Drucksache 17 / 16 721 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Marion Platta (LINKE) vom 30. Juli 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 31. Juli 2015) und Antwort Orte der Umweltbildung in der an Bevölkerung wachsenden Stadt gesichert? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie bewertet der Senat die Arbeit der Naturschutzstationen und Waldschulen im Land Berlin? Antwort zu 1: Der Senat bewertet die Arbeiten der Naturschutzstationen überaus positiv. Die Einrichtungen leisten einen wertvollen Beitrag, damit Kinder und Jugendliche Natur mit allen Sinnen entdecken und sich mit Natur und Umwelt aktiv beschäftigen können sowie Kenntnisse über Tiere, Pflanzen und ökologische Zusammenhänge vermittelt bekommen. Die Waldschularbeit hat sich als unverzichtbares Element der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Bildungslandschaft Berlins entwickelt. Hier sorgt qualifiziertes waldpädagogisches Personal in ganzheitlichen, waldbezogenen Veranstaltungen für zahlreiche Möglichkeiten der Natur- und Sinneserfahrung, Förderung individueller Potenziale und Kompetenzen der Stadtkinder ebenso wie für die Vermittlung zum Verständnis ökosystemarer Zusammenhänge. Frage 2: Wie erfolgt gegenwärtig die Finanzierung von Naturschutzstationen und Waldschulen im Land Berlin, die Kindern und Jugendlichen ermöglichen, Natur vor der Haustür mit allen Sinnen zu entdecken, sich mit Natur und Umwelt aktiv zu beschäftigen und Sachkenntnisse über Tiere, Pflanzen und ökologische Zusammenhänge zur erlebnisorientierten Unterstützung des Sachund Fachkundeunterrichts zu Rahmenplanthemen vermittelt zu bekommen? Antwort zu 2: Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch Zuwendungen des Landes Berlin, aber auch aus eigenen Einnahmen der Einrichtungen. Frage 3: Wie hoch ist der Anteil aus der Regelfinanzierung für die jeweiligen Einrichtungen für die Sach- und Personalmittel gegenwärtig und nach welchen Kriterien wurden diese festgesetzt? Welche Vorstellungen hat der Senat für die Jahre 2016/2017 für die Finanzierung der Einrichtungen der Umweltbildung bisher entwickelt? Antwort zu 3: Die Anteile der Regelfinanzierung betragen derzeit für das Freilandlabor Britz e. V. 322.000 Euro, das Naturschutzzentrum Ökowerk e. V. 195.000 Euro, das Freilandlabor Marzahn 93.500 Euro, Naturschutz Berlin-Malchow e.V. 145.000 Euro die 5 Waldschulen der Berliner Forsten, Betreiber INU gGmbH 517.325 Euro, die 3 Waldschulen der Berliner Forsten, Betreiber JiBW e.V. 255.908 Euro, die Waldschule mit Waldmuseum der SDW 48.040 Euro Der Anteil aus der Regelfinanzierung für die Sachund Personalmittel der jeweiligen Einrichtungen ist abhängig von den im Land Berlin dafür zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln. Der Anteil der Finanzierung durch Zuwendungen wurde in der Haushaltsanmeldung 2016/2017 so weit wie möglich an die Entwicklung der Sach- und Personalmittelkosten der jeweiligen Einrichtungen angepasst. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 16 721 2 Frage 4: Wie hat sich die Nachfrage aus Kitas und Schulen zum Besuch einer Umweltbildungseinrichtung aus den jeweiligen Bezirken (bitte auch getrennt nach Naturschutzstationen und Waldschulen) seit 2011 entwickelt ? Antwort zu 4: Die Nachfrage nach Umweltbildungsangeboten steigt seit 2011 aus allen Berliner Bezirken stetig an. Dies trifft sowohl für die Naturschutzstationen als auch für die Waldschulen zu. Da nicht die Nachfrage, sondern die tatsächlichen Besuchenden erfasst werden, deren Zahl analog ebenfalls stetig steigt, lässt sich die Frage nur pauschal beantworten . Die sechs stationären Waldschulstützpunkte der Berliner Forsten werden bevorzugt von Gästen aus den innerstädtischen und den jeweiligen umliegenden Bezirken besucht. Frage 5: Wie bewertet der Senat den Bedarfsdeckungsgrad für Kitas und Schulen zum Besuch einer Umweltbildungseinrichtung aus den jeweiligen Bezirken (bitte auch getrennt nach Naturschutzstationen und Waldschulen ) seit 2011? Antwort zu 5: Ein Bedarfsdeckungsgrad kann nicht ermittelt werden, da in Berlin rd.100 Umweltbildungseinrichtungen (lt. Grüne Lernorte http://www.stifungnaturschutz .de/unsere-projekte/gruene-lernorte-inberlin /gruene-lernorte-alphabetisch/) tätig sind und keine gemeinsame Statistik über die Besucherzahlen geführt wird. Das zur Verfügung stehende Angebot der Naturschutzstationen und Waldschulen würde bei Weitem nicht ausreichen, um die berlinweite Nachfrage zu decken. Frage 6: Welche Vorstellungen gibt es im Rahmen des Ausbaus der Infrastrukturmaßnahmen für die an Bevölkerung wachsende Stadt im Bereich der Umweltbildungseinrichtungen in den nächsten Jahren? Antwort zu 6: Um dem steigenden Bedarf zu begegnen, wurden in den letzten Jahren bereits Maßnahmen ergriffen. So wurden die Rucksackwaldschulen der Berliner Forsten in 2014 erfolgreich eingeführt. Darüber hinaus werden in den kommenden Jahren drei Naturerfahrungsräume in Berlin eingerichtet, die als Pilotflächen für das freie naturnahe Spielen dienen sollen. Frage 7: Welche zusätzlichen Möglichkeiten werden durch die IGA 2017, die die Umweltbildung von Kindern und Erwachsenen als ihr zentrales Anliegen tituliert hat, auch für eine über den Veranstaltungszeitraum hinaus gehende dauerhafte Nutzung der Bildungsangebote entwickelt ? Welche Rolle spielen bei der Entwicklung von nachhaltigen Konzepten die lokalen Kooperationen zu den vorhandenen Umweltbildungseinrichtungen und welche Auswirkungen wird diese Entwicklung auf die Förderung dieser Einrichtungen haben? Antwort zu 7: Im Zuge der IGA wird mit Stadtumbau Ost Mittel eine neue Umweltbildungsstation in direkter Nähe zum Wuhleteich realisiert. Nach dem Ausstellungszeitraum ab Herbst/Winter 2017 steht das Gebäude dem Bezirk und den lokalen Akteuren als Ort für zukünftige Angebote der Umweltbildung für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung. Das Netzwerk Umweltbildung Marzahn-Hellersdorf steht im engen Kontakt zu den Akteuren der Umweltbildung im Bezirk. Sowohl während der IGA als auch danach wird eine enge Kooperation mit den lokalen Kooperationen stattfinden, die auch über 2017 hinaus bestehen bleiben wird. Berlin, den 07. August 2015 In Vertretung Christian Gaebler ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. Aug. 2015)