Drucksache 17 / 14 225 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Katrin Schmidberger (GRÜNE) vom 15. Juli 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 16. Juli 2014) und Antwort Wohnkostenbelastung von ALG-II-Bedarfsgemeinschaften Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie hat sich die Wohnkostenbelastung von ALG- II-EmpfängerInnen in den letzten Jahren entwickelt (bitte genaue Zahlen angeben, nach Haushaltsgrößen und Be- zirken)? Zu 1.: Mit dem Begriff der Wohnkostenbelastung wird der Anteil der Bruttokaltmiete am verfügbaren Haushalts- nettoeinkommen ausgedrückt. Er betrug nach einer Veröf- fentlichung des Statistischen Bundesamtes vom 9.1.2013 auf der Basis von EU-SILC (Statistik der Europäischen Union über Einkommen und Lebensbedingungen) 27,9%, für die armutsgefährdete Bevölkerung 50,2%. Er wird in der sozialpolitischen Diskussion in Deutschland vor allem im Zusammenhang mit der Höhe des Wohngeldes be- nutzt. Eine gesonderte Auswertung für Leistungsempfan- gende nach SGB II liegt dem Senat nicht vor. In Berlin werden nach SGB II die Bruttowarmkosten einer Woh- nung insgesamt erstattet. Von Bedeutung ist daher, wie sich die durchschnittlich erstatteten Kosten für Unterkunft und Heizung je nach Größe der Bedarfsgemeinschaft und Bezirk in den letzten Jahren entwickelt haben. Siehe hierzu Anlage 1. 2. Wie hat sich die Differenz zwischen den tatsächli- chen Wohnkosten im Vergleich zu den übernommenen Wohnkosten der Bedarfsgemeinschaften (Miete und Hei- zung) seit 2011 entwickelt? Zu 2.: Für die Differenz zwischen beiden Beträgen gibt es unterschiedliche Ursachen. So wird z. B. bei Haushaltsgemeinschaften oder gemischten Bedarfsge- meinschaften nur der Mietanteil der Leistungsempfan- genden nach SGB II als erstattungsfähig erfasst im Ver- hältnis zur Gesamtmiete der Wohnung. Für die Differenz können darüber hinaus auch Untervermietungen und festgesetzte Mieten ursächlich sein. Der nachfolgenden Aufstellung ist die durchschnittliche Höhe der Differenz je Größe der Bedarfsgemeinschaft seit 2011 zu entneh- men. Eine Unterscheidung nach Bezirken ist dabei nicht möglich. 2011(Dezember): Differenz zwischen tatsächlichen und anerkannten Kosten für Unterkunft und Heizung in Euro, nach Haushaltsgemeinschaften 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 Personen Berlin 12,76 13,95 14,83 17,30 18,03 2012 (Dezember): Differenz zwischen tatsächlichen und anerkannten Kosten für Unterkunft und Heizung in Euro, nach Haushaltsgemeinschaften 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 Personen Berlin 15,21 17,13 17,92 20,20 20,83 2013 (Dezember): Differenz zwischen tatsächlichen und anerkannten Kosten für Unterkunft und Heizung in Euro, nach Haushaltsgemeinschaften 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 Personen Berlin 16,26 18,41 20,49 23,45 23,89 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 14 225 2 3. Wie viele Bedarfsgemeinschaften müssen in wel- cher Höhe selbstständig zuzahlen, um die Differenz zwi- schen den übernommenen Wohnkosten und den tatsäch- lich zu zahlenden Wohnkosten zu decken (bitte aufschlüs- seln nach Haushaltsgrößen und Bezirken)? Zu 3.: Wie in der Antwort zu Frage 2 dargestellt, sind in der Differenz zwischen tatsächlichen und anerkannten Kosten für Unterkunft und Heizung unter anderem auch die Fälle aufgeführt, bei denen auf Grund einer festge- stellten unangemessenen Miethöhe eine Festsetzung auf den individuell angemessenen Richtwert erfolgte. Die Anzahl der auf den individuell angemessenen Richtwert festgesetzten Mieten je Größe der Bedarfsgemeinschaft und Bezirk sind Anlage 2 zu entnehmen. Berlin, den 29. Juli 2014 Mario C z a j a _____________________________ Senator für Gesundheit und Soziales (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 04. August 2014) Drs. 17/14225 - Anlage 1 Durchschnittliche Kosten für Unterkunft und Heizung je Größe der Bedarfsgemeinschaft und Bezirk 2011 (Dezember) Bedarfsgemeinschaften Neuk. Trep.- Köp Stegl.- Zehl. Temp.- Schön. Charl.- Wilm. Pank. Reinick. Spand. Friedr.- Kreuzb. Mitte Marz.- Hell. Licht. BG mit 1 Person 296,05 304,10 307,36 314,39 323,87 310,19 307,36 307,06 301,73 304,30 290,66 299,90 BG mit 2 Personen 381,77 369,73 371,08 395,30 393,70 364,56 396,43 384,55 375,85 396,23 368,12 375,40 BG mit 3 Personen 467,81 429,47 448,88 478,38 464,85 430,37 475,67 457,27 461,86 482,77 413,96 433,59 BG mit 4 Personen 544,86 499,58 530,43 572,04 545,00 496,30 584,56 544,67 561,55 582,96 482,66 502,89 BG mit 5 und mehr 669,06 605,23 627,10 689,39 702,00 595,63 693,51 652,46 680,94 730,35 564,66 618,81 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2012 (Dezember) Bedarfsgemeinschaften Neuk. Trep.- Köp Stegl.- Zehl. Temp.- Schön. Charl.- Wilm. Pank. Reinick. Span. Friedr.- Kreuzb. Mitte Marz.- Hell. Licht. BG mit 1 Person 298,93 308,63 309,59 317,04 325,94 315,23 313,43 307,28 303,41 305,84 289,96 298,58 BG mit 2 Personen 389,82 378,52 376,80 404,24 400,21 372,87 399,24 392,38 383,01 398,79 365,74 371,87 BG mit 3 Personen 470,60 436,19 447,57 483,06 470,99 429,17 483,37 469,36 463,06 485,61 412,56 426,26 BG mit 4 Personen 551,83 502,78 521,69 567,59 568,17 499,59 568,31 544,92 562,88 587,14 477,16 488,80 BG mit 5 und mehr 675,49 643,48 622,22 694,43 693,08 609,16 688,74 653,88 694,22 733,24 564,73 598,96 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2013 (Dezember) Bedarfsgemeinschaften Neuk. Trep.- Köp Stegl.- Zehl. Temp.- Schön. Charl.- Wilm. Pank. Reinick. Spand. Friedr.- Kreuzb. Mitte Marz.- Hell. Licht. BG mit 1 Person 309,64 320,08 318,35 324,65 332,21 325,36 321,51 320,27 314,08 313,81 298,67 306,67 BG mit 2 Personen 403,82 395,34 394,41 419,98 407,36 383,69 409,19 408,86 399,37 405,39 379,06 383,07 BG mit 3 Personen 482,55 454,66 459,31 501,65 491,16 444,41 489,58 494,10 483,06 496,15 435,46 443,72 BG mit 4 Personen 572,07 533,93 545,91 589,31 561,10 513,21 578,05 578,27 570,17 589,81 490,29 511,61 BG mit 5 und mehr 705,31 692,97 663,91 712,86 714,01 641,94 689,23 699,83 705,91 746,88 576,14 627,77 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Drs. 17/14225 - Anlage 2 Anzahl der auf den individuell angemessenen Richtwert festgesetzten Mieten nach Haushaltsgrößen und Bezirken 2011 Bedarfsgemeinschaften Neuk. Trep.- Köp Stegl.- Zehl. Temp.- Schön. Charl.- Wilm. Pank. Reinick. Spand. Friedr.- Kreuzb. Mitte Marz.- Hell. Licht. BG mit 1 Person 1.748 1.040 207 1825 978 2.071 303 811 611 840 617 215 BG mit 2 Personen 900 434 135 899 473 825 202 637 273 413 375 99 BG mit 3 Personen 533 164 74 483 323 352 139 216 178 225 99 29 BG mit 4 Personen 405 73 39 301 128 115 63 40 123 238 45 11 BG mit 5 und mehr 458 50 16 183 34 47 31 2 109 167 14 1 2012 Bedarfsgemeinschaften Neuk. Trep.- Köp Stegl.- Zehl. Temp.- Schön. Charl.- Wilm. Pank. Reinick. Spand. Friedr.- Kreuzb. Mitte Marz.- Hell. Licht. BG mit 1 Person 994 755 169 688 657 1395 193 309 1.665 462 127 228 BG mit 2 Personen 538 296 87 322 338 468 96 182 761 173 75 109 BG mit 3 Personen 318 101 48 162 215 204 58 85 514 115 22 37 BG mit 4 Personen 248 50 37 107 103 80 49 54 464 98 8 10 BG mit 5 und mehr 247 45 17 59 29 26 19 23 397 73 3 0 2013 Bedarfsgemeinschaften Neuk. Trep.- Köp Stegl.- Zehl. Temp.- Schön. Charl.- Wilm. Pank. Reinick. Spand. Friedr.- Kreuzb. Mitte Marz.- Hell. Licht. BG mit 1 Person 1.023 839 369 292 579 319 174 290 512 380 155 197 BG mit 2 Personen 558 291 157 131 277 108 91 152 196 144 80 114 BG mit 3 Personen 311 112 112 83 186 44 61 81 126 91 17 33 BG mit 4 Personen 297 61 54 38 75 19 41 51 123 74 4 16 BG mit 5 und mehr 254 45 14 21 38 4 11 19 69 31 1 2 S17-14225 S1714225 Anlage 1 S1714225 Anlage 2