Drucksache 17 / 15 583 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Andreas Otto (GRÜNE) vom 17. Februar 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 19. Februar 2015) und Antwort Wieviel Asbest ist in der Berliner Luft? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Trifft es zu, dass die Außenluft in Berlin mehr Asbestfasern enthält, als in asbestbelasteten Woh- nungen anzutreffen sein soll? Antwort zu 1: Im Gegensatz zu geschlossenen Räu- men werden Schadstoffe in der Außenluft aufgrund des Windes sehr viel schneller verteilt, so dass sich ihre Kon- zentration sehr rasch mit der Entfernung von der Emissi- onsquelle stark vermindert. Dieser Grundsatz gilt auch für die Konzentration von Asbestfasern. Aus der einschlägi- gen Literatur ist zu entnehmen, dass die Asbestkonzentra- tion in belasteten Innenräumen mehrere 1000 Fasern pro Kubikmeter betragen kann. Hingegen liegt die Konzentra- tionen in der Außenluft in Mitteleuropa zwischen 50 und 150 Fasern pro Kubikmeter. Frage 2: Wann hat der Berliner Senat zuletzt eine Messung der Asbestbelastung in der Außenluft im Stadt- gebiet durchgeführt oder veranlasst? Frage 3: Wie hoch ist die Belastung der Außenluft mit Asbestfasern in den einzelnen Stadtlagen oder Ortsteilen? Antwort zu 2 und 3: Beurteilungswerte für Gesund- heitsrisiken durch Asbest existieren nur für den Arbeits- schutz und für Innenräume. Für die Außenluft gibt es keine vergleichbaren Werte und daher auch keine Mess- verpflichtung. Die Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft für Immissi- onsschutz hat in einem Bericht zur Bewertung von krebs- erzeugenden Schadstoffen in der Außenluft, für die keine Grenzwerte festgelegt sind, eine Asbestfaserkonzentration von 220 Fasern pro Kubikmetern als Orientierungswert vorgeschlagen. Messungen in der Schweiz in der Außenluft in der unmittelbaren Nähe von alten Asbestzementdächern erga- ben selbst in unmittelbarer Nähe der Dachflächen keine nachweisbare Erhöhung der Asbestfaserkonzentration. Die festgestellten Werte lagen in der Höhe der Hinter- grundbelastung (< 100 Fasern pro Kubikmeter). Demnach stellt die Verwitterung von Asbestzement in der Außen- luft – im Gegensatz zur Asbestbelastung in Innenräumen – nach heutigem Wissensstand keine Gefahr für Menschen dar. Diese Schlussfolgerung ist auch auf Berlin übertragbar. Der Senat sieht daher keine Veranlassung Messungen der Asbestbelastung in der Außenluft durch- zuführen oder zu veranlassen. Konkrete Zahlen zur Belas- tung der Außenluft mit Asbestfasern in einzelnen Stadtla- gen oder Ortsteilen Berlins liegen deshalb nicht vor. Berlin, den 03. März 2015 In Vertretung C h r i s t i a n G a e b l e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 06. Mrz. 2015)