärt sich dieser? Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 14 027 2 Antwort zu 7: Das Verbot besteht seit 2010 und ist seitdem bekannt (s. 4.). Es besteht kein kausaler Zusam- menhang zwischen dem Ergebnis des Volksentscheids und dem Verbot von Bodeneingriffen. Berlin, den 04. Juli 2014 In Vertretung R. L ü s c h e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 08. Juli 2014)