Drucksache 17 / 14 883 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Tom Schreiber (SPD) vom 28. Oktober 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. November 2014) und Antwort Einstellungstest bei der Landespolizeischule – Gab es wesentliche Veränderungen? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wann wurde letztmalig der Einstellungstest bei der Berliner Polizei evaluiert bzw. ist eine solche geplant? 2. Welche Veränderungen wurden bei diesem Test in den letzten vier Jahren vollzogen bzw. vorgenommen? Zu 1. und 2.: Die Polizei Berlin hat im Sommer 2010 (beginnend für das Einstellungsjahr 2011) ihr gesamtes Einstellungsverfahren sowohl hinsichtlich des Ablaufes als auch der Inhalte neu konzipiert. Folgende wesentliche Verfahrensänderungen wurden umgesetzt:  Einführung einer Online-Bewerbung  Wegfall des Mindestnotendurchschnitts (Numerus clausus) als Bewerbungsvoraussetzung und Vor- auswahlkriterium  Vorselektion anstelle des Numerus clausus nunmehr über einen Online-Vortest als Zulassungsvo- raussetzung für den späteren Eignungstest  Einführung eines computergestützten Eignungstests , der nach wissenschaftlichen Erkenntnissen der Eignungsdiagnostik auf der Grundlage von Bewerberinnenanforderungsprofi- len/Bewerberanforderungsprofilen entwickelt wur- de (Anforderungsprofile sind im Internet veröf- fentlicht: http://www.berlin.de/polizei/beruf/polizist- polizistin-werden/bewerbung- einstellung/#Einstellung) Testinhalte sind: o Intelligenz- und Persönlichkeitsstrukturtest (unter anderem Grundlagen von Auffassungs- gabe/Urteilsvermögen, logisches Verständnis, Merkfähigkeit, Aspekte der Zuverlässigkeit und psychischen Belastbarkeit, Hinweise auf Leistungsmotivation und Berufsinteresse) o Sprachtest (in sogenannten „Bedarfssprachen“, zurzeit verfügbar Englisch, Türkisch, Polnisch, Russisch, Arabisch, Spanisch, Französisch) o Deutschtest (als Ausschluss-Kriterium!), Wegfall des Diktats o Politik und Gesellschaft (Allgemeinwissen /interkulturelles Wissen)  Reduzierung des Verfahrens von drei auf zwei Testtage (erster Tag: Computer- und Sporttest, zweiter Tag: Polizeiärztliche Untersuchung und mündliches Gespräch) Nähere Details zum Ablauf des Einstellungsverfahrens können darüber hinaus der Homepage der Polizei Berlin entnommen werden. ( http://www.berlin.de/polizei/beruf/polizist-polizistin- werden/bewerbung-einstellung/einstellungsverfahren/) Das im Zuge der Neuentwicklung des Einstellungsver- fahrens erstellte Evaluationskonzept sieht regelmäßige Evaluationen des Verfahrens sowohl hinsichtlich des Ausbildungs- als auch des späteren Berufserfolges vor. Aktuell wird die erste Evaluation hinsichtlich des Ausbil- dungserfolges durchgeführt, da die im Frühjahr 2011 erstmals über das neue Einstellungsverfahren eingestell- ten Anwärterinnen/Anwärter Ende letzten Jahres bzw. im Frühjahr dieses Jahres ihre Ausbildung (2 ½ Jahre) bzw. ihr Studium (3 Jahre) beendet haben. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 14 883 2 3. Gibt es bei den Kenntniserfordernissen in Mathe- matik und Deutsch eine „Herabstufung“ bzgl. der Gesamtbewertung ? Zu 3.: Eine Absenkung der Anforderungen wurde seit der Einführung des neuen Auswahlverfahrens nicht vor- genommen. Ein Vergleich mit den Anforderungen des vor Som- mer 2010 durchgeführten Auswahlverfahrens ist aufgrund der grundlegenden Verfahrensänderungen und insbeson- dere der völligen Neuausrichtung des Eignungstests nicht möglich. Einen reinen Mathematik-Testteil enthielt weder das ursprüngliche Testverfahren noch enthält der heutige Eignungstest einen solchen. Der Intelligenztest umfasst jedoch unter anderem auch Fragen, die das mathemati- sche/logische Verständnis prüfen. 4. Wie hoch ist die Durchfallquote insbesondere in den Bereichen Deutsch und Mathematik? Zu 4.: Den Computer-Eignungstest bestehen rund 40 Prozent der Teilnehmerinnen/Teilnehmer nicht. Gut 30 Prozent aller Testteilnehmerinnen/Testteilnehmer schei- tern im Testteil Deutsch. Hinsichtlich des Aspektes Ma- thematik wird auf die Antwort zu Frage 3 verwiesen. Berlin, den 20. November 2014 In Vertretung Bernd Krömer Senatsverwaltung für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 24. Nov. 2014)