Drucksache 17 / 14 053 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Turgut Altug (GRÜNE) vom 20. Juni 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 23. Juni 2014) und Antwort IGA 2017: Quo vadis? - Bauvorhaben IGA-2017 ohne Naturschutz? IV Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele Bäume werden insgesamt für die IGA-2017 gefällt? Auf dem Kienberg sind mehr als 800 Bäume markiert. Bedeuten diese Markierungen, dass diese Bäume gefällt werden? Bis ein neu gepflanzter Baum den Wert eines Altbaumes erreicht, vergehen Jahr- zehnte. Wird der Baumbestand auf dem IGA-Gelände insgesamt vergrößert? Antwort zu 1: Die Markierungen der Bäume vor Ort sind Vermessermarken der Kartierung. Im Rahmen des Waldentwicklungskonzeptes, das zurzeit unter Beteili- gung von Fachbüros, Umweltverbänden und der Universi- tät Dresden erarbeitet wird, ist neben der Herstellung von Lichtungsbereichen und der Beseitigung von Neophyten insbesondere die Herstellung von Waldsaumbereichen mit umfangreichen Gehölzpflanzungen zur Erhöhung der Artenvielfalt vorgesehen. Im gesamten IGA 1 -Gelände und den angrenzenden Straßenbereichen sind ebenfalls zahl- reiche Baumpflanzungen vorgesehen. Frage 2: Ab 2015 soll das künftige IGA-Gelände großflächig eingezäunt werden. Welchen Einfluss wird die Umzäunung des Geländes auf die wild lebenden Tiere haben? Was geschieht mit dem dort lebenden Wild (Rehe, Füchse, Feldhasen, Wildschweine usw.)? Antwort zu 2: Durch die Einbeziehung des Wuhletals als Kulisse für die IGA Berlin 2017 stehen wild lebenden Tierarten sehr große Flächen zur Verfügung. Auch auf den Flächen der jetzigen Gärten der Welt leben bereits wild lebende Tiere, die durch die Öffnung des Zaunes zum Kienberg und Wuhletal weitere Rückzugsgebiete erhalten. 1 IGA = Internationale Gartenausstellung Frage 3: Wann wird der gesamte Zaun, der das bisher öffentlich zugängliche Gebiet im Rahmen der IGA 2017 begrenzen soll, wieder vollständig zurückgebaut? Gibt es eine vertragliche Vereinbarung über den Rückbau der Einzäunung? Wenn nein, warum nicht? Antwort zu 3: Nach dem Rückbau der Einrichtungen der IGA wird die zur IGA notwendige Umzäunung wie- der vollständig zurückgebaut. Dies entspricht der zwi- schen dem Bezirk und der Grün Berlin GmbH getroffenen vertraglichen Vereinbarung. Frage 4: Auf welcher gesetzlichen Grundlage basiert die Genehmigung für die geplante Einzäunung des öffent- lichen Landschaftsgebietes Kienberg/Wuhletal-Jelena- Santic-Friedenspark? Antwort zu 4: Der Nutzungsvertrag lässt als öffentlich -rechtliche Grundlage eine temporäre Einzäunung des Geländes zu. Frage 5: Mehr als 40 Tagfalterarten, darunter der Gro- ße Feuerfalter (Lycaena dispar), dem in Europa der höchste Schutzstatus eingeräumt wurde, sind durch das Tagfalter-Monitoring der Helmholtz-Institut für Umwelt- forschung (UFZ) Halle-Leipzig über Jahre hinweg doku- mentiert worden. Sind diese Daten vollständig in die Kartierung eingeflossen? Wie wird gesichert, dass diese Bestände erhalten bleiben? Antwort zu 5: Die Daten des Tagfalter Monitorings des Helmholtz–Instituts für Umweltforschung sind von den Gutachtern abgeglichen worden. Das Wuhletal ist nicht Bestandteil des Bearbeitungsgebietes. Über den Pflege- und Entwicklungsplan wird jedoch der Erhalt und die Weiterentwicklung der Tagfalterbestände durch die beschriebenen Maßnahmen zur Erhöhung der Diversität angestrebt. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 14 053 2 Frage 6: Was geschieht mit dem in großen Mengen vorhandenen Todholz auf dem Kienberg? Was geschieht mit dem Holz der zu fällenden Bäume? Wird dies insge- samt als Todholz auf dem Kienberg verbleiben? Antwort zu 6: Die IGA Berlin 2017 erarbeitet in Ar- beitsgruppen unter Beteiligung von Umweltverbänden ein Pflege- und Entwicklungskonzept für die weitere, lang- fristige Entwicklung des Geländes. Ein Schwerpunkt dabei ist die Waldentwicklung. Ein Teil dieses Waldent- wicklungskonzeptes wird den Erhalt/die Schaffung von Totholzbereichen zum Ziel haben, um auch auf dem Kienberg die Diversität zu erhöhen. Berlin, den 03. Juli 2014 In Vertretung C h r i s t i a n G a e b l e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Juli 2014)