Drucksache 17 / 14 176 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Stefanie Remlinger (GRÜNE) vom 04. Juli 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 08. Juli 2014) und Antwort Unterrichtsausfall III Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie bewertet der Senat den Umstand, dass allein im Schuljahr 12/13 an Berliner Grundschulen durch- schnittlich 12.600 mal pro Woche durch Vertretungsanfall Teilungsunterricht, Sprachförderunterricht bzw. Förder- unterricht ausfiel? 2. Welche Folgen hat dieser massive Ausfall an För- derleistungen für SchülerInnen und Schüler? Zu 1. und 2.: Den Berliner Schulen werden im Rah- men der Personalkostenbudgetierung 3 % des anerkannten Unterrichtsbedarfs als finanzielle Mittel für befristete Einstellungen zur Krankheitsvertretung sowie für außer- unterrichtliche Projekte zur Verfügung gestellt. Trotz der angeführten Unterstützung lassen sich Vertretungen bei kurzfristigen Erkrankungen der Lehrkräfte nicht vollstän- dig vermeiden. Bei der Organisation von Vertretungen hat die Abdeckung des Regelunterrichts ganzer Klassen Vor- rang. Obwohl auch jede nicht planmäßig durchgeführte Stunde im Bereich von „Teilung, Förderunterricht und Sprachförderung“ eine Stunde zu viel ist, ist die Anwendung dieser Maßnahme nicht zu vermeiden. Mit rund 12.600 Unterrichtsstunden zählt diese Vertretungskatego- rie bedauerlicher Weise zu der am häufigsten gewählten Vertretungsform, vor allem bei kurzfristigen Vertretungs- fällen. Eine Erhebung der Folgen des Ausfalls an Förder- leistungen für Schülerinnen und Schüler ist nicht möglich. 3. Welche Maßnahmen plant der Senat, neben den bestehenden Maßnahmen, um diesen Missstand zu behe- ben? Zu 3.: Alle bisher eingeführten Maßnahmen zur Ver- meidung von Unterrichtsausfall werden auch im kom- menden Schuljahr 2014/15 weitergeführt. Es geht vor allem darum, diese Maßnahmen weiter zu effektivieren und zielgerichtet weiterzuentwickeln. Neue Maßnahmen sind zum kommenden Schuljahr nicht geplant. 4. Wie lautet der Vertretungsanfall für die letzten fünf Jahre sortiert nach den 6 Kategorien, die der Senat erhebt? Zu 4.: Vertretungsanfall nach Gründen (alle Werte in %) Grund Schuljahr 2012/2013 2011/2012 2010/2011 2009/2010 2008/2009 Krankheit 61,5 62,2 61,5 62,3 62,6 Dienstliche Abwesen- heit/schulische Veranstaltung *) 17,3 17,5 16,6 16,9 17,3 Tagaktuelle Änderung im Stundenplan* 8,0 7,6 7,5 7,8 7,5 Fortbildung / Sonderurlaub*) 5,2 5,2 4,9 4,9 4,6 Bestehende Unterdeckung 3,0 3,6 5,7 3,8 3,4 Sonstige Gründe 5,0** 3,9 3,8 4,3 4,6 * Veränderte Begrifflichkeit bzw. Definition im Zusammenhang mit der Mitbestimmung durch den Hauptpersonalrat ** Erhöhung wegen Streikmaßnahmen der angestellten Lehrkräfte im Mai 2013 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 14 176 2 5. In der Drucksache 17/13013 gibt der Senat für das Schuljahr 2012/13 an, dass 42.900 Unterrichtsstunden pro Woche in den allgemeinbildenden Schulen vertreten wer- den. In der Drucksache 17/3788 ergibt die Addition der angegebenen drei Vertretungskategorien 32.300? Wie ist die Diskrepanz von 10.600 zu verstehen? Auf welche in der Drucksache 17/3788 nicht aufgeführten Vertretungs- kategorien verteilen sich die wöchentlich 10.600 angefal- len tatsächlich vertretenen Unterrichtsstunden? Zu 5.: In der Drucksache 17/13788 wurden explizit Daten für drei einzelne Vertretungskategorien nachge- fragt. Zusätzlich verteilen sich die tatsächlich vertretenen Unterrichtsstunden auf die weiteren Vertretungskatego- rien tagaktuelle Änderung im Stundenplan mit 5.500 Unterrichtswochenstunden für das Schuljahr 2012/13 und sonstige Maßnahmen mit 5.100 Unterrichtswochenstun- den für das Schuljahr 2012/13. Berlin, den 16. Juli 2014 In Vertretung Dr. Knut Nevermann Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 21. Juli 2014)