Drucksache 17 / 16 473 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Danny Freymark (CDU) vom 23. Juni 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 23. Juni 2015) und Antwort Fischsterben durch Starkregen Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Inwiefern gibt es einen Zusammenhang zwi- schen dem Starkregen vom Samstag, den 13. Juni und der großen Anzahl toter Fische, von denen in den Medien berichtet wird? Antwort zu Frage 1: Durch die Starkregenereignisse kam es in einigen innerstädtischen Bereichen zum Über- lauf der Mischwasserkanalisation. Der damit verbundene Eintrag von organischem Material in die Gewässer führte zu mikrobiellen Abbauprozessen unter starkem Sauer- stoffverbrauch. Als Folge kam es zu Fischsterben. Frage 2: Wie hoch war die Zahl der toten Fische? Antwort zu Frage 2: Eine Zählung der toten Fische er- folgt nicht. Es wurden rd. 8 Tonnen organische und anor- ganische Abfälle aus den betroffenen Gewässern abge- sammelt und fachgerecht entsorgt. Frage 3: Welche weiteren Schäden an den Ökosyste- men der Berliner Flüsse sind durch diesen Starkregen festzustellen? Antwort zu Frage 3: Es wurden keine weiteren akuten Schäden erfasst. Es ist aber nicht auszuschließen, dass neben den Fischen auch noch andere Organismen geschä- digt wurden. Frage 4: Wie lange wird die Zeit eingeschätzt, die die Flussökosysteme benötigen, um dieses eine Regenereignis zu kompensieren? Antwort zu Frage 4: Die Regeneration hinsichtlich der chemischen-physikalischen Bedingungen entwickelt sich in Abhängigkeit der weiteren Wettersituation und den vorliegenden gewässerspezifischen Bedingungen wie Abfluss, Querschnitt und der vorhandenen Grundbelas- tung. Eine pauschale Angabe ist nicht möglich. Die ur- sprünglichen Fischbestände stellen sich bis zum Späth- erbst wieder ein. Frage 5: Inwiefern kann eine Entwicklung der Zahl der toten Fische im Vergleich zu solchen Regenereignis- sen in den vergangenen Jahren festgestellt werden? Antwort zu Frage 5: Es wurde im Vergleich zu Ereig- nissen der vergangenen Jahre keine signifikanten Zu- oder Abnahme der aufgrund von Einleitungen im Zuge von Starkregenereignissen verendeten Fischmengen festge- stellt. Frage 6: Durch welche Maßnahmen kann dieses Fischsterben verringert werden, welche davon sind bereits umgesetzt oder geplant? Antwort zu Frage 6: Überläufe bei Starkregen sind nicht gänzlich zu verhindern. Durch das laufende Baupro- gramm des Landes Berlin und der Berliner Wasserbetrie- be (BWB) zur Schaffung von stadtweit insgesamt 300.000 m³ Stauraum für die Mischwasserspeicherung bis 2020 wird die Häufigkeit der Überlaufereignisse verringert. Im Jahr 2014 wurde ein Umsetzungstand von 230.000 m³ erreicht. Es ist geplant, für ökologische Schwerpunktge- biete ein ergänzendes Sanierungsprogramm zum laufen- den Programm ab 2016/2017 planerisch zu entwickeln. Darüber hinaus wird geprüft, ob durch eine veränderte Steuerung der Zuflüsse in den Landwehrkanal aus der Spree die Folgen von Mischwasserüberläufen abgemin- dert werden können. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 16 473 2 Frage 7: Lässt sich ein Unterschied feststellen zwi- schen der Anzahl der toten Fische in Gewässern, in deren Umgebung Mischkanalisation verbaut ist, im Vergleich zu Gewässern, die von Trennkanalisation umgeben sind? Antwort zu Frage 7: Im Zusammenhang mit dem der- zeitigen Fischsterbensereignis lässt sich feststellen, dass in der Umgebung der Mischkanalisation im Vergleich zur Trennkanalisation größere Mengen verendeter Fische vorgefunden wurden. In der Vergangenheit gab es aber auch größere Fischsterbensereignisse in der Umgebung von Trennkanalisation, insbesondere in kleineren Land- seen. Frage 8: Welche Verbesserung könnte durch einen Ausbau der Regenwasserreinigung im Bereich der Trenn- kanalisation erreicht werden? Antwort zu Frage 8: Maßnahmen zur Regenwasser- bewirtschaftung (darunter auch Maßnahmen zur Regen- wasserreinigung) stellen sowohl im Misch- als auch im Trennsystem einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der stofflichen und hydraulischen Belastungen der Oberflä- chengewässer in Berlin dar. Es steht eine Vielzahl an Maßnahmenoptionen der dezentralen, semizentralen und zentralen Regenwasserbewirtschaftung zur Verfügung, die je nach örtlichen Rahmenbedingungen und spezifi- scher Ausrichtung eingesetzt werden können. Die Effekte sind je nach Art der Maßnahme und den lokalen Gege- benheiten unterschiedlich. In Berlin wird das strategische Ziel verfolgt, durch ei- ne konsequente Umsetzung von dezentralen, semizentra- len und zentralen Maßnahmen der stofflichen Regenwas- serbehandlung die Emissionen mittel- bis langfristig um 50% (AFS, Schwermetalle, PAK, TP) zu reduzieren. Berlin, den 30. Juni 2015 In Vertretung C h r i s t i a n G a e b l e r .............................. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 02. Juli 2015)