Drucksache 17 / 16 880 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Stephan Lenz (CDU) vom 26. August 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 27. August 2015) und Antwort Fußgängersituation am S- und U-Bahnhof Schönhauser Allee Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Liegen dem Senat Daten zur Personenfrequentierung am Knotenpunkt S- und U-Bahnhof Schönhauser Allee (aufgeschlüsselt nach den verschiedenen Verkehrsmitteln S- und U-Bahn, Tram) vor und falls ja, in welcher Form? Frage 2: Wie hoch ist die Nutzung in Stoßzeiten (morgens zwischen 7.30-9.00 Uhr sowie abends zwischen 16.30-18.30 Uhr)? Frage 3: Wie wird der S- und U-Bahnhof von Umsteigern zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln genutzt ? Antwort zu 1 – 3: Dem Senat liegen Daten zur Fahrgastnutzung am S- und U-Bahnhof Schönhauser Allee aus der „Verkehrserhebung 2007“ vor. Die Daten liegen dem Senat sowohl in Papierform als auch in Form von pdfDokumenten sowie Excel-Tabellen vor. In der „Verkehrserhebung 2007“ wurden für den S+UBahnhof Schönhauser Allee sowie den zugehörigen Straßenbahn - und Bushaltestellen ca. 59.900 Ein- und Aussteigerinnen und Ein- und Aussteiger sowie ca. 14.300 Umsteigerinnen und Umsteiger für einen durchschnittlichen Werktag ermittelt. Einzelne Nutzungsdaten zu den konkret benannten Zeiträumen für „Stoßzeiten“ liegen dem Senat nicht vor. Frage 4: Sind aus den vergangenen fünf Jahren Unfälle zwischen Radfahrern bzw. Autos und in die Tram ein- bzw. aussteigenden Personen bekannt und falls ja, um wie viele Unfälle handelt es sich und zu welchen Tageszeiten haben sich diese ereignet? Antwort zu 4: Die polizeilich registrierten Verkehrsunfälle der Jahre 2010 bis 2014 zwischen ein- und aussteigenden Personen und Radfahrerinnen und Radfahrern bzw. Fahrzeugen können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden. Datum Uhrzeit Unfallursache Verursacher Bemerkung 08.06.2011 13:25 Falsches Verhalten gegenüber Fußgängerinnen bzw. Fußgängern an Haltestellen Radfahrer Fußgängerin schwer verletzt 24.02.2012 22:00 wie oben Personenkraftwagen Fußgängerin leicht verletzt 01.04.2012 19:35 wie oben Lastkraftwagen Fußgängerin leicht verletzt 07.03.2013 19:45 wie oben Personenkraftwagen Fußgänger leicht verletzt Frage 5: Gibt es bei der zuständigen Senatsverwaltung Informationen über die angespannte Wegsituation der verschiedenen Verkehrsteilnehmer im Bereich der TramHaltestellen und resultieren hieraus mögliche Verbesserungsvorschläge für die Vereinfachung der Ein-, Aus- und Umsteigesituationen? Antwort zu 5: Die verkehrliche Situation in diesem Bereich ist der zuständigen Senatsverwaltung bekannt. Aus diesem Grund wurden zur Vermeidung von Konflikten zwischen Fußgängerinnen und Fußgängern und Straßenbahn -Fahrgästen sowie dem Radverkehr im Bereich der Haltestellen in der Vergangenheit verschiedene Vorschläge zur Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn diskutiert. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 16 880 2 Zudem wurden im Rahmen eines in diesem Jahr durchgeführten Workshops weitere Maßnahmenvorschläge zur Verbesserung der Situation für den Fußgänger - und Radverkehr im Bereich des Bahnhofsumfeldes erarbeitet. Frage 6: Wäre beispielsweise eine Verlängerung des Fußgängertunnels zwischen S- und U-Bahn, der aktuell unter dem U-Bahn-Schirm endet, bis zur gegenüberliegenden Seite der Schönhauser Allee denkbar und falls ja, wie werden die Kosten hierfür eingeschätzt? Antwort zu 6: Eine Verlängerung des Fußgängertunnels wäre grundsätzlich denkbar. Dem Senat liegen allerdings keine Untersuchungsergebnisse zu Notwendigkeit, Sinnhaftigkeit, technischer Machbarkeit sowie Kosten einer Tunnelverlängerung vor. Frage 7: Wie wird alternativ eine Verlegung der Einstiegszone der Haltestellen unter dem U-Bahn-Schirm, d. h. mit Ein-/ Ausstieg jeweils auf der in Fahrtrichtung linken Seite der Tram-Waggons, bewertet? Antwort zu 7: Der Senat bewertet die Einrichtung von Linksbahnsteigen in der Schönhauser Allee aus mehreren Gründen sehr kritisch. Die Aufenthaltsqualität für die wartenden Fahrgäste würde unter der Hochbahn nicht den Anforderungen an eine attraktive Haltestellenanlage entsprechen. Wegen der Funktion der Schönhauser Allee als attraktive und funktionierende Geschäftsstraße besteht zudem eine Orientierung der Fahrgäste zum Bürgersteig. Unnötige Umwege für die Fahrgäste durch Mittelbahnsteige sollten vermieden werden. Auf der Linie M1 werden zudem regelmäßig Einrichtungszüge mit Türen nur auf der rechten Seite eingesetzt. Diese bieten gegenüber Zweirichtungsfahrzeugen Vorteile hinsichtlich der Anzahl der verfügbaren Sitzplätze und den geringeren Anschaffungskosten. Im konkreten Fall der Haltestelle am S- und U-Bahnhof Schönhauser Allee scheitert eine Anlage von Linksbahnsteigen in der bisherigen Lage zudem am in Frage 6 erwähnten Fußgängertunnel, dessen Ausgang sich im Bereich des Linksbahnsteigs befinden würde. Eine Verschiebung der Haltestelle wird wegen längerer Umsteigewege zur S-Bahn und zum örtlichen Shopping-Center abgelehnt. Berlin, den 08. September 2015 In Vertretung C h r i s t i a n G a e b l e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 10. Sep. 2015)