Drucksache 17 / 14 762 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Stefanie Remlinger (GRÜNE) vom 17. Oktober 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. Oktober 2014) und Antwort Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Schulversuchs Gustav-Falke-Schule Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Vorbemerkung: Die seit September 2011 laufende Evaluation des Schulversuchs an der Gustav-Falke-Schule durch das Institut für Schulentwicklung der FU ist abge- schlossen; die Ergebnisse liegen der Senatsverwaltung seit einigen Monaten vor. 1. Wie lauten die Ergebnisse der Evaluation durch das Institut für Schulentwicklung (ISE) im Wortlaut? Zu 1.: Der Schulversuch wird wissenschaftlich durch das Institut für Schulentwicklung begleitet und ist nicht abgeschlossen. Er läuft noch bis zum Ende des Schuljah- res 2016/17. Eine abschließende Evaluation des Schul- versuchs wurde demnach noch nicht durchgeführt. Es liegen Zwischenberichte jeweils zum Ende der Jahre 2012, 2013 und 2014 vor, welche die Charakteristika der Schulentwicklungsvorhaben aufzeigen und prozessbeglei- tend die Arbeit der Schulversuchsschule unterstützen. Die Zwischenberichte sind nicht zur Veröffentlichung be- stimmt. Über bisherige Ergebnisse und den Aufbau der Studie, die durch die Freie Universität Berlin beauftragt ist, kann daher zum derzeitigen Zeitpunkt noch keine Auskunft gegeben werden. 2. Welche Ziele hatte sich die Gustav-Falke-Schule mit der Einrichtung des Schulversuchs selbst gesetzt? Zu 2.: Die Schule wollte wieder attraktiver, auch für Kinder aus bildungsnahen Familien, werden. Aus diesem Impuls heraus wurden gemeinsam mit der Schule die Ziele des Schulversuchs formuliert. Es sollte zum einen festgestellt werden, ob und wie durch Bildung temporär homogener Lerngruppen stabile sprachliche Vorausset- zungen geschaffen werden können. Zum anderen sollte an der Schule die soziale Mischung wiederhergestellt wer- den, die das Gefüge des Sozialraums widerspiegelt und sozialer Segregation entgegengewirkt. 3. Welche weiteren Schulen waren außer der Gustav- Falke-Schule in die wissenschaftlichen Begleituntersu- chungen einbezogen? Zu 3.: In die Begleituntersuchung werden in unter- schiedlichem Ausmaß alle sieben öffentlichen Grund- schulen einbezogen, die einen gemeinsamen Einschu- lungsbereich mit der Gustav-Falke-Grundschule bilden, insbesondere solche mit ähnlichen sozialräumlichen Vo- raussetzungen. 4. Wie haben sich die Anmelde- und Schülerzahlen an diesen Schulen im untersuchten Zeitraum im Vergleich zu den Vorjahren entwickelt? Zu 4.: Die Anmelde- und Schülerzahlen an der Gus- tav-Falke-Grundschule sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. SchuljahrSchülerzahl 2013/14 442 2012/13 409 2011/12 381 5. Wie hat sich das Anmeldeverhalten gemessen an der Bevölkerungsentwicklung im gesamten Sprengel entwickelt? Zu 5.: Die Anmeldezahlen im gesamten Sprengel sind stetig gestiegen. SchuljahrAnmeldezahlen 2013/14 3178 2012/13 3037 2011/12 2886 6. Wie hat sich die Zahl der Kinder mit Lernmittelbe- freiung sowie mit nichtdeutscher Herkunftssprache an den Schulen entwickelt? Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 14 762 2 Zu 6.: An der Gustav-Falke-Grundschule hat sich die Zahl der Kinder mit Lernmittelbefreiung (lmB) sowie mit nichtdeutscher Herkunftssprache (ndH) wie folgt entwi- ckelt: Schuljahr ndH % lmB % 2013/14 86,6 64,3 2012/13 86,6 57,3 2011/12 89,6 69,7 7. Wie hat sich die Zahl der Kinder, die die Schule(n) nach der vierten Klasse verließen, entwickelt? Zu 7.: Während der Laufzeit des Schulversuchs ist nur ein Schüler von der Gustav-Falke-Grundschule nach der Jahrgangsstufe 4 auf ein Gymnasium gewechselt. Da der Schüler zum Schuljahr 2012/13 auf das Gymnasium wechselte, handelte es sich um einen Schüler, der nicht am Schulversuch teilnahm. 8. Wie hat sich die Übergangsquote auf Gymnasien entwickelt? Zu 8.: Hierzu liegen keine Zahlen vor. Die Pilotklas- sen des Schulversuchs befinden sich im laufenden Schul- jahr 2014/15 erst in der Jahrgangsstufe 5. 9. Gab es spürbare Veränderungen bei der Wahl der im Anschluss besuchten Gymnasien, Sekundar- bzw. Gemeinschaftsschulen? Spielten hier inhaltliche Profile der Oberschulen eine relevante Rolle? Zu 9.: Hierzu können noch keine Aussagen getroffen werden, da die Schülerinnen und Schüler, die die Schule bis einschließlich dem Schuljahr 2015/16 verlassen, we- der inhaltlich-konzeptionell noch formal vom Schulver- such betroffen sind. 10. Welche sonstigen Faktoren wurden im Sinne der Erfassung des „kontextbezogenen Angebots“ noch betrachtet ? Mit welchen Ergebnissen? 12. Inwiefern konnte auch die Dimension des infor- mellen Lernens und Wissens in die Untersuchung mit einbezogen und Ergebnisse herausgearbeitet werden? 13. Inwiefern hat sich der Unterricht im Bereich Na- turwissenschaften in den Profilklassen verändert bzw. verbessert? 14. Inwiefern hat sich der Unterricht im Bereich Na- turwissenschaften in den sonstigen Zügen verändert bzw. verbessert? Gab es insbesondere eine stärkere und be- wusste Verknüpfung von NaWi-Unterricht und Sprach- förderung? 15. Wie wurden die Lernfortschritte der SchülerInnen gemessen und zu welchen Ergebnissen kommt die Studie in diesem Bereich für die unterschiedlichen Gruppen von SchülerInnen? 17. Wie hat sich das Klima an der Schule in den letz- ten Jahren entwickelt? Gab es vermehrt oder vermindert viele Konflikte (spürbare Gruppenbildungen, Streit, Mob- bing, Gewaltvorfälle u.a.m.) an der Schule? 18. Wie wurden mögliche Verbesserungen bei der Ar- beitszufriedenheit des pädagogischen Personals gemessen und mit welchen Ergebnissen? 19. Wie wurden Fragen der gesundheitlichen Entlas- tung beim pädagogischen Personal gemessen und mit welchen Ergebnissen? War die Ebene der psycho-sozialen bzw. psychosomatischen Belastungsfaktoren besonders im Blickfeld, wenn ja, wie und mit welchen Ergebnissen? 20. Wie beurteilen Schulleitung, Lehrkräfte und Erzie- herInnen aus ihrer subjektiven Sicht den Erfolg des Schulversuchs? 21. Stimmen diese subjektiven Einschätzungen mit denen der Elterngruppen überein? Wenn nein, worin unterscheiden sich die Einschätzungen des Schulversuchs zwischen dem schulischen Personal auf der einen und den Eltern auf der anderen Seite? 22. Wurden die SchülerInnen der Gustav-Falke-Schule sowie der anderen beteiligten Schulen ebenfalls zu ihren Einschätzungen befragt? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, mit welchen Ergebnissen? 23. Wie bewertet die Senatsverwaltung die Ergebnisse des Schulversuchs insgesamt? Wird die Senatsverwaltung der Schule empfehlen, die Profilklassen in der gegenwär- tigen Form beizubehalten? Zu 10., 12. - 15., 17. – 23.: Es können keine Ergebnisse benannt werden, da der Schulversuch noch nicht abge- schlossen ist. Siehe auch Antwort zu 1. 11. Welche Zweit- und welche Fremdsprachenangebo- te machen die untersuchten Schulen? Zu 11.: Die Gustav-Falke-Grundschule hat ein Fremd- sprachenangebot in englischer Sprache. 16. Welche Fächer und welche Kompetenzen waren in die Lernstands- bzw. Lernfortschrittsmessungen mit ein- bezogen? Zu 16.: Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Schulversuchs sind die Lernausgangslagen der Kinder in Bezug auf die Sprachkompetenz sowie die weitere Sprachentwicklung und die Entwicklung im Lernbereich Mathematik mit standardisierten Schulleistungstests erho- ben wurden. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 14 762 3 24. Welche sonstigen Berliner Schulen arbeiten mit Nawi-Profilklassen ähnlich wie die Gustav-Falke-Schule? Welche davon wurden/werden ebenfalls wissenschaftlich begleitet? Zu 24.: Keine. 25. Welche sonstigen vergleichbaren Profilklassen- Angebote an Berliner Schulen sind dem Senat bekannt? Zu 25.: Grundschulen können auf der Grundlage ihres Schulprogramms fachliche Schwerpunkte setzen. Dabei handelt es sich überwiegend um musik-, sport- oder kunstbetonte Züge, die verstärkt unterrichtet werden. 26. Wie kommt der Senat jeweils zu seiner qualitati- ven Einschätzung solcher Profilbildungen? Zu 26.: Zur naturwissenschaftlichen Profilbildung können bisher keine fundierten Aussagen getroffen wer- den. Die musik-, sport- und kunstbetonten Angebote an den Grundschulen wurden vielfach langjährig im Rahmen abweichender Organisationsformen erfolgreich erprobt und fachlich-pädagogisch begleitet. Die Angebote werden vom Senat als wertvoller Beitrag zu einer die gesamte Schülerpersönlichkeit entwickelnden Bildung angesehen. Berlin, den 24. Oktober 2014 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 31. Okt. 2014)