Drucksache 17 / 14 217 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Stefan Schlede (CDU) vom 14. Juli 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 15. Juli 2014) und Antwort Abschaffung der Indologie und Kunstgeschichte Südasiens? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Trifft es zu, dass die Fächer Indologie und Kunstge- schichte Südasiens nach Umsetzung der Strukturpläne der Berliner Universitäten mit Ablauf des Sommersemesters 2014 ersatzlos abgeschafft werden? Zu 1.: Ja. 2. Welche Maßnahmen plant der Senat, um den Ver- lust des besagten Lehr- und Forschungsinstitutes zu kom- pensieren, etwa in der Ausgestaltung eines Instituts für indo-asiatische Sprach-, Kultur- und Kunstwissenschaft oder in der dauerhaften Verstetigung der Kunstgeschichte Südasiens an der FU? Zu 2.: Der Senat plant keine Maßnahmen. 3. Trifft es zu, dass nach Maßgabe der Strukturpläne für die Berliner Universitäten vorgesehen war, an der FU zumindest zwei außereuropäische Kunstgeschichten wei- ter durch Planstellen vorgehalten werden sollten und nach Auflösung des Instituts für Indologie die Indologie mit Schwerpunkt Altindische Philologie an die HU verlagert und die Indische Kunstgeschichte in das Institut für Kunstgeschichte integriert werden sollte? Zu 3.:Der Strukturplan der Freien Universität Berlin aus 2004 sah vor, dass die Professur für „Indische Kunstgeschichte “ im Fach Kunstgeschichte angesiedelt werden sollte. Die Stiftungsprofessur „Kunstgeschichte Ostasiens “ sollte durch Umwandlung einer Planstelle im Bereich der Ostasienwissenschaften verstetigt werden. 4. Wann ist die Umsetzung derartiger Strukturpläne geplant und falls eine Umsetzung nicht in Planung ist, aus welchen Gründen können die angekündigten Pläne nicht eingehalten werden? Zu 4.: Die Planung von 2004 ist inzwischen überholt worden. Unter Neubewertung der knappen Ressourcen ist die Freie Universität zu der Auffassung gekommen, dass eine von den philologischen Grundlagen isolierte „Indische Kunstgeschichte“ strukturell nicht mehr zu überzeu- gen vermag. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass durch ein Fach nicht nur Forschungsaufgaben etwa im Zusammenhang mit den in Berlin vorhandenen Samm- lungen, sondern auch ein solider Lehrbetrieb organisiert werden muss. Die Freie Universität ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es hierfür letztlich an kritischer Masse fehlte. 5. Wie verhält sich der Senat zu der Tatsache, dass bei einer ersatzlosen Abschaffung des Faches Kunstgeschich- te Südasiens die südasiatische Kunstforschung über Berlin hinaus in ganz Deutschland verschwinden würde, da es sich um den einzigen derartigen Studiengang in Deutsch- land handelt? Zu 5.: Der Senat verkennt nicht die Bedeutung der in- dischen Kultur und Geschichte für das menschliche Kul- turerbe sowie den Stellenwert der Berliner Sammlungen zur indischen Kunst. Er ist jedoch der Auffassung, dass angesichts knapper Ressourcen Schwerpunkte gesetzt werden müssen und dass diese Entscheidungskompetenz in der Regel in den Hochschulen am besten aufgehoben ist. Darüber hinaus ist er der Auffassung, dass eine wer- tende Hierachisierung einzelner Kulturen nicht in Be- tracht kommt. Dass die indische Kunstgeschichte als explizites Studienfach in naher Zukunft in Deutschland nicht mehr vertreten sein wird, ist einerseits sicherlich bedauerlich. Auf der anderen Seite würde es sich bei Vorhaltung von nur einer Professur für die gesamte indi- sche Kunstgeschichte lediglich um ein Desiderat von symbolischer Bedeutung handeln, ohne dem Gegenstand in Lehre und Forschung wirklich gerecht werden zu kön- nen. Berlin, den 17. Juli 2014 In Vertretung Dr. Knut Nevermann Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 22. Juli 2014)