Drucksache 17 / 15 663 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Ole Kreins (SPD) vom 04. März 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 05. März 2015) und Antwort Zukunft der Trabrennbahn Karlshorst - Pferdesport adé? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie beurteilt der Senat den baulichen Zustand des Tribünengebäudes und der Stallungen der Trabrennbahn Karlshorst? Wie hoch ist der Sanierungsbedarf? Wie bewertet der Senat die Entwicklungen des Trabrennsports in den letzten Jahren am Standort Karlshorst? Zu 1.: Die Liegenschaft der Trabrennbahn Berlin- Karlshorst befindet sich im Eigentum des gemeinnützigen Pferdesportpark Berlin Karlshorst e.V. Dem Senat liegen keine Erkenntnisse zum Zustand oder Sanierungsbedarf des Tribünengebäudes und der Stallungen vor. Augenscheinlich besteht Sanierungs- und Modernisierungsbedarf, es gibt jedoch keine Nutzungsbe- schränkungen für die Zwecke des Trabrennsports und andere Pferdessportveranstaltungen. Der Trabrennsport ist im gesamten Bundesgebiet in einer mit seinen Hochzeiten nicht vergleichbaren Situati- on. Die Besucherzahlen und vor allem auch die Umsätze aus dem Toto-Betrieb sind stark zurückgegangen. Der Pferdesportpark Berlin Karlshorst e.V. hat die Karlshorster Traditionsbahn 2004 erworben und verfolgt seit dem die Idee ein breiter aufgestelltes Pferdesportzent- rum zu betreiben. Als einzige vereinseigene Bahn ist es dem Pferdesportpark Berlin Karlshorst e.V. durch die Unterstützung von Sponsoren, Partnern und Privatperso- nen gelungen, den Betrieb aufrechterhalten. Großveranstaltungen wie die Island-Pferde-Weltmeis- terschaft 2013 oder die jährlichen Deutsch-Russischen Festtage haben große Besucherzahlen erreicht. Trabrennen veranstaltet der Verein an ca. 25 Rennta- gen im Jahr, die in Abstimmung und im Wechsel mit den anderen Rennbahnen in Deutschland stattfinden. 2. Wie bewertet der Senat die Möglichkeiten die Trabrennbahn Karlshorst zu einem Reitsportzentrum entwickeln? Mit wie viel Geld wurde der Verein Pferde- sportpark Berlin-Karlshorst e.V. zur Entwicklung des Reitsports vom Land Berlin bereits unterstützt? Welche Maßnahmen konnten mit den Mitteln des Landes Berlin bisher realisiert werden? Welche sind noch in Planung bzw. in der Umsetzung? Zu 2.: Der Senat hält das Konzept des Pferdesportpark Berlin Karlshorst e.V., das die Entwicklung des Standorts zu einem breit aufgestellten Reitsportzentrum vorschlägt, für nachvollziehbar und sinnvoll. Insbesondere die Be- mühungen, Rehabilitationssport zu etablieren, könnten auf großes Interesse stoßen. Der Pferdesportpark Berlin Karlshorst e.V. ist durch den Senat finanziell zu keiner Zeit unmittelbar unterstützt worden. Der Bezirk Lichtenberg hat in marginalem Um- fang Veranstaltungen im Pferdesportpark bzw. ehrenamt- liche Arbeit unterstützt (FEIN-Mittel, Kiezfonds). Nach Auskunft des Bezirks Lichtenberg wurden im Rahmen des Projekts „Entwicklung des Standorts Pferdesportpark Berlin Karlshorst als Bestandteil des Volks- parks Wuhlheide – Projektmanagement für Marketing und Akquisition nachhaltiger Nutzungen und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der Tourismuswirtschaft“ ca. 300.000 € anteilig aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) - wirtschaftsdienliche Maßnahmen - und der Förderung zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) Regionalbudget (hier inkl. 10 % Anteil Bezirk) nichtinvestive Mittel von 2011 bis 2014 eingesetzt. Im Rahmen des Projekts wurden die Potenziale der Infrastruktur (Gebäude, Flächen, Netze) bewertet, Be- triebs- und Finanzierungskonzepte für ein Reitsportzent- rum erarbeitet, die Festigung des Netzwerkes Wuhlheide betrieben, die Funktion des Pferdesportparks als Touris- tik- und Naherholungsstandort bestimmt, konkrete Infra- strukturvorhaben konzipiert, Konzepte zum Reitsport, Gesundheitsreitsport bzw. von für Veranstaltungen entwi- ckelt und akquiriert. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 15 663 2 Im Projektbericht wurde der Umstrukturierungsbedarf beschrieben. Vordinglich wird zurzeit am Teilprojekt des Rehabilitations-Reitsportzentrums gearbeitet. Der Standort bietet auch für pferdesportliche Wett- kämpfe unterschiedlicher Art Potenzial, sei es für die Veranstaltungen selbst oder als Trainingsgelände. Der Island-Pferde-Verband hat sich für die erneute Ausrich- tung der Weltmeisterschaft 2019 mit dem Standort Karls- horst beworben. 3. Welche Möglichkeiten sieht der Senat gemeinsam mit den Bezirken Lichtenberg und Treptow-Köpenick das Ausrittgebiet Wuhlheide für den Reitsport zu fördern, beispielsweise durch ein Wegeleitsystem oder Auswei- sung zusätzlicher Reitwege? Zu 3.: Für die Wuhlheide besteht ein Reitwegekonzept mit Anschluss an den Pferdesportpark, das u.a. in Zu- sammenarbeit der beiden genannten Bezirke mit den Berliner Forsten entwickelt wurde. Die Umsetzung ist noch nicht komplett vollzogen. Reitwege und ein entspre- chendes Leitsystem in der Wuhlheide sind für die Planun- gen eines Reitsportzentrums von überragender Bedeu- tung. Bei den Planungen und deren Umsetzung geht es auch um einen Interessenausgleich mit den Zielen des Naturschutzes. 4. Welche Gebiete (mit welcher Größe) wurden in den letzten 20 Jahren vom Gelände der Trabrennbahn für Wohnungsbau abgetrennt? Zu 4.: Eine ca. 35 ha große Teilfläche des 2003 noch bestehenden Trabbrennbahngeländes wurde von der TLG GmbH für Wohnungsbauzwecke vermarktet. Der Pferde- sportpark Berlin Karlshorst e.V. ist weder an der Ver- marktung noch an den Erlösen beteiligt. Der Betrieb der Rennbahn wurde durch einen städtebaulichen Vertrag gegen etwaige Einsprüche seitens der Wohnungseigentü- mer gesichert. 5. Bewerben die Institutionen Tourismusförderung, die durch das Land Berlin beauftragt sind, auswärts den Pferdesportstandort Berlin-Karlshorst? Zu 5.: Der Besuch von Sportveranstaltungen ist ein re- levanter Reisegrund für Berlin-Besucher. Entsprechende Veranstaltungsorte, so auch die Trabrennbahn Karlshorst, sind deshalb auf visitBerlin.de - Berlins offiziellem Tou- rismusportal - aufgelistet. (Link: http://www.visitberlin.de/de/ort/trabrennbahn-karlshorst) Zudem kommen dem Pferdesport oder auch Gestüten - insbesondere im arabischen Raum - eine große Bedeu- tung zu, so dass das entsprechende Angebot Berlins punk- tuell auch im Ausland kommuniziert wird. Berlin, den 19. März 2015 In Vertretung Andreas Statzkowski Senatsverwaltung für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 23. Mrz. 2015)