Drucksache 17 / 16 085 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Danny Freymark (CDU) vom 28. April 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. April 2015) und Antwort Müllentwicklung in Berlin im Jahr 2014 Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie hoch war das Hausmüllaufkommen in Berlin im Jahr 2014 (gesamt und pro Kopf Angabe)? Antwort zu 1: Das Hausmüllaufkommen betrug im Jahr 2014 815.659 t. Dies entspricht einer Menge von 237 kg pro Einwohnerin/ Einwohner. Frage 2: Wie hoch war die Menge der getrennt ge- sammelten Stoffe (Pappe/Papier, Bio-Tonne, Wertstoff- tonne, Altglas) im Jahr 2014? Antwort zu 2: Die getrennt erfassten Stoffe beliefen sich im Jahr 2014 auf folgende Mengen: Papier/Pappe/Karton (PPK): 174.368 t Bio-Tonne: 66.901 t Wertstofftonne: 85.398 t Altglas: 63.634 t Frage 3: Wie groß ist der Anteil der Fehlwürfe in den einzelnen Sammlungen gewesen (bitte nach Stoffgruppe der Fehlwürfe aufschlüsseln)? Frage 7: Wie hoch ist der Anteil von Fehlwürfen in den jeweiligen Abfallsammlungen? Antwort zu 3 und 7: Über den Anteil der Fehlwürfe in den einzelnen Sammlungen liegen dem Senat keine Er- kenntnisse vor. Frage 4: Wie hat sich die Abfallbilanz der betroffenen Gebiete nach der Umstellung der Glassammlung im Be- reich BE104 verändert (Zu- und Abnahmen bei Glas-, Papier-, Wertstoff-, Bio- und Restmülltonnen)? Frage 5: Inwiefern unterscheidet sich diese Entwick- lung von den anderen Bezirken? Antwort zu 4 und 5: Aus den Mengenstromnachwei- sen der Systembetreiber für die Jahre 2013 und 2014 ergeben sich für Glas und Leichtstoffverpackungen inkl. stoffgleicher Nichtverpackungen (einheitliche Wertstoff- tonne) folgende Erfassungsmengen für die vier Vertrags- gebiete: Glas Wertstofftonne 2013 t 2014 t Veränderung % 2013 t 2014 t Veränderung % BE 101 17.405 16.780 -3,6 20.255 19.835 -2,1 BE 102 16.624 17.974 8,1 23.105 23.297 0,8 BE 103 18.475 17.461 -5,5 20.707 21.297 2,8 BE 104 14.102 11.419 -19,0 21.311 20.969 -1,6 Die Mengenangaben für Papier-Pappe-Karton (PPK), Bioabfall und Restmüll liegen nicht nach Bezirken diffe- renziert sondern nur für das gesamte Stadtgebiet vor. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 16 085 2 Frage 6: Lässt sich ein Unterschied im Abfalltrenn- verhalten zwischen den einzelnen Bezirken feststellen bzw. wodurch lässt sich unterschiedliches Trennverhalten erklären? Antwort zu 6: Über unterschiedliches Trennverhalten zwischen den einzelnen Bezirken liegen dem Senat keine Erkenntnisse vor. Frage 8: Welche Strategien werden verfolgt, um die Fehlwurfrate zu verringern? Antwort zu 8: Im Rahmen der Abfallberatung wirken die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) regelmäßig darauf hin, dass recyclingfähige Abfälle in die dafür auf- gestellten Behälter und nicht in die Restmülltonnen ge- worfen werden. Hinzuweisen ist beispielhaft auf die Initi- ative Trenntstadt Berlin, mit der das Thema Abfallver- meidung und Abfallrecycling über Plakate, Kinospots und andere öffentlichkeitswirksame Aktionen kontinuierlich vorangebracht wird. Zur Verbesserung der Akzeptanz der getrennten Bio- abfallsammlung bieten die BSR ein umfassendes Kom- munikations- und Informationspaket für alle Berlinerin- nen und Berliner sowie konkrete Angebote zur Erleichte- rung der getrennten Bioabfallsammlung im Haushalt wie z.B. einen optimierten Vorsortierbehälter inkl. entspre- chender biologisch abbaubarer Tüten an. Mit Einführung der ab 2015 geltenden Gebührenstruktur der BSR wurde u. a. der Tarif für die Biotonne nochmals um rd. 20 % gesenkt, um den Anreiz zur Nutzung zu erhöhen. Um die Fehlwurfrate bei der Altglaserfassung zu ver- ringern, sind die Glascontainer mit den Farben Weiß, Grün, Braun bzw. bei anderslautender Systembeschrei- bung mit einem Hinweis auf den Einwurf von Misch- bzw. Buntglas zu kennzeichnen. Auf den Glascontainern sind Informationen anzubringen, welche Materialien in die Glascontainer gehören. Zur Kennzeichnung, welche Materialien nicht eingeworfen werden dürfen, ist auf jedem Behälter (in unmittelbarer Nähe des Einwurfs) ein entsprechender Aufkleber anzubringen. In der Altglassammlung sind fehlbefüllte Behälter im Holsystem nochmals mit Aufklebern zu versehen, welche auf den richtigen Gebrauch des Systems hinweisen. Er- heblich fehlbefüllte Behälter sind als Abfall zur Beseiti- gung durch den Abfallerzeuger zu entsorgen. Behälter an Anfallstellen, die mehrfach und erheblich fehlbefüllt sind, sind ersatzlos abzuziehen. Die Wiederaufstellung der Behälter ist im Einzelfall zu prüfen. Frage 9: Inwiefern lässt sich die Quote von möglichst hochwertiger Abfallverwertung steigern? Antwort zu 9: Nach Einschätzung des Senats kann durch Separieren von sortenreinen Abfällen bereits bei der Erfassung sowie durch Sortier- und Aufbereitungsver- fahren die Quote hochwertiger Verwertung weiter gestei- gert werden. Frage 10: Inwiefern werden Stoffe, die höherwertig verwertet werden können, vor der thermischen Verwer- tung des Restmülls abgetrennt? Antwort zu 10: Eine Separierung von Stoffen, die dem Hausmüll zugefügt werden, findet nicht statt. Die Recyc- lingfähigkeit dieser Materialien ist durch entsprechende Verschmutzung erheblich reduziert. Eine nachträgliche Abtrennung ist daher weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Lediglich magnetische Metalle werden im Nachgang des Verbrennungsprozesses erfasst und verwer- tet. Berlin, den 08. Mai 2015 In Vertretung C h r i s t i a n G a e b l e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. Mai 2015)