Drucksache 17 / 14 507 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Stefanie Remlinger (GRÜNE) vom 08. September 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 09. September 2014) und Antwort Lehrkräfte-Einstellungen und fachfremder Unterricht Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie hoch war der Bedarf an Neueinstellungen von Lehrkräften (VZE) für das Schuljahr 2014/15 mit Datum zum 1. August 2014? (sortiert nach Fach, Schulform und Bezirk) 2. Wie viele Lehrkräfte (absolut/VZE) konnten für das Schuljahr 2014/15 mit Datum zum 1. August 2014 eingestellt werden? (sortiert nach Fach, Schulform und Bezirk) Zu 1. und 2.: Bei den Antworten zu allen Fragen wird auf den jeweiligen Beginn der Maßnahmen Bezug ge- nommen. Zu dem genannten Termin 01.08.2014 erfolgten grundsätzlich keine Maßnahmen. Für das Kalenderjahr 2014 wurde ein Einstellungsbedarf von insgesamt 2.673 Vollzeiteinheiten (VZE) berechnet, um den Bedarf auf- grund der ausscheidenden Lehrkräfte, der wachsenden Schülerzahlen und der Wiedereinführung der Altersermä- ßigung abzudecken. Vorausschauend wurden bereits im Frühjahr diesen Jahres 776 (davon im Februar 668) Lehr- kräfte eingestellt. Eine stichtagsbezogene Darstellung des Bedarfs ist rückwirkend nicht möglich. Regionale und schulische Aufteilungen sowie die Fachlichkeit der Ein- stellungsbedarfe werden nicht gespeichert, sondern fort- geschrieben. Sie unterliegen zahlreichen Veränderungen im Laufe des Verfahrens. Zum Beginn des Schuljahres 2014/2015 wurden erneut 2.000 Lehrkräfte eingestellt. Auswertung nach Schularten: Schulart Anzahl Berufliche Schule 135 Grundschule 813 Integrierte Sekundar- schule 594 Sonderschule 77 Gymnasium und Kolleg 381 Gesamtergebnis 2.000 Auswertung nach Regionen: Region Anzahl 01 Mitte 152 02 Friedrichshain-Kreuzberg 113 03 Pankow 139 04 Charlottenburg-Wilmersdorf 165 05 Spandau 161 06 Steglitz-Zehlendorf 172 07 Tempelhof-Schöneberg 217 08 Neukölln 220 09 Treptow-Köpenick 108 10 Marzahn-Hellersdorf 77 11 Lichtenberg 137 12 Reinickendorf 166 13 Berufliche/zv Schulen 172 Gesamtergebnis 2.000 Eine Auswertung nach Fächern liegt in der gewünschten Form nicht vor, zudem sind die Lehrkräfte zumeist in zwei oder mehr Fächern ausgebildet, was sich nicht standardisiert darstellen lässt. 3. Wie viele ReferendarInnen (ohne ReferendarInnen im berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst) nehmen für das Schuljahr 2014/15 mit Datum zum 1. August 2014 ihr Referendariat auf und mit wie viel VZE wird ein/e ReferendarIn bei Berechnung des Bedarfs gewichtet? (sortiert nach Fach und Schulform) Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 14 507 2 Zu 3.: Am 18.08.2014 haben 557 Referendarinnen und Referendare den herkömmlichen Vorbereitungsdienst begonnen. Lehramt an … Anzahl Grundschulen 60 Integrierte Sekundarschulen und Gymnasien 473 Beruflichen Schulen 24 Gesamtergebnis 557 Eine Auswertung nach Fächern liegt nicht vor, zudem sind die Lehrkräfte zumeist in zwei oder mehr Fächern ausgebildet, was sich nicht standardisiert darstellen lässt. Eine Anrechnung auf den Lehrkräftebestand bei der per- sonellen Ausstattung der Schulen erfolgt mit 7 Unter- richtsstunden pro Person. 4. Wie viele ReferendarInnen nehmen für das Schuljahr 2014/15 mit Datum zum 1. August 2014 den berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst wahr? (sortiert nach Fach und Schulform) 5. Wie viele QuereinsteigerInnen nehmen für das Schuljahr 2014/15 mit Datum zum 1. August 2014 den berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst wahr? Wie viele QuereinsteigerInnen müssen ein zweites Fach nachstudieren? (sortiert nach Fach und Schulform) Zu 4. und 5.: In den erfolgten 2.000 Einstellungen sind 300 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger enthalten. Davon haben 250 bereits zwei Berliner Unterrichtsfächer studiert und den berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst am 18.08.2014 begonnen. Die anderen eingestellten Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger mit nur einem anerkannten Fach der Berliner Schule werden das zweite Fach berufsbegleitend nachstudieren. Hierbei handelt es sich größtenteils um Absolventen der Fächer Sport und Musik, die das Lehramt an Grundschulen anstreben. Schulart Anzahl Berufliche Schule 40 Grundschule 105 Integrierte Sekundar- schule 114 Sonderschule 4 Gymnasium und Kolleg 37 Gesamtergebnis 300 Die 250 eingestellten Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger im aktuellen berufsbegleitenden Vorberei- tungsdienst teilen sich wie folgt auf: Lehramt an Grundschulen (neben den Pflichtfächern Deutsch und Mathematik): 28 Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) 16 Musik 10 Sport 4 Englisch 7 sonstige Fächer 65 insgesamt Lehramt an Integrierten Sekundarschulen und Gymnasien sowie an beruflichen Schulen (nach Hautpfächern): 10 Arbeitslehre/Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) 20 Biologie 28 Chemie 26 Physik 4 Informatik 37 Mathematik 7 Sport 5 Sonderpädagogische Fächer 34 Berufliche Fächer (z.B. Sozialpädagogik, Bau-, Metall-, und Elektrotechnik) 14 Sonstige Fächer 185 insgesamt Neben den o.g. Lehrkräften befinden sich aktuell 145 weitere Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger aus früheren Einstellungsverfahren im berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst. 6. Gibt es Schulen im Land Berlin, deren Unterdeckung an Lehrerstellen zum Start des Schuljahres 2014/15 größer als 5% ist? Wenn ja, wie heißen diese Schulen und wie hoch ist die jeweilige Unterdeckung? Zu 6.: Berlinweit ist von einer ausreichenden perso- nellen Ausstattung auszugehen. Die Schulen wurden mit Beginn des Schuljahres brieflich auf die Nachsteue- rungsmöglichkeit hingewiesen, hiervon haben vereinzelte Schulen – z. B. wegen kurzfristiger Erkrankung o.ä. Gebrauch gemacht. In Einzelfällen werden Nachsteuerungen durch neue Auswahlverfahren notwendig sein. Die Er- gebnisse der Abfrage zur Ausstattung der Berliner Schu- len zu Beginn des Schuljahres werden jährlich im No- vember dem Hauptausschuss vorgelegt. Zurzeit befindet sich diese Abfrage noch im Prozess. 7. Gibt es in bestimmten Fächern und Schulformen Überkapazitäten (Fächer, Schulformen, usw.) an Lehrkräften? Wenn ja, wie lauten diese und wie erklärt sich der Senat diesen Sachverhalt? Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 14 507 3 Zu 7.: In Berlin - wie auch bundesweit - gibt es ein großes Angebot an ausgebildeten Lehrkräften in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern Geschichte, Politik, Sozialkunde und Geografie/Erdkunde durch die Berufswünsche der Abiturientinnen und Abiturienten. In diesen Fächern besteht auch ein Überangebot in der Berliner Schule. Zudem gibt es im Land Berlin nach wie vor Überkapazitäten für das Fach Russisch, was der historischen Entwicklung geschuldet ist. 8. Wie viele Lehrkräfte, die eine Befähigung zur Studienrätin bzw. Studienräte besitzen, sind derzeit an Grundschulen eingesetzt (sortiert nach Fach und Schule)? Werden diese Lehrkräfte auch in den Klassen 1-4 unterrichten? Zu 8.: Im Schuljahr 2013/2014 (Stichtag: 01.11.2013) waren an allen öffentlichen Berliner Grundschulen 110 aktive Lehrkräfte mit der Lehramtsbefähigung zur Studienrätin/Studienrat beschäftigt (entspricht 1 %). Von diesen Lehrkräften haben 65 Personen mit unterschied- lichen Stundenanteilen auch in Klasse 1 - 4 unterrichtet. Daten für das aktuelle Schuljahr sind derzeit noch in Bearbeitung, es ist jedoch davon auszugehen, dass die Gesamtzahl aufgrund der erfolgten Einstellungen höher sein wird. 9. Wie verteilt sich der fachfremde Unterricht in Berlin innerhalb der letzten fünf Jahre (sortiert nach Fach und Schulform)? 10. Wie bewertet der Senat die Entwicklung des fachfremden Unterrichtes und welche Schlüsse zieht er aus seiner Bewertung? Zu 9. und 10.: Es existiert keine Statistik nach Fach, Schulform und Historie, die den fachfremden Unterricht untersucht. Nur auf spezielle Anforderungen hin werden einzelne Auswertungen zum fachfremden Unterricht erstellt. Sowohl die Prozesse zur Einstellung neuer Lehrkräfte als auch die Unterrichtsorganisation vor Ort haben das Ziel, fachfremden Unterricht zu minimieren. 11. Wie viele zusätzliche Neueinstellungen in VZE werden durch den Abbau der Arbeitszeitkonten benötigt und wie verteilen sich diese Neueinstellungen auf das Schuljahr 2014/15 und die darauf folgenden Schuljahre? 12. Wie viele zusätzliche Neueinstellungen in VZE werden durch die Einführung der Altersermäßigung benötigt und wie verteilen sich diese Neueinstellungen auf das Schuljahr 2014/15 und die darauf folgenden Schuljahre? Zu 11. und 12.: Zurzeit werden ca. 300 Vollzeit- einheiten (VZE) für den Abbau der Lebensarbeits- zeitkonten in Form von Anrechnungsstunden benötigt, für die Altersermäßigung ca. 400 VZE. In den nächsten Jahren ist der Bedarf durch die Einstellungen, die diesbezüglich zum Schuljahr 2014/15 erfolgt sind, im Wesentlichen abgedeckt. Berlin, den 17. September 2014 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 24. Sep. 2014)