Drucksache 17 / 15 950 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Andreas Baum (PIRATEN) vom 31. März 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. April 2015) und Antwort Verfolgt der Senat eine Strategie gegen Fahrraddiebstahl? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie verteilen sich die in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2014 erfassten 30.758 Fälle von Fahrraddieb- stählen im Berliner Stadtgebiet? (Bitte nach kleinstmögli- cher Ebene aufschlüsseln.) Zu 1.: Die regionale Verteilung der in 2014 erfassten Fälle des Fahrraddiebstahls wird zur Beantwortung der Frage sowohl grafisch (Anlage 1) als auch tabellarisch (Anlage 2) dargestellt. Sie erfolgt auf Basis von Planungs- räumen. Hierbei handelt es sich um die kleinste Ebene der zwischen den planenden Fachverwaltungen des Senats, den Bezirken und dem Amt für Statistik Berlin- Brandenburg im Jahr 2006 einheitlich abgestimmten „Lebensweltlich orientierten Räumen“ (LOR). Die vorgelegte Auswertung beruht auf verlaufsstatistischen Infor- mationen aus dem polizeilichen Vorgangsbearbeitungs- system. Auf die Daten aus der Polizeilichen Kriminalsta- tistik (PKS) konnte nicht zurückgegriffen werden, da diese erst Anfang nächsten Jahres in einem aufwändigen Datenabgleich zur Erstellung des Kriminalitätsatlas für die Jahre 2014 und 2015 regionalisiert werden. Differen- zen zwischen den beiden Datengrundlagen ergeben sich durch den unterschiedlichen Zählzeitpunkt (die Verlaufs- statistik zählt die Taten zum Zeitpunkt des polizeilichen Bekanntwerdens, die PKS zum Abschluss der polizeili- chen Ermittlungen) und den Umstand, dass in die Ver- laufsstatistik durch auswärtige Dienststellen, zum Beispiel die Bundespolizei, bearbeitete Delikte nicht eingehen. 2. Auf welcher Grundlage kommen Senat und Berliner Polizei zu der Bewertung, die Zunahme um 4.245 Diebstähle gegenüber dem Vorjahr sei auf die „kontinuierlich steigende Anzahl von Fahrrädern“ sowie auf „vermehrt angebotene Fahrradversicherungen“ und ein „gesteigertes Anzeigeverhalten“ zurückzuführen? 3. In welcher Statistik und auf welche Art und Weise werden die Zahl der Fahrräder im Berliner Stadtgebiet sowie die Anzahl der abgeschlossenen Fahrradversiche- rungen erhoben? Zu 2. und 3.: Im Auftrag der Verkehrslenkung Berlin werden seit 1983 monatliche Fahrradzählungen an festen Zählpunkten (Pegelpunkte) durchgeführt, um daraus Er- kenntnisse über aktuelle Entwicklungen im Fahrradver- kehr zu gewinnen. Seit Juli 2000 umfassen diese Zählun- gen Pegelpunkte in den Bezirken Spandau, Charlotten- burg, Zehlendorf, Kreuzberg, Mitte, Prenzlauer Berg, Hohenschönhausen und Köpenick. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Radverkehrsstärken über alle Pegelpunkte in Berlin von 2005 bis 2014. Dem- nach ist die Radverkehrsstärke in diesem Zeitraum um 51 % gestiegen. Jahr Relative Radver- kehrsstärke (Basis 2001 = 100%) Veränderung zu 2001 (gerundet) Veränderung zum Vorjahr (gerundet) 2005 111,1% 11% 13% 2006 112,6% 13% 1% 2007 116,9% 17% 4% 2008 126,1% 26% 8% 2009 131,5% 32% 4% 2010 130,5% 31% -1% 2011 130,3% 30% 0% 2012 137,7% 38% 6% 2013 143,6% 44% 4% 2014 150,5% 51% 5% (Quelle: Ingenieurbüro statplan, Stand: 13.02.2015) Frei zugängliche Veröffentlichungen sowie Erkennt- nisse aus Präventionsveranstaltungen der Polizei Berlin zeigen einen Trend zum vermehrten Abschluss einer Fahrradversicherung an. Dies wird auch anhand eines breiten Produktangebotes verschiedenster Versicherungen deutlich. So können beispielsweise nunmehr auch Voll- und Teilkasko-Versicherungen für Fahrräder abgeschlos- sen werden. Die Regulierung eines Versicherungsfalls Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 15 950 2 setzt grundsätzlich eine bei der Polizei erstattete Strafan- zeige voraus, sodass sich gegebenenfalls aus einem ver- mehrten Abschluss von Versicherungen auch ein gestei- gertes Anzeigeverhalten ergeben kann. Darüber hinaus können die fortgesetzten Bemühungen der Polizei Berlin zur Fahrraddiebstahlsprävention und ein damit einherge- hendes mediales Interesse zu einer erhöhten Anzeigebe- reitschaft geführt haben. 4. Wie viele Fahrradversicherungen wurden in den Jahren seit 2005 in Berlin abgeschlossen? (Bitte nach Jahren aufschlüsseln. Zu 4.: Der Senat kann diese Frage nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten. Eine Nachfrage hierzu brachte beim Gesamtverband der deutschen Versi- cherungswirtschaft (GdV) brachte kein Ergebnis. 5. Wie viele Termine zur Fräscodierung haben die örtlichen Polizeidirektionen in den Jahren seit 2005 ange- boten und wie viele Fahrräder wurden auf diese Weise codiert? (Bitte nach Jahren und örtlichen Polizeidirektio- nen aufschlüsseln.) Zu 5.: Durch eine Abfrage in der Präventionsdaten- bank der Polizei Berlin kann lediglich verifiziert werden, wie viele Veranstaltungen zur Fahrradcodierung seit 2010 durch die örtlichen Direktionen (Dir) durchgeführt wur- den (siehe Tabelle). Die Anzahl codierter Fahrräder wird statistisch nicht erfasst. 6. In wie vielen Fällen konnten gestohlene Fahrräder in den Jahren seit 2005 aufgrund einer Fräscodierung den Eigentümer*innen übergeben werden? (Bitte nach Jahren aufschlüsseln.) Zu 6.: Hierzu kann keine Aussage getroffen werden. Wird ein entwendetes Fahrrad im Rahmen polizeilicher Maßnahmen aufgefunden beziehungsweise von dritter Seite der Polizei Berlin oder dem Fundbüro Berlin über- stellt, wird eine Fahndungsabfrage durchgeführt. Ergibt sich hieraus, dass das Rad entwendet wurde, ist im Nach- hinein nicht mehr nachvollziehbar, ob der Fahndungstref- fer aufgrund einer Rahmennummer, einer Codiernummer oder eines sonstigen Fahrradmerkmals erfolgte. 7. Welche Maßnahmen gegen Fahrraddiebstähle wur- den vom Senat und der Berliner Polizei in den Jahren seit 2011 durchgeführt, und welche Maßnahmen sind für die kommenden Jahre geplant? a) im Bereich technischer Prävention? b) im Bereich verhaltensorientierter Prävention? c) im Bereich städtebaulicher Prävention? Zu 7.: a) Technische Prävention / b) Verhaltensorientierte Prävention Die Polizei Berlin führt im gesamten Stadtgebiet seit Jahren lagebezogene Präventionsveranstaltungen durch, bei denen Fahrradnutzer und Fahrradnutzerinnen im Hin- blick auf eine zureichende technische Sicherung ihrer Räder sowie auf angebrachte Verhaltensweisen bezüglich des Abstellorts ihres Rades sensibilisiert werden. Hierbei wird insbesondere auf die unterschiedliche Güte der auf dem Markt erhältlichen Sicherungssysteme eingegangen. Als Empfehlung wird auf die Testberichte und Zertifizie- rungen unabhängiger Institutionen (z.B. Stiftung Waren- test, Vertrauen durch Sicherheit (VdS) Schadenverhütung GmbH) hingewiesen. Des Weiteren erfolgt auch der Hinweis auf so genann- te „Negativbeispiele“. Es werden zum Beispiel Fahrradschlösser geringer Qualität vorgezeigt und es wird darge- legt, wie leicht diese zu überwinden sind. Auch wird erläutert, an welchen Orten eine höhere Belastung an Diebstählen registriert wurde (zum Beispiel an Bahnhö- fen, Schulen, Schwimmbädern) und was dort besonders beachtet werden sollte (zum Beispiel die Nutzung von Fahrradbügeln oder ähnlichen festen Verankerungen zum Anschließen). Zur Darstellung der verschiedenen Arten technischer Sicherungen beschafft die Polizei Berlin der- zeit Stellwände, an denen die unterschiedlichen Fahrrad- schlösser präsentiert werden. Diese können zukünftig bei Präventionsmaßnahmen einer besseren Veranschauli- chung dienen. Eine die Rahmennummer ergänzende Kennzeichnung des Rades ist ebenso Bestandteil der Beratung, wobei die Polizei Berlin in der Vergangenheit kostenfrei eine Rahmenfräscodierung angeboten hat. Im Rahmen einer Strategieanpassung wird die organisato- risch und technisch aufwändige Rahmenfräscodierung gegen eine zeitgemäße Klebecodierung ersetzt werden. Jahr Dir 1 Dir 2 Dir 3 Dir 4 Dir 5 Dir 6 Berlin 2010 4 9 1 7 2 12 35 2011 17 8 9 16 2 10 62 2012 33 16 6 13 3 13 84 2013 32 7 7 12 2 19 79 2014 34 24 17 38 4 25 142 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 15 950 3 Unabhängig von einzelnen (Schwerpunkt-) Aktionen bieten die Polizeiabschnitte im gesamten Stadtgebiet Präventionsmaterial (Faltblatt) zum Thema Fahrraddieb- stahl zur kostenfreien Mitnahme an. Von diesem Faltblatt wurden im Jahr 2014 35.400 Exemplare bestellt. Die Steigerung zum Vorjahr (2013: 11.500 Exemplare) indi- ziert die verstärkten Bemühungen der Polizei Berlin in diesem Phänomenbereich. Die polizeiliche Kriminalprä- vention weist zudem verstärkt auf die Nutzung des Fahr- radpasses hin, zu dem für die gängigen Mobiltelefone (Apple, Android) eine Applikation (App) zum kostenlo- sen Download angeboten wird. Weiterhin sind auf den Internetseiten der Polizei Berlin (bit.ly/FahrradPräven- tion) sowie der bundesdeutschen Kriminalprävention (bit.ly/FahrradProPK) diverse Tipps zur Prävention des Fahrraddiebstahls sowie der Verweis auf die Fahrradpass- App eingestellt. c) Städtebauliche Kriminalprävention Im Rahmen der Beratungspraxis der städtebaulichen Kriminalprävention der Polizei Berlin wird das Erforder- nis sicherer Fahrradstellplätze auf allen Ebenen (Wettbe- werbsverfahren, städtebauliche Stellungnahmen, einzelne Projektbegleitungen, Schulungen und Vorträge) einge- bracht. Kernforderungen sind dabei neben einer bedarfs- gerechten Anzahl eine Anordnung im einsehbaren und belebten Bereich, Beleuchtung und Übersichtlichkeit sowie die Geeignetheit der Bügel auch für Sonderformen wie zum Beispiel Kinder- oder Elektrofahrräder. Orte mit einer hohen Konzentration von Fahrrad- und Fahrradteil- diebstählen (Brennpunkte) werden im Rahmen der Lage- auswertung der zuständigen Abschnitte und des Be- schwerdemanagements regelmäßig identifiziert und auf tatbegünstigende Faktoren hin analysiert. Im Rahmen von Ortsbesichtigungen oder eines neuen Beratungsformats der Präventionsrundgänge werden gegenüber den jeweils externen Zuständigen konkrete Vorschläge für räumliche und gestalterische Verbesserungen entwickelt. Die Polizei Berlin legt den Fokus proaktiver Sensibili- sierung auf Bahnhöfe, Bahnhofsvorplätze und Umsteige- punkte des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), da sich an diesen Orten ein hohes Aufkommen abgestellter Fahrräder mit der für Transitorte typischen Anonymität verbindet. Dies führt oft zu idealtypischen Tatgelegenhei- ten. Damit wird gerade auch dem Umstand Rechnung getragen, dass Straftaten an diesen Orten überproportional zum Nachteil von Berufspendelnden erfolgen, welche durch ihr individuelles Mobilitätsverhalten die Ziele der Berliner Radverkehrsstrategie unterstützen. Kernpunkt ist - wie beispielsweise an den neu zu gestaltenden Vorplät- zen des S- und Regionalbahnhofs Ostkreuz - die Forde- rung nach (gegebenenfalls auch gebührenpflichtigen) überwachten Fahrradparkhäusern. Seit 1999 werden an den S-Bahnhöfen und seit 2006 an den U-Bahnhöfen sowie Haltestellen der Straßenbah- nen und der Linienbusse im Rahmen der Bauprogramme der S-Bahn Berlin GmbH und der Berliner Verkehrsbe- triebe (BVG) kontinuierlich Fahrradabstellanlagen errich- tet, die maßgeblich aus Mitteln der Radverkehrsförderung des Senats finanziert werden. Insgesamt gibt es mittler- weile ca. 28.000 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an den Bahnhöfen, Stationen und Haltestellen (Stand De- zember 2014). Außerdem installiert und betreibt die Deut- sche Bahn AG an ihren Regional- und Fernbahnhöfen in unterschiedlichem Umfang Fahrradabstellanlagen. Mit der Zunahme des Radverkehrs in Berlin besteht weiterer Bedarf an diesen Abstellkapazitäten. Auch die Verfüg- barkeit von geeigneten öffentlichen Flächen in unmittel- barer Nähe zu den Zu- und Abgangsanlagen des ÖPNV ist zunehmend schwierig. Zur Berücksichtigung der ver- änderten Anforderungen und der wachsenden Nachfrage von Fahrradabstellanlagen wird die Errichtung von flä- chensparenden sicheren Abstellsystemen (zum Beispiel Fahrradparkhäuser, Fahrradstationen, Doppelstockparkan- lagen) daher künftig eine wesentliche Rolle spielen. Hier- zu will der Senat Modellprojekte hinsichtlich ihrer Funk- tionalität, städtebaulichen Wirkung und wirtschaftlich tragfähiger Betreiber- und Finanzierungsmodelle u.a. in enger Kooperation mit der Deutschen Bahn AG prüfen (siehe auch Antwort auf Frage 4 der Schriftlichen Anfrage 17/14998 des Abgeordneten Stefan Gelbhaar vom 20. November 2014). Der von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung entwickelte „Leitfaden Fahrradparken in Berlin“ (Stand 2008) beschreibt die verschiedenen Fahrradabstellanlagen sowie deren Anforderungen für den jeweiligen Aufstel- lungsort. Hierbei wird auch auf die Geeignetheit des Fahr- radständers bezüglich der Diebstahlssicherheit eingegan- gen und es werden entsprechende Lieferantenlisten zur Verfügung gestellt. Der Leitfaden wendet sich an öffentli- che und private Bauherren, Investoren, Bauträger, Archi- tekten und Planer. Federführend für die Umsetzung im öffentlichen Straßenland sind die jeweiligen Bezirke. 8. Welche weiteren Maßnahmen plant der Senat, um Fahrraddiebstähle zu verhindern, und bis wann werden diese umgesetzt? Zu 8.: Neben der individuellen technischen Sicherung des Fahrrades durch die Eigentümerin bzw. den Eigentü- mer ist der geeignete Abstellort für die Prävention von herausragender Bedeutung. Das Thema Fahrradparken ist ein derzeit stark favorisierter und zentraler Bestandteil der Radverkehrsstrategie der Senatsverwaltung für Stadtent- wicklung und Umwelt. Mit der Steigerung des Radver- kehrs und dem Ausbau von Radverkehrsinfrastrukturan- lagen hat sich in den letzten Jahren die Nachfrage nach ausreichenden und zweckmäßigen Abstellanlagen vor öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen, am Arbeits- platz sowie an Bahnhöfen und Haltestellen des ÖPNV erhöht. Zielstellung ist es daher, ein strategisches Instrument für die Lösung der Abstellprobleme an örtlichen Brenn- punkten und eine Neukonzeption des Fahrradparkens bei anhaltender Steigerung des Radverkehrs in der Stadt zu entwickeln. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 15 950 4 Im Februar dieses Jahres wurde ein Ingenieurbüro be- auftragt, eine neue Strategie zum Fahrradparken inklusive der Überarbeitung des „Leitfaden Fahrradparken in Berlin “ zu entwickeln. Mit diesem ganzheitlichen strategischen Planwerk sollen Grundlagen zum Fahrradparken für Berlin beziehungsweise für ausgewählte Berliner Teil- räume zusammengestellt werden. Das Thema Erhöhung der Sicherheit und Reduzierung von Fahrraddiebstählen wird in der Diskussion der neuen Strategie einen wichti- gen Arbeitsschwerpunkt bilden. Unter Einbeziehung von Experten aus anderen Städten und Ländern sowie der Polizei Berlin (siehe Antwort zu Frage 7 c) sollen für Berlin geeignete Handlungsansätze geprüft und festgelegt werden. Mit ersten Ergebnissen zu diesem Sicherheits- schwerpunkt ist nicht vor Herbst dieses Jahres zu rechnen. 9. Welche Maßnahmen führt die Berliner Polizei unter dem Begriff „Schwerpunkteinsätze“ gegen Fahrraddiebstahl ? Zu 9.: Unter diese Begrifflichkeit werden sowohl re- pressive als auch präventive Maßnahmen zur Kriminali- tätsbekämpfung subsumiert, die von Polizeikräften in Uniform oder zivil durchgeführt werden. Gleichzeitig können Maßnahmen der Verkehrssicherheitsarbeit einbe- zogen werden. 10. Wie viele Schwerpunkteinsätze gegen Fahrraddiebstähle haben die örtlichen Polizeidirektionen in den Jahren seit 2005 durchgeführt? (Bitte nach Jahren und örtlichen Polizeidirektionen aufschlüsseln.) Zu 10.: Die Anzahl der durchgeführten Schwerpunk- teinsätze wird statistisch nicht erfasst. 11. Welche Strategie zur Verhinderung von Fahrraddiebstählen hat der Senat ausgearbeitet und wie bewertet er den Umsetzungsstand und den Erfolg dieser Strategie? Zu 11.: Siehe Antwort zu Frage 8. 12. Wie bewertet der Senat die seit Jahren mit rund vier Prozent sehr niedrige Aufklärungsquote von Fahrrad- diebstählen? Zu 12.: Die geringe Aufklärungsquote beruht vor al- lem darauf, dass sich die Täterermittlung bei solchen Straftaten sehr schwierig gestaltet. Das liegt daran, dass die Aufklärung in diesem Bereich in erster Linie von Zeugenhinweisen und der objektiven Spurenlage abhän- gig ist. Diese Aufklärungsmöglichkeiten fehlen in vielen Fällen bzw. sind nicht hinreichend, um die Straftaten möglichst gerichtsfest aufklären zu können. 13. Plant der Senat die Einrichtung einer eigenen Ermittlungsgruppe bzw. einer Sonderkommission gegen Fahrraddiebstahl, die in Städten wie Münster, Braun- schweig oder München weit höhere Aufklärungsquoten erreichen? Wenn nein, warum nicht? Zu 13.: Nein. Es wird die Stärkung der Präventions- maßnahmen befürwortet. 14. Wie bewertet der Senat den Einsatz von KöderFahrrädern mit GPS-Sendern zur Bekämpfung von Fahr- raddiebstählen, wie sie zum Beispiel die Anti-Bike Theft Unit des San Francisco Police Department im Rahmen ihrer „Bait-Bike“-Kampagne einsetzt? Zu 14.: Der Senat steht innovativen, technischen Maßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Der Einsatz solcher Mittel in einem konkreten Deliktsfeld unterliegt neben der Prüfung der rechtlichen und technischen Voraussetzungen sowie einer Kosten-/Aufwand-Nutzen-Abwägung allerdings auch einer zu treffenden Priorisierungsentscheidung im Hinblick auf andere Deliktsfelder. Berlin, den 29. April 2015 In Vertretung Bernd Krömer Senatsverwaltung für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 04. Mai 2015) S17-15950 S1715950 Anlagen