Drucksache 17 / 14 909 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Brigitte Lange (SPD) vom 23. Oktober 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 11. November 2014) und Antwort Gedenken an Hannah Höch zum 125. Geburtstag Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Welche Aktivitäten hat der Senat zu Ehren von Hannah Höch an ihrem 125. Geburtstag am 1. November 2014 geplant? Zu 1.: Der Senat erinnert seit 1996 im November je- den Jahres durch die Verleihung des Hannah-Höch- Preises an die berühmte Berliner Dadaistin. Der Preis wurde bis zum Jahre 2013 jährlich für ein hervorragendes künstlerisches Lebenswerk und eine kontinuierlich hoch- wertige künstlerische Leistung verliehen. Die Ehrung ist verbunden mit einem künstlerischen Projekt oder einer Ausstellung sowie einem Katalog und wird durch eine in der Förderkommission Bildende Kunst vertretende Insti- tution ausgerichtet. Preisträgerinnen und Preisträger 1996 – 2013: 1996 Emmet Williams (Berlinische Galerie) 1997 Wolf Vostell (Berlinische Galerie) 1998 Dieter Goltzsche (Neuer Berliner Kunstverein - n.b.k.) 1999 Marianne Breslauer (Stiftung Stadtmuseum) 2000 Rita Preuss (Berlinische Galerie) 2001 Horst Bartnig (Berlinische Galerie) 2002 Ursula Arnold (Neuer Berliner Kunstverein - n.b.k.) 2003 Manfred Gräf (Berlinische Galerie) 2004 Helga Paris (Berlinische Galerie) 2005 Rolf Julius (Berlinische Galerie) 2006 Prof. Ira Schneider (Neuer Berliner Kunstverein - n.b.k.) 2007 Harald Metzkes (Stiftung Stadtmuseum) 2008 Katharina Meldner (Kupferstichkabinett) 2009 Konrad Knebel (Stiftung Stadtmuseum) 2010 Arno Fischer (Berlinische Galerie) 2011 Ulrike Ottinger (Neuer Berliner Kunstverein - n.b.k.) 2012 Prof. Johannes Grützke (Stiftung Stadtmuseum) 2013 Andreas Slominski (Neuer Berliner Kunstverein - n.b.k.) Um eine größere öffentliche Aufmerksamkeit für die Preisträgerinnen und Preisträger zu erzielen und den Han- nah-Höch-Preis insgesamt aufzuwerten, wurde der Preis im Jahre 2011 erstmals durch die gleichzeitige Vergabe des Hannah-Höch-Förderpreises (an Laura Horelli) er- gänzt. Ab dem Jahre 2014 werden beide Preise nur noch alle 2 Jahre gemeinsam vergeben, so dass der Preisträge- rin / dem Preisträger ein höheres Preisgeld (25.000,- €, bisher 15.000,- €) gewährt werden kann, was die Attraktivität des Preises auch bei den Künstlerinnen und Künst- lern steigern wird. Insgesamt sind die Hannah-Höch- Preise wie folgt dotiert: 60.000 € (Hauptpreis) und 20.000 € (Förderpreis) für Preisgelder, Ausstellungen und Katalog . Die Preisverleihung wird weiterhin im November des jeweiligen Jahres zur Erinnerung an den Geburtstag der Namensgeberin stattfinden. Im Jahre 2014 wurde die Preisverleihung von Kultur- staatssekretär Tim Renner am 20. November im Kupfer- stichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin in Anwe- senheit des Generaldirektors der Staatlichen Museen zu Berlin und des Direktors des Kupferstichkabinetts vorge- nommen. Die Laudatio hielt der Leiter der Sektion Mo- derne und Zeitgenössische Kunst am Kupferstichkabinett, Dr. Andreas Schalhorn. In allen Redebeiträgen wurde an Hannah-Höch, ihre Bedeutung und ihren Geburtstag im November erinnert. Den Hannah-Höch-Preis erhielt Nanne Meyer für ihr herausragendes künstlerisches Lebenswerk. Im Kupfer- stichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin wird an- lässlich dieser Ehrung ihre Ausstellung „Nichts als der Moment. Zeichnungen“ bis zum 15. Februar 2015 gezeigt . Den Hannah-Höch-Förderpreis erhält Julia Oschatz in Anerkennung ihres vielfältigen und außergewöhnlichen künstlerischen Werks. Ihre Ausstellung "grueBel" wird anlässlich der Preisverleihung im Kabinett in der Gemäl- degalerie bis zum 22. Februar 2015 gezeigt. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 14 909 2 Weitere hier bekannte Veranstaltungen: Am 6. November 2014 fand in der Humboldt-Biblio- thek das Theatralische Konzert „Haussprüche: Hommage für Hannah Höch zum 125. Geburtstag“ mit Margarete Huber (Sopran), Bardo Henning (Klavier) und Ray Kaczinsky (Percusssion) statt. 2. Welche Aktivitäten sind in den nächsten Monaten im Hannah-Höch-Haus in Reinickendorf-Heiligensee geplant? 3. Wird der Senat auf dem Grundstück des HannahHöch -Hauses einen ständigen Gedenkort einrichten? Zu 2. und 3.: Hannah Höch lebte bis zu ihrem Tod am 31.05.1978 in ihrem Haus, An der Wildbahn 33, in Ber- lin-Heiligensee. Danach bezog es der Bildende Künstler Johannes Bauersachs, der das Anwesen 2005 erwarb und hierbei die Verpflichtung einging, Haus und Garten im Andenken und Sinne von Hannah Höch fortzuführen und zu erhalten. Hierzu gründete er den Förderverein Künst- lerhaus Hannah Höch e.V. Beim Verkauf des Grund- stücks verpflichtete sich der Bezirk Reinickendorf, dort einen „Hannah Höch Gedächtnisraum“ einzurichten. Nach einer konzeptionellen Phase gemeinsam mit Johan- nes Bauersachs und dem Förderkreis für Bildung, Kultur und internationale Beziehungen Reinickendorf e.V. soll am authentischen Ort An der Wildbahn 33 in der dazuge- hörigen Remise ein Raum gestaltet werden, der über die Künstlerin informiert und an sie erinnert. Momentan finden die notwendigen Restaurierungsarbeiten im Ein- gangsbereich der Remise und im zukünftigen Gedenkort statt. Die Eröffnung des Gedenkorts „Schaufenster Hannah Höch“ war zunächst für 2014 geplant. Auf Grund der notwendigen Einholung von Genehmigungen und der Klärung von rechtlichen Fragen musste der Eröffnungs- termin jedoch auf das Jahr 2015 verschoben werden. 4. Welche Gedenkorte an Hannah Höch sind in Berlin noch vorhanden? Zu 4.: Die Berlinische Galerie als Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur pflegt das Erbe Hannah-Höchs durch seine umfangreiche Sammlung sowie sein Archiv zur Künstlerin vorbildlich und hält so das Andenken an die herausragende Künstlerin aufrecht. Die Stadt Berlin hat Hannah Höch ein Ehrengrab ver- liehen, das sich auf dem landeseigenen Friedhof Berlin- Heiligensee, Sandhausener Straße 78-130 befindet. Das Grab wird durch den Bezirk Reinickendorf regelmäßig gepflegt und bepflanzt. Im Oktober 2014 wurden Teile der Grabanlage neu bepflanzt; die letzte Bepflanzung fand Anfang November 2014 statt. Am ehemaligen Wohnhaus Hannah Höchs in der Bü- singstraße 16 in Berlin-Friedenau befindet sich eine Ge- denktafel. Am großen Malchsee in Berlin-Tegel steht die von Siegfried Kühl zum Gedenken an den 100. Geburtstag Hannah Höchs geschaffene Skulptur „Der archaische Erzengel von Heiligensee“. In Berlin-Reinickendorf wurde eine Schule nach Han- nah-Höch benannt. Berlin, den 21. November 2014 In Vertretung Tim Renner Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. Nov. 2014)