Drucksache 17 / 15 821 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Joachim Krüger (CDU) vom 20. März 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 23. März 2015) und Antwort Wertvolle Arbeit der Jugendkunstschulen längerfristig absichern Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie hoch ist der Mittel- und Personaleinsatz der Landesebene bei der Unterstützung der Aktivitäten der Jugendkunstschulen in den Bezirken? Zu 1.: Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft unterstützt die Jugendkunstschulen mit der Bereitstellung von Lehrerstunden für die Leiterinnen und Leiter der Einrichtungen in den Bezirken sowie für die pädagogische Arbeit mit Schülerinnen und Schülern. Im laufenden Schuljahr beträgt die Summe dieser Stunden (Dienst an anderem Ort) für die 10 bereits arbeitenden sowie die zwei im Aufbau befindlichen Jugendkunstschu- len 290 Lehrerstunden. 2. Auf welche Weise unterstützt der Senat die Grün- dung von zwei weiteren Jugendkunstschulen in den bei- den Bezirken, in denen es noch keine Einrichtungen die- ser Art gibt? Zu 2.: Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft begleitet die bezirklichen Bemühungen in Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf zur Grün- dung einer Jugendkunstschule durch die Fachaufsicht Bildende Kunst. Zu den Unterstützungsangeboten gehö- ren die Bereitstellung von Lehrerstunden für die Konzept- entwicklung und die Beratung der bezirklich Verantwort- lichen bei den Planungsumsetzungen. 3. Wie bewertet der Senat die bisher in den Jugend- kunstschulen geleistete Arbeit, speziell unter dem Aspekt der Heranführung von jungen Menschen aus einem bil- dungsferneren Milieu an phantasievolle künstlerische Aktivitäten? Zu 3.: Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft sieht in den „Jugendkunstschulen nach Berliner Modell“ eine wertvolle Kultureinrichtung, die ihre Wirksamkeit aus der engen Verzahnung schulischen künstlerischen Lernens mit außerschulischer Kinder- und Jugendarbeit im künstlerischen Bereich bezieht. Schüle- rinnen und Schüler nutzen mit ihren Lerngruppen ge- meinsam die Angebote der Jugendkunstschulen als „Unterricht an anderem Ort“, zumeist im Vormittagsbereich, und erhalten so die Möglichkeit, mit künstlerischen Kon- zepten und dem Material- und Medienbereich der Ju- gendkunstschulen auch außerhalb der gewohnten und häufig begrenzten Unterrichtssituationen in Kontakt zu kommen. Solche Kontakte können sich über Projekttage oder Projektwochen bis hin zu festen Kooperationen zwi- schen einzelnen Schulen und den jeweiligen Jugendkunst- schulen entwickeln. Mit dieser Zusammenarbeit verbindet die Senatsverwaltung die Hoffnung auf weiterreichende Folgen gerade auch für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche. So zeigt die erfolgreiche Praxis der Jugend- kunstschulen, dass Kinder und Jugendliche, die über ihre Schulen in Kontakt zu ihrer wohnortnahen Jugendkunst- schule gekommen sind, auch individuell im Nachmittags- bereich die freien Angebote dort nutzen und eine eigene künstlerische Identität aufbauen. 4. In welchem Umfang beteiligen sich die Berliner Ju- gendkunstschulen an der Ausgestaltung der Willkom- menskultur für jugendliche Flüchtlinge bzw. Asylbewer- ber? Zu 4.: Die Berliner Jugendkunstschulen haben ein breites künstlerisches Angebot, das generell allen interes- sierten Jugendlichen – und damit selbstverständlich auch jugendlichen Flüchtlingen - offen steht. Besondere Ange- bote sind darüber hinaus Schulklassenworkshops für „Willkommensklassen“ (in Kooperation z.B. mit einigen Grundschulen in Treptow-Köpenick) oder Workshops mit einer Integrierten Sekundarschule zum Thema „Flucht“ in Pankow. Der Freundeskreis der Jugendkunstschule Char- lottenburg-Wilmersdorf führt seit Februar 2015 ein Pro- jekt unter dem Titel „Welcome - where do you come from“? Orte entdecken - Orte gestalten“ für Kinder und Jugendliche und ihre Familienangehörigen, die in dem Flüchtlingsheim in der Soorstr. 83 wohnen, durch. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 15 821 2 In Treptow-Köpenick ist eine Kooperation zwischen der Jugendkunstschule, der Merian-Schule und der Flücht- lingsunterkunft im Allende-Viertel in Planung. 5. Plant der Senat, die Jugendkunstschulen als feste Institutionen z.B. ins Berliner Schulgesetz mitaufzuneh- men, um dadurch auch eine längerfristig kalkulierbare und verlässliche Finanzierung analog zu den Musikschu- len zu ermöglichen? Zu 5.: Eine Übernahme der „Jugendkunstschulen nach Berliner Modell“ in das Berliner Schulgesetz ist derzeit nicht geplant. 6. Welche Mittelanforderungen plant der Senat für die Jugendkunstschulen für den aktuell zu erarbeitenden Doppelhaushalt 2016/17? Zu 6.: Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft plant, die Unterstützung der bezirklichen Jugendkunstschulen in den Folgejahren weiterhin durch die Bereitstellung von Lehrerstunden im bisherigen Um- fang zu gewährleisten. Berlin, den 1. April 2015 In Vertretung Sigrid Klebba Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. Apr. 2015)