Drucksache 17 / 17 121 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Carsten Schatz (LINKE) vom 30. September 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 01. Oktober 2015) und Antwort Wohnungseinbrüche in Treptow-Köpenick / Auskunft an Bezirke Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie hat sich die Zahl der Wohnungseinbrüche in Treptow-Köpenick im Jahr 2015 entwickelt? Zu 1.: Der Teilbezirk Treptow umfasst die acht Ortsteile Adlershof, Altglienicke, Alt-Treptow, Baumschulenweg , Bohnsdorf, Johannisthal, Niederschöneweide und Plänterwald, in denen es in den Jahren 2014 und 2015 zu Wohnungseinbrüchen gekommen ist. Während im Jahr 2014 insgesamt 193 Taten zur Anzeige gebracht wurden, sind im laufenden Jahr bis 6. Oktober 2015 (Stichtag für alle folgenden Angaben) 95 Wohnungseinbrüche zu verzeichnen . Beim Vergleich der Zahlen der Ortsteile untereinander fällt auf, dass es in Adlershof in 2015 zu einer Steigerung kommen wird, da die 10 erfassten Taten für 2014 für 2015 schon erreicht sind. Der größte Rückgang kann für den Ortsteil Johannisthal festgestellt werden. Während es im Jahr 2014 zu 33 Wohnungseinbrüchen kam, ereigneten sich im Jahr 2015 dort bisher lediglich zwei Wohnungseinbrüche . Der Teilbezirk Köpenick umfasst die sieben Ortsteile Friedrichshagen, Grünau, Köpenick, Müggelheim, Oberschöneweide , Rahnsdorf und Schmöckwitz. Während es dort im Jahr 2014 zu insgesamt 77 Wohnungseinbrüchen kam, ereigneten sich im Jahr 2015 bisher 66 Wohnungseinbrüche, sodass hochgerechnet eine geringe Steigerung für das gesamte Jahr 2015 zu erwarten ist. Mit 40 Taten im Jahr 2014 ist der Ortsteil Köpenick am stärksten belastet. Diese Tendenz trifft auch für das Jahr 2015 zu, hier sind bisher 24 Wohnungseinbrüche festgestellt worden. Weil davon auszugehen ist, dass mit der Anfrage nicht nur die Einbrüche in Wohnungen, sondern auch Einfamilienhäuser – also das Phänomen Wohnraumeinbruch insgesamt – gemeint sind, wird auch auf deren Entwicklung eingegangen. In beiden Teilbezirken ist die Zahl der Einfamilienhauseinbrüche steigend, in Treptow um bislang ca. 25% (von 130 Taten im Jahr 2014 auf 163 Taten in den ersten neun Monaten im Jahr 2015) und in Köpenick um bislang ca. 22% (von 102 auf 125 Taten) im selben Zeitraum. 2. In welchen Regionen des Bezirks sind besonders starke Veränderungen zu verzeichnen? Zu 2.: Als besonders starke Veränderung ist der zu 1.genannte starke Rückgang von Fallzahlen für den Ortsteil Johannisthal festzustellen. Im Bereich der Einfamilienhauseinbrüche gibt es starke Fallzahlensteigerungen in Bohnsdorf (von 19 Taten für 2014 auf 60 Taten im ersten Dreivierteljahr 2015) und in Schmöckwitz (von 9 auf 37 Taten). 3. Was wird unternommen, um die Zahl der Wohnungseinbrüche zu reduzieren? Zu 3.: In Anbetracht einer dynamischen bis sprunghaften Fallzahlenentwicklung in den letzten Jahren in Berlin im in Rede stehenden Deliktsbereich wurde die Bekämpfung des Phänomens des Wohnraumeinbruchs zu einem Schwerpunktthema der Polizei Berlin gemacht. Infolge dieser Prioritätensetzung erfolgte u.a. eine Erweiterung des präventiv-polizeilichen Beratungsangebotes neben der Forcierung offener und verdeckter repressiver Maßnahmen. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 121 2 In der polizeilichen Zuständigkeit für den Bezirk Treptow-Köpenick wurden u.a. die nachfolgenden präventiven und repressiven Maßnahmen im Jahr 2015 durchgeführt bzw. befinden sich noch in Planung: a) Maßnahmen im Bereich Treptow (Polizeiabschnitt 65) Am 12. März 2015 wurde durch den Präventionsbereich des Polizeiabschnitts eine Flyer-Aktion in 12435 Berlin, Karl-Kunger-Straße (Alt-Treptow) zum Thema Einbruchschutz durchgeführt (Briefkasteneinwürfe ). Am 30. März 2015 wurde zum gleichen Thema eine Informationsveranstaltung in der Schule am Gingkobaum (Johannisthal) durchgeführt. Im Zeitraum Juli – September 2015 wurden insgesamt acht Präventions-Aktionen durchgeführt, bei denen unterschiedlichste Flyer zum Thema Wohnraumeinbruch /Einbruchschutz in den verschiedenen Wohngebieten verteilt wurden (Briefkästen /vor ausgewählten Supermärkten). Für die 42. KW (12.- 18. Oktober 2015) ist eine Präventionswoche „Aktion zur dunklen Jahreszeit“ bzgl. des Wohnraumeinbruchs konzipiert worden. Der Abschnitt hat eine Einsatzkonzeption zur Bekämpfung von Wohnraumeinbrüchen mit Beginn der dunklen Jahreszeit erarbeitet. Durch den Streifendienst des Abschnitts wird in erkannten Brennpunktbereichen verstärkt Streife gefahren. Ein aktueller Erfolg konnte hierdurch am Wochenende 3./4.Oktober 2015 durch die Festnahme von zwei tatverdächtigen Wohnungseinbrechern erzielt werden. b) Maßnahmen im Bereich Köpenick (Polizeiabschnitt 66) Durch den Polizeiabschnitt 66 wird in erkannten Brennpunktbereichen offensiv polizeiliche Präsenz gezeigt. Es erfolgt eine vermehrte verdeckte Bestreifung durch Erhöhung der nächtlichen Zivilstreifen. Am 15. Juli 2015 wurde im Karolinenhof – aufgrund des starken Fallzahlennanstiegs – ein Präventionseinsatz durch die zuständige Dienstgruppe durchgeführt, wobei Flyer verteilt und eine Vielzahl von Bürgergesprächen geführt wurden. Am 19. Oktober 2015 findet im Karolinenhof eine Informationsveranstaltung zum Thema Wohnraumeinbruch statt. 4. Sieht sich die Senatsverwaltung für Inneres in der Lage, künftig wieder Anfragen aus den Bezirken zu beantworten , oder müssen alle Anfragen weiterhin erst von einem Mitglied des Abgeordnetenhauses wiederholt werden ? Zu 4.: Eine Änderung der mit Schreiben vom 05. Dezember 2014 den Bezirken mitgeteilten Verfahrensweise der Senatsverwaltung für Inneres und Sport zum kommunikativen Umgang mit den Bezirken ist nicht beabsichtigt. Berlin, den 16. Oktober 2015 In Vertretung Bernd Krömer Senatsverwaltung für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 21. Okt. 2015)