Drucksache 17 / 16 066 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Stefanie Remlinger (GRÜNE) vom 28. April 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. April 2015) und Antwort Elite-Schulen des Sports als Schulen besonderer pädagogischer Prägung? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Inwiefern hat der Senat den Schulkonferenzen der Elite-Schulen des Sports nach § 76 Absatz 2 SchulG ei- nen Antrag auf Einrichtung als Schule besonderer päda- gogischer Prägung (§ 18) vorgelegt? 2. Wie lautete der komplette Antrag im Wortlaut? 3. Wie haben sich die einzelnen Schulkonferenzen zu dem Antrag verhalten und welche Kritikpunkte gab es? 4. Inwiefern plant der Senat, der Schulkonferenz der Poelchau-Oberschule einen neuerlichen Antrag nach §76 Absatz 2 SchulG vor dem 1. August 2015 vorzulegen? Zu 1. bis 4.: Es ist gemäß § 76 Abs. 2 Nr. 1 Schulge- setz Aufgabe der jeweiligen Schulkonferenz, einen An- trag auf Einrichtung als Schule besonderer pädagogischer Prägung zu stellen. 5. Wie lautet das in Drucksache 17/15393 angespro- chene Konzept der Eliteschulen des Sports im Wortlaut? Zu 5.: Siehe Anlage. Berlin, den 08. Mai 2015 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. Mai 2015) Senatsverwaltung für Bildung Berlin, den 16.06.2005 Jugend und Sport Telefon: 9026 6557 - II E 6 - Fax: 9026 5699 Email: thomas.poller@ senbjs.berlin-verwalt.de An den Vorsitzenden des Hauptausschusses über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses über Senatskanzlei – G Sen – Konzeption der Eliteschulen des Sports in Berlin 64. Sitzung des Hauptausschusses vom 4.2.2004 - rote Nr’n 1949, 2650, 2820 und 2950 - Einnahmen: Ansatz des abgelaufenen Haushaltsjahres: 362.400 € Ansatz des laufenden Haushaltsjahres: 362.400 € Ansatz des kommenden Haushaltsjahres: 362.400 € Ist des abgelaufenen Haushaltsjahres: 173.774 € Verfügungsbeschränkungen: 0 € Aktuelles Ist (31.05.2005): 173.774 € Ausgaben: Sachmittel Personalmittel Gesamtausgaben Ansatz des abgelaufenen Haushaltsjahres: 1.072.500 € 13.714.500 € 14.787.000 € Ansatz des laufenden Haushaltsjahres: 1.043.600 € 13.903.100 € 14.946.700 € Ansatz des kommenden Haushaltsjahres: 1.052.700 € 12.914.500 € 13.967.200 € Ist des abgelaufenen Haushaltsjahres: 380.462 € 5.844.735 € 6.225.197 € Verfügungsbeschränkungen: 0 € 0 € 0 € Aktuelles Ist (31.05.2005): 380.462 € 5.844.735 € 6.225.197 € Der Hauptausschuss hat in seiner oben bezeichneten Sitzung Folgendes beschlossen: „SenBildJugSport wird aufgefordert, dem Hauptausschuss im Herbst 2004 eine Fortschreibung des Konzepts zu den sportbetonten Oberschulen vorzulegen.“ Hierzu wird berichtet: Nach einer umfassenden Abstimmung und Erörterung der Fortschreibung des Konzepts der Eliteschulen des Sports mit dem Landessportbund und Olympiastützpunk Berlin und unter Berücksichtigung der am 16. Januar 2005 durch das Präsidium des LSB beschlossene Schwerpunktsetzung für den Olympiazyklus bis 2008 und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen für die Profilbildung an den Eliteschulen des Sports liegt die Fortschreibung des Konzepts zu den sportbetonten Oberschulen unter folgenden Hauptaspekten vor: • Konzentration auf Förderung leistungssportlich trainierender Schülerinnen und Schüler; • Verringerung der Schülerzahlen und effizienter Einsatz der personellen, materiellen und finanziellen Mittel an den Eliteschulen des Sports; • Zielgenaue Beschreibung der schulischen und sportlichen Fördermöglichkeiten; • Effiziente Nutzung der vorhandenen Schulstrukturen. Ich bitte, den Beschluss damit als erledigt anzusehen. Klaus Böger Senator für Bildung, Jugend und Sport Fortschreibung des Konzepts der Eliteschulen des Sports Gliederung 0. Vorbemerkungen (Anliegen und Zielstellung der Fortschreibung des Konzepts) 1. Rolle der Eliteschulen des Sports bei der Entwicklung des Leistungssports (bundesweite und regionale Sicht) 2. Aktuelle Situation der Eliteschulen des Sports in Berlin 2.1 Schulische Angaben zu den Berliner Eliteschulen des Sports (Coubertin-Gymnasium, Flatow-Oberschule, Poelchau- Oberschule*, Werner-Seelenbinder-Schule) *Eliteschule des Sports im Aufbau 2.1.1 Schulprofile, Schulprogramme 2.1.2 Schülerzahlen 2.1.3 Aufnahmekriterien 2.1.4 Personalstruktur 2.1.4.1 Lehrerstellen 2.1.4.2 Lehrer-Trainerstellen 2.1.4.3 Erzieher / Nichtpädagogisches Personal 2.1.5 Verzahnung von Schule und Training 2.1.6 Schulische Fördermaßnahmen für Leistungssportler 2.2 Leistungssportliches Training an den Berliner Eliteschulen des Sports 2.2.1 Profilsportarten / Projektsportarten 2.2.2 Sportliche Aufnahmekriterien 2.2.3 Kaderzugehörigkeiten 2.2.4 Sportliche Umfeldbedingungen 2.2.4.1 Trainereinsatz 2.2.4.2 Sportstätten 2.2.4.3 Schulinternate / Haus der Athleten 2.2.4.4 Sportmedizinische Betreuung 2.2.4.5 OSP-Betreuung 2.2.5 Sportliche Erfolge 3. Anforderungen und Konsequenzen für die Weiterentwicklung der Eliteschulen des Sports 3.1 Grundlegende Anforderungen 3.2 Profilsportarten / Projektsportarten 3.3 Modelle für Schul- und Standortstrukturen 3.4 Kriterien zur Aufnahme, zum Verbleib und Verlassen 3.5 Klassenstärken 3.6 Innere und äußere Verzahnung von Schule und Training 3.7 Schulzeitstreckung 3.8 Individuelle Förderung und Unterstützung von Sportlerinnen und Sportlern 2 3.9 Personalplanung und -einsatz 3.9.1 Einsatz hauptamtlicher Trainer 3.9.2 Einsatz der Lehrer-Trainer 3.10 Umfeldbedingungen 3.10.1 Schulgebäude / Sportstätten 3.10.2 Schulinternat / Haus der Athleten 3.10.3 Sportmedizinische Betreuung / OSP-Betreuung 3.11 Talentsichtung 3.12 Regionalteam 4. Festlegungen zur Umsetzung des Konzeptes 4.1 Haushaltsmäßige Auswirkungen 4.2 Rechtsverordnung für die Eliteschulen des Sports in Berlin 4.3 Zeit- und Maßnahmeplan Anlagen Anlage 1 Sportarten, Kader- und Schülerzahlen an den Eliteschulen des Sports (Schuljahr 2003/04) - 1a bis 1g Anlage 2 Trainerstruktur für das leistungssportliche Training in den Sportarten an den Eliteschulen des Sports Anlage 3 Sportstättensituation an den Eliteschulen des Sports Anlage 4 Konzept Haus der Athleten Anlage 5 Sportliche Erfolge an den Berliner Eliteschulen (2000 bis 2003) 3 0. Vorbemerkungen (Anliegen und Zielstellung der Fortschreibung des Konzepts) Besonders nach Olympischen Spielen stehen immer wieder die Ergebnisse der Nachwuchsförderung im Leistungssport im Mittelpunkt der öffentlichen und sportpolitischen Diskussion. Die kritische Analyse aller Bedingungsfaktoren bei der Förderung von sportlich talentierten Schülerinnen und Schüler ist eine wesentliche Voraussetzung für die Erarbeitung von zukünftig erfolgreichen Modellen zur Abstimmung der Erfordernisse der leistungssportlichen Ausbildung und die der Schule, um zu verhindern, dass jugendliche Nachwuchsleistungssportler/-innen an der Mehrfachbelastung durch Schule, Training und Wettkämpfe scheitern. Das Verbundsystem von Schule und Leistungssport hat sich bei aller kritischen Betrachtung der Ergebnisse des Leistungssports in der Bundesrepublik als ein Konzept erwiesen, zu dem es gegenwärtig keine Alternativen gibt. Die zentrale Zielstellung der Nachwuchsförderung in der Kooperation von Schule und Leistungssport ist die Sicherstellung der bestmöglichen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen in sportlicher und schulischer, wie auch in sozialer und persönlicher Hinsicht. Das Verbundsystem sichert neben der sportlichen und schulischen Ausbildung, die Abstimmung und Verzahnung der beiden Bereiche, die individuelle Beratung und komplexe Betreuung im Interesse der jungen Nachwuchsleistungssportler ab. Berlin kann auf eine durchaus erfolgreiche Bilanz bezüglich des Verbundsystems von Schule und Leistungssport verweisen. In den letzten 13 Jahren haben sich die 3 Schulen mit sportlichem Schwerpunkt, eine vierte befindet sich gegenwärtig im Schulversuch, zu einem Modellprojekt entwickelt, das bundesweite Anerkennung findet. Das Coubertin-Gymnasium, die Flatow-Oberschule und die WernerSeelenbinder Schule sind auf der Grundlage der erfolgreichen Arbeit bei der Förderung junger Nachwuchsleistungssportler durch den Deutschen Sportbund in das System der 38 Eliteschulen des Sports fest integriert. Die Poelchau-Oberschule erfüllt weitgehend auch die Qualitätskriterien einer Eliteschule des Sports, so dass 2004 die Aufnahme in diese besondere Form der Nachwuchsleistungssportförderung beantragt worden ist. Viele erfolgreiche Leistungssportler/-innen sind den Weg über die Sportschulen gegangen und die bisher erreichten Ergebnisse zeigen deutlich auf, dass eine zielgerichtete Talentförderung in Berlin nur an diesen Schulen möglich ist. Mit dem neuen Schulgesetz kommen auf die Sportschulen (Eliteschulen des Sports) neue Anforderungen bei der Stabilisierung und Profilierung der Schulen zur Förderung von leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schülern zu. Mit der noch für diese Schulen auf der Grundlage des neuen Schulgesetzes zu schaffenden Rechtsverordnung muss das Profil der Schulen gestärkt werden, um u.a. auch aus bildungsökonomischen Gründen die vorhandenen Struktur-, Finanz-, Personal- und Investitionsmittel so effektiv wie möglich einzusetzen. Es ergeben sich u.a. folgende Problemstellungen: • Kommen die zusätzlich eingesetzten personellen und materiellen Mittel zielgerichtet der Förderung der jungen Leistungssportler zu gute? 4 • Kann der Einsatz der zusätzlichen personellen Mittel zur Förderung leistungssportlicher Schülerinnen und Schüler zielgenau beschrieben werden und welches Einsparpotential ergibt sich daraus? • Welche pädagogischen Konzepte und Vorstellungen gibt es für die Schülerinnen und Schüler, die leistungssportlich aktiv sind? • Welche Profilsportarten werden zukünftig an den Eliteschulen des Sports gefördert und wie wird das leistungssportliche Training abgesichert? • Welche Projektsportarten können mit Unterstützung der Berliner Sportverbände zukünftig personell und materiell abgesichert werden? • Welche Entwicklungstendenzen zeichnen sich bezüglich der Schülerzahlen bei der Talentsichtung, den Aufnahmezahlen der Sportverbände, der Talentförderung in der Sekundarstufe I und Förderung von Kaderathleten in der Sekundarstufe II ab? Durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Landessportbund Berlin, Olympiastützpunkt Berlin und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport soll der Diskussionsprozess zur Profilierung der Eliteschulen des Sports (CoubertinGymnasium , Flatow-Oberschule, Werner-Seelenbinder Schule) zielgerichtet gesteuert werden. Die Ergebnisse dieses Diskussionsprozesses werden in der Fortschreibung des Konzepts der Eliteschulen des Sports in Berlin zusammengefasst. In dieses Konzept wird die Poelchau-Oberschule, die sich gegenwärtig noch im Versuchsstatus und der Schulträgerschaft des Bezirkes befindet, mit einbezogen. In enger Zusammenarbeit mit LSB und OSP ist der Start des Leistungssportprojektes „Haus der Athleten“ in Berlin gelungen. Der Straffung und Konzentrierung der Internate soll zügig die Profilierung der Sportoberschulen folgen. Dabei sind alle beteiligten Partner (LSB, Olympiastützpunkt, Schulaufsicht, Sportoberschulen, Beirat) in die Entwicklung eines Profilierungskonzepts einzubeziehen, und es müssen konkrete Aufgabenstellungen für die Umsetzung des Konzepts erarbeitet werden. Zusammengefasst ergibt sich folgende Zielstellung für die Fortschreibung des Konzepts der Eliteschulen des Sports: 1. Profilierung der Förderung von leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schülern an den Schulen. Stabilisierung und Präzisierung des Status dieser Schulen im Rahmen des „Neuen Schulgesetzes“ durch die nachfolgende Rechtsverordnung; 2. Stärkere Konzentration auf die Profilsportarten, die zugleich Schwerpunktsportarten in Berlin sind, und auf einige für Berlin wichtige Projektsportarten (z.B. Fußball, Eishockey, Handball); 3. Effektive Vernetzung der Förderung sportlicher Begabung mit der bestmöglichen schulischen Ausbildung. 5 1. Rolle der Eliteschulen des Sports bei der Entwicklung des Leistungssports (bundesweite und regionale Sicht) Das Verbundsystem Schule und Leistungssport ist in den zurückliegenden Jahren bundesweit ausgebaut worden. Die Kommission „Sport“ der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) und die Konferenz der Sportminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (SMK) haben in der Vergangenheit Empfehlungen zur Talentsuche- und -förderung verabschiedet. Auf der Grundlage dieser Empfehlungen waren die Kultusministerien der einzeln Länder gehalten, der Förderung besonderer Begabungen im Sport eine adäquate Aufmerksamkeit zu widmen. Zur Umsetzung dieses Bildungsauftrages mussten neue Wege gefunden werden, um die an den Zielen einer systematischen Leistungssportentwicklung orientierten Ansätze im Rahmen von Schule pädagogisch verantwortungsvoll zu gestalten. (Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz: Talentsuche und Talentförderung in Zusammenarbeit von Schule und Sportverein/-verband, Bonn.1997) Die Umgestaltung der Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten stellten in diesem Prozess eine gewaltige Herausforderung dar. Die Förderung sportlicher Begabungen musste den neuen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst werden. Es musste ideologischer Ballast der Nachwuchsleistungssportförderung und der damit verbundenen strukturellen Rahmenbedingungen überwunden werden. Berlin hat in dieser Zeit eine wichtige bildungs- und sportpolitische Vorreiterrolle bei der zielgerichteten Umwandlung der KJS in Schulen mit speziellen sportlichem Profil an den Standorten des Leistungssports gespielt. Für das Land Berlin ist es bedeutungsvoll, dass die „Umwandlung der ehemaligen Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) der DDR in Berliner Oberschulen mit Sportlichem Schwerpunkt“ im gleichnamigen Modellversuch vom Institut für Sportwissenschaft der Freien Universität Berlin mit einer Studie über fünf Jahre wissenschaftlich begleitet wurde. Dies geschah stellvertretend für die ehemaligen KJS in den neuen Bundesländern mit dem Ergebnis, dass der Umgestaltungsprozess erfolgreich erfolgte. Ohne Patentlösungen für die Auflösung des schwierigen Spannungsfeldes „Leistungssport – Schule“ zu bieten, sind die Darstellungen der Studie Anregungen für eigenständige Wege dafür, wie schulisches Lernen, leistungssportliches Training und pädagogisch sinnvolle Freizeitgestaltung zweckdienlich verknüpft werden können. Der erfolgreiche Berliner Modellversuch hatte mit Sicherheit Anteil daran, dass alle nach der Wende überführten 21 ehemaligen KJS der DDR sofort die Kriterien des DSB für die Vergabe der Bezeichnung „Eliteschulen des Sports“ erfüllten. Mit dem Modellversuch wurde auch ein Transfereffekt für die alten Bundesländer erreicht, die unter Berücksichtigung der Ergebnisse die Strukturen der Nachwuchsleistungssportförderung weiterentwickelt haben. Als ein bedeutendes Mittel für die Nachwuchsförderung im Leistungssport bestehen in allen Bundesländern Kooperationsformen von Schule und Leistungssport. Die 6 hierbei anzutreffende Vielfalt von inhaltlicher und organisatorischer Ausrichtung wird von der Kommission „Sport“ der Kultusministerkonferenz (KMK) als Verbundsysteme Schule und Leistungssport zusammengefasst und dort im wesentlichen in die Kooperationsprojekte „Sportbetonte Schule“ (mit Sportklassen/Sportzüge) und „Partnerschule des Leistungssports“ (ohne spezielle Sportklassen/Sportzüge) unterteilt. Gemeinsame Charakteristika der Verbundsysteme Schule und Leistungssport sind u.a.: � sportliche Förderung und soziale Betreuung der Nachwuchsleistungssportler in der Zuständigkeit des Sports; � Absicherung der schulischen Ausbildung in Zusammenarbeit von Schule und Sport; � in der Regel zur Minderung der Doppelbelastung von schulischer Ausbildung und leistungssportlichem Training die Existenz eines Sportinternats. Die Bezeichnung „Verbundsysteme Schule und Leistungssport“ wurde gewählt, um die Komplexität und Verzahnung beim Miteinander des gesamten Ausbildungs-, Unterstützungs- und Betreuungspotentials unter der Zielstellung maximaler Nachwuchsförderung im Leistungssport auszudrücken. Zu dem Verbundsystem Schule und Leistungssport gehörend ermittelte die Kommission „Sport“ der KMK über 140 Schulen, davon mehr als 40 „Sportbetonte Schulen“. Der Deutsche Sportbund (DSB) hat im Ergebnis von Beratungen im Initiativkreis „Sport und Wirtschaft“ 1997 beschlossen, Schulen im Verbundsystem Schule und Leistungssport bei der Erfüllung eines bestimmten Kriterienkatalogs den Titel „Eliteschulen des Sports“ zuzuerkennen. Eliteschulen des Sports sind Fördereinrichtungen, die im kooperativen Verbund von Leistungssport, Schule und Wohnen Bedingungen gewährleisten, damit talentierte Nachwuchsathleten/-innen sich auf künftige Spitzenleistungen im Sport bei Wahrung ihrer Schulischen Bildungschancen vorbereiten können. (Stützpunktkonzept des DSB, September 2004) Die Schulen bilden als ein Baustein im Verbundsystem Schule und Leistungsport ein eigenes Profil aus, das dem Charakter einer Spezialschule für sportlich Hochbegabte entspricht. (Qualitätskriterien der Eliteschulen des Sports: Veröffentlichung des Deutschen Sportbundes, Bereich Leistungssport, Stand: Januar 2003) Bisher wurden vom DSB 38 Schulen bundesweit mit dieser Anerkennung ausgezeichnet. An diesen Schulen sind ca. 40.000 Schülerinnen und Schüler, von denen 11.000 leistungssportlich trainieren und im Nachwuchsleistungssportsystem der Sportverbände gefördert werden. Es gibt an den Eliteschulen des Sports bundesweit 5.000 Schülerinnen und Schüler mit einem Kaderstatus der Sportverbände auf Landes- und Bundesebene. Bemerkenswert ist, dass die 5 Qualitätsmerkmale als Vorgabe für Evaluierung maßgeblich die Ergebnisse des Berliner Modellversuches widerspiegeln: 7 1. Attraktivität der Eliteschule des Sports Die Eliteschulen des Sports stellen nach außen (für sportliche Talente und ihre Eltern, Sportverbände, aber auch für potentielle Förderer) die Verkörperung sportlicher und schulischer Erfolgsperspektiven dar. 2. Effiziente Bedingungen für die sportliche Ausbildung Die Eliteschulen des Sports bieten effiziente Bedingungen zur erfolgreichen Talentförderung und sportliche Ausbildung, insbesondere in den Schwerpunktsportarten, die an den Schulen in Berlin als Profilsportarten bezeichnet werden. Hierzu zählen funktionierende leistungsstarke Trainingsgruppen, hochwertige und ausreichend flexibel verfügbare Trainingstätten, die Betreuung durch qualifizierte Trainer sowie eine altersund leistungsbezogen angemessene wissenschaftliche Trainingsbegleitung. Diese Bedingungen werden in der Regel durch Sportvereine, -verbände und ihre Stützpunkte in enger Anbindung an den Olympiastützpunkt, sowie ggf. komplementär durch die Schule getragen. Die Eliteschulen des Sports sind ein Strukturelement der regionalen Leistungssportstrukturen und bilden ein wesentliches Element in den Regionalkonzepten der vom DSB benannten Schwerpunktsportarten. 3. Regionale und überregionale Wirkungsmöglichkeit Die Eliteschulen des Sports beinhalten für Talente aus anderen Bundesländern Angebote der optimierten Entwicklungsbedingungen durch die Möglichkeit zur Aufnahme in das Sportinternat. Die Aufnahme in die Eliteschulen des Sports wird grundsätzlich sportlich talentierten Schülerinnen und Schüler aus allen Bundesländern angeboten, ohne dass dafür ein Vereinswechsel erforderlich ist. Für Kaderathleten (>DC-Kader) gelten dabei die gleichen Aufnahmebedingungen wir für Talente aus Berlin. 4. Koordination und Management der Zeitbudgets Die Koordination und das Management der Zeitbudgets der leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schüler für Training, Wettkampf, Unterricht, Lernen und Freizeit im Alltag, im Wochen- und Jahresverlauf zielen auf hinreichende Bedingungen zur Bewältigung der Mehrfachbelastung ab. Dazu ist eine räumliche Konzentration von Schule, Trainingstätte und Wohnraum (Internat) sowie die auf den jugendlichen Leistungssportler zugeschnittene zeitliche Flexibilisierung von Schul- und Trainingsplanung und deren Verzahnung notwendig. Die Flexibilisierung bezieht sich auf den Tagesverlauf, die Organisation der Schul- und Trainingswochenplanung, den Jahresverlauf und mehrjährige Spannen (z.B. Schulzeitstreckung). 5. Sportliche und bildungsbezogene Erfolge der Absolventen Sportliche und bildungsbezogene Erfolge der Absolventen der Eliteschulen des Sports spiegeln sich auf der eine Seite in den Kader-Qualifizierungen und Einsätzen in der Nationalmannschaft sowie den erreichten sportlichen Erfolgen, auf der anderen Seite in den bestmöglichen Schulabschlüssen wider. 8 Das Berliner Modell der „Eliteschulen des Sports“ hat sich mit den notwendigen schulischen und leistungssportlichen Förderbedingungen in der Vergangenheit im Vergleich zu anderen Bundesländern als erfolgreich erwiesen. 1.011 Schülerinnen und Schüler erfüllen die Landes- und Bundeskadernormen ihrer Sportfachverbände. Dieser im Vergleich zu anderen Eliteschulen des Sports hohe Anteil von leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schülern mit Kaderzugehörigkeit basiert auf der erfolgreichen Zusammenarbeit der am Gesamtsystem der Förderung von jungen Nachwuchsleistungssportlern/-innen beteiligten Bereiche und Personen (Schule, LSB, OSP, Lehrer, Erzieher, Trainer), trotzdem gibt es noch Reserven in der Effizienz der Rahmenbedingungen an den Schulen. Die Anerkennung als „Eliteschule des Sports“ durch den Deutschen Sportbund erfolgt jeweils für den Zeitraum einer Olympiade für die abgestimmten Schwerpunktsportarten auf Basis einer Qualitätsbeurteilung in drei Qualitätskategorien: 1. Erfüllung der Qualitätskategorien in herausragender Weise 2. Erfüllung der Qualitätskategorien in hervorragender Weise 3. Erfüllung der Qualitätskategorien Aufgrund der Gesamtbeurteilung wurden die 38 Standorte der Eliteschulen des Sports am 15. Februar 2005 in die 3 Qualitätskategorien eingeordnet. Als Berliner „Eliteschulen des Sports“ wurden vom Deutschen Sportbund das CoubertinGymnasium und die Werner-Seelenbinder-Schule mit 6 anderen Schulen der Qualitätskategorie 1 und die Flatow-Schule der Qualitätskategorie 3 zugeordnet. Der Arbeitskreis „Eliteschulen des Sports“ des Deutschen Sportbundes hat sich bislang ausschließlich mit den bisher anerkannten „Eliteschulen des Sports“ beschäftigt. Neuanträge und somit auch den vom Landessportbund Berlin und Olympiastützpunkt Berlin unterstützten Antrag der Anerkennung als „Eliteschule des Sports“ für die Poelchau-Oberschule werden erst in einer weiteren Sitzung des Arbeitskreises „Eliteschulen des Sports“ des Deutschen Sportbundes, voraussichtlich Ende Mai 2005, behandelt. 2. Aktuelle Situation der Eliteschulen des Sports in Berlin 2.1 Schulische Angaben zu den Berliner Eliteschulen des Sports (Coubertin-Gymnasium, Flatow-Oberschule, Poelchau-Oberschule*, Werner-Seelenbinder-Schule) *Eliteschule des Sports im Aufbau 2.1.1 Schulprofile, Schulprogramme Die grundsätzliche Problematik eines Zusammenwirkens von Schule und Sport ergibt sich aus der Gleichzeitigkeit von großem Zeitaufwand für eine erfolgreiche Talentförderung und der Erfüllung schulischer Anforderungen. Die Erfüllung dieses Anspruchs erfordert das partnerschaftliche Zusammenwirken von Schule und Sport. 9 Zusammengefasst ergeben sich für die Bildungspolitik drei Hauptaspekte: • Sicherstellung einer optimalen Förderung von Sporttalenten im Rahmen der allgemeinbildenden Schule; • Verknüpfung von schulischen und sportlichen Anforderungen; • Entwicklung von Kooperationsmodellen. Als Ergebnis dieser Überlegungen zählen zu den besonderen Angeboten der Berliner Schule im Sportbereich die Eliteschulen des Sports, das grundständige Coubertin-Gymnasium, die Flatow-Oberschule (Verbund von Realschule und Gymnasium) und die Werner-Seelenbinder-Schule (Gesamtschule mit Grundschulteil und gymnasialer Oberstufe) unter zentraler Schulaufsicht und Schulträgerschaft der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport sowie seit dem Schuljahr 2001/02 die Poelchau-Oberschule (Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe und zwei Leistungssportzügen) unter Schulaufsicht der Außenstelle in CharlottenburgWilmersdorf und Schulträgerschaft des Bezirkes. Zum Schuljahr 1991/92 wurden in Berlin auf der Grundlage verbindlicher Einrichtungsverfügungen 3 Schulen mit spezifischer Aufgabenstellung zur Förderung sportlich talentierter Kinder und Jugendlichen etabliert. Diese aus den Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) hervorgegangenen sportbetonten Schulen wurden in den Jahren 1992 bis 1996 auf Beschluss der Bund-Länder-Kommission durch den Modellversuch „Schulen mit sportlichem Schwerpunkt wissenschaftlich begleitet. Im Ergebnis des Modellversuches wurden die Einrichtungsverfügungen von 1991 im Schuljahr 1994/95 konkretisiert und in einem gewissen Maße vereinheitlicht. Die Einrichtungsverfügungen von 1991 mit ihren Ergänzungen von 1994/95 und 2000 sichern gegenwärtig den schulrechtlichen Rahmen ab. In ihnen ist festgeschrieben, in welchem Rahmen eine Integration von leistungssportlichem Training in den Unterrichtalltag der Schülerinnen und Schüler möglich ist. Mit Beginn des Schuljahres 2000/01 ergänzte die Poelchau-Oberschule die bestehenden Schulen als 4. Sportoberschule Berlins. Die Schule wird in einem 5- jährigen Schulversuch geführt. Von den vier Einrichtungen verfügen besonders das Coubertin-Gymnasium und die Werner-Seelenbinder-Schule über eine relativ zentrale Lage, eine gute verkehrstechnische Anbindung sowie über eine räumliche Nähe zu den Internaten, den Sportstätten und den Landesleistungszentren, den Bundesstützpunkten sowie dem Olympiastützpunkt. An diesen Schulen wird schulisches Lernen, das leistungssportliche Training und zum Teil das Wohnen in den Internaten als Bestandteil des „Hauses der Athleten“ zu einem einheitlichen pädagogischen Prozess verknüpft. Die Internate sind ein wichtiger Bestandteil innerhalb der schulischen und sportlichen Laufbahn der Schüler/Sportler, weil sie eine ideale Voraussetzung für eine zeitliche und räumliche Koordination von schulischer Ausbildung und sportlichem Training darstellen. Der Charakter der Sportschulen beinhaltet das Recht des Landessportbundes, besonders zu fördernde Schülerinnen und Schüler zu benennen. Die Förderung 10 dieser sportlich talentierten Schülerinnen und Schüler ist langfristig ausgerichtet auf die Vorbereitung zur Teilnahme an Welt- und Europameisterschaften und den Olympischen Spielen. Merkmale der Schulprofile sind: • Schulen mit zuerkannter abweichender Organisationsform, • alle Klassen/Jahrgänge sind sportbetont (außer Poelchau-Oberschule), die Klassenzusammensetzung erfolgt unter Beachtung der Besonderheiten der Sportarten, • Vielfalt der angebotenen Bildungsabschlüsse, • die vier Sportschulen bieten einen erweiterten Sportunterricht an, • alle Schulen arbeiten im Ganztagsbetrieb, • der Anteil des fakultativen Unterrichts ist höher als an anderen Oberschulen, • es gibt einen vorgezogenen Anmeldezeitraum, • die Zugangsvoraussetzungen (u.a. Empfehlung des Landessportbundes) sind bisher durch die Errichtungsverfügungen geregelt, • ein „Quereinstieg“ ist auf die Profilsportarten begrenzt und setzt die Empfehlung des Landessportbundes voraus, • an allen Schulen gibt es einen Sportkoordinator zur Koordinierung von Unterricht und Training, • in einzelnen Profilsportarten sind Sportlehrer/-innen mit Trainerlizenz eingesetzt, • schulische Internate (außer Poelchau-Oberschule) als konzeptionelle Bausteine systematischer bundesweiter Talentförderung, • enge räumliche Anbindung an Einrichtungen des Hochleistungssports (wie Landesleistungszentren/-außenstellen, Bundes-/Olympiastützpunkte), • Innere und äußere Verzahnung von Schule und leistungssportlichem Training in engem Zusammenwirken zwischen den Lehrern mit Trainerlizenz und den Trainern der Landesleistungszentren und der Bundesstützpunkte. In den Errichtungsverfügungen ist das jeweilige sportliche Profil der Schulen festgelegt, welches sich aus den in der Regel unterschiedlichen Profilsportarten ableitet. In Abstimmung mit dem Landessportbund erfolgte die Auswahl der jeweiligen Profilsportart mit dem Ziel, unter Ausnutzung der Standortvorteile, eine möglichst umfassende Talentförderung (vom Nachwuchs bis zur Leistungsspitze) zu sichern. Hierbei war und ist die Einbindung in das Netz der Landesleistungszentren und der Bundesstützpunkte und in das Betreuungssystem des Olympiastützpunktes sowie deren räumliche Nähe und das Vorhandensein qualifizierter hauptamtlicher Trainer ein wichtiges Kriterium. Die Schulen legen pädagogische Aufgaben und Schwerpunkte ihrer Arbeit mit dem Ziel fest, diese in einem Schulprogramm für die Sicherung und Qualität schulischer Bildung und Erziehung zusammenzuführen. Der Schulträger und die staatliche Schulaufsicht sind an der Entwicklung eines Schulprogramms partnerschaftlich beteiligt. Es gelten die jeweiligen Stundentafeln und Verordnungen der Schularten und -stufen mit den in den Einrichtungsverfügungen der Schulen geregelten Abweichungen (u.a. Wahlpflichtfach Sport, Schulzeitstreckung, fakultativer Unterricht). 11 Hervorzuheben für die Arbeit im System Schule-Leistungssport ist die Tatsache, dass es kontinuierliche Beratungen über den jeweiligen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler in der Schule und im Leistungssport gibt. Zu pädagogischen Schwerpunkten sowie Probleme im Zusammenhang mit dem Internat gibt es regelmäßig gemeinsame Beratungen von allen beteiligten Lehrern und Trainern mit den Schülern/-innen. Mit dem Coubertin-Gymnasium, der Flatow-Oberschule, der Werner-SeelenbinderSchule und der Poelchau-Oberschule (seit dem Schuljahr 2000/01 mit zwei Leistungssportzügen) gibt es vier Schulen mit sportlichem Schwerpunkt in Berlin, die in ihrer Gesamtheit leistungssportlich orientiert sind. Durch das neue Schulgesetz von 2004 sind auf der Grundlage der Paragraphen 18, 28 und 93 für die Sportschulen (Eliteschulen des Sports) bezüglich der besonderen pädagogischen und organisatorischen Bedingungen, Abweichungen, insbesondere zur Aufnahme, Versetzung und das Verlassen, zu den Bedingungen der gymnasialen Oberstufe und zur Schulverfassung durch eine besondere Rechtsverordnung zu regeln. Diese Regelungen sind für die qualitative Ausgestaltung der einzelnen Schulprofile und der Fortschreibung der Schulprogramme von besonderer Bedeutung. Es wird angestrebt, dass mit der Rechtsverordnung für die Eliteschulen des Sports für das Schuljahr 2006/07 einer neuer Abschnitt bei der inhaltlichen Ausgestaltung der Schulen erreicht wird. Damit sollen die Bedingungen für die Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrages optimiert und effizienter gestaltet werden. 2.1.2 Schülerzahlen Die Gesamtschülerzahl an den Eliteschulen des Sports ist trotz eines Schülerzahlrückganges im Grundschulbereich in Berlin und den damit auch verbundenen Schwierigkeiten bei der Talentfindung in den letzten Jahren nahezu konstant geblieben. Ursachen für den leichten Rückgang im Mittelstufenbereich sind sicher in diesem Zusammenhang zu sehen. Nach wie vor haben diese Schulen eine hohe Akzeptanz bei den Eltern, die sich in den großen Anzahl von Bewerbern/-innen für diese Schulen zeigt. Dabei sind nicht immer die individuellen Voraussetzungen für ein leistungssportliches Training in der Qualität vorhanden, so dass ein Teil der Schüler/-innen bereits frühzeitig diesen Prozess der langfristigen leistungssportlichen Entwicklung abbricht bzw. abbrechen muss. Coubertin-Gymnasium Anzahl Schüler/- innen Anzahl Klassen 2003/04 2004/05 2003/04 2004/05 Grundstufe 65 81 4 4 Mittelstufe 366 337 16 17 Oberstufe 286 283 Gesamt 716 701 20 21 12 Flatow-Oberschule Anzahl Schüler/- innen Anzahl Klassen 2003/04 2004/05 2003/04 2004/05 Realschule 202 181 8 8 Gymn. Mittelstufe 306 296 12 12 Gymn. Oberstufe 201 203 Gesamt 709 680 20 20 Werner-Seelenbinder-Schule Anzahl Schüler/- innen Anzahl Klassen 2003/04 2004/05 2003/04 2004/05 Grundstufe 204 201 12 11 Mittelstufe 619 564 28 26 Oberstufe 282 271 Gesamt 1.105 1.036 40 37 Schulstatistik Oktober 2004 Die Schülerzahl der Poelchau-Oberschule lässt sich mit den Schülerzahlen der anderen 3 Eliteschulen des Sports in Berlin auf der Grundlage der Besonderheit dieser Schule mit den verschieden ausgerichteten Zügen (Leistungssport-/ Breitensport- und Regelzüge) nur im begrenzten Maße vergleichen. Die Schule ist 6-zügig und hat im Schuljahr 2004/05 990 Schüler/-innen wobei 4 Züge leistungssport- bzw. breitensportorientiert sind. Nur diese 4 Klassen pro Jahrgangsstufe sind mit anderen Eliteschulen vergleichbar. 429 Schüler/-innen sind in das leistungssportliche Training an dieser Schule mit einbezogen. 2 Züge sind Regelzüge, für die jährlich ca. 50 Schülerinnen und Schüler ohne sportliche Eignung vorwiegend aus dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf aufgenommen werden. An den Eliteschulen des Sports lernen und trainieren gegenwärtig 1.090 Schülerinnen und Schüler mit einer Kaderzuordnung der Sportfachverbände. Allein an der Kaderzugehörigkeit der einzelnen Sportfachverbände können die leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schüler (5 bis 10 mal pro Woche) nicht erfasst werden. Die Sportfachverbände haben eigenständige Regelungen für die Berufung in den Kaderkreis. Aus diesem Grund können folgende Schülerinnen und Schüler der Eliteschulen des Sports zum Teil nicht in den Kaderkreis aufgenommen werden: • Schüler/-innen des Grundschulteils der Werner-Seelenbinder-Schule • Schüler/-innen der Eingangsklassen der Eliteschulen des Sports • Schüler/-innen, die Sportarten betreiben, die eine Kaderberufung erst im späten Schulalter vornehmen (u.a. Rudern, Kanu, Fußball); Rechnet man diese Schüler/-innen mit hinzu, so werden an den Eliteschulen des Sports in Berlin gegenwärtig ca. 2.000 leistungssportlich trainierende Schülerinnen und Schüler zielgerichtet gefördert und pädagogisch betreut. 1.000 Schülerinnen und 13 Schüler sind nicht mehr im Leistungssportsystem erfasst. Sie haben an den Schulen die Möglichkeit, den jeweiligen Schulabschluss erfolgreich zu erreichen. 2.1.3 Aufnahmekriterien Die Aufnahme von Schülerinnen und Schüler an die Eliteschulen des Sports wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt entsprechend der Einrichtungsverfügungen nach bestimmten Kriterien geregelt. Für die Anmeldung gelten vorgezogene Anmeldefristen. Zwingende Aufnahmevoraussetzung ist die festgestellte Schulfähigkeit und Sportgesundheitstauglichkeit, respektive das Aufrücken bzw. die Versetzung in Klasse 3, 5 bzw. 7 oder eine gleichwertige Schulbildung und die festgestellte sportliche Eignung in einer Profil- bzw. Projektsportart. Hierzu ist grundsätzlich eine Empfehlung des LSB erforderlich. Der frühestmögliche Aufnahmezeitpunkt hängt von der betriebenen Sportart ab. In Klasse 1 werden nur Schüler/-innen mit einer Empfehlung in der Sportart Eiskunstlauf, in Klasse 3 mit einer Empfehlung in der Sportart Turnen, in Klasse 5 vorrangig mit einer Empfehlung in den Sportarten Schwimmen, Rhythmische Sportgymnastik und Wasserspringen aufgenommen. In Einzelfällen, insbesondere um die angestrebten Frequenzen zu erreichen, dürfen auch Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden, die eine Sportart betreiben, die eine reguläre Aufnahme erst zum nächstfolgenden Aufnahmezeitpunkt vorsieht. Ab Klasse 7 werden Schülerinnen und Schüler mit einer Empfehlung des Landessportbundes in einer Profilsportart aufgenommen. Nachrangig ist auch die Aufnahme von Schülern/- innen in den als Vereins- bzw. Sportfachverbandsprojekten betriebenen Sportarten möglich. Liegen mehr geeignete Bewerbungen vor als Schulplätze vorhanden sind, werden die sportlich qualifiziertesten Bewerber/-innen entsprechend der Empfehlung durch den Landessportbund ausgewählt. Bei der Einrichtung einer Klasse können bis zu drei Plätze freigehalten werden, um die nachträgliche Aufnahme besonders talentierter Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen. Schülerinnen und Schüler der Grund- und Sekundarstufe I, bei denen die sportliche Qualifikation langfristig und dauerhaft wegfällt, haben keinen Anspruch auf den weiteren Besuch der Schule. Über den Verbleib entscheidet die Schulleiterin/der Schulleiter unter Berücksichtigung des pädagogischen Votums im Benehmen mit der Schulaufsicht. Von dieser Regelung wurde in den letzten Jahren sehr wenig Gebrauch gemacht, so dass sich der Anteil der nicht leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schüler deutlich zunahm. 14 2.1.4 Personalstruktur 2.1.4.1 Lehrerstellen Der Ausstattungsgrad der Sportoberschulen (Eliteschulen des Sports) in Berlin betrug im Rahmen der für die Unterrichtsversorgung ermittelten Daten: Ausstattungsgrad Ausstattungsgrad (ohne nicht verfügbare Lehrerstunden) Schule 2003/04 2004/05 2003/04 2004/05 Coubertin-Gymnasium 109,9 % 103,5 % 104,8 % 101,7 % Flatow-Oberschule 112,3 % 108,1 % 110,3 % 108,1 % Poelchau-Oberschule 107,9 % 107,6 % 104,7 % 101,2 % Werner-Seelenbinder-Schule 113,5 % 116,3 % 109,0 % 110,3 % Bis auf die Werner-Seelenbinder-Schule ist der Ausstattungsgrad bei den anderen Eliteschulen des Sports rückläufig. Die Mehrausstattung mit Lehrerstellen ist auf folgendes zurückzuführen: • das besondere Ausbildungsprofil der Schulen (u.a. Verbindung Unterricht / leistungssportliches Training) • besondere Schulorganisation im Rahmen der sport- und schulpolitischen Zielstellung (u.a. Leistungssporttraining, Kadersportler, Quereinsteiger, Schulzeitstreckung) • den Ganztagsbetrieb dieser Schulen (u.a. spezifischer Betreuungsaufwand leistungssportlich trainierender Schüler/- innen) Auf dieser Grundlage sind folgende Besonderheiten beim Lehrerbedarf zu berücksichtigen: • Besondere Aufnahmebedingungen und Schaffung von Möglichkeiten für die Aufnahme von Quereinsteigern: Vorgaben für Klassenfrequenz können im vertretbaren Rahmen unterschritten werden. • Verzahnung leistungssportliches Training / Unterricht: Ein effektives leistungssportliches Training ist aus methodischen und pädagogischen Gründen, aber auch aus Fürsorge- und Aufsichtspflichtgründen mit einer Schülerzahl von 6 bis 12 Schülern pro Trainer möglich (in einigen Sportarten noch darunter). Klassenfrequenzen müssen dies berücksichtigen. Senkung der Klassenfrequenz und Berechnung des Lehrerbedarfs nicht wie bei anderen Schulen nach Schülern, sondern nach Klassen. • Absicherung leistungssportliches Training: Die leistungssportlichen Trainingsbelastungen betragen je nach Sportart zwischen 20 und 30 Stunden wöchentlich. Deshalb ist es notwendig im Rahmen des Zeitbudgets der Schüler/-innen Trainingszeiten effektiv zu gestalten und Möglichkeiten des Trainings am Vormittag zu gewährleisten (Wahlpflichtunterricht, fakultativer Unterricht, Ganztagsbetrieb) • Pädagogische Betreuung leistungssportlich trainierender Schüler/-innen: 15 Es müssen besondere unterrichtliche Bedingungen geschaffen werden, die die zeitlichen Belastungen der Schüler/-innen abfedern (Teilungsunterricht, Schulzeitstreckung, Ganztagsbetrieb). • Zusätzlicher Organisationsaufwand der Verzahnung leistungssportliches Training / Unterricht: Zu diesem Zweck haben alle 4 Schulen zusätzliche Organisationsstunden für die Sportkoordinatoren bekommen. Werner-Seelenbinder-Schule: 24 Stunden Coubertin-Gymnasium: 18 Stunden Flatow-Oberschule: 18 Stunden Poelchau-Oberschule: 6 Stunden An den Eliteschulen für Sport ergibt sich daraus eine über die Regelausstattung der Berliner Schulen hinausgehende Ausstattung von: Obwohl eine für die optimale Förderung von leistungssportlich trainierenden Schülern/innen notwendige Mehrausstattung unbedingt notwendig ist, muss die Effizienz dieser Mehrausstattung und daraus folgende genaue Zielbeschreibung der eingesetzten Mittel geprüft werden. Die für die Förderung von leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stehenden Mittel müssen auch unter dieser Zweckbestimmung eingesetzt werden. Besonders aus diesem Grund muss sich die Zielgröße für die Anzahl der Schüler/-innen an den Eliteschulen des Sports an den Zahlen der leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schüler orientieren. Eindeutige Regelungen zum Verlassen der Schule unter Beachtung der Persönlichkeitsentwicklung und begleitet durch pädagogische Maßnahmen können einen zielgerichteten Mitteleinsatz besser ermöglichen. 2.1.4.2 Lehrer-Trainerstellen Ein wesentliches Merkmal der Eliteschulen des Sports ist der Lehrer-Trainer, der neben der Qualifikation als Lehrer auch lizenzierter Trainer (mindestens B-Lizenz) in einer Profil- bzw. Projektsportart ist. Sein Einsatz an der Schule erfolgt gegenwärtig in erster Linie im Unterricht in allen seinen Bereichen (u.a. Sportunterricht, Wahlpflichtunterricht, Sportkurse in der gymnasialen Oberstufe) gemäß Stundentafel. Die Lehrer-Trainer sollen die Verbindungsstelle zu den Trainern der Sportverbände (Landestrainer) sein, um die leistungssportlichen Inhalte der Rahmentrainingspläne langfristig in hoher Qualität umzusetzen. Die Möglichkeiten ihres zielgerichteten Einsatzes liegen besonders in den ersten beiden Jahren der Betreuung von leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schülern an den Eliteschulen des Sports. Hier bestehen große Reserven, unter anderem auch dadurch, dass nicht für alle Profil- bzw. Projektsportarten gegenwärtig Lehrer-Trainerstellen vorhanden sind. Schuljahr 02/03 03/04 04/05 Schule VZE VZE Std. VZE Std. Coubertin-Gymnasium 14,70 13,40 348 15,60 407 Flatow-Oberschule 10,40 9,97 259 11,15 290 Werner-Seelenbinder Schule 32,20 23,58 629 22,40 590 Gesamt 57,30 46,95 1236 49,15 1287 16 Schule Stellen Sportarten Coubertin-Gymnasium 7 Leichtathletik, Schwimmen, Volleyball, Handball, Wasserspringen, Tischtennis, Badminton Flatow-Oberschule 9 Fußball, Leichtathletik (2), Kanu (2), Segeln, Segeln/Surfen, Rudern (2) Poelchau-Oberschule 2 Fußball (weiblich), Rudern Werner-Seelenbinder-Schule 10 Radsport, Turnen, Fußball, Eisschnelllauf, Moderner Fünfkampf, Fechten, Eiskunstlauf, Leichtathletik, Schwimmen, Volleyball Gesamt 28 2.1.4.3 Erzieher / Nichtpädagogisches Personal Schule Stellen Coubertin-Gymnasium 4 Flatow-Oberschule 5 Poelchau-Oberschule 4 Werner-Seelenbinder-Schule 7 Die unterschiedliche Ausstattung der Schulen mit Erziehern und nichtpädagogischen Personal ist auf die personelle Ausgangssituation der Schulen zurückzuführen. Zukünftig muss auch für diesen Bereich ein Personalentwicklungsplan vorgelegt werden, der sich an den Erfordernissen einer Eliteschule des Sports orientiert. 2.1.5 Verzahnung von Schule und Training Auf der Grundlage der für die betreffenden Schularten gültigen schulrechtlichen Bestimmungen wird an den Eliteschulen des Sports in Berlin versucht, durch eine entsprechende Stundenplangestaltung Unterricht und Training sinnvoll miteinander zu verbinden. Diese äußere und innere Verzahnung von Unterricht und Training bildet das Kernstück des pädagogischen Konzepts der Schulen. Die regelmäßige und planmäßige Abstimmung aller leistungssportlichen und schulischen Rahmenbedingungen, Anforderungen und Termine zwischen allen Beteiligten ist von zentraler Bedeutung für den Erfolg der Schulen hinsichtlich des leistungssportlichen Engagements und der Erfüllung der schulischen Anforderung durch die Schüler/- innen. Die äußere Verzahnung beinhaltet alle schulischen Maßnahmen, Trainingszeiten in den Tagesablauf der Schülerinnen und Schüler zu integrieren, um entsprechend der Leistungsentwicklung täglich bis zu zwei Trainingseinheiten zu gewährleisten. Günstige Bedingungen für die äußere Verzahnung sind durch den Ganztagsschulbetrieb gegeben. Schwierigkeiten bereitet in diesem System die umfassende und qualitativ hochwertige Betreuung von allen leistungssportlich trainierenden Schülern mit Trainern bzw. Lehren-Trainern in der jeweiligen Profilbzw . Projektsportart. Die Planung der Trainingszeiten ist nicht beliebig flexibel und 17 muss sowohl die Spezifik zeitlich umfangreicher Trainingsblöcke in den Ausdauersportarten (z. B. Radsport), die längeren Vorbereitungs- und Nachbereitungszeiten einzelner Sportarten (z.B. Wassersportarten) als auch die örtlichen Bedingungen und Möglichkeiten der Auslastung der Trainingsstätten berücksichtigen. Die zeitlichen Anforderungen für die Schülerinnen und Schüler nehmen mit zunehmendem Alter zu, sodass die Fragen des Zeitmanagements in der Sekundarstufe I, aber besonders in der Sekundarstufe II von entscheidender Bedeutung für die Erfüllung der schulischen und leistungssportlichen Anforderungen auf hohem Niveau sind. Reserven diesbezüglich gibt es besonders in der Zusammenarbeit von Sportlehrern und Trainern im Sinne einer inneren Verzahnung. Zur inneren Verzahnung gehören alle schulischen Unterrichtsformen, die für das Leistungssporttraining bzw. zur Unterstützung der Trainingstätigkeit genutzt werden (u. a. Wahlpflichtunterricht, Sportergänzungsunterricht, Sportunterricht, Schülerarbeitstunden). In diesen zur Verfügung stehenden Stunden arbeiten die Sportlehrer der Schule (u.a. LehrerTrainer mit einer Qualifikation in einer Profilsportart) und Trainer auf der Grundlage von Rahmentrainingsplänen, die von den Sportverbänden erstellt wurden, kooperativ zusammen. Im Rahmen der inneren Verzahnung sollte bei der Zusammenarbeit von Lehrern und Trainern eine besondere Abstimmung erfolgen • zu den Unterrichtsinhalten und ihrer Einordnung in die Rahmentrainingsplanung (trainingsunterstützender Sportunterricht); • zur Rhythmisierung im Jahresverlauf; • zu der Belastungsgestaltung in den unterschiedlichen Trainingsphasen; • zum Wettkampfkalender und den damit verbundenen Trainingslagern von Kadersportlern; • zu den Trainingsmethoden in den einzelnen Sportarten; • zu pädagogischen Fragen und bei auftretenden individuellen Problemen der Schüler/-innen. Eine qualitativ hochwertige Realisierung der inneren Verzahnung wird durch Sportlehrer mit einer Trainerlizenz in den Profil- bzw. Projektsportarten erreicht. Gegenwärtig stehen noch nicht in allen Sportarten diesbezüglich qualifizierte Sportlehrer zur Verfügung (u.a. Judo, Basketball, Moderner Fünfkampf, Wasserball). Die innere Verzahnung innerhalb der Sekundarstufe II wird erstmalig seit diesem Schuljahr u.a. mit der Belegverpflichtung des Leistungskurses Sport für alle Schülerinnen und Schüler angestrebt. 2.1.6. Schulische Fördermaßnahmen für Leistungssportler Gezielter Stütz- und Förderunterricht soll den Unterrichtsausfall durch Abwesenheit für Training und Wettkampf der Kaderathleten/-innen kompensieren. Für leistungssportlich trainierende Schülerinnen und Schüler und ihrer damit verbundenen häufigen Abwesenheit vom Unterricht durch Teilnahme an Wettkämpfen/Meisterschaften, Lehrgängen aber auch durch Krankheit und 18 Verletzungen ergibt sich die Notwendigkeit, versäumten Lehrstoff planmäßig nachzuholen. Damit kann die Doppelbelastung durch Unterricht und Leistungssport abgefedert werden. Der aus der Doppelbelastung resultierende Zeitaufwand muss durch organisatorische Maßnahmen kompensiert werden, die es gestatten, auch im Unterricht das individuell bestmögliche Leistungsniveau zu erreichen. Die schulischen Fördermaßnahmen tragen zur umfassenden Entwicklungsförderung der Gesamtpersönlichkeit der Schülerinnen und Schüler bei. Gezielte Fördermaßnahmen, für die auch eine Mehrausstattung von Lehrerstellen notwendig ist, sind insbesondere in der Sekundarstufe II eine unverzichtbare Hilfe in der pädagogischen Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern an den Schulen. Folgende Maßnahmen für die schulische Förderung haben sich besonders bewährt: • Abstimmung der Erteilung konkreter Arbeitsaufgaben für die Zeit der Abwesenheit durch leistungssportliche Anforderungen; • Zielgerichtete Planung von Förderunterricht für Kadersportler; • Flexibler Einsatz der Lehrer/-innen bei unterschiedlichen Fördermaßnahmen bis hin zum Einzelunterricht an Wochenenden und Ferien; • Langfristige Abstimmung von schulischen Terminen mit den Terminen des Leistungssports; • Schulzeitverlängerung für Kadersportler in der Sekundarstufe II; • Aufbau und Intensivierung eines Systems für das E-Learning. 2.2 Training an den Berliner Eliteschulen des Sports 2.2.1 Profilsportarten / Projektsportarten An den Berliner Eliteschulen werden gegenwärtig Sportler/innen aus 39 Sportarten gefördert (vgl. Anlage 1). Mit dem Landessportbund Berlin abgestimmt ist die Förderung in 24 Profilsportarten und 3 Projektsportarten. Profilsportarten sind: Badminton, Basketball-männlich, Boxen, Bogenschießen, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Fechten, Hockey, Judo, Kanurennsport, Leichtathletik, Moderner Fünfkampf, Radsport, Rudern, Rhythmische Sportgymnastik, Segeln/Surfen, Schwimmen, Turnen, Volleyball, Beach-Volleyball, Wasserball, Wasserspringen, Gewichtheben, Tischtennis. Projektsportarten sind: Eishockey, Fußball, Handball, Einschulungen von einzelnen Sportlern in den Sportarten Bersteigen, Billard, Flossenschwimmen, Inline-Skating, Karate, Kon-Fu, Reiten, Sportakrobatik, Tennis, Tanzen, Trampolin und Triathlon erfolgten überwiegend ohne Empfehlung des LSB. Die angestrebte Konzentrierung der Sportarten bei enger Anbindung an die Landesleistungszentren/Bundesstützpunkte (LLZ/BSTP) ist noch nicht durchgängig erreicht worden. Folgende Sportarten sind mit einer nennenswerten Schülerzahl an mehreren Schulen vertreten: Basketball 3, Eiskunstlauf 2, Eisschnelllauf 2, Fußball 3, Leichtathletik 4, Moderner Fünfkampf 2, Rudern 2, Schwimmen 3, Volleyball 2. 19 2.2.2 Sportliche Aufnahmekriterien Die vorliegenden allgemeinen Grundsätze (Anlage 2) und die dazugehörigen sportartspezifischen Kriterien wurden 1999, in Anlehnung an die gültigen Errichtungsverfügungen der Schulen, vom LSB erarbeitet und dem Beirat „zur konzeptionellen Weiterentwicklung der Sportoberschulen“ vorgelegt. Diese Kriterien wurden zur Kenntnis genommen und als Handlungsorientierung bestätigt. Seit dem ist diese Orientierung für den LSB/die Fachverbände vom Grundsatz bindend. Anpassungen erfolgten durch Veränderungen der Förderung, in der Schwerpunktsetzung/Standortfestlegung bei einzelnen Sportarten. Zur Absicherung der erforderlichen Schüleranzahl und für die Beibehaltung der Klassenstrukturen wurden aus sportfachlicher Sicht (ohne LSB Empfehlung) abweichende Aufnahmen von den Schulleitungen (differenziert nach Standorten) vorgenommen. 2.2.3 Kaderzugehörigkeiten Im Schuljahr 2003/04 besuchten insgesamt 2.974 Schüler/innen die Berliner Eliteschulen des Sports. Davon erfüllten 1.090 Schülerinnen – 37 % - die Landesbzw . Bundeskadernormen ihrer Fachverbände. Die Aufschlüsselung in die einzelnen Kaderbereiche ergibt folgendes Bild: D- Kader: 797 D/C Kader: 163 C- Kader: 117 B- Kader: 11 A- Kader 2 Gesamt: 1.090 Die konkrete Situation ist an den jeweiligen Schulen sowie in den einzelnen Sportarten sehr differenziert zu sehen (vgl. Anlage 1a bis 1d). Werner Seelenbinder Schule 1.111 Schüler 560 Kadersportler 50 % Coubertin Gymnasium 712 Schüler 295 Kadersportler 41 % Flatow Schulen 722 Schüler 121 Kadersportler 17 % Poelchau Schule 429 Schüler 114 Kadersportler 27 % In den einzelnen Sportarten stellt sich die Situation wie folgt dar: Einen hohen Kaderanteil – über 80 % - erreichen folgende Sportarten: Badminton, Beach-Volleyball, Bogenschießen, Boxen, Gewichtheben, Judo, Rhythmische Sportgymnastik, Turnen, Wasserball und Wasserspringen. Einen Anteil von über 50% haben Basketball, Eisschnelllauf, Kanurennsport, Moderner Fünfkampf und Radsport. 20 Die Sportarten Eishockey, Eiskunstlauf, Fechten, Fußball, Handball, Hockey, Leichtathletik, Rudern, Schwimmen, Tischtennis und Volleyball liegen unter 50%. Insgesamt ist bei der Beurteilung der Situation jedoch zu berücksichtigen, dass einige Schüler der Einschulungsjahrgänge altersmäßig noch keinem Kader angehören können, wie z. B. im Eiskunstlauf, im Schwimmen und in den Spielsportarten Eishockey, Fußball, Handball, Hockey und Volleyball. Darüber hinaus befinden sich Schülerinnen im leistungssportlichem Training, die aus unterschiedlichen individuellen Gründen (z.B. Verletzung, Sportartenwechsler usw.) die Kaderkriterien „noch“ nicht erfüllen. 2.2.4 Sportliche Umfeldbedingungen Prinzipiell sind für das leistungssportliche Training der Schülerinnen und Schüler der Eliteschulen des Sports günstige Rahmenbedingungen gegeben. Das betrifft den Einsatz von hauptamtlichen Trainern, die Sportstättensituation, die Anbindung an das Haus der Athleten mit dem Teil Schulinternat ebenso wie die medizinische Betreuung durch das Zentrum für Sportmedizin und die komplexe Betreuung der Bundeskaderathleten durch den Olympiastützpunkt. 2.2.4.1 Trainereinsatz Das leistungssportliche Training der Schülerinnen in den Leistungszentren der Fachverbände wird in den abgestimmten olympischen Sportarten zum größten Teil durch 90 hauptamtliche beim Sport angestellte Trainer gewährleistet (vgl. Anlage 3 / Stand April 2004). Diese Trainer sichern auch das Training von Kadersportlern ab, die keine Schüler an den Eliteschulen des Sports sind. Die Laufzeit der Verträge beträgt in der Regel in Anpassung an einen Olympiazyklus vier Jahre. Gemessen an der perspektivischen Aufgabenstellung im Nachwuchsleistungssport sollte das auch weiterhin die unterste Grenze sein. Die Kürzungen in der Sportförderung des Landes Berlin - zuletzt im Doppelhaushalt 2004 bis 2005 mit einem Minus von 600.000,- Euro bei der Finanzierung von Trainern - gehen zu Lasten einer leistungssportlichen Ansprüchen gerecht werdenden Durchführung des Trainings. So konnten in den Sportarten Boxen, Turnen, Gewichtheben, Leichtathletik, Rhythmische Sportgymnastik und Eisschnelllauf zum Teil bestehende Verträge für den neuen Olympiazyklus bis 2008 nicht mehr bestätigt werden. In den Sportarten sehr differenziert hinsichtlich der Trainingsumfänge wird die Arbeit der Trainer durch nichthauptamtliche Honorartrainer der Verbände und Vereine unterstützt. 48 Lehrer mit einer Trainerlizenz sind gegenwärtig an der sportlichen Ausbildung während der Unterrichtszeit beteiligt. Ihre Wirksamkeit innerhalb des leistungssportlichen Trainings der Schüler ist sehr unterschiedlich zu bewerten. Von den 48 Lehrer-Trainern sind 28 in die Trainingsstrukturen der LLZ/BSTP integriert und engagieren sich über das Stundensoll hinaus. 21 Der durchschnittliche wöchentliche Stundenanteil für das Training der Schüler beträgt bei den Lehrer-Trainern mindestens 50 % ihrer Pflichtstundenzahl. In folgenden abgestimmten olympischen Sportarten gibt es zur Zeit keinen Lehrer mit Trainerlizenz: Basketball, Bogenschießen, Gewichtheben, Judo, Wasserball, Eishockey, Hockey. 2.2.4.2 Sportstätten Für das leistungssportliche Training der Schülerinnen und Schüler der drei Eliteschulen des Sports und der Poelchau-Oberschule stehen gut bis sehr gut ausgestattete Sportanlagen zur Verfügung. Vor allem in den Profilsportarten dieser Schulen werden Sportstätten genutzt, die auch anerkannte Landesleistungszentren bzw. als Bundesstützpunkt-Trainingsstätten anerkannt sind (vgl. Anlage 4). Im wesentlichen wird deutlich, dass es vier Trainingzentren in Berlin gibt, die sich in der Regel in unmittelbarer Nähe zu den betreffenden Eliteschulen befinden. Das ist das Sportforum Berlin-Hohenschönhausen mit der Möglichkeit 14 geförderte Sportarten der Werner-Seelenbinder-Schule zu betreiben. Der Sporthallenkomplex Paul-Heyse-Straße, einschließlich Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark und Velodrom, in der Nähe des Sportforums bildet ein weiteres Zentrum. Hier trainieren Sportlerinnen und Sportler des CoubertinGymnasiums und teilweise auch der Werner-Seelenbinder-Schule in 13 Sportarten. Im Sportstättenkomplex Olympiastadion - einschließlich Horst-KorberSportzentrum , LLZ Rudern, Forumbad und Reiterstadion -, in der Nähe der Poelchau-Oberschule gelegen, kann in 7 Profil- bzw. Projektsportarten trainiert werden. Das vierte Trainingszentrum in Berlin-Grünau/Sportpromenade bedient die Wasserfahrsportarten Rudern, Kanu und teilweise auch Segeln in der Nähe der Flatow-Oberschule. Hinzu kommen dort weitere 3 Sportarten, die allerdings auch an den anderen Schulstandorten präsent sind. 2.2.4.3 Schulinternate / Haus der Athleten Die Schulinternate der drei Berliner Eliteschulen des Sports sind Bestandteil des seit Januar 2004 offiziell etablierten Hauses der Athleten. Das Haus der Athleten mit seinen drei Bestandteilen (Schulinternat, Wohnheim, Unterkunftsbereich) wird schrittweise so ausgestaltet, dass es künftig eine Zentrale im Sportforum BerlinHohenschönhausen und eine Außenstelle in der Sportpromenade in Grünau geben wird (vgl. Anlage 5). Im Teil Schulinternat wohnen zu Beginn des Schuljahres 2004/05 104 Schülerinnen und Schüler. Hinzu kommen 36 Schüler, die derzeit (noch) im Teil Wohnheim (Herberge Sportforum) untergebracht sind. Von den insgesamt 138 Schülerinnen und Schülern sind 61 Bundeskader- und 39 Landeskaderathleten aus 18 Sportarten. 22 Im Durchschnitt kostet ein Internatsplatz (Unterkunft und Verpflegung) für die Nutzer zwischen 400,- und 450,- €. Das ist erheblich höher im Vergleich zu anderen Bundesländern, in denen der Eigenanteil der Sportler/der Eltern 200,- € nicht übersteigt. Eine neue, verbindliche Kostenregelung für einen Internatsplatz (Festlegung eines mit anderen Standorten „konkurrenzfähigen“ Pauschalpreises) im Zusammenhang mit diesem „Konzept Eliteschulen des Sports“ ist ein besonderes Anliegen des Landessportbundes und des Olympiastützpunktes Berlin, um den Leistungssportstandort Berlin annehmbar und damit noch attraktiver auch für talentierte Nachwuchssportler aus der Region und aus dem Bundesgebiet machen zu können. Die Internatsbewohner werden derzeit von insgesamt 23 Erzieherinnen und Erziehern pädagogisch betreut. Hinzu kommt an den einzelnen Internatsstandorten entsprechendes nichtpädagogisches Personal (u.a. Verwaltungskräfte, Hausmeister, Handwerker). Im Zuge der Umsetzung des Konzeptes zum Haus der Athleten ist eine Optimierung des Personaleinsatzes möglich. Die Kriterien für die Aufnahme in das Schulinternat sind an die der Eliteschulen des Sports gebunden. Mit der Neuregelung der Aufnahme, des Verbleibs und Verlassens an diesen Eliteschulen sind die Kriterien für das Schulinternat anzupassen. 2.2.4.4 Sportmedizinische Betreuung Kinder und Jugendliche, die sich für den Besuch einer Eliteschule des Sports entscheiden, bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit. Der wachsende, sich entwickelnde Körper dieser Eliteschüler ist mit einem leistungssportlichen Training besonderen Anforderungen ausgesetzt und bedarf der gezielten, qualifizierten Begutachtung vor Aufnahme dieser Belastungen. Eine regelmäßige Kontrolle zur Erkennung von eventuellem Auftreten entwicklungsbedingter Missverhältnisse bzw. Fehlbelastungen sollte sich unbedingt anschließen, um beim Auftreten von körperlichen Problemen sofort eingreifen zu können, trainingsberatend Hinweise zu erteilen und somit eine Gefahr von eventuellen Spätschäden am Organismus des Sporttreibenden vorzubeugen, Missverhältnisse von Belastung und Entwicklung sind zu minimieren, Fehlbelastungen zu korrigieren. Besonders schwierig erscheint die sportartspezifische Beratung. Jede Sportart hat ihr eigenes Anforderungsprofil. Deshalb ist es besonders wichtig, dass diese Untersuchungen von sportmedizinisch erfahrenen Ärzten durchgeführt werden. Nur diese sind auch in der Lage bei Auftreten von gesundheitlichen Problemen, die nicht gleichzeitig eine Beendigung der sportlichen Laufbahn bedeuten müssen, entsprechende Hinweise zu erteilen, eventuell einen Sportartenwechsel zu empfehlen oder gleich zu Beginn des sportlichen Trainings bei vorhandenen gesundheitlichen Problemen (z.B. Asthma, Diabetes o.ä.) Hinweise zu erteilen, welche Sportart trotz gewisser Einschränkungen durch eine vorhandene Grunderkrankung problemlos ausgeübt werden kann. 23 Im vergangenen Schuljahr wurden durch die Einrichtungen des Zentrums für Sportmedizin in der Clayallee in Zehlendorf und in der Fritz-Lesch-Straße in Hohenschönhausen ca. 250 Aufnahmeuntersuchungen für die Eliteschulen des Sports vorgenommen. Das Untersuchungsprofil hat in Abhängigkeit von der Sportart unterschiedliche Schwerpunktsetzungen. Die Aufnahmeuntersuchungen beinhalten in Abhängigkeit von der Altersklasse und von der Sportart eine körperliche internistische und orthopädische Untersuchung, eine anthropometrische Messung zur Bestimmung der körperlichen Entwicklung, eine Lungenfunktionsprüfung, ein Ruhe-EKG, eine Urinuntersuchung, bei über 11-jährigen eine Ergometeruntersuchung mit Ruhe- und Belastungs-EKG sowie eine Blutuntersuchung mit Blutbild, Fettstoffwechsel- und Leberparametern. In besonderen Fällen wird die Diagnostik um die echokardiografische Kontrolle der Herzgrößenentwicklung erweitert. Aus den Untersuchungen ergibt sich eine Beratung zur Sportartentauglichkeit, die auch eine Leistungsentwicklungs- und Ernährungsberatung beinhalten kann. Für die Kadersportler aller Klassen der Eliteschulen des Sports erfolgt in organisatorischer Verantwortlichkeit der für die Sportart zuständigen Landestrainer eine jährliche Gesundheitskontrolluntersuchung. Diese beinhaltet eine eingehende körperliche internistische und orthopädische Untersuchung, eine anthropometrische Messung zur Bestimmung der körperlichen Entwicklung, eine Lungenfunktionsprüfung, eine Urinuntersuchung, ein Ruhe- EKG, bei über 11- jährigen eine Ergometeruntersuchung mit Ruhe- und Belastungs-EKG zur Überprüfung der Herz- Kreislauffunktion und der allgemeinen Leistungsfähigkeit sowie eine Blutuntersuchung mit Blutbild, Fettstoffwechsel- und Leberparametern. Insbesondere in den Ausdauersportarten und in besonderen Fällen wird die Diagnostik um eine Ultraschalluntersuchung des Herzens erweitert. Einen großen Umfang nehmen die leistungsdiagnostischen Untersuchungen als Labor- und Felduntersuchungen insbesondere in den Ausdauersportarten ein. Es ist also besonders wichtig, dass diese Eingangs- und Folgeuntersuchungen besonders umfassender Kontrollen bedürfen, die ein solides sportmedizinisches Wissen voraussetzen, die also an Einrichtungen gebunden sein sollten, die sich gezielt mit diesen Problemen beschäftigen und die Verbindung zwischen Medizin und Sport kompetent einschätzen können! Das ist in Berlin im Zentrum für Sportmedizin als der einzigen vom DSB lizenzierten Untersuchungseinrichtung gegeben. 2.2.4.5 OSP-Betreuung Der Olympiastützpunkt betreut als Serviceeinrichtung für alle Berliner Bundeskaderathleten (A- bis C-Kader) auch Sportlerinnen und Sportler der Eliteschulen des Sports mit. Das betrifft insbesondere die Bereiche Sportmedizin, Physiotherapie, Trainingswissenschaft und Laufbahnberatung. In der Trainingswissenschaft und der Laufbahnberatung findet - bei freien Kapazitäten - auch eine Mitbetreuung der Sportschüler im D/C-Kaderbereich, bzw. eine punktuelle Betreuung im D-Kaderbereich statt. Im Rahmen der trainingswissenschaftlichen Betreuung geht es dabei schwerpunktmäßig um 24 Leistungsdiagnostik mit Ableitung von Trainingsempfehlungen. Die Laufbahnberater kümmern sich insbesondere um die Koordination von sportlichen, schulischen und beruflichen Karriereplanungen. Dabei geht es bei den Schülern u.a. um regelmäßige Kontakte zu den Schulleitern und Tutoren, um beispielsweise bei Leistungsdefiziten/Abwesenheiten verstärkt Einzel- und Nachholunterricht zu initiieren. Über den OSP werden u.a. Mittel zur Internatsförderung, zum Förderunterricht, zur Nachwuchseliteförderung und Mittel aus Nachwuchsförderpreisen - gestiftet von OSP-Sponsoren -, einschließlich Unterstützung des OSP-Juniorteams, vergeben. Die jährlich über den Sparkassen- und Giroverband für die Eliteschulen zur Verfügung gestellten Mittel werden ebenfalls koordiniert über OSP und LSB eingesetzt. Aber auch von den Fördermitteln des Bundes im Zusammenhang mit dem Haus der Athleten und der Standortsicherung (Beteiligung des BMI an den Betriebs- und Unterhaltungskosten in Sportstätten des Hochleistungssports) profitieren die Sportlerinnen und Sportler der Eliteschulen, die einerseits das Schulinternat besuchen und andererseits im Rahmen ihres Trainings die betreffenden Sportstätten (in der Regel zugleich LLZ- und Bundesstützpunkt-Sportstätten) mitnutzen. 2.2.5 Sportliche Erfolge Wesentlicher Bestandteil aller Wertungen/Konsequenzen zum Ergebnis des deutschen Spitzensports bei den internationalen Wettkampfhöhepunkten (Olympische Spiele, WM, EM) ist die folgende grundsätzliche Aussage: • Ein qualitativ hochwertiges Nachwuchsleistungskonzept - und seine zielgerichtete Umsetzung - bildet das unverzichtbare Fundament für spätere internationale Erfolge im Spitzensport. In den olympischen Schwerpunktsportarten hat der weitaus größte Teil der erfolgreichen Berliner Olympiateilnehmer eine der „Eliteschulen des Sports“ besucht. Dafür stehen solche Athletinnen und Athleten, wie z. B. Katrin Rutschow-Stomporowski, Claudia Pechstein, Robert Bartko, Franziska van Almsick, Stefan Ulm und viele mehr (vgl. Anlage 6). Viele der heutigen Spitzenathleten waren bereits bei den nationalen und internationalen Nachwuchshöhepunkten mit guten Leistungen vertreten. Davon ausgehend sind die insgesamt 1431 Medaillen (1. bis 3. Platz) bei den deutschen Meisterschaften 2000 bis 2003 der Schüler, Jugend- und Juniorenaltersklassen in den Profilsportarten nicht nur ein bemerkenswertes Ergebnis, sondern zugleich eine „Bank“ mit Blick auf die Olympischen Spiele 2012. Hervorzuheben ist dabei die stabile Leistungsbilanz in den einzelnen Jahren (vgl. Anlage 6). Auch im internationalen Vergleich können sich die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler der Berliner Eliteschulen des Sports durchaus sehen lassen. 99 Medaillengewinner und insgesamt 222 Nachwuchsathleten mit einer Platzierung zwischen 1 und 6 bei JEM und JWM in den Jahren 2000 bis 2003 (vgl. Anlage 6) sind eine eindrucksvolle Bilanz, die deutschlandweit ohnegleichen ist. 25 Aufbauend auf dieser stabilen Basis gilt es, den Anteil der Sportlerinnen und Sportler mit international konkurrenzfähigen Leistungen bereits im Nachwuchsbereich weiter zu erhöhen und die „Drop out“-Quote beim Übergang in den Elitebereich der Erwachsen zu senken. 3. Anforderungen und Konsequenzen an die Weiterentwicklung der Eliteschulen des Sports 3.1 Grundlegende Anforderungen Die grundlegenden Anforderungen erwachsen aus der sportlichen Zielstellung, internationale Spitzenleistungen im Nachwuchsbereich und perspektivisch im Hochleistungsbereich zu erreichen. Zugleich sind alle Bildungsabschlüsse in hoher Qualität bei Gewährleistung der notwendigen Rahmenbedingungen für den langfristigen Leistungsaufbau (duale Karrieren) zu sichern. Für eine weitere zielgerichtete Profilierung der „Eliteschulen des Sports“ sollten unter Nutzung neuerer Erkenntnisse folgende Aspekte weiterverfolgt werden (ohne Wertigkeit der Reihenfolge): • Konzentration auf die Profilsportarten und Projektsportarten, bei stärkerer Vermeidung von Mehrfachangeboten; • Zielgerichtete Talentfindung und -talentförderung bis zur Aufnahme nach verbindlichen Auswahlkriterien an die Eliteschulen des Sports; • Einstieg in die Eliteschulen des Sports prinzipiell ab Klassenstufe 5 • Konzentration der schulischen Förderung auf leistungssportlich trainierende Schülerinnen und Schüler; • Hochwertiger Fachunterricht durch motivierte Lehrer/-innen; • Einrichtung von Angeboten zur beruflichen Ausbildung nach der 10. Klasse • Fördermaßnahmen zur Kompensation bei sportbedingten Unterrichtsausfällen; • Flexibilisierung schulischer Zeitstrukturen im Ganztags-, Wochen- und Jahresverlauf (u.a. abweichende Ferienregelung, Wochenstundenplanung); • Einsatz moderner Medien für den Unterricht und bei der schulischen Betreuung der Schüler/-innen im Rahmen von Trainingslagern und Wettkampfreisen; • Schaffung von Perspektiven für Schülerinnen und Schüler, die aus dem Förderprozess ausscheiden (Kooperation mit Schulen in der Region und sportbetonten Oberschulen); • Formen der materiellen und ideellen Unterstützung; 26 • Engere Verzahnung zwischen Schule und Sport; • Abweichende Formen der Personalausstattung (zielklare Stellenausschreibung); • Einsatz der Lehrer-Trainer im leistungssportlichen Trainingsprozess von Schülerinnen und Schülern. 3.2 Profilsportarten / Projektsportarten und Standorte Auf der Grundlage eines breiten Angebotes von sportbetonten Grund- und Oberschulen und einer durch die Sportverbände abgestimmte Talentsichtung in allen 12 Bezirken Berlins sollte die umfassende zusätzliche schulische und sportliche Förderung an den Berliner Eliteschulen des Sports auf die durch den DSB für den laufenden Olympiazyklus benannten olympischen Schwerpunktsportarten bzw. auf Sportarten, die als Bundesstützpunkt-Nachwuchs anerkannt sind, konzentriert werden. Nur diese können eine Spitzenförderung erhalten und nur diese sollten als Profilsportarten an den Eliteschulen eingestuft werden. Profilsportarten (Konzept bis 2008): • Basketball (männlich) • Bogenschießen • Eisschnelllauf • Hockey • Judo • Kanurennsport • Leichtathletik • Moderner Fünfkampf • Radsport • Rudern • Segeln/Surfen • Schwimmen • Turnen (männlich) • Volleyball (einschließlich Beach-Volleyball) • Wasserball • Wasserspringen Darüber hinaus können weitere Sportarten mit vorhandenen Leistungssportstrukturen - besonders im Nachwuchsbereich - als Projektsportarten mit einer Grundförderung an den Eliteschulen des Sports unterstützt werden. Die Absicherung des Trainings ist ausschließlich durch Verbände bzw. Vereine zu sichern. Als Projektsportarten sollten weiter gefördert werden: • Eishockey (EHC) • Fußball (DFB-Projekt, Vereinsprojekt Herta BSC,) • Handball (HVB) Bei freien Kapazitäten können talentierte und erfolgreiche Leistungssportler weiterer olympischer Sportarten aufgenommen werden. Auch hier gilt als grundlegende Voraussetzung die sportliche Empfehlung seitens des LSB/OSP. Die Zuordnung der Sportarten nach Schulen soll mögliche Doppelangebote so gering wie möglich halten. Doppelangebote kommen nur bei spezifischen Voraussetzungen (Trainingstätten, Trainerstruktur, Schüleranzahl) zum Tragen. Mit der Festlegung der Zuordnung der Profil- und Projektsportarten durch den LSB im Januar 2005 und die dazu gehörende Prognose für die Einschulungszahlen von 27 leistungssportlich talentierten Schülerinnen und Schülern werden entscheidende Rahmenbedingungen für die Schulstruktur vorgegeben, die es bei der Weiterentwicklung der Eliteschulen des Sports zu berücksichtigen gilt. 3.3 Modelle für Schul- und Standortstrukturen Die im Rahmen der Fortschreibung des Konzepts der Eliteschulen des Sports in Berlin durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport eingesetzte Arbeitsgruppe (AG Eliteschulen) unter Mitwirkung des Landesportbundes und des OSP Berlin und der Einbeziehung von Expertenteams aus den Eliteschulen des Sports (Schulleiter, Lehrer-Trainer, Sportkoordinatoren, Schüler, Eltern) und des Leistungssports (Trainer) hat sich zu folgenden Schlussfolgerungen für die Profilierung verständigt: • Konzentration auf die Förderung leistungssportlich trainierender Schülerinnen und Schüler (u.a. Regelungen zur Aufnahme, Verbleib und Verlassen der Schulen); • Verringerung der Schülerzahlen und effizienter Einsatz der personellen, materiellen und finanziellen Mittel an den Eliteschulen des Sports; • Zielgenaue Beschreibung der schulischen und sportlichen Fördermöglichkeiten (u.a. Förderunterricht, Schulzeitstreckung, Lehrer-Trainer-Einsatz); • Effiziente Nutzung der vorhanden Schulstrukturen (Vermeidung von schulischen und sportlichen Doppelangeboten; Auslastung der Schulen nach schulischem Standardprogramm und auf der Grundlage von Aufnahmezahlen für die Profilund Projektsportarten entsprechend der Planung des LSB); Daraus ergibt sich ein zwischen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport, dem LSB und dem OSP Berlin abgestimmter Vorschlag für die Neustrukturierung: Dieser Vorschlag berücksichtigt die zukünftige Verringerung der Schülerzahlen auf der Grundlage einer stärkeren Konzentration auf die leistungssportlich trainierenden Schülern/innen und den Kadersportlern sowie den vorhandenen Schulräumen nach dem Standardprogramm Schulbau. Die Reduzierung der Schülerzahlen soll sich im Rahmen der Neustrukturierung ab dem Schuljahr 2006/07 in einem Prozess über 4 Jahre bis zum Schuljahr 2009/10 vollziehen. Damit ist der Bestandschutz, der gegenwärtig an den Schulen lernenden Schülerinnen und Schülern gewährleistet und es ist abgesichert, dass der Prozess der Neustrukturierung mittelfristig geplant und umgesetzt werden kann. Schule Gesamtschülerzahl 2004/05 Kadersportler 2004/05 Schülerzahl 2009/10 Werner-Seelenbinder-Schule 1.109 548 650 Coubertin-Gymnasium 707 287 460 Flatow-Oberschule 680 95 460 Daraus ergibt sich: 28 • Die Werner-Seelenbinder-Schule und das Coubertin-Gymnasium erhalten nur Leistungssportzüge entsprechend der mit dem LSB abgestimmten Aufnahmezahlen in den Profil- und Projektsportarten. Schüler/-innen die nicht mehr in die Leistungsportförderung integriert sind, müssen die Schule nach der 6., 8. und 10. Klasse verlassen. Ihnen werden schulische Angebote in Zusammenarbeit mit Schulen der Region unterbreitet. Die Schulen fusionieren zu einem Schul- und Leistungssportzentrum Berlin. An dieser neuen Schule können der Lehrer-, Trainer- und Lehrer-Trainer-Einsatz und die Steuerung des leistungssportlichen Trainings effizienter gelöst werden. • Die Flatow-Oberschule erhält entsprechend ihrer speziellen Ausrichtungen auf die Wassersportarten 2 Leistungssportzüge mit allen Fördermöglichkeiten; Schüler/- innen die nicht diesen Leistungssportzügen zugeordnet werden können, verbleiben an der Schule in „normalen“ sportbetonten Zügen und werden aus den Sonderbedingungen für die Eliteschulen des Sports herausgenommen; Die Poelchau-Oberschule wird analog der Flatow-Oberschule geführt (Leistungssportzüge und „normale“ sportbetonte Züge). Folgende Schülerzahlen werden im Rahmen der Neustrukturierung ab dem Schuljahr 2006/07 in einem vierjährigen Prozess bis zum Schuljahr 2009/10 an den Eliteschulen des Sports in Berlin angestrebt: Schule Schülerzahl Schul- und Leistungssportzentrum Berlin Standorte Sportforum und Paul-HeyseStraße 1.110 in Klassen für nur leistungssportlich trainierenden Schülern/innen Flatow-Oberschule 460 2 Leistungssportzüge 2 sportbetonte Züge Poelchau-Oberschule 460 2 Leistungssportzüge 2 sportbetone Züge und ca. 450 Schüler Regelklassen Die Schulleiter begrüßen prinzipiell das Konzept der Neustrukturierung mit der damit zugrundegelegten Konzentration der Kräfte (leistungssportliches und schulisches Angebot) auf die leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schüler und den damit verbundenen effizienteren Einsatz der personellen, materiellen und finanziellen Mittel an den Eliteschulen des Sports. Die Bedingungen für die angestrebte Verringerung der Schülerzahlen (Verlassen der Schule nach der 8. und 10. Klasse nach Ausscheiden aus der Leistungssportförderung der Sportfachverbände) nach dem Beginn der Umsetzung der neuen Konzeption im Schuljahr 2006/07 wird nicht in Frage gestellt. Hierbei sind die für alle Schüler/-innen dieser Schulen nach dem neuen Konzept verpflichtenden persönlichen Förderpläne (geführt durch Lehrer und Trainer) unerlässlich, um gemeinsam mit den Schülern/-innen und den Eltern den 29 Übergang zu einer anderen Schule so unproblematisch wie möglich zu gestalten. Unter diesem Gesichtspunkt ist die schulische Ausbildung auf höchstem Niveau abzusichern, damit nach dem Verlassen der Schule den Schüler/-innnen keine Nachteile bei der neuen Schulauswahl und der damit verbundenen persönlichen Entwicklung entstehen. Standorte: Entsprechend der sportlichen Rahmenbedingungen (Trainingsstätten, Trainereinsatz, OSP) sind die Sportarten vom Grundsatz her auf einen Schulstandort zu konzentrieren. 1. Coubertin-Gymnasium / Werner-Seelenbinder-Schule (Schul- und Leistungssportzentrum Berlin) • Profilsportarten: Bogenschießen, Eisschnelllauf, Judo, Leichtathletik, Radsport, Schwimmen, Wasserspringen, Turnen (männlich), Basketball (männlich), Volleyball (einschließlich Beach-Volleyball); • Projektsportarten: Eishockey, Handball, Fußball (DFB-Projekt) • Einzeleinschulungen in mit dem LSB abgestimmte olympische Sportarten 2. Flatow-Oberschule • Profilsportarten: Kanurennsport, Rudern, Segeln/Surfen • Projektsportart: Fußball (DFB-Projekt) 3. Poelchau-Oberschule • Profilsportarten: Hockey, Leichtathletik, Moderner Fünfkampf, Rudern, Wasserball/Schwimmen • Projektsportart: Fußball (Hertha BSC) Zusammenfassend lässt sich der Strukturvorschlag wie folgt zusammenfassen: 30 Schul- und Leistungssportzentrum Berlin Grundschulteil / Sekundarstufe I / Sekundarstufe II (ab Klasse 5) Standorte Sportforum Berlin-Hohenschönhausen Sportkomplex Paul-Heyse- Str. / Max-Schmeling Halle Profilsportarten: Projektsportarten: Einzeleinschulungen: Bogenschießen, Basketball männlich Eisschnelllauf, Judo, Leichtathletik Radsport, Schwimmen, Turnen männlich Volleyball / Beach-Volleyball Wasserspringen Eishockey, Fußball, Handball In olympische Sportarten die mit dem LSB abgestimmt sind Zuordnung der Standorte des Trainings ist variabel. KKooooppeerraattiioonnssvveerrbbuunndd „„BBeerrlliinneerr EElliitteesscchhuulleenn ddeess SSppoorrttss““ Flatow-Oberschule Profilsportarten: Kanurennsport Rudern Segeln/Surfen Projektsportart: Fußball Poelchau-Oberschule Profilsportarten: Hockey, Leichtathletik Moderner Fünfkampf Wasserball ♂/Schwimmen, Rudern Projektsportart: Fußball (Hertha BSC) Regionalteam Eliteschulen Sport →SenBJS-LSB-OSP Partnerschulen zur Aufnahme von Talenten und zur Sicherung des weiteren Bildungsweges für Schüler nach Beendigung ihrer leistungssportlichen Laufbahn 31 Schulstruktur und Organisationsgefüge: Das Schul- und Leistungssportzentrum Berlin (SLZB) umfasst nur Leistungssportklassen. An den beiden anderen Schulen sollten neben den jeweils zwei Leistungssportzügen nur sportbetonte Züge bestehen. Sogenannte „Regelzüge“ sollte es zukünftig nicht mehr geben, um damit auch dem Anspruch an die Qualität der Eliteschulen des Sports gerecht zu werden. Die Ausrichtung der Klassen, die nicht in das Leistungssportsystem integriert sind, auf eine Sportbetonung, bedarf einer starken inhaltlichen Unterstützung aller schulischen Gremien, weil dadurch ganz entscheidend das zukünftige Schulprogramm bestimmt wird. Mit dem SLZB wird im neuen Konzept eine Schulform angestrebt, die weder Gesamtschule noch Gymnasium ist. Sie ist eine spezifische, auf die Bedürfnisse der Förderung leistungssportlich trainierender Schüler/innen ausgerichtete Organisationsform mit hoher Flexibilität. Bestimmendes Strukturelement muss die Trainingsgruppe einer Sportart sein. Damit entfällt das leistungsdifferenzierte Kurssystem der Gesamtschule. Der Unterricht findet im Klassenverband statt. Es sollte eine „schulische Orientierungsstufe“ bis einschließlich der 8. Klasse eingerichtet werden. Erst nach Ende dieser Orientierungsstufe sollte über den weiteren Bildungsgang der Schüler/-innen gemeinsam mit den Eltern entschieden werden. Es ist zu prüfen, ob für leistungssportlich trainierende Schüler/innen, die nicht das Abitur anstreben, nach der 10. Klasse die Möglichkeit einer beruflichen Ausbildung (z.B. Sport- und Fitnesskaufmann) an den Eliteschulen angeboten werden kann. Die Etablierung von beruflichen Ausbildungszweigen nach der Klasse 10 am Schul- und Leistungssportzentrum wäre eine wichtige Unterstützung der leistungssportlichen Entwicklung dieser Schülerinnen und Schülern. Die Schultyp- und Schulstandortfrage des SLZB darf nicht die Konzeptentwicklung überlagern, sondern die Fusion von Gesamtschule und Gymnasium zu einer Schule, an der alle Abschlüsse (auch beruflicher Abschluss) möglich sind, bietet gute Chancen, eine Schule zu entwickeln, die neue bildungspolitische Diskussionen in Deutschland mit aufgreift und die Förderung leistungssportlich trainierender Schüler/innen in den Mittelpunkt stellt. 3.4 Kriterien zur Aufnahme, zum Verbleib und Verlassen Aufnahme: • Erfüllung der sportlichen Aufnahmekriterien Die Organisation der Überprüfung läuft unter Regie des LSB und endet in einer Empfehlung des LSB. • Sportmedizinisches Gutachten durch das Zentrum für Sportmedizin; 32 • Schulische Eignung � gymnasiale Empfehlung � Realschulempfehlung � Schüler/innen mit Hauptschulempfehlung bedürfen einer gezielten Beratung, um Überlastungen bei der Doppelbelastung von Schule und Training zu vermeiden Die Entscheidung trifft der Schulleiter im Benehmen mit dem Schulträger und der Schulaufsicht. Verbleib: � Der Verbleib in der leistungssportlichen Förderung ist von der Erfüllung altersgerechter, sportartspezifischer Kader- / Leistungskriterien und der Erfüllung der schulischen Anforderungen abhängig. Jeder Schüler / jede Schülerin erhält einen persönlichen Förderplan, in dem regelmäßig schulische und sportliche Entwicklungsverläufe durch die Verantwortungsträger in der Schule (Lehrer) und im Sport (Trainer) dokumentiert werden. � Jährliche Gesundheitsuntersuchung im Zentrum für Sportmedizin (nach festgelegtem Untersuchungsprogramm). Verlassen: Schüler/innen, die die Anforderungen für eine leistungssportliche Förderung nicht mehr erfüllen, verlassen zu abgestimmten und den Eltern und Schülern bekannten Zeitpunkten die Schule und werden bei der Neuorientierung unterstützt. Vorschlag: - Übergang Grundschule zur Sekundarstufe I – nach 6. Klasse - Übergang zur 9. Klasse – nach der 8. Klasse - Übergang zur Sekundarstufe II nach der 10. Klasse Für die Flatow-Oberschule und die Poelchau-Oberschule gelten die Vorschläge dann für den Übergang in den Schulteil Breitensport (sportbetonte Züge). Zur Ausgestaltung des Konzepts müssen interessierte Partnerschulen für den Kooperationsverbund „Berliner Eliteschulen des Sports“ gesucht und ausgewählt werden, die sowohl bei der Talentsichtung als auch zur Sicherung des weiteren Bildungsweges für die Schüler/innen nach Beendigung ihrer leistungssportlichen Laufbahn mitwirken sollen. 3.5 Klassenstärken Grundlage für Klassenzusammensetzungen und Klassenstärken bilden die Trainingsgruppen. Unter Berücksichtigung der Möglichkeiten eines späteren Quereinstiegs sollte eine durchschnittliche Klassenfrequenz von 20 Schülern in den Eingangsklassen nicht überschritten werden. Diese Schülerzahl ist bereits mit den gegenwärtig bestehenden Einrichtungsverfügungen abgesichert und bedarf keiner Veränderung. Bei Zusammenlegung von Sportarten sollte auf Passfähigkeit bezüglich der Trainingsgestaltung geachtet werden. 33 In der Sekundarstufe I (Klassen 9 und 10) und in der Sekundarstufe II müssen Regelungen entsprechend den vorhanden Schülerzahlen getroffen werden, die eine bestmögliche Förderung auf leistungssportlichem und schulischem Gebiet ermöglichen. Dabei sind Schülerzahlen und die damit verbundenen Regelungen der Klassen- bzw. Kurszusammensetzung regelmäßig mit der Schulaufsicht und dem Schulträger abzustimmen. 3.6 Innere und äußere Verzahnung von Schule und Training Innerhalb des Ganztagsbetriebes an allen Schulstandorten ist eine den Anforderungen des leistungssportlichen Trainings- und Wettkampfgeschehens angepasste, flexible Gestaltung des Wechsels von Unterricht und Training zu gewährleisten. Dazu gehören insbesondere die Sicherung des Trainings am Vormittag und im Tagesverlauf, die Durchführung von Unterricht an Samstagen und die Verlagerung von Ferienzeiten. Darüber hinaus müssen alle schulischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schüler langfristig zu fördern. Dazu wird für jeden Schüler / jede Schülerin ein persönlicher Förderplan erstellt. An diesem Förderplan arbeiten sowohl die Schule (Lehrer) als auch der Leistungsport (Trainer) mit. Mit diesem persönlichen Förderplan müssen, unter Einbeziehung der Sportler und deren Eltern, zu jeder Zeit aktuelle Probleme rechtzeitig diagnostiziert und Maßnahmen zur Überwindung eingeleitet werden können. Die Inhalte des Sportunterrichts, des Wahlpflichtfaches Sport und des Leistungskurses Sport sind mit den Trainingsanforderungen abzustimmen. In der Grundschule und Sekundarstufe I sollten die 3 Stunden Sportunterricht in Abstimmung mit den allgemeinen Anforderungen der Rahmentrainingspläne in den Profil- und Projektsportarten durchgeführt werden. Dabei sind die neuen Rahmenlehrpläne Sport zu berücksichtigen. In der Sekundarstufe II besteht Pflicht zur Teilnahme am Leistungskurs Sport. Die Inhalte der Leistungskurse Sport sind auf der Grundlage der EPA, VOGO und des Rahmenlehrplanes Sport für die Sekundarstufe II mit den Anforderungen des leistungssportlichen Trainings abzustimmen. Die Einbeziehung von Trainern in diesen Abstimmungsprozess ist durch die Schulen abzusichern. Darüber hinaus können Trainer bei freier Arbeitskapazität auch für den Unterricht in Kooperation mit dem Fachbereich Sport eingesetzt werden. 3.7 Schulzeitstreckung Unter Berücksichtigung der leistungssportlichen Anforderungen muss die derzeitige Regelung zur Zeitdauer der Abiturstufe (13 Jahre) beibehalten werden. Ausgehend von den unterschiedlichen spezifischen Anforderungen der Sportarten sind Regelungen der Schulzeitstreckung in den Sekundarstufen I und II zu gewährleisten. 34 3.8 Individuelle Förderung und Unterstützung von Kadersportlern/-innen Zur Abfederung der Doppelbelastung von Schule und Training/Wettkampf sind Stütz- und Fördermaßnahmen planmäßig einzusetzen. Hierzu sind folgende Möglichkeiten zu gewährleisten: • Einzel- und Gruppenunterricht durch Teilungsunterricht • Stütz- und Förderunterricht • E-Learning bzw. Möglichkeiten der Sicherung des Unterrichts bei Trainings- lehrgängen 3.9 Personalplanung und -einsatz 3.9.1 Einsatz hauptamtlicher Trainer Es ist durch die Arbeitgeber (LSB, OSP, Verbände) zu sichern, dass hauptamtliche Trainer, insbesondere Landestrainer, OSP-Trainer und Bundestrainer, Trainingsmaßnahmen in den Profil- und Projektsportarten der Eliteschulen anforderungsgemäß durchführen. Sie sind im Rahmen der inneren und äußeren Verzahnung von Schule und Training zu integrieren. Diese Trainer halten einen engen Kontakt zu den Lehrer-Trainern an den Schulen und wirken an den persönlichen Förderplänen für die leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schüler aktiv mit. Eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts der Eliteschulen des Sports besteht darin, den gegenwärtigen Bestand an hauptamtlichen Trainern in Berlin zur Sicherung des leistungssportlichen Trainings der Schülerinnen und Schüler zu erhalten. 3.9.2 Einsatz der Lehrer-Trainer In allen Profilsportarten / Projektsportarten sollten – orientiert am Betreuungsbedarf - Lehrer-Trainer (B-Lizenz und höher) an den Standorten der Eliteschulen eingesetzt werden. Die Lehrer-Trainer wirken im Bereich Sichtung und Talentgewinnung mit und sichern Trainings- und Wettkampfmaßnahmen vorrangig in den Eingangsklassen ab. Die Realisierung der besonderen Aufgabenstellungen der Lehrer-Trainer erfordert eine gesonderte Berechnung dieser Lehrerstellen. Dieser Personkreis ist vorrangig zur Förderung der leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schüler im Training und Sportunterricht einzusetzen. Es ist zu prüfen, ob künftige Anstellungsverhältnisse über eine Wochenarbeitszeit zu regeln sind, da die LehrerTrainer an Wochenenden und in den Ferien zu Betreuung der leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schüler flexibel eingesetzt werden müssen. Die Lehrer-Trainer sind in das jeweilige Trainerteam der Sportarten zu integrieren und wirken ebenfalls aktiv an den persönlichen Förderplänen für die Schülerinnen und Schüler mit. Aktuell besteht in folgenden Sportarten Bedarf an Lehrern mit Trainerlizenz für den oben beschriebenen Einsatz: Judo, Bogenschießen, Basketball, Volleyball, Athletik/Sichtung (sportartenübergreifend), Wasserball. 35 Bei Bedarf sollte auch die Einstellung von Diplomsportlehrern (Trainern mit A-Lizenz ohne Lehramtsvoraussetzungen) ermöglicht werden. 3.10 Umfeldbedingungen 3.10.1 Schulgebäude / Sportstätten Die Schulgebäude und deren Ausstattungen sind mittelfristig an die Qualitätsstandards des Schulbauprogramms anzupassen. Die Nutzung der vorhandenen Sportstätten (vgl. Punkt 2.2.4.2) für das Training der Schülerinnen und Schüler der Eliteschulen des Sports sind weiterhin anforderungsgerecht zur Verfügung zu stellen. Für die Durchführung des Sportunterrichts am Standort des Sportforums ist eine Sporthalle zur Nutzung durch das SLZB zu planen (vgl. Konzept Nutzungs- und Entwicklungskonzept zum Sportforum). Bei zukünftigen Planungen für Bau- und Sanierungsmaßnahmen müssen die strukturellen Veränderungen und die prognostizierte Schülerzahlentwicklung Berücksichtigung finden. 3.10.2 Schulinternat / Haus der Athleten Das bestätigte „Konzept zum Haus der Athleten“ und das damit in Verbindung stehende „Pädagogische Konzept“ (vgl. Anlage 4) sind schrittweise auszugestalten. Von besonderer Bedeutung sind die Umsetzung der neuen Leitungsstruktur, die Sanierung des Hauses 1 und die Sicherung einer sportgerechten Ernährung in allen Teilen des Hauses der Athleten (Schulinternat, Wohnheim, Unterkunftsbereich). Die Realisierung der Erhebung eines mit anderen Eliteschulen des Sports in der Bundesrepublik vergleichbaren Pauschalpreises für Unterkunft und Verpflegung von ca. 300,- € monatlich ist ein darüber hinaus gehendes besonderes Anliegen des Landessportbundes und des Olympiastützpunktes Berlin. 3.10.3 Sportmedizinische Betreuung / OSP Betreuung Das Zentrum für Sportmedizin sichert weiterhin die Aufnahmeuntersuchungen, die jährlichen Grunduntersuchungen und eine Abschlussuntersuchung bei Beenden des leistungssportlichen Trainings für alle leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schülern ab. Der Olympiastützpunkt gewährleistet weiterhin die in Punkt 2.2.4.5 beschriebene Betreuung der Schüler/innen. 3.11 Talentsichtung Um künftig die Schülerstruktur der Aufnahmeklassen zu gewährleisten, bedarf der Bereich der Talentsichtung und vielseitigen Grundausbildung einer entscheidenden Verbesserung. Im Mittelpunkt stehen dabei folgende Bereiche: 36 • Quantitativer und qualitativer Ausbau des Wettkampfsports in Verantwortung der Sportfachverbände / Vereine; • Ausbau der Kooperationen Schule-Verein unter Nutzung des Programms „Talentnester“ um Grundschulbereich; • Entwicklung und Realisierung neuer Ideen und Formen der Talentsichtung zur Gewinnung von Eltern / Kindern für den Wettkampf- / Leistungssport im Zusammenwirken von Sportfachverbänden / Vereinen mit den Eliteschulen des Sports und den Partnerschulen; • Einbeziehung der Sportlehrer/innen – besonders der Grundschulen – für den Bereich Talentsichtung, Talenterkennung (Entwicklung der Zusammenarbeit mit sportbetonten Grundschulen). Mit der Verringerung der Profilsportarten ist der Bestand des Grundschulteils der Werner-Seelenbinder-Schule gefährdet. Das Schul- und Leistungssportzentrum beginnt mit Klasse 5. Der bisher an der Werner-Seelenbinder-Schule vorhandene Grundschulteil sollte trotzdem für die Talentfindung und –sichtung in den technisch-kompositorischen Sportarten erhalten bleiben. Dieser bisher einzügige, ab Klassenstufe 3 zweizügige Grundschulteil kann aus strukturellen Gründen kein Bestandteil des Schul- und Leistungsportzentrum Berlins sein. Die Kooperationsform, die sowohl die schulische als auch die sportliche Betreuung der Schülerinnen und Schüler in diesem Altersbereich an diesem Standort absichert, wird gegenwärtig geprüft. Mit der Umsetzung und Ausgestaltung des Konzepts der Eliteschulen des Sports in Berlin müssen auch bezüglich des Grundschulteils Entscheidungen getroffen werden, die vorrangig auf die Förderung leistungssportlich trainierender Kinder ausgerichtet sind. 3.12 Regionalteam Alle wesentlichen Partner der Eliteschulen des Sports und des Hauses der Athleten arbeiten in einem Regionalteam zusammen (Vertreter Olympiastützpunkt, Landessportbund, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport, Schulaufsicht, Schulträger, Eliteschulen des Sports, Haus der Athleten). Das Regionalteam ist das Beratungs- und Steuerungsgremium für alle inhaltlichen, konzeptionellen und koordinierenden Aufgabenstellungen der Eliteschulen und des Hauses der Athleten. Der Beirat für die Weiterentwicklung der Schulen mit sportlichem Schwerpunkt bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport wird nach der Einberufung des Regionalteams seine Arbeit einstellen. Die Aufgaben des Beirates werden in die Zielstellung des Regionalteam integriert. 4. Festlegungen zur Umsetzung des Konzeptes 4.1 Haushaltsmäßige Auswirkungen Die strukturellen und inhaltlichen Veränderungen an den Eliteschulen des Sports werden mit Beginn der Umsetzung des Konzepts zum Schuljahr 2006/07 zu einer 37 Verringerung der Schülerzahlen führen. Im Prozess der Veränderung der Struktur über 4 Jahre bis zum Schuljahr 2009/10 wird es zu Veränderungen des Lehrerstellenbedarfs kommen. Der Bedarf und Einsatz muss entsprechend der neuen Struktur über einen Zeitraum von 4 Jahren neu geplant und geregelt werden. Haushaltsmäßige Auswirkungen sind erst für den Haushalt 2008 zu erwarten. Die gegenwärtig vorhandene Mehrausstattung ist nach Prüfung zielgerichtet auf die leistungssportlich trainierenden Schülerinnen und Schülern auszurichten. Ein Einsparpotential von ca. 20 % ist vorhanden. Berlin erreicht mit seinen Eliteschulen des Sports ein im Vergleich zu anderen Standorten außerordentlich hohes Leistungsangebot. Gerade angesichts der Berliner Haushaltsnotlage ist eine kontinuierliche Überprüfung der Angebote und eine Konzentration auf die zentralen Ziele und Schwerpunkte geboten. Die vorliegende Neukonzeption leistet dazu einen wichtigen Beitrag, indem sie ohne Gefährdung des Kernangebotes Einsparpotentiale eröffnet. Wie bei allen anderen Ausgaben des Landes Berlin steht auch die mittel- und langfristige Erhaltung dieses Leistungsangebotes unter dem Vorbehalt der Berliner Haushaltsnotlage und der sich daraus ergebenden Handlungsnotwendigkeiten. 4.2 Rechtsverordnung für die Eliteschulen des Sports in Berlin Auf der Grundlage des Schulgesetzes, der Grundschul-, Sek I und Sek II-Ordnung und der Weiterentwicklung des Konzepts muss für die Eliteschulen des Sports in Berlin eine Rechtsverordnung erlassen werden, die die spezifischen Regelungen für diese Schule beinhaltet. Die Rechtsverordnung sollte im Rahmen der Konzepterarbeitung den Abschluss bilden und zum Schuljahr 2006/07 vorliegen. Die Rechtsverordnung für die Eliteschulen des Sports und die ergänzenden Genehmigungsschreiben sollten u.a. folgende schulrechtlichen und schulorganisatorischen Regelungen für die Arbeit der Eliteschulen des Sports in Berlin beinhalten: • schulrechtliche und schulorganisatorische Grundsätze für die besondere Aufgabenstellung dieser schulischen Einrichtungen; • Aufnahmebedingungen und –verfahren • Schulwechsel • Unterrichtsorganisation und Schuljahresablauf • Schulische Stütz- und Fördermaßnahmen • Leistungssportliche Ausbildung der Schülerinnen und Schüler • Sportunterricht / Leistungskurs • Einsatz von Lehrkräften / Spezifische Lehrerversorgung 38 • rechtliche Regelungen für die Schulinternate • Regionalteam • Regelabweichungen 4.3 Zeit- und Maßnahmeplan Das Konzept der Weiterentwicklung der Eliteschulen des Sports in Berlin wird durch alle Schulleiter der Eliteschulen des Sports in Berlin mitgetragen. Die Schulleiter müssen in die Ausgestaltung des Konzepts stark eingebunden werden. Besonders die Schulleiter des Coubertin-Gymnasiums und der Werner-Seelenbinder-Schule haben die Aufgabe die Kooperationswilligkeit für Themen der Zusammenarbeit bei den Lehrern ihrer Schulen zu entwickeln. Die Fusion über 4 Jahre wird entsprechend der Leitvorstellungen für die Aufhebung und Zusammenlegung von Schulen (Rd.schreiben II Nr. 56/2004) geregelt. Hierbei sind feste und nachvollziehbare Standards für eine gerechte, einheitliche Vorgehensweise einzuhalten. Auf dieser Grundlage muss das Steuerungsverfahren geklärt und ein Steuerungsteam gebildet werden. Dazu wird folgender Zeit-Maßnahmeplan Vorgeschlagen: • August 2005 Beratung mit den erweiterten Schulleitungen • August 2005 Beratung in den Schulgremien • August 2005 Bildung des Steuerungsteams • August bis Dezember 2005 Organisatorische und inhaltliche Ausgestaltung auf der Grundlage eines Zeit-/Maßnahmeplanes der Steuerungsgruppe • Januar bis März 2006 Vorstellung der Arbeitsergebnisse in den Schulgremien • April bis Juni 2006 Vorbereitungen der Umsetzung des Konzepts für das Schuljahr 2006/07 • August 2006 Beginn der Umsetzung des Konzepts der Eliteschulen des Sports in Berlin über 4 Jahre bis zum Schuljahr 2009/10 S17-16066 S1716066_Anlage Abschlussbericht-06-05.pdf 12-1-SB-Bericht-neu.pdf