Drucksache 17 / 16 020 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Alexander J. Herrmann (CDU) vom 20. April 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 21. April 2015) und Antwort Sulfatbelastungen von Spree und Dahme – Gefährdung der Trinkwasserversorgung in Berlin-Brandenburg Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Müssen sich die Berliner und Brandenburger Bürger angesichts der aktuellen Pressemeldungen zur steigenden Sulfatbelastung von Spree und Dahme Sorgen um die Trinkwasserqualität machen? Antwort zu 1: Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) haben gegenwärtig an keinem Wasserwerk Probleme, die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung einzuhalten. Frage 2: Wie stellt sich die aktuelle Sulfatbelastung von Spree und Dahme in Berlin auf Basis der Analyse- werte in Milligramm pro Liter dar und welche Wasser- werke sind am stärksten betroffen? Antwort zu 2: Die Jahresmittelwerte von 2014 für den Parameter Sulfat (gelöst) betragen: Müggelspree, Fähre Rahnsdorf: 257 mg/L Spree, Sophienwerder: 216 mg/L Dahme, Schmöckwitzer Brücke: 191 mg/L Teltowkanal, Nathanbrücke: 192 mg/L Potentiell betroffen von einer Zunahme der Sulfatkon- zentration wären die an der Spree lokalisierten Wasser- werke. Das sind das Wasserwerk Friedrichshagen und das Wasserwerk Wuhlheide. Frage 3: Welche Auswirkungen auf das Berliner Grundwasser sieht der Senat mittel- bzw. langfristig und wie soll der in der Trinkwasserverordnung vorgegebene zulässige Grenzwert von 250 mg/l an den zurzeit 9 Berli- ner Wasserwerken nachhaltig eingehalten werden? Antwort zu 3: Die Sulfatbelastung von Spree und Dahme hat keinen direkten Einfluss auf das Berliner Grundwasser. Lediglich im Einzugsgebiet der Wasser- werke infiltriert Oberflächenwasser als Uferfiltrat in das Grundwasser und wird von den Förderbrunnen der Was- serwerke gefasst. Durch das ebenso landseitig zuströmen- de Grundwasser wird bisher in allen Wasserwerken im Trinkwasser der Grenzwert von 250 mg/l unterschritten. Von einem Anstieg der Sulfatkonzentrationen in der Spree wären lediglich die an der Spree gelegenen Was- serwerke Friedrichshagen und Wuhlheide betroffen. Frage 4: Mit welcher Strategie und durch welche kon- krete Maßnahmen tragen der Bund und die Länder Bran- denburg, Sachsen und Berlin der sich in den letzten Jah- ren zugespitzten Situation des Sulfateintrags in die Ober- flächengewässer im Bereich des ehemaligen und aktuellen Braunkohleabbaus in der Lausitz Rechnung und wer steht für die Prozessteuerung zur Absenkung der Kontaminati- on in Verantwortung? Antwort zu 4: Zur Beherrschung bergbaubedingter Stoffbelastungen in Spree, Schwarzer Elster und Lausitzer Neiße haben die Unternehmen Vattenfall Europe Mining und Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungs- gesellschaft, die oberste Wasserbehörde Brandenburgs und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Um- welt Berlin 2009 ein Strategiepapier ausgearbeitet und verabschiedet. In dem Strategiepapier sind die Handlungsschwer- punkte der Behörden und Unternehmen, soweit sie ge- genwärtig abzusehen sind, dargestellt. Die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen und Anpassungen an die Ent- wicklung wird betont. Als wichtiges Arbeitsgremium wird die Arbeitsgruppe Flussgebietsbewirtschaftung, die Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 16 020 2 bereits über Jahre erfolgreich die länderübergreifende Sanierung des Wasserhaushaltes in der Lausitz begleitet und wichtige Impulse gegeben hat, identifiziert. Das Stra- tegiepapier ist das Bekenntnis von Unternehmen und Behörde, gemeinsam an der Lösung der stofflichen Belas- tung der Gewässer zu arbeiten. Dem Strategiepapier zu- gehörig ist ein Maßnahmenprogramm zur Reduzierung der bergbaulich bedingten Stoffbelastungen, das ständig überprüft und aktualisiert wird. Verantwortung tragen die Behörden der Länder Bran- denburg und Sachsen. Frage 5: Wird das bestehende Wasserversorgungskon- zept 2040 für Berlin auch unter Berücksichtigung der sich abzeichnenden Entwicklung der Wassergrundlagen über- arbeitet und wenn ja, mit welchen Schwerpunkten und bis wann? Antwort zu 5: Das bestehende Wasserversorgungs- konzept der BWB wird nur dann überarbeitet, wenn grundlegende Änderungen der Rahmenbedingungen fest- stehen. Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht gegeben. Die perspektivische Entwicklung der Sulfatkonzentrationen in der Spree wird in den nächsten Monaten durch Modell- rechnungen simuliert. Erst nach Vorliegen der Ergebnisse können entsprechende Handlungsoptionen aufgenommen werden. Berlin, den 04. Mai 2015 In Vertretung C h r i s t i a n G a e b l e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 11. Mai 2015)