Drucksache 17 / 15 414 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Joschka Langenbrinck (SPD) vom 29. Januar 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 29. Januar 2015) und Antwort Komasaufen von Kindern und Jugendlichen in Berlin im Jahr 2014 Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Minderjährige welchen Alters wurden in Berlin im Jahr 2014 von der Polizei in betrunkenem Zustand aufgegriffen und in welchen Bezirken hatten diese ihren Wohnsitz (bitte die Anlagen 1 und 2 der Klei- nen Anfrage 17/13082 fortführen)? Zu 1.: Die ersten drei Tabellen, die aufgrund der Übersichtlichkeit als Anlage 1 beigefügt sind, zeigen die tatverdächtigen (die betroffenen Kinder und Jugend- lichen stehen in Verdacht, unter Alkoholeinfluss eine Straftat begangen zu haben) alkoholisierten sowie auch die sonstigen alkoholisierten Kinder und Jugendlichen, aufgeteilt nach den jeweiligen Feststellungsorten. Die weitere Tabelle (Anlage 2) zeigt die Wohnorte der Alko- holisierten auf. 2. Wie viele Minderjährige welchen Alters wurden in Berlin jeweils in den Jahren 2013 und 2014 wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert und in welchen Bezirken hatten diese ihren Wohnsitz? Zu 2.: Im Jahr 2013 wurden insgesamt 345 10- bis un- ter 20-jährige Kinder und Jugendliche (Daten liegen nur in 5er-Altersgruppen vor) in einem Berliner Krankenhaus wegen einer akuten Alkoholintoxikation länger als einen Tag vollstationär behandelt. 58 bzw. knapp 17 % von ihnen waren im Alter von 10 bis unter 15 Jahren. Bei 270 bzw. 78 % der insgesamt 345 eingelieferten Personen handelte es sich um Kinder und Jugendliche, die aus Ber- lin stammten. Von diesen waren wiederum 51 bzw. 19 % (38 Mädchen und 13 Jungen) im Alter von 10 bis unter 15 Jahren und 219 (99 weiblichen und 120 männlichen Ge- schlechts) 15 bis unter 20 Jahre alt. Zahlen zu den vollstationären Krankenhausbehand- lungen des Jahres 2014 liegen dem Senat frühestens im November 2015 vor. Akute Alkoholintoxikationen / Alter 10 bis 14 Jah- re: nur Berlinerinnen und Berliner Gegenüber 2012 ging die Inanspruchnahme bei den Mädchen um mehr als ein Viertel zurück und erreichte mit 38 Fällen bzw. 58 je 100.000 der Altersgruppe im Jahr 2013 den niedrigsten Wert seit 2004. Auch bei den gleichaltrigen Jungen kam es zu einem (weiteren) Rück- gang der Klinikaufnahmen, der sich sogar auf minus 50 % belief. Die Behandlungsrate der Jungen lag bei 19 je 100.000 (insgesamt nur 13 Fälle) und war damit die nied- rigste seit dem Jahr 2000. Trotz des Rückgangs haben 10- bis unter 15-jährige Mädchen gegenüber gleichaltrigen Jungen nach wie vor ein deutlich höheres Risiko, wegen eines akuten Rausches in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden. Die Inanspruchnahme der Mädchen lag in den letzten zwei Jahren (2012/2013) 135 % über der der Jun- gen (Mädchen: 68, Jungen: 29 je 100.000). Bei Betrachtung nach dem Wohnbezirk der Kinder be- fanden sich im Zeitraum 2012/2013 Mädchen aus Mar- zahn-Hellersdorf (127 je 100.000), Reinickendorf (111) und Lichtenberg (104) am häufigsten wegen einer akuten Alkoholvergiftung in stationärer Behandlung. Am seltens- ten war das bei gleichaltrigen Mädchen aus Neukölln (31 je 100.000), Tempelhof-Schöneberg und Mitte (39 bzw. 40 je 100.000) der Fall. Bei den Jungen wurden im ge- nannten Zeitraum 10- bis unter 15-jährige aus Marzahn- Hellersdorf (74 je 100.000), gefolgt von Jungen aus Pan- kow und Friedrichshain-Kreuzberg (51 bzw. 42 je 100.000 der Altersgruppe) am häufigsten wegen eines akuten Rausches in ein Berliner Krankenhaus einge- liefert. Demgegenüber hatten Gleichaltrige aus Treptow- Köpenick und Lichtenberg (jeweils 11 je 100.000) und aus Neukölln (14) das niedrigste Einweisungs-risiko von allen Berliner Bezirken. (Werte für Berlin insgesamt 2012/2013: weiblich 68, männlich 29 Behandlungsfälle je 100.000). Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 15 414 2 Akute Alkoholintoxikationen / Alter 15 bis 19 Jah- re: nur Berlinerinnen und Berliner Auch bei den 15- bis unter 20-jährigen Mädchen ging die stationäre Morbiditätsrate gegenüber dem Vorjahr stark zurück, und zwar um 38 %. Mit 99 Fällen bzw. 151 je 100.000 der Altersgruppe war das im Jahr 2013 bei ihnen der seit 2008 niedrigste Wert. Bei den gleichaltri- gen Jungen kam es ebenfalls zu einem Rückgang der Klinikaufenthalte. Mit minus 27 % (120 Fälle bzw. 177 je 100.000) fiel dieser aber geringer aus als bei den jungen Frauen. Insgesamt wurden in 2013 219 15- bis unter 20- jährige Berlinerinnen und Berliner wegen einer akuten Alkoholvergiftung in ein Berliner Krankenhaus eingelie- fert. Das entsprach einer Rate von 164 je 100.000 und war damit der niedrigste Wert seit dem Jahr 2007. Während sich im Jahr 2012 bei den 15- bis unter 20-jährigen Mäd- chen gegenüber gleichaltrigen Jungen das Risiko, wegen eines akuten Rausches in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden, auf dem Niveau der Jungen bewegte, lag es im Jahr 2013 15 % darunter. Bei Betrachtung nach dem Wohnbezirk der Jugendli- chen befanden sich Mädchen aus Charlottenburg- Wilmersdorf (239 je 100.000), Spandau und Reinicken- dorf (229 bzw. 225 je 100.000) im Zeitraum 2012/2013 am häufigsten wegen einer akuten Alkoholvergiftung in stationärer Behandlung. Am seltensten war das bei jungen Frauen aus Neukölln und Marzahn-Hellersdorf (117 bzw. 156 je 100.000) der Fall. Bei den Jungen wurde in der genannten Zeit für 15- bis unter 20-jährige aus Steglitz-Zehlendorf (315 je 100.000), Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf (258 bzw. 249) am häufigsten eine Krankenhauseinweisung wegen eines akuten Rausches veranlasst. Die mit Abstand niedrigste Inanspruchnahme verzeichneten junge Männer aus Neukölln und Reinickendorf (106 bzw. 141 Fälle je 100.000). (Werte für Berlin insgesamt 2012/2013: weib- lich 197, männlich 211 Behandlungsfälle je 100.000). Die jeweiligen Zahlen zu Alkoholintoxikationen kön- nen der Anlage 1 entnommen werden. Ob der Rückgang der Krankenhauseinweisungen we- gen akuter Alkoholvergiftungen einen Umkehrtrend der bis 2012 anhaltenden Zunahme von Behandlungsfällen im Kindes- und Jugendalter einläutet, bleibt abzuwarten. Auffällig war in diesem Zusammenhang, dass der Rück- gang von Krankenhauseinweisungen infolge einer „akuten Alkoholintoxikation“ (ICD-10 Nr. F10.0) mit einem starken Anstieg von Behandlungsfällen, die wegen einer „toxischen Wirkung von Alkohol“ (ICD-10 Nr. T51) stationär behandelt wurden, einherging. Im Jahr 2012 wurden z. B. sechs Berliner Kinder und 37 Jugend- liche wegen eines derartigen Ereignisses in einem Berli- ner Krankenhaus vollstationär behandelt. In 2013 betraf das dann 24 Kinder und 53 15- bis unter 20-Jährige. Das entsprach immerhin einem Anstieg um 79 %. Bezirksspe- zifische absolute Zahlen und Behandlungsraten zu Alko- holintoxikationen incl. toxischer Wirkungen von Alkohol (2012/2013 zusammengefasst) können ebenfalls der An- lage 3 entnommen werden. 3. Wie viele Volljährige welchen Alters wurden in Berlin jeweils in den Jahren 2013 und 2014 wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert und in welchen Bezirken hatten diese ihren Wohnsitz? Zu 3.: Zahlen zu den vollstationären Krankenhausbe- handlungen des Jahres 2014 liegen dem Senat frühestens Ende 2015 vor. Nach wie vor sind in Berlin bei den über 20-Jährigen psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (ICD-10 Nr. F10) seit Jahren insgesamt der zweithäufigste Grund eines vollstationären Krankenhaus- aufenthaltes. Bei Männern belegen alkoholbedingte Kran- kenhausaufenthalte sogar den mit Abstand ersten Platz. Hier muss jedoch beachtet werden, dass es sich bei vielen Fällen um Mehrfachaufnahmen handelt. Im Erwachse- nenalter betrifft es in der Mehrzahl Patientinnen und Pati- enten, die chronischen Alkoholmissbrauch betreiben und bereits an einer Alkoholabhängigkeit leiden. Insgesamt wurden im Jahr 2013 12.536 Patientenfälle (9.192 männlichen und 3.344 weiblichen Geschlechts) aus Berlin in einem Berliner Krankenhaus wegen psychischer und Verhaltensstörungen durch Alkohol vollstationär behandelt. Das waren lediglich 96 mehr als im Vorjahr. Der geringe Zuwachs ging ausschließlich zu Lasten der weiblichen Fälle (+ 207 bzw. 7 %). Demgegenüber ging bei den Männern die Zahl der Behandlungen um 111 Fälle bzw. einem Prozent zurück. Während akute Alkoholvergiftungen im Kindes- und Jugendalter fast immer der Anlass für eine Krankenhaus- einweisung sind, lag deren Anteil im Jahr 2013 mit insge- samt 1.816 Fällen bei etwa 15 %. Bezogen auf je 100.000 der über 20-Jährigen belief sich die stationäre Morbiditätsrate der wegen psychischen und Verhaltensstörungen durch Alkohol behandelten Fälle im Jahr 2013 auf insgesamt 444 je 100.000 (männ- lich: 674, weiblich: 229). Am häufigsten befanden sich Männer aus Spandau (890 je 100.000), Marzahn- Hellersdorf und Mitte (831 bzw. 816) im Krankenhaus. Demgegenüber wurden Männer aus Steglitz-Zehlendorf (437 je 100.000), gefolgt von Männern aus Charlotten- burg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg (574 bzw. 579) am seltensten in ein Krankenhaus eingewiesen. Bei den Frauen hatten über 20-Jährige aus Tempelhof- Schöneberg (258 je 100.000), Steglitz-Zehlendorf und Neukölln (jeweils 246 je 100.000) die berlinweit höchste Krankenhausinanspruchnahme. Für Frauen aus Fried- richshain-Kreuzberg (190 Fälle je 100.000), gefolgt von über 20-jährigen aus Pankow (199 je 1000.0000) wurde am seltensten ein Krankenhausaufenthalt veranlasst. Die jeweiligen Zahlen können der Anlage 4 entnom- men werden. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 15 414 3 Methodische Ergänzung zu den Fragen 2 und 3 Hinsichtlich der Darstellung der stationären Behand- lungsraten (Behandlungsfälle je 100.000 / vgl. Anlage 1 und 2) ist zu beachten, dass deren Berechnungen für die Jahre 2010 und 2011 auf Basis der Bevölkerungsfort- schreibung der Volkszählung 1987 erfolgten. Für die Jahre 2012 und 2013 wurde für die Berechnung die durchschnittliche Bevölkerung der Fortschreibung des Zensus vom Mai 2011 genutzt. Die in der Antwort auf die Kleine Anfrage 17/13082 vom 09.01.2014 (alle Fragen sind identisch mit vorlie- gender Anfrage) zu den Punkten 2. und 3. gemachten Aussagen (betr. nur die Behandlungsraten je 100.000 für das Jahr 2012) beziehen sich auf die Ergebnisse der Be- völkerungsfortschreibung auf Basis der Volkszählung 1987. Daraus resultierende unterschiedliche Bevölke- rungszahlen führen dazu, dass die errechneten Behand- lungsraten in der Kleinen Anfrage 17/13082 nicht mit denen in der Schriftlichen Anfrage 17/15414 vergleichbar sind. 4. Fanden auch im Jahr 2014 und finden auch weiterhin an Berliner Schulen Präventions- und Aufklä- rungsmaßnahmen gegen Alkoholkonsum und Komasau- fen bei Minderjährigen statt und wenn ja, welche Maß- nahmen an welchen Schulen und/oder in welchen Bezir- ken und wie werden diese finanziert? Zu 4.: Ja, auch im Jahr 2014 fanden Präventionsmaß- nahmen zur Vermeidung des Rauschtrinkens statt. Die JugendFilmTage 2014 wurden in den Bezirken Marzahn- Hellersdorf und Reinickendorf durchgeführt. Sie unter- stützten Lehrkräfte und informierten Jugendliche mit jugendgerechten Spielfilmen und attraktiven Mitmachak- tionen zum Thema Alkohol. Initiatoren sind neben der Fachstelle für Suchtprävention in Berlin die Senatsver- waltungen Bildung, Jugend und Wissenschaft und Ge- sundheit und Soziales. Alle Berliner Schulen wählen entsprechend des Bedarfs und der Bedürfnisse der Schüle- rinnen und Schüler schulbegleitende Programme und entsprechende Maßnahmen aus. Häufige Kampagnen und Projekte in Berliner Schulen finden z. B. im Rahmen von „Alkohol? Kenn dein Limit.“ statt. Diese Aktion der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wurde beim Beach-Handball-Turnier am Müggelsee in Berlin-Treptow-Köpenick an zwei Ta- gen durchgeführt. Großer Beliebtheit erfreute sich auch der „Sport im Olympiapark“ in Berlin-Charlottenburg, der ebenfalls im Rahmen der Aktion „Alkohol? Kenn dein Limit“ eine große Präventionskampagne gegen das Rauschtrinken vorstellte. Am kostenpflichtigen Mitmach-Parcours „Volle Pulle Leben ohne Alkohol“ nahmen in den Schuljahren 2013/2014 ca. 250 Schulklassen aller Bezirke teil. Das Projekt ‚Karuna prevents‘ wird mit seinen unterschiedlichen Mitmach-Parcours von den Berliner Schulen stark nachgefragt. Die Alkoholpräventionsprogramme „Na Klar“ und „Fit für die Straße“ wurden 2014 in allen zwölf Bezirken bei 27 Schulveranstaltungen mit unterschiedlichen Akti- onstagen (wie z. B. Talks ‚Na Klar reden wir drüber‘), durchgeführt. Besonders beliebt sind Veranstaltungen, in denen gemeinsam mit Hertha BSC „Fit für die Straße“ ausgeführt werden. Die Bezirke Neukölln und Tempel- hof-Schöneberg bieten diese kostenlosen Programme in ihren Schulen an. Zielgruppe sind Jugendliche, die noch nicht im Besitz eines Führerscheins sind. Die Senatsverwaltung Bildung, Wissenschaft und For- schung Berlin hat bereits im Jahre 2011 einen Fachbrief zu exzessivem Alkoholkonsum verfasst und den Schulen zur Verfügung gestellt. Für das Jahr 2015 wird über die Drogenbeauftragte der Bundesregierung die DAK-Kampagne „bunt statt blau“ unterstützt. Hierbei handelt es sich um einen Plakatwettbewerb zur Alkoholprävention, an dem sich auch Berliner Schulen beteiligen können. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler im Alter von 12 bis 17 Jahren. Die Kampagne „bunt statt blau“ ist in den vergangenen Jahren als erfolgreiche Präventions- und Kommunikati- onskampagne mehrfach ausgezeichnet worden. Aktuell erhielt die Aktion den renommierten „Internationalen Deutschen PR-Preis 2014“. Die Kampagne ist eingebunden in die „Aktion Glasklar“, die seit elf Jahren Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften sowie Eltern zum The- ma Alkohol aufklärt. In Berlin wird diese Kampagne vom Senator für Gesundheit und Soziales als Schirmherr be- gleitet. Je nach Präventionsangebot bzw. -programm und/oder Kampagne finanzieren die Anbieter ihre Präventionsmaß- nahmen und deren Umsetzung im Unterricht selbst. Regi- onal übergreifend steht die Fachstelle für Suchtprävention Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften beratend und unterstützend zur Seite. Die Programme und Projekte zur Alkoholprävention in Schulen, also auch zum Rauschtrinken, werden im Jahr 2015 fortgeführt. 5. Was unternimmt der Senat weiterhin zum Schutz von Minderjährigen vor Alkohol und seinen Gefahren und wie will der Senat das Komasaufen von Minderjährigen eindämmen? Zu 5.: Auf der Grundlage der Beschlussfassungen der Landeskommission gegen Gewalt (LAKO) und der Be- zirksstadträterunde für Ordnungsangelegenheiten wurden seitens der Senatsverwaltung für Inneres und Sport in Kooperation mit den Ordnungsämtern der Bezirke Mar- zahn-Hellersdorf und Charlottenburg-Wilmersdorf in der Zeit von Februar bis Juni 2013 im Rahmen eines Pilot- projektes Testkäufe zur Abgabe von Alkohol an Minder- jährige durchgeführt. Aufgrund alarmierend hoher Quoten einer widerrechtlichen Abgabe von hochprozentigem Alkohol an die minderjährigen Testkäuferinnen und Test- käufer fassten die beiden Gremien im Juni 2013 Be- schlüsse, nunmehr Testkäufe landesweit durchzuführen. Die federführend für die Testkäufe zuständige Senatsver- waltung für Inneres und Sport hat dazu landeseinheitliche Standards definiert. Auf deren Grundlage können die Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 15 414 4 bezirklichen Ordnungsämter seitdem Testkäufe durchfüh- ren, sofern minderjährige Auszubildende des öffentlichen Dienstes freiwillig zur Verfügung stehen, um die Einhal- tung des Jugendschutzgesetzes bei dem Verkauf von Alkohol zu prüfen. Im Rahmen der im Jahr 2014 durchgeführten Testkäu- fe in den Bezirken Mitte, Reinickendorf und Tempelhof- Schöneberg schwankte bei den jeweiligen Einsätzen der Testkäuferinnen und Testkäufer die Quote der widerrecht- lich abgegebenen Alkoholika zwischen 50 und 100 %. Regelmäßige Kontrollen durch jugendliche Testkäuferin- nen und Testkäufer werden seitens der Bezirke als weiter- hin sinnvoll und notwendig angesehen. Obwohl die Anzahl der 10- bis unter 20-jährigen Kin- der und Jugendlichen, die in einem Berliner Krankenhaus wegen einer akuten Alkoholintoxikation länger als einen Tag vollstationär behandelt werden mussten, vom Jahr 2012 auf 2013 erfreulich zurückgegangen ist, wird der Senat an seinen bewährten Maßnahmen, Kampagnen und Projekten zur Eindämmung des Rauschtrinkens (wie: www.berlin-suchtpraevention.de, www.praevention-na- klar.de, www.karuna-prevents.de, www.halt-berlin.de) bei Teilen der Berliner Kinder und Jugendlichen festhalten und die weitere Entwicklung aufmerksam beobachten (siehe dazu auch die Antworten zu den Fragen 2, 6, 7 und 12 der Kleinen Anfrage 16/14999 und die Antworten der Kleinen Anfragen 17/10089, 17/11420 und 17/13082). Berlin, den 13. Februar 2015 In Vertretung Dirk G e r s t l e _____________________________ Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 19. Feb. 2015) KA 17 / 15 414 – Anlage 1 2013 Dir 1 Dir 2 Dir 3 Dir 4 Dir 5 Dir 6 nicht tatverdächtig Pank Rein Ges. ChWi Span Ges. Mitt StZe TSch Ges. FrKr Neuk Ges. Lich MaHe TrKö Ges. Σ 11 J. 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 12 J. 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 2 13 J. 2 2 4 1 1 2 14 2 0 2 1 1 2 5 3 4 12 36 14 J. 11 6 17 3 3 6 5 9 3 12 5 0 5 4 4 3 11 56 15 J. 5 6 11 9 5 14 17 6 7 13 9 2 11 2 5 5 12 78 16 J. 6 6 12 11 3 14 10 5 14 19 6 7 13 3 6 2 11 79 17 J. 1 1 2 4 2 6 16 6 6 12 6 1 7 8 0 2 10 53 Ges. 25 22 47 28 15 43 62 28 30 58 27 11 38 23 18 16 57 305 2013 Dir 1 Dir 2 Dir 3 Dir 4 Dir 5 Dir 6 tatverdächtig Pank Rein Ges. ChWi Span Ges. Mitt StZe TSch Ges. FrKr Neuk Ges. Lich MaHe TrKö Ges. Σ 11 J. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 12 J. 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 13 J. 2 0 2 0 0 0 3 1 0 1 0 0 0 5 0 0 5 11 14 J. 1 0 1 0 0 0 2 1 0 1 3 4 7 0 2 2 4 15 15 J. 6 6 12 5 3 8 8 3 6 9 5 4 9 2 3 1 6 52 16 J. 16 11 27 18 10 28 25 13 17 30 23 4 27 9 14 9 32 169 17 J. 19 17 36 29 10 39 34 24 20 44 44 4 48 9 19 13 41 242 Ges. 44 34 78 52 23 75 74 42 43 85 75 16 91 25 38 25 88 491 Anlage 1 2013 Dir 1 Dir 2 Dir 3 Dir 4 Dir 5 Dir 6 gesamt Pank Rein Ges. ChWi Span Ges. Mitt StZe TSch Ges. FrKr Neuk Ges. Lich MaHe TrKö Ges. Σ 11 J. 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 12 J. 0 0 0 0 1 1 2 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 4 13 J. 4 2 6 1 1 2 17 3 0 3 1 1 2 10 3 4 17 47 14 J. 12 6 18 3 3 6 7 10 3 13 8 4 12 4 6 5 15 71 15 J. 11 12 23 14 8 22 25 9 13 22 14 6 20 4 8 6 18 130 16 J. 22 17 39 29 13 42 35 18 31 49 29 11 40 12 20 11 43 248 17 J. 20 18 38 33 12 45 50 30 26 56 50 5 55 17 19 15 51 295 Ges. 69 56 125 80 38 118 136 70 73 143 102 27 129 48 56 41 145 796 ChWi - Charlottenburg-Wilmersdorf FrKr - Friedrichshain-Kreuzberg Lich - Lichtenberg MaHe - Marzahn-Hellersdorf Mitt - Mitte Neuk - Neukölln Pank - Pankow Rein - Reinickendorf Span - Spandau StZe - Steglitz-Zehlendorf TrKoe - Treptow-Köpenick Tsch - Tempelhof-Schöneberg KA 17 / 15 414 – Anlage 2 Wohnorte Kinder Jugendliche Gesamtergebnis je Bezirk 2014 männlich männlich Ergebnis weiblich weiblich Ergebnis Kinder Ergebnis männlich männlich Ergebnis weiblich weiblich Ergebnis Jugendliche Ergebnis Alter 11 12 13 11 12 13 14 15 16 17 14 15 16 17 Pank 0 0 1 1 0 0 2 2 3 4 11 14 15 44 4 4 5 7 20 64 67 Rein 0 0 1 1 1 0 2 3 4 0 5 26 24 55 5 8 0 3 16 71 75 ChWi 0 0 0 0 0 0 1 1 1 3 4 9 7 23 1 4 4 2 11 34 35 Span 0 0 0 0 0 1 1 2 2 0 7 14 15 36 5 1 2 0 8 44 46 Mitt 0 1 2 3 0 0 5 5 8 2 10 7 16 35 3 5 4 6 18 53 61 StZe 0 0 0 0 0 0 2 2 2 3 3 14 23 43 7 10 9 9 35 78 80 TSch 0 0 1 1 0 0 2 2 3 1 8 21 25 55 3 2 4 2 11 66 69 FrKr 0 0 1 1 0 0 1 1 2 3 5 13 10 31 3 3 2 7 15 46 48 Neuk 0 0 1 1 0 0 1 1 2 2 6 24 14 46 4 4 2 3 13 59 61 Lich 0 1 5 6 0 0 4 4 10 2 3 11 14 30 4 2 3 2 11 41 51 MaHe 0 0 0 0 0 0 4 4 4 3 6 13 21 43 4 6 5 1 16 59 63 TrKö 0 0 1 1 0 0 5 5 6 1 2 4 17 24 3 2 3 8 16 40 46 Land Brandenburg 0 0 1 1 0 1 3 4 5 0 3 13 9 25 1 2 1 3 7 32 37 Sonstige Bundesländer 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 10 19 29 0 2 4 4 10 39 39 Ausland 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 4 5 0 2 1 1 4 9 9 Ohne festen Wohnsitz/ unbekannt 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4 4 8 0 0 1 0 1 9 9 Gesamtergebnis 0 2 14 16 1 2 33 36 52 24 73 198 237 532 47 57 50 58 212 744 796 ChWi - Charlottenburg-Wilmersdorf Mitt - Mitte Span - Spandau FrKr - Friedrichshain-Kreuzberg Neuk - Neukölln StZe - Steglitz-Zehlendorf Lich - Lichtenberg Pank - Pankow TrKö - Treptow-Köpenick MaHe - Marzahn-Hellersdorf Rein - Reinickendorf TSch - Tempelhof-Schöneberg KA 17/15414 - Anlage 3 Seite 1 von 2 Aus dem Krankenhaus entlassene vollstationäre Behandlungsfälle wegen psychischer und Verhalltensstörungen duch Alkohol (ICD-10 Nr. F10 / Alter: 20 Jahre und älter) in Berlin 2010 - 2013 nach Bezirken (Wohnort) - absolut und je 100.000 der Altersgruppe weibl. männl. insg. weibl. männl. insg. 2010 Mitte 274 917 1.191 189 554 381 Friedrichshain-Kreuzberg 164 559 723 141 422 288 Pankow 348 978 1.326 181 519 351 Charlottenburg-Wilmersdorf 309 575 884 200 379 286 Spandau 237 617 854 268 598 428 Steglitz-Zehlendorf 237 409 646 134 318 219 Tempelhof-Schöneberg 315 783 1.098 175 498 331 Neukölln 250 809 1.059 187 537 364 Treptow-Köpenick 243 720 963 196 594 392 Marzahn-Hellersdorf 213 918 1.131 165 818 491 Lichtenberg 205 980 1.185 176 823 503 Reinickendorf 222 701 923 189 645 411 Berlin 3.017 8.966 11.983 180 542 360 2011 Mitte 322 1.039 1.361 217 609 422 Friedrichshain-Kreuzberg 184 553 737 144 400 276 Pankow 276 945 1.221 150 481 313 Charlottenburg-Wilmersdorf 293 603 896 185 386 280 Spandau 245 696 941 207 638 418 Steglitz-Zehlendorf 267 432 699 171 354 257 Tempelhof-Schöneberg 326 737 1.063 190 457 320 Neukölln 291 805 1.096 218 525 372 Treptow-Köpenick 244 590 834 192 472 330 Marzahn-Hellersdorf 248 798 1.046 213 692 453 Lichtenberg 217 901 1.118 200 713 461 Reinickendorf 219 763 982 201 683 436 Berlin 3.132 8.862 11.994 188 516 350 weibl. männl. insg. weibl. männl. insg. 2012 Mitte 295 1.044 1.339 226 754 497 Friedrichshain-Kreuzberg 181 600 781 173 547 364 Pankow 305 941 1.246 196 649 414 Charlottenburg-Wilmersdorf 269 662 931 198 570 369 Spandau 248 830 1.078 264 989 606 Steglitz-Zehlendorf 243 467 710 192 444 307 Tempelhof-Schöneberg 338 741 1.079 240 590 405 Neukölln 284 839 1.123 224 685 451 Treptow-Köpenick 266 688 954 250 702 467 Marzahn-Hellersdorf 229 895 1.124 216 893 545 Lichtenberg 212 819 1.031 187 780 473 Reinickendorf 267 777 1.044 258 819 527 Berlin 3.137 9.303 12.440 217 692 446 2013 Mitte 298 1.162 1.460 223 816 529 Friedrichshain-Kreuzberg 202 647 849 190 579 389 Pankow 315 925 1.240 199 629 407 Charlottenburg-Wilmersdorf 320 679 999 233 574 391 Spandau 210 759 969 221 890 537 Steglitz-Zehlendorf 314 465 779 246 437 333 Tempelhof-Schöneberg 365 798 1.163 258 628 433 Neukölln 317 832 1.149 246 667 453 Bezirk / Wohnort Krankenhausfälle wegen psychischer und Verhaltensstörungen durch Alkohol ICD-10 Nr. F10 / Alter: 20 Jahre und älter absolut je 100.000 Bezirk / Wohnort Krankenhausfälle wegen psychischer und Verhaltensstörungen durch Alkohol ICD-10 Nr. F10 / Alter: 20 Jahre und älter absolut je 100.000 Treptow-Köpenick 258 648 906 241 656 440 Marzahn-Hellersdorf 258 838 1.096 242 831 528 Lichtenberg 253 776 1.029 221 728 466 Reinickendorf 234 663 897 224 691 447 Berlin 3.344 9.192 12.536 229 674 444 Bis 2011 je 100.000 der durchschnittlichen Bevölkerung. Ab 2012 Bevölkerungsfortschreibung auf Grundlage des Zensus 2011. (Datenquelle: AfS Berlin-Brandenburg; KHStatV-Teil II: Diagnosen / Berechnung:SenGesSoz - I A -) KA 17/15414 - Anlage 4 Seite 2 von 2 Aus dem Krankenhaus entlassene vollstationäre Behandlungsfälle wegen psychischer und Verhalltensstörungen duch Alkohol (ICD-10 Nr. F10 / Alter: 20 Jahre und älter) in Berlin 2012 und 2013 (zusammengefasst) nach Bezirken (Wohnort) - absolut und je 100.000 der Altersgruppe weibl. männl. insg. weibl. männl. insg. 2012/2013 (zusammengefasst) Mitte 593 2.206 2.799 224 785 513 Friedrichshain-Kreuzberg 383 1.247 1.630 181 563 377 Pankow 620 1.866 2.486 198 639 410 Charlottenburg-Wilmersdorf 589 1.341 1.930 215 572 380 Spandau 458 1.589 2.047 242 939 572 Steglitz-Zehlendorf 557 932 1.489 219 441 320 Tempelhof-Schöneberg 703 1.539 2.242 249 609 419 Neukölln 601 1.671 2.272 235 676 452 Treptow-Köpenick 524 1.336 1.860 245 679 453 Marzahn-Hellersdorf 487 1.733 2.220 229 862 536 Lichtenberg 465 1.595 2.060 204 754 469 Reinickendorf 501 1.440 1.941 241 755 487 Berlin 6.481 18.495 24.976 223 683 445 Je 100.000 der durchschnittlichen Bevölkerung / Bevölkerungsfortschreibung auf Grundlage des Zensus 2011. (Datenquelle: AfS Berlin-Brandenburg; KHStatV-Teil II: Diagnosen / Berechnung:SenGesSoz - I A -) Bezirk / Wohnort Krankenhausfälle wegen psychischer und Verhaltensstörungen durch Alkohol ICD-10 Nr. F10 / Alter: 20 Jahre und älter absolut je 100.000 S17-15414 S1715414_Anlage 1 S1715414_Anlage2 ~2774363