Drucksache 17 / 16 022 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Claudio Jupe (CDU) vom 20. April 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 21. April 2015) und Antwort Kriminalitätsentwicklung/Einbruchsdelikte in Berlin Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Sieht der Senat angesichts der Zunahme der Ein- bruchsdelikte in Berlin die Aussicht, durch den Einsatz von predictive policing deren Fallzahl zu verringern, um damit die Rechtsgüter der Berlinerinnen und Berliner wirksamer schützen zu können? Zu 1.: Vor dem Hintergrund der aktuellen Fallzahlen beim Wohnraumeinbruch und der bundesweiten Diskus- sion um Ansätze, dieses Phänomen zu bekämpfen bzw. zurückzudrängen, müssen grundsätzlich alle Möglichkei- ten zur Bekämpfung bzw. Verhinderung dieses Delikts in Betracht gezogen werden. Nicht außer Acht zu lassen ist, dass der Polizei Berlin bereits jetzt Informationssysteme zur Verfügung stehen, mit deren Hilfe sie tagesaktuelle Analysen und Lagebilder erstellen kann. Die für die vorhersagende Polizeiarbeit entwickelten Softwareprogramme sind ein Hilfsmittel zur zielgerichte- ten Einsatzsteuerung, deren erfolgreicher Einsatz eng verknüpft bleibt mit einer ausreichenden Personalres- source. Vor der Beschaffung einer Prognosesoftware ist mit Blick auf die nicht unerheblichen Kosten neben der Klärung der datenschutzrechtlichen Aspekte eine strikte Kosten-Nutzen-Abwägung vorzunehmen. Mit dem Ziel, der Zunahme der Eigentumskriminalität entgegenzuwirken, befindet sich die Polizei Berlin in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Inneres und Sport derzeit in der Phase der Markterkundung, wobei mit Interesse der Evaluationsbericht des Bayerischen Landes- kriminalamtes nach dem dortigen Pilotversuch mit der Prognosesoftware „PRECOBS“ (Pre Crime Observation System) erwartet wird. 2. Sind dem Senat die Erfolgsmeldungen nach Ein- satz von predictive policing in der Stadt Zürich bekannt: Rückgang der Einbruchsfallzahl auf den niedrigsten Stand seit 6 Jahren? Zu 2.: Ja. 3. Gibt es Kooperationen mit anderen Bundeslän- dern? Zu 3.: Bundesländerübergreifende Kooperationen gibt es nicht. Mit dem Land Brandenburg bestehen Kontakte hinsichtlich eines gemeinsamen Vorgehens für den Fall der Entscheidung für die Beschaffung derselben Progno- sesoftware. 4. Haben Datenschutzbeauftragte Vorbehalte ange- meldet? Zu 4.: Bisher ist lediglich bekannt, dass der Bayeri- sche Datenschutzbeauftragte gegen den Einsatz der Prog- nosesoftware PRECOBS in Bayern keine Bedenken erho- ben hat. Berlin, den 06. Mai 2014 Frank Henkel Senator für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. Mai 2015)