Drucksache 17 / 15 589 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Katrin Vogel (CDU) vom 19. Februar 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 19. Februar 2015) und Antwort Entwicklung der Anzahl der Flüchtlinge und Asylbewerber/-innen Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie entwickelt sich die Anzahl der Flüchtlinge und Asylbewerber/-innen in Berlin in den letzten 10 Jahren (bitte aufgeschlüsselt nach Bezirken und Herkunftslän- dern jeweils zum Stichtag 31.12.)? Zu 1.: Die Zugänge an Asylsuchenden und Flüchtlin- gen aufgeschlüsselt nach Jahren und Herkunftsländern sind – soweit verfügbar – der Anlage 1 zu entnehmen. Die Daten wurden der beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) geführten Zugangsstatistik entnom- men. In der Anlage 2 ist die Entwicklung der Anzahl der Leistungsberechtigten nach dem Asylbewerberleistungs- gesetz (AsylbLG) aufgeschlüsselt nach Leistungsbehör- den dargestellt. Daraus ergeben sich keine Rückschlüsse auf den Wohnbezirk der Betroffenen, da sich die Zustän- digkeit für die Leistungsgewährung nach dem Geburtsda- tum richtet. Diese Daten basieren auf der Statistik des Gesundheits- und Sozialinformationssystems (GSI) der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales. Die dort erstellten Statistiken beziehen sich auf alle nach dem AsylbLG berechtigten Personen, so dass neben Asylbe- gehrenden und Flüchtlingen auch die übrigen in § 1 AsylbLG genannten Personengruppen erfasst sind. 2. Wie wurden die Flüchtlinge und Asylbewerber/- innen untergebracht (bitte aufgeschlüsselt nach Jahren und Unterbringungsart)? Zu 2.: Die prozentuale Verteilung der Leistungsbe- rechtigten nach dem AsylbLG in Bezug auf die Art der Unterbringung geht aus der Anlage 3 hervor, die ebenfalls auf Daten des GSI beruht. In diesem Zusammenhang stehen derzeit Daten ausschließlich für die Jahre 2010, 2012 und 2013 zur Verfügung. 3. Wie hoch ist der Anteil von Frauen und Mädchen (bitte aufgeschlüsselt nach Jahren und Herkunftsländern)? Zu 3.: Die im LAGeSo geführten Statistiken über den Zuzug und die Unterbringung von Asylbegehrenden und Flüchtlingen werden nicht nach dem Geschlecht differen- ziert. Daher muss für die Beantwortung der Frage auf die Statistik des GSI zurückgegriffen werden. Danach weist der Anteil der weiblichen Leistungsbe- rechtigten, jeweils bezogen auf den 31.12. des betreffen- den Jahres, folgende Höhe auf: 2005: 41,8 Prozent 2006: 39,2 Prozent 2007: 38,5 Prozent 2008: 39,2 Prozent 2009: 41,1 Prozent 2010: 41,5 Prozent 2011: 41,7 Prozent 2012: 42,2 Prozent 2013: 43,2 Prozent 2014: 40,2 Prozent (letzter ausgewerteter Stichtag: 31.08.2014) Der Anteil der weiblichen Leistungsberechtigten ge- trennt nach Herkunftsländern wird im GSI statistisch nicht erfasst. 4. Wie viele private Wohnungen wurden aufgrund der Kampagne der Integrationsbeauftragten vom November 2014 bisher für die Flüchtlingsunterbringung verwendet? Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 15 589 2 Zu 4.: Das LAGeSo hat im Januar 2014 mit dem Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) einen Kooperationsvertrag geschlossen, auf dessen Grundlage Wohnungen für Asylsuchende akquiriert werden. Das EJF hat im November 2014 31 Wohnungen vermittelt. Wie viele dieser Wohnungen in Folge der Kampagne der In- tegrationsbeauftragten vom November 2014 vergeben worden sind, lässt sich nicht ermitteln. Berlin, den 06. März 2015 In Vertretung Dirk G e r s t l e _____________________________ Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 11. Mrz. 2015) SenGesSoz II A 11 Anlage 1 zur Schriftlichen Anfrage 17/15589 1 Zuzug von Asylbegehrenden nach Berlin* Jahr Gesamtzugang Berlin Davon aus den Hauptherkunftsländern Nachrichtlich: Zugang und Hauptherkunfts- länder bundesweit 2005 1.198 Nicht erfasst 28.914 Personen, davon Serbien/Montenegro: 5.522 Türkei: 2.958 Irak: 1.983 Russische Föderation: 1.719 Vietnam: 1.222 Syrien: 933 Iran: 929 Aserbaidschan: 848 Afghanistan: 711 China: 633 2006 913 Soweit erfasst: Vietnam: 156 Russische Föderation: 137 Türkei: 68 Irak: 33 21.029 Personen, davon Serbien u. Montenegro (Jan-Juli): 1.828 Serbien (Aug-Dez): 1.354 Irak: 2.117 Türkei: 1.949 Russische Föderation: 1.040 Vietnam: 990 Iran: 611 Syrien: 609 Libanon: 601 Afghanistan: 531 SenGesSoz II A 11 Anlage 1 zur Schriftlichen Anfrage 17/15589 2 Jahr Gesamtzugang Berlin Davon aus den Hauptherkunftsländern Nachrichtlich: Zugang und Hauptherkunfts- länder bundesweit 2007 979 Soweit erfasst: Vietnam: 231 Russische Föderation: 117 Irak: 88 Türkei: 55 19.164 Personen, davon Irak: 4.327 Serbien: 1.996 Türkei: 1.437 Vietnam: 987 Russische Föderation: 772 Syrien: 634 Iran: 631 Libanon: 592 Nigeria: 503 Indien: 413 2008 1.076 Soweit erfasst: Vietnam: 378 Russische Föderation: 174 Irak: 58 Libanon: 54 Türkei: 50 Iran: 31 22.085 Personen, davon Irak: 6.836 Türkei: 1.408 Vietnam: 1.042 Kosovo: 879** Iran: 815 Russische Föderation: 792 Syrien: 775 Serbien: 729** Afghanistan: 657 Nigeria: 561 2009 1.350 Soweit erfasst: Vietnam: 363 Russische Föderation: 234 Afghanistan: 133 Irak: 64 Türkei: 52 Iran: 46 Libanon: 33 27.649 Personen, davon Irak: 6.583 Afghanistan: 3.375 Türkei: 1.429 Kosovo: 1.400 Iran: 1.170 Vietnam: 1.115 Russische Föderation: 936 Syrien: 819 Nigeria: 791 Indien: 681 SenGesSoz II A 11 Anlage 1 zur Schriftlichen Anfrage 17/15589 3 Jahr Gesamtzugang Berlin Davon aus den Hauptherkunftsländern Nachrichtlich: Zugang und Hauptherkunfts- länder bundesweit 2010 1.963 Vietnam: 459 Russische Föderation: 319 Serbien: 260 Afghanistan: 223 Iran: 96 Irak: 78 Türkei: 75 Palästinensische Autonomiegebiete.: 50 Libanon: 44 Mazedonien: 43 41.332 Personen, davon Afghanistan: 5.905 Irak: 5.555 Serbien: 4.978 Iran: 2.475 Mazedonien: 2.466 Somalia: 2.235 Kosovo: 1.614 Syrien: 1.490 Türkei: 1.340 Russische Föderation.: 1.199 2011 2.316 Russische Föderation: 415 Serbien: 384 Vietnam: 353 Afghanistan: 276 Iran: 164 Türkei: 162 Irak: 100 Syrien: 84 Libanon: 63 Kosovo: 31 45.741 Personen, davon Afghanistan: 7.767 Irak: 5.831 Serbien: 4.579 Iran: 3.352 Syrien: 2.634 Pakistan: 2.539 Russische Föderation: 1.689 Türkei: 1.578 Kosovo: 1.395 Mazedonien: 1.131 2012 3.518 Russische Föderation: 737 Serbien: 586 Bosnien und Herzegowina: 557 Vietnam: 338 Afghanistan: 212 Syrien: 186 Iran: 180 Türkei: 131 Libanon: 98 Pakistan: 95 64.539 Personen, davon Serbien: 8.477 Afghanistan: 7.498 Syrien: 6.201 Irak: 5.352 Mazedonien: 4.546 Iran: 4.348 Pakistan: 3.412 Russische Föderation: 3.202 Bosnien-Herzegowina: 2.025 Kosovo: 1.906 SenGesSoz II A 11 Anlage 1 zur Schriftlichen Anfrage 17/15589 4 Jahr Gesamtzugang Berlin Davon aus den Hauptherkunftsländern Nachrichtlich: Zugang und Hauptherkunfts- länder bundesweit 2013 6.039 Serbien: 1.218 Bosnien-Herzegowina.: 730 Syrien: 695 Russische Föderation: 499*** Afghanistan: 389 Vietnam: 335 Pakistan: 233 Iran: 223 Kosovo: 175 Türkei: 174 127.023 Personen, davon Russische Föderation.: 14.887 Syrien: 11.851 Serbien: 11.459 Afghanistan: 7.735 Mazedonien: 6.208 Iran: 4.424 Pakistan: 4.101 Irak: 3.958 Somalia: 3.786 Eritrea: 3.616 2014 12.227 Syrien: 2.518 Serbien: 2.075 Bosnien-Herzegowina: 1.423 Kosovo: 712 Vietnam: 486 Afghanistan: 442 Palästinensische Autonomiegebiete: 439 Pakistan: 422 Türkei: 310 Ägypten: 298 202.834 Personen, davon Syrien: 39.332 Serbien: 17.172 Eritrea: 13.198 Afghanistan: 9.115 Irak: 5.345 Kosovo: 6.908 Mazedonien: 5.614 Bosnien-Herzegowina: 5.705 Albanien: 7.865 Somalia: 5.528 *) Ab 2010 werden die Hauptherkunftsländer regelmäßig erhoben. Die Erfassung zu den Jahren vor 2010 ist lückenhaft und kann auch nicht nacherhoben werden. Nachrichtlich sind ergänzend die Hauptherkunftsländer bundesweit aufgeführt. **) Bei den bundesweiten Hauptherkunftsländern ist für Kosovo und Serbien im Jahr 2008 ein Vergleich mit dem Vorjahr nicht möglich, weil diese Länder erst ab Mai 2008 getrennt erfasst worden sind (zuvor gemeinsam als „Serbien“) ***) Die Zugänge aus der Russischen Föderation sind seit dem 01.03.2013 erheblich reduziert, da Asylanträge aus diesem Herkunftsland ab diesem Zeitpunkt nicht mehr durch die Berliner Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bearbeitet werden. SenGesSoz II A 14 Anlage 2 zur Schriftlichen Anfrage 17/15589 Empfängerinnen und Empfänger von Regelleistungen gemäß Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) in Berlin Bezirk 31.12.2005 31.12.2006 31.12.2007 31.12.2008 31.12.2009 31.12.2010 31.12.2011 31.12.2012 31.12.2013 31.08.2014 Mitte 2.052 1.940 1.732 1.476 1.466 1.438 1.354 1.326 1.306 1.342 Friedrichshain-Kreuzberg 1.748 1.392 1.323 1.167 1.060 1.045 1.003 822 777 728 Pankow 1.282 1.127 917 807 720 700 677 638 638 572 Charlottenburg-Wilmersdorf 1.074 875 686 584 484 479 479 439 458 458 Spandau 726 628 526 495 435 405 378 375 400 446 Zehlendorf-Steglitz 846 719 633 505 416 384 358 316 374 392 Schöneberg-Tempelhof 980 983 838 710 505 541 562 542 586 649 Neukölln 625 739 831 831 856 989 1.096 1.024 1.036 986 Treptow-Köpenick 1.161 1.108 947 965 925 901 925 834 767 740 Marzahn-Hellersdorf 1.024 819 692 628 538 539 499 545 538 572 Lichtenberg 717 775 652 604 606 590 625 607 675 706 Reinickendorf 386 324 332 366 350 316 321 362 482 524 Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) 1.501 1.661 1.715 2.005 2.080 2.990 3.777 5.774 9.225 11.445 Gesamt 14.122 13.090 11.824 11.143 10.441 11.317 12.054 13.604 17.262 19.560 Quelle: Gesundheits- und Sozialinformationssystem (GSI) - Monatsstatistik AsylbLG - SenGesSoz II A 11 Anlage 3 zur Schriftlichen Anfrage 17/15589 Anteil der Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz nach Unterbringungsart Jahr Aufnahmeeinrichtungen Gemeinschaftseinrichtungen Wohnungen 2010* 4,5 % 24,8 % 70,8 % 2012 7,5 % 36,3 % 56,2 % 2013 14,5 % 40,1 % 45,4 % 2014** - - - Quelle: Gesundheits- und Sozialinformationssystem (GSI) * Eine Auswertung für das Jahr 2011 ist nicht verfügbar. ** Eine Auswertung für das Jahr 2014 ist noch nicht verfügbar. S17-15589 S1715589_Anlage1 S1715589_Anlage2 S1715589_Anlage3