Drucksache 17 / 15 309 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Joschka Langenbrinck (SPD) vom 16. Januar 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 19. Januar 2015) und Antwort Ergebnisse der Sprachtests von Nicht-Kita-Kindern im Jahr 2014 sowie Teilnahme an den verpflichtenden Sprachtests und an der verpflichtenden Sprachförderung Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Nicht-Kita-Kinder haben im Jahr 2014 in den jeweiligen Bezirken an der Sprachstandfeststellung teilgenommen und wie viele von ihnen hatten einen Sprachförderbedarf (absolut und prozentual)? 2. Wie haben sich die Ergebnisse der Sprachstandfest- stellungen für Nicht-Kita-Kinder und insbesondere der Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf seit 2009 in den jeweiligen Bezirken und insgesamt in Berlin entwickelt (absolut und prozentual)? Zu 1. und 2.: Die Entwicklung der Ergebnisse der Sprachstandsfeststellungen sind seit 2009 in mehreren Kleinen Anfragen, zuletzt in der KA 17/12420, dargestellt worden. Mit der Darstellung der Ergebnisse der Sprach- standsfeststellungsverfahren des Jahres 2014 wird die Entwicklung ergänzt (Anlage 2). Der Anteil von Kindern mit Sprachförderbedarf weist darauf hin, dass bei vielen Nicht-Kitakindern die frühe sprachliche Förderung in einer Bildungseinrichtung wesentlich ist. Das nunmehr frühzeitige Verfahren zur verpflichtenden Sprachförde- rung in einer Kindertageseinrichtung trägt diesem Bil- dungsziel angemessen Rechnung. 3. Wie viele Einladungen zur Sprachstandfeststellung wurden im Jahr 2014 in den jeweiligen Bezirken an Eltern von Nicht-Kita-Kindern verschickt, wie viele Kinder wurden getestet, wie viele offene Fälle gibt es, wie viele Auflagen zur Sprachförderung wurden verschickt und wie viele Kinder nehmen trotz Sprachförderbedarf nicht an der verpflichtenden Sprachförderung teil? Zu 3.: Siehe Anlage 1. 4. Wurden bereits Bußgeldverfahren eingeleitet gegen Eltern, die ihre Nicht-Kita-Kinder nicht zum ver- pflichtenden Sprachtest oder an der verpflichtenden Sprachförderung geschickt haben und wenn ja, wie viele in welchen Bezirken? Zu 4.: Der Senat unterstreicht mit der neu verankerten Möglichkeit der Einleitung von Bußgeldverfahren die Bedeutung der sprachlichen Förderung vor Eintritt in die Schule. Es müssen alle Handlungsmöglichkeiten ausge- nutzt und strukturell-organisatorische Maßnahmen einge- leitet werden, um Kindern ausreichend Möglichkeiten zu eröffnen, die gezielte sprachliche Förderung in der Bil- dungseinrichtung Kindertagesstätte umsetzen zu können. Es wurde bisher nur deshalb kein Bußgeldverfahren eingeleitet, weil für die im Jahr 2014 getesteten Kinder noch eine Übergangsregelung nach § 129 Absatz 13 Schulgesetz gilt. 5. Wie viele Nicht-Kita-Kinder wurden im Jahr 2014 von ihren Eltern in einer Kita angemeldet, nachdem sie die Einladung zur verpflichtenden Sprachstandfeststellung oder zur verpflichtenden Sprachförderung erhalten haben? Zu 5.: Für 830 Kinder wurde in dem Zeitraum zwi- schen der 1. Aufforderung zur Sprachstandsfeststellung und dem 31.12.2014 ein Kitavertrag auf der Grundlage des Kitagutscheins abgeschlossen. Die Schul- und Ju- gendämter sowie die regionalen Sprachberaterteams bera- ten die Eltern hinsichtlich der Möglichkeit, auch unab- hängig von dem Ergebnis der Sprachstandsfeststellung, von ihrem Anspruch auf einen Kitaplatz Gebrauch zu machen. Die hohe Anzahl der Kinder, für die ein Kitaver- trag abgeschlossen wird, zeigt, dass die Eltern in der Re- gel der Empfehlung folgen und ihre Kinder in der Kita anmelden. Dort werden die Kinder bei der Entwicklung der Sprach- und Handlungskompetenz unterstützt. Berlin, 03. Februar 2015 In Vertretung Sigrid Klebba Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 05. Feb. 2015) Schriftliche Anfrage 17/15309 Anlage 1 Frage 3 Quelle: ISBJ-Fachverfahren, Stand: 31.12.2014 Bezirk Anzahl der verschickten Einladungen Anzahl der mit Deutsch Plus 4 getesteten Kinder Sprachstandsfeststellung nicht erfolgt Bescheid mit Auflage zur verpflichtenden Sprachförderung verschickt Auflage zur verpflichtenden Sprachförderung nicht erfüllt Mitte 255 62 61 33 15 Friedrichshain-Kreuzberg 137 41 57 22 10 Pankow 119 23 8 4 3 Charlottenburg-Wilmersdorf 226 40 54 13 6 Spandau 174 67 7 32 13 Steglitz-Zehlendorf 98 17 16 7 3 Tempelhof-Schöneberg 158 37 36 16 3 Neukölln 260 93 52 72 27 Treptow-Köpenick 59 28 3 13 7 Marzahn-Hellersdorf 102 19 36 9 3 Lichtenberg 180 41 32 13 5 Reinickendorf 190 63 54 31 15 gesamt 1.958 531 416 265 110 1 Schriftliche Anfrage 17/15309 Anlage 2, Fragen 1 und 2 Quelle: Integrierte Software Berliner Jugendhilfe (ISBJ) Ergebnisse der mit Deutsch Plus 4 getesteten Kinder 2009 (Stand 30.09.2009) Bezirk Anzahl der getesteten Kinder davon Kinder mit Förderbedarf in Prozent Mitte 93 30 32,3% Friedrichshain-Kreuzberg 31 10 32,3% Pankow 41 6 14,6% Charlottenburg-Wilmersdorf 51 7 13,7% Spandau 47 10 21,3% Steglitz-Zehlendorf 27 3 11,1% Tempelhof-Schöneberg 66 16 24,2% Neukölln 120 60 50,0% Treptow-Köpenick 29 8 27,6% Marzahn-Hellersdorf 46 16 34,8% Lichtenberg 33 13 39,4% Reinickendorf 57 18 31,6% gesamt 641 197 30,7% Ergebnisse der mit Deutsch Plus 4 getesteten Kinder 2010 (Stand 31.12.2010) Bezirk Anzahl der getesteten Kinder davon Kinder mit Förderbedarf in Prozent Mitte 107 74 69,2% Friedrichshain-Kreuzberg 29 15 51,7% Pankow 24 7 29,2% Charlottenburg-Wilmersdorf 36 10 27,8% Spandau 45 17 37,8% Steglitz-Zehlendorf 32 1 3,1% Tempelhof-Schöneberg 42 15 35,7% Neukölln 96 56 58,3% 2 Treptow-Köpenick 27 10 37,0% Marzahn-Hellersdorf 84 37 44,0% Lichtenberg 47 15 31,9% Reinickendorf 56 28 50,0% gesamt 625 285 45,6% Ergebnisse der mit Deutsch Plus 4 getesteten Kinder 2011 (Stand 31.12.2011) Bezirk Anzahl der getesteten Kinder davon Kinder mit Förderbedarf in Prozent Mitte 105 71 67,6% Friedrichshain-Kreuzberg 31 19 61,3% Pankow 26 5 19,2% Charlottenburg-Wilmersdorf 29 11 37,9% Spandau 63 24 38,1% Steglitz-Zehlendorf 28 7 25,0% Tempelhof-Schöneberg 52 23 44,2% Neukölln 109 72 66,0% Treptow-Köpenick 30 14 46,7% Marzahn-Hellersdorf 62 30 48,4% Lichtenberg 51 28 54,9% Reinickendorf 59 32 54,2% gesamt 645 336 52,1% 3 Ergebnisse der mit Deutsch Plus 4 getesteten Kinder 2012 (Stand 31.12.2012) Bezirk Anzahl der getesteten Kinder davon Kinder mit Förderbedarf in Prozent Mitte 108 73 67,5% Friedrichshain-Kreuzberg 42 25 59,5% Pankow 36 8 22,2% Charlottenburg-Wilmersdorf 44 14 31,8% Spandau 99 45 45,4% Steglitz-Zehlendorf 34 4 11,7% Tempelhof-Schöneberg 58 33 56,8% Neukölln 114 78 68,4% Treptow-Köpenick 24 12 50,0% Marzahn-Hellersdorf 68 33 48,5% Lichtenberg 45 31 68,8% Reinickendorf 68 36 52,9% gesamt 740 392 52,9% Ergebnisse der mit Deutsch Plus 4 getesteten Kinder 2013 (Stand 30.06.2013) Bezirk Anzahl der getesteten Kinder davon Kinder mit Förderbedarf in Prozent Mitte 67 44 65,7% Friedrichshain-Kreuzberg 30 19 63,3% Pankow 21 9 42,8% Charlottenburg-Wilmersdorf 13 4 30,8% Spandau 74 33 44,6% Steglitz-Zehlendorf 33 9 27,3% Tempelhof-Schöneberg 30 21 70,0% Neukölln 89 60 67,4% Treptow-Köpenick 18 6 33,3% Marzahn-Hellersdorf 65 37 56,9% 4 Lichtenberg 32 20 62,5% Reinickendorf 30 12 40,0% gesamt 502 274 54,6% Ergebnisse der mit Deutsch Plus 4 getesteten Kinder 2014 (Stand 31.12.2014) Bezirk Anzahl der getesteten Kinder davon Kinder mit Förderbedarf in Prozent Mitte 62 41 66% Friedrichshain-Kreuzberg 41 20 49% Pankow 23 6 26% Charlottenburg-Wilmersdorf 40 17 43% Spandau 67 38 57% Steglitz-Zehlendorf 17 8 47% Tempelhof-Schöneberg 37 16 43% Neukölln 93 72 77% Treptow-Köpenick 28 13 46% Marzahn-Hellersdorf 19 9 47% Lichtenberg 41 26 63% Reinickendorf 63 38 60% gesamt 531 304 57% S17-15309 S1715309-Anlage 1_Frage 3 S1715309-Anlage 2_Fragen 1und 2