Drucksache 17 / 16 386 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Ellen Haußdörfer (SPD) vom 08. Juni 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 08. Juni 2015) und Antwort Ausbildung und Ausstattung der Berliner DLRG Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie bewertet der Senat die Rolle der Deutschen- Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Berlin? Zu 1.: Die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist als eine von fünf Hilfsorganisationen ein wertvoller Bestandteil des Berliner Katastrophenschutz- dienstes. Sie stellt im Jahr 2015 insgesamt 110 für den Katastrophenschutz ausgebildete ehrenamtliche Helferin- nen und Helfer, die einen „Betreuungsplatz 500“ stellen sowie zwei „CBRN (Chemisch, Biologisch, Radiologisch und Nuklear)-Erkundungswagen“ und zwei „Dekontaminationslastkraftwagen Personen“ besetzen. Sie unterstehen im Katastrophenfall der Berliner Feuerwehr. 2. Wie viele Mitglieder hat die DLRG in Berlin bzw. den Bezirken aktuell? Zu 2.: Die DLRG Berlin hatte per 31.12.2014 10.950 Mitglieder. Die DLRG Berlin gliedert sich in 16 Bezirke, die mehr oder weniger den Berliner Verwaltungsbezirken entsprechen. Der Mitgliederbestand in den Bezirken be- trägt: DLRG-Bezirk Mitglieder Charlottenburg/Wilmersdorf 1.803 Friedrichshain / Kreuzberg 558 Lichtenberg 334 Marzahn/Hellersdorf 54 Mitte 494 Neukölln 686 Pankow 825 Reinickendorf 701 Schöneberg 1.207 Spandau 762 Steglitz/Zehlendorf 1.092 Tempelhof 1.092 Tiergarten 570 Wedding/Prenzlauer Berg 510 Weißensee 158 Treptow-Köpenick 104 Gesamt 10.950 3. Welche konkreten Aufgaben übernimmt die DLRG an wie vielen Standorten in Berlin? Zu 3.: Die Kernaufgabe der DLRG ist die Bekämp- fung des Ertrinkungstodes. Die DLRG ist in allen Berli- ner Stadtbezirken mit einer Gliederung vertreten und engagiert sich dort präventiv in der Schwimm- und Ret- tungsschwimmausbildung. Außerdem wird die Bevölke- rung über die Gefahren im und am Wasser aufgeklärt. Dies geschieht u.a. durch Informationsstände auf Straßen- festen und eine intensive Pressearbeit. Zusätzlich ist die DLRG auch in der Erste-Hilfe-Ausbildung der Bevölke- rung aktiv. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 16 386 2 Ju ni or re tte r B ro nz e S ilb er G ol d S ch no rc he lta uc ha bz ei ch en 20 14 Ju ni or re tte r B ro nz e S ilb er G ol d S ch no rc he lta uc ha bz ei ch en 20 13 Ju ni or re tte r B ro nz e S ilb er G ol d S ch no rc he lta uc ha bz ei ch en 20 12 Ju ni or re tte r B ro nz e S ilb er G ol d S ch no rc he lta uc ha bz ei ch en 20 11 S um m e 20 11 -1 4 Charlottenburg-Wilmersdorf 50 109 170 20 8 357 28 110 219 14 9 380 26 90 151 18 5 290 20 122 231 14 7 394 1.421 Friedrichshain-Kreuzberg 24 12 51 2 0 89 14 16 49 5 2 86 8 10 48 1 2 69 12 30 25 6 6 79 323 Lichtenberg 14 24 79 1 7 125 9 21 63 1 7 101 11 23 96 4 8 142 9 22 81 4 0 116 484 Marzahn-Hellersdorf 0 0 24 5 0 29 0 0 31 5 0 36 0 0 0 0 0 0 0 4 18 6 0 28 93 Mitte 10 52 95 6 2 165 9 92 98 7 6 212 15 108 80 4 6 213 0 60 70 5 3 138 728 Neukölln 0 45 29 8 4 86 5 60 53 7 6 131 0 14 74 2 7 97 5 21 62 1 1 90 404 Pankow 36 34 47 10 12 139 28 31 40 13 17 129 36 53 33 3 11 136 21 15 21 0 12 69 473 Reinickendorf 32 72 117 3 9 233 13 44 48 2 0 107 18 33 30 3 6 90 9 33 54 3 15 114 544 Schöneberg 2 8 68 3 12 93 15 59 65 4 2 145 24 37 74 2 7 144 18 25 59 4 15 121 503 Spandau 4 40 86 0 4 134 5 39 67 1 0 112 5 47 72 3 19 146 8 67 115 7 17 214 606 Steglitz-Zehlendorf 8 38 110 5 6 167 20 43 71 6 2 142 24 42 75 3 0 144 21 81 92 7 0 201 654 Tempelhof 29 58 79 5 10 181 41 93 107 0 22 263 23 51 84 2 7 167 21 75 114 0 4 214 825 Tiergarten 10 67 102 1 1 181 0 53 83 7 8 151 12 46 92 9 0 159 17 21 34 2 7 81 572 Treptow-Köpenick 0 10 23 0 0 33 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 33 Wedding-Prenzlauer Berg 8 24 50 6 10 98 0 61 71 0 6 138 0 10 43 4 0 57 9 67 90 1 1 168 461 Weissensee 0 0 11 0 0 11 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 7 5 0 0 12 23 Summe 227 593 1.141 75 85 2.121 187 722 1.065 72 87 2.133 202 564 952 58 78 1.854 170 650 1.071 60 88 2.039 8.147 Ferner bekämpft die DLRG den Ertrinkungstod durch die Organisation des Wasserrettungsdienstes. An den Wochenenden in der Zeit von Mai bis September werden verlässlich 26 Wasserrettungsstationen in den Berliner Naherholungsgebieten besetzt, die in erster Linie an Ha- vel, Spree und Dahme sowie deren seenartigen Erweite- rungen gelegen sind. Die eingesetzten Helferinnen und Helfer werden regelmäßig intern aus- und fortgebildet. Außerdem ist die DLRG in den Katastrophenschutz- Dienst des Landes Berlin eingebunden. Mit ihrer Bundes- lehr- und Forschungsstätte bietet die DLRG Berlin vielen Sporttaucherinnen und Sporttauchern, aber auch Be- rufstaucherinnen und Berufstauchern (in erster Linie Polizei und Feuerwehr) ideale Ausbildungsmöglichkeiten. Es wird hier auch eine von fünf einsatzbereiten Druck- kammern in den neuen Bundesländern für Tauchunfälle vorgehalten. 4. Mit welchen Mitteln und Maßnahmen unterstützt der Senat die DLRG und welche Entwicklung wird in den kommenden Jahren angestrebt? Zu 4.: Die DLRG wird mit folgenden Zuwendungen unterstützt: • Wasserrettungsdienst: 91.841,25 EUR • Bundeslehr- und Forschungsstätte (BLFS): 70.000,00 EUR • Katastrophenschutz (KatS): Pauschale zum Betrieb von 8 Fahrzeugen 11.000,00 EUR • KatS-Zuwendung: 9.783,97 EUR (2014) Außerdem kann die DLRG die Schwimmhallen der Berliner Bäder-Betriebe (BBB), zu den ihr zugeteilten Zeiten, als förderungswürdige Sportorganisation unent- geltlich nutzen. 5. Wie bewertet der Senat die Ausbildungssituation bei der DLRG in Berlin? Zu 5.: Die DLRG ist auf eine möglichst großzügige Zuteilung von Wasserflächen angewiesen, weil sonst die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung nicht durchgeführt werden kann. Bei der Vergabe von Nut- zungszeiten sind allerdings, die sich nach Bäder- Anstaltsgesetz (BBBG) und der Satzung über die Nutzung der Einrichtungen der BBB resultierenden Belange der Nutzenden (Schulen, Landesleistungszentren/Bundes- stützpunkte, förderungswürdige Sportorganisationen) zu berücksichtigen. 6. Wie viele Ausbildungen zu Rettungsschwimme- rinnen und Rettungsschwimmern gibt es seit 2011 in Berlin? Bitte nach Bezirken aufschlüsseln. Zu 6.: Der DLRG-Bezirk Treptow-Köpenick wurde erst am 01.01.2014 gegründet. In den Zahlen sind auch die Prü- fungen zum Deutschen Schnorcheltauchabzeichen (DSTA) enthalten. Das DSTA ist zwingender Prüfungs- bestandteil für die Fachausbildung Wasserrettungsdienst, ohne die für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der DLRG eine weitergehende Ausbildung, z.B. zu Boots- führerinnen und Bootsführer oder Einsatztaucherinnen und Einsatztaucher, nicht möglich ist. Auch für das DSTA ist eine Wassertiefe von wenigstens drei Metern erforder- lich. 7. Welche Berliner Bäder bzw. Badestellen eignen sich zur Ausbildung einer Rettungsschwimmerin oder Rettungsschwimmers? Bitte nach Bezirken aufschlüsseln. Zu 7.: Die Deutsche Prüfungsordnung Schwimmen und Rettungsschwimmen sieht an mehreren Stellen einen Sprung vom Drei-Meter-Brett und Tieftauchübungen in einer Tiefe von drei bis fünf Metern vor. Folglich sollten die Schwimmhallen wenigstens über eine 25-Meter-Bahn, ein Drei-Meter-Brett und eine Sprunggrube mit einer Tiefe von wenigstens drei Metern verfügen. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 16 386 3 Alle Wassersprunganlagen der BBB von mindestens drei Metern Höhe haben eine Wassertiefe von mehr als drei Metern und sind deshalb für die Ausbildung der DLRG geeignet. Die Nutzung von vorhandenen Sprunganlagen erfolgt nicht von allen Bezirksverbänden. Manche Bezirksver- bände nutzen nur die Sport- bzw. Nichtschwimmerb- ecken. Die DLRG erhält in den nachfolgenden Bädern für die Ausbildung Nutzungszeiten gemäß der Nutzungssat- zung der BBB, aufgeschlüsselt nach Bezirken und dem Hinweis in welchen Bädern auch die Sprunganlagen durch die DLRG genutzt werden: Bezirk Schwimmbad Treptow-Köpenick  Schwimmhalle Baumschulenweg  Schwimmhalle Allendeviertel Mitte  Schwimmhalle Fischerinsel  Stadtbad Tiergarten (Nutzung mit Sprunganlage durch die DLRG)  Kombibad Seestraße - Schwimmhalle (Nutzung mit Sprunganlage durch die DLRG) Reinickendorf  Paracelsus-Bad  Stadtbad Märkisches Viertel Spandau  Kombibad Spandau Süd – Schwimmhalle Tempelhof-Schöneberg  Stadtbad Tempelhof Steglitz-Zehlendorf  Schwimmhalle Hüttenweg Lichtenberg  Schwimmhalle Anton-Saefkow-Platz  Schwimmhalle Sportforum Hohenschönhausen Marzahn-Hellersdorf  Schwimmhalle Helene-Weigel-Platz „Helmut Behrendt“ Pankow  Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark - SSE - (Nutzung mit Sprunganlage durch die DLRG)  Schwimmhalle Buch Neukölln  Kombibad Gropiusstadt – Schwimmhalle (Nutzung mit Sprunganlage durch die DLRG) Friedrichshain-Kreuzberg  Schwimmhalle Holzmarktstraße  Wellenbad am Spreewaldplatz Charlottenburg - Wilmersdorf  Stadtbad Charlottenburg – Neue Halle (Nutzung mit Sprunganlage durch die DLRG)  Stadtbad Wilmersdorf II 8. Wie bewertet der Senat die Tatsache, dass in im- mer mehr Bädern, wie zum Beispiel in der Finckenstein- allee, der Sprungturm, der zur Durchführung der Ret- tungsschwimmerausbildung und der dazugehörigen Prü- fung notwendig ist, abgerissen wird? Zu 8.: Der Aussage, dass in immer mehr Bädern Sprungtürme abgerissen werden, ist nicht zutreffend. Der Abriss des Sprungturms in der Schwimmhalle Fincken- steinallee stellte einen Sonderfall dar, der durch enge finanzielle Handlungsspielräume im Rahmen des Bä- dersanierungsprogramms und aus sportfachlichen Grün- den bedingt war. 9. Ist deshalb mit einer Reduzierung der Anzahl der Rettungsschwimmerausbildungen zu rechnen? Zu 9.: Nein. Es stehen weiterhin ausreichend Sprung- türme zur Verfügung. Berlin, den 17. Juni 2015 In Vertretung Andreas Statzkowski Senatsverwaltung für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 29. Juni 2015)