Drucksache 17 / 14 727 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Silke Gebel (GRÜNE) vom 14. Oktober 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 16. Oktober 2014) und Antwort Wie viel Dioxin ist in Berlins Gewässern und welche Gefahr geht davon aus? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Werden in Berliner Gewässern Dioxin- Beprobungen durchgeführt? Wenn ja, an welchen Gewäs- sern und in welchem Rhythmus? Wenn nein, warum nicht? Antwort zu 1: Im Rahmen der regelmäßigen chemi- schen Untersuchungen der Berliner Oberflächengewässer werden derzeit keine Dioxine untersucht. Aufgrund der sehr geringen Wasserlöslichkeit ist eine Untersuchung in Wasserproben nicht sinnvoll. Es gibt weder eine gesetzli- che Verpflichtung für derartige Untersuchungen noch rechtsverbindliche Grenzwerte. Sonderuntersuchungen von 21 Sedimentproben wurden zuletzt 1995 durchge- führt. Die Sedimente wurden unter Berücksichtigung von Vergleichswerten aus der Literatur und auf der Basis von Richtwerten der Bodensanierung und -nutzung als schwach bis mittelbelastet eingestuft. Für 2015 ist ein erneutes Sedimentscreening geplant. Mit der Umsetzung der EU 1 -Richtlinie 2013/39/EU in nationales Recht wird entsprechend der Vorgaben eine regelmäßige Überwa- chung in Fischen durchgeführt werden. Frage 2: Welche Dioxin-Werte haben diese Bepro- bungen für die Berliner Gewässer ergeben? (Bitte für die vergangenen 10 Jahre pro Gewässer und Wert angeben) Antwort zu 2.: Siehe Antwort zu 1. Frage 3: Wie viele Grenzwertüberschreitungen gibt es? Antwort zu 3: Siehe Antwort zu 1. Frage 4: Welche Belastungen weisen die Fische aus den Berliner Gewässern auf? 1 Europäische Union Antwort zu 4.: Bei der Analyse von Aalproben im Zeitraum von 2011 bis 2013 wurden durch das Landesla- bor Berlin-Brandenburg folgende Rückstände von Dioxin (PCDD/F) festgestellt: Jahr Anzahl Proben (Aale) PCDD/F (Median/Bereich) in pg/g Frischge- wicht 2011 28 0,92 0,25 – 4,30 2012 13 0,89 0,37 – 1,50 2013 26 0,60 0,34 – 0,98 Die Proben wiesen im Jahr 2011 eine Überschreitung der für Lebensmittel festgelegten Höchstwerte auf. Frage 5: Aus welchen Quellen stammen die in den Berliner Gewässern und ihren Bewohnern gefundenen Dioxine? (Bitte um Auflistung der Quellen nach Bundes- land) Antwort zu 5: Es gibt keine Hinweise auf klar ab- grenzbare lokale Belastungen oder aktuelle Punktquellen. Frage 6: Welche Maßnahmen ergreift der Senat, um die Dioxinbelastung der Berliner Gewässer und ihrer Bewohner zu senken? Antwort zu 6: Der derzeit vorliegende Kenntnisstand gibt keine Veranlassung zur Ergreifung von Maßnahmen. Frage 7: Welche ökologischen und ökonomischen Folgen hätte eine Beseitigung der historischen Kontami- nation der Sedimente von einem bis zu zwei Metern mit organischen Schadstoffen? Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 14 727 2 Antwort zu 7: Hierzu kann keine qualifizierte Aussage getroffen werden, da keine Kenntnisse über die flächen- mäßige Ausdehnung von relevanten Kontamination der Berliner Gewässersedimente vorliegen. Zudem können die Kosten in Abhängigkeit von den konkreten Verhält- nissen in den einzelnen Gewässern sehr stark variieren. Frage 8: Welche länderübergreifende Bestrebungen mit Brandenburg gibt es, um die Dioxinbelastung zu sen- ken? Antwort zu 8: Siehe Antwort zu 6. Frage 9: Welche Vorsichtsmaßnahmen sollten die Berlinerinnen und Berliner beim Angeln oder sonstigem Wassersport bezüglich der Dioxinbelastungen beachten? Wie plant der Senat die Berlinerinnen und Berliner dies- bezüglich zu informieren? Antwort zu 9: Aale weisen in der Regel eine höhere Dioxinbelastung auf als andere fettärmere Fische. Da sich Dioxin über die Nahrungskette im Menschen anreichern kann, sollten Anglerinnen und Angler bei selbstgefange- nen Aalen von einem einseitig hohen und langfristigen Verzehr absehen. Berlinerinnen und Berliner brauchen beim Ausüben des Angelns oder sonstigem Wassersport keine Vorsichtsmaßnahmen bezüglich der Dioxinbelas- tungen zu beachten. Eine allgemeine Information der Berlinerinnen und Berliner ist aufgrund der niedrigen Dioxin-Werte zurzeit nicht erforderlich. Frage 10: Welche gesundheitlichen Auswirkungen hat die Dioxinbelastung für Menschen und Fische? Antwort zu 10: Siehe Antwort zu 9. Berlin, den 29. Oktober 2014 In Vertretung R. L ü s c h e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 31. Okt. 2014)