Drucksache 17 / 14 116 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Tom Schreiber (SPD) vom 25. Juni 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 02. Juli 2014) und Antwort Berliner Feuerwehr – Wachensterben in Randlagen Berlins? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie bewertet der Berliner Senat die Situation der einzelnen Freiwilligen Feuerwehren an den Randlagen, im Hinblick auf die Mitgliederstruktur? Zu 1.: Die Direktion Nord hat 27 Freiwillige Feuerwehren, davon - 20 Freiwillige Feuerwehren des Typ A mit eigenem Ausrückebereich - 7 Freiwillige Feuerwehren des Typ B ohne eigenen Ausrückebereich. Die Direktion Süd hat 20 Freiwillige Feuerwehren, davon - 12 Freiwillige Feuerwehren des Typ A mit eigenem Ausrückebereich - 8 Freiwillige Feuerwehren des Typ B ohne eigenen Ausrückebereich. Die Direktion West hat 10 Freiwillige Feuerwehren, davon - 3 Freiwillige Feuerwehren des Typ A mit eigenem Ausrückebereich - 7 Freiwillige Feuerwehren des Typ B ohne eigenen Ausrückebereich. Die Mitgliederstruktur der Freiwilligen Feuerwehren in den Randlagen ist wie in den übrigen Freiwilligen Feuerwehren Schwankungen unterworfen. Über Jahre hinweg zeigen sich Schwankungen in der Zahl der freiwilligen Feuerwehrleute. Insgesamt besteht jedoch derzeit für keine Freiwillige Feuerwehr eine akute personelle Gefahr, die eine Einstellung des Dienstbetrie- bes zur Folge hätte. Für die Zukunft muss verstärkt Nachwuchsgewinnung betrieben werden, um auf die demographische Entwicklung und das geänderte Freizeit- verhalten der Bürgerinnen und Bürger angemessen reagie- ren zu können. Dazu gehören u.a. auch attraktive Feuer- wachen. In den Randlagen stellt sich durch eine oft schwierige Wohnungssituation die Gewinnung von Nachwuchs schwierig dar. Es ist in einigen Ortslagen für junge Inte- ressentinnen und Interessenten für die Tätigkeit in einer Freiwilligen Feuerwehr nicht möglich, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Hier wäre eine stärkere Unterstüt- zung von ortsansässigen Wohnungsbaugesellschaften hilfreich. 2. Wie viele Mitglieder sind in den jeweiligen Direk- tionen bei der Freiwilligen Feuerwehr vorhanden Zu 2.: Die Entwicklung des Personalbestandes der Freiwilligen Feuerwehren in den Direktionen Nord, Süd und West stellt sich wie folgt dar: Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 14 116 2 2010 2011 2012 2013 Direktion Nord Eintritte 27 52 50 48 Austritte -51 -75 -57 -49 Direktion Süd Eintritte 34 33 27 26 Austritte -28 -29 -27 -31 Direktion West Eintritte 22 30 20 10 Austritte -30 -16 -22 -12 Gesamt: -26 -5 -9 -8 Der Gesamtpersonalbestand der Freiwilligen Feuer- wehren der Direktionen Nord, Süd und West stellt sich wie folgt dar: Angehörige der Einsatzabteilung Weiblich Männlich Gesamt Direktion Nord 63 600 663 Direktion Süd 23 397 420 Direktion West 24 255 279 Gesamt 110 1252 1362 Angehörige der Jugendfeuerwehr Weiblich Männlich Gesamt Gesamt Berlin 181 801 982 3. Was wird konkret unternommen, damit es nicht zu einem Wachensterben an den Randlagen kommt? Zu 3.: Durch eine starke Öffentlichkeitsarbeit versu- chen die Freiwilligen Feuerwehren in Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr Nachwuchs in den Bezirken des Landes Berlin für die Arbeit der Feuerwehr zu interessie- ren. Durch gute Kontakte einiger Freiwilliger Feuerweh- ren zu Wohnungsbaugesellschaften im Ortsteil kann auch für junge Bewerberinnen und Bewerber Wohnraum be- schafft werden. Diese Möglichkeit ist leider nicht allen Wehren gegeben. In den Randlagen unserer Stadt, die oft durch Sied- lungsgebietscharakter geprägt sind, ist die Werbung von Nachwuchs oftmals durch die Wohnsituation sehr schwie- rig. Ein wichtiges Augenmerk gilt der sehr guten Arbeit der Jugendfeuerwehren. Sie sind maßgeblich an der Ge- winnung von Nachwuchs beteiligt. Die über Jahre hinweg sehr konstanten Mitgliederzahlen geben Grund zur Hoff- nung auf regelmäßigen Nachwuchs. Allerdings konkurriert die Berliner Feuerwehr mit an- deren Einrichtungen oder Vereinen und muss für die Mitglieder attraktiv sein und bleiben. Dazu gehört auch eine ausreichende materielle Ausstattung. Berlin, den 09. Juli 2014 In Vertretung Bernd Krömer Senatsverwaltung für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 18. Juli 2014)