Drucksache 17 / 17 128 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Bola Olalowo und Clara Herrmann (GRÜNE) vom 02. Oktober 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 05. Oktober 2015) und Antwort Divestment in Berlin – wie viel verliert Berlin an die Kohle? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Laut der Beantwortung der Schriftlichen Anfrage 17/15443 verfügt Berlin zum Stand 31. Dezember 2014 über eine Versorgungsrücklage i.H.v. rd. 666,2 Mio. €. Davon entfielen rd. 64,2 Mio. € auf das Aktiensegment und wurden in voll replizierende börsengehandelte Indexfonds investiert, die den DAX30 bzw. den EUROSTOXX 50 nachbilden. 1. Zu welchem Anteil beinhaltet dieses Investment Wertpapiere der Unternehmen BASF, ENI, E.ON, GDF Suez – inzwischen Engie, Repsol YPF, RWE und Total sowie ggf. Unternehmen des fossilen Sektors (Öl-, Gasund Kohleunternehmen)? 2. Wie hat sich der anteilige Wert der Anlage in diese Unternehmen seit 01.01.2010 zum Stichtag 31.08.2015 vermindert? Falls diese Zahlen nicht vorliegen, hilfsweise Vergleich der Entwicklung anhand der Bilanz- bzw. Geschäftsberichtstichtage 2010 bis 2015. Wie hat sich im selben Zeitraum der Wert des restlichen Aktieninvestments entwickelt? Zu 1. und 2.: Zum 31.08.2015 wurde im Rahmen der Versorgungsrücklage im Aktienbereich in folgende Exchange Traded Funds (ETF’s) investiert: ETF‘s Marktwert Deka EURO STOXX 50 UCITS ETF rd. 25,3 Mio. € iShares EURO STOXX 50 UCITS ETF (DE) rd. 25,4 Mio. € Deka DAX UCITS ETF rd. 17,8 Mio. € iShares Core DAX UCITS ETF (DE) rd. 17,7 Mio. € Summe rd. 86,2 Mio. € Nach Auskunft der Fondsanbieter waren die o. g. Unternehmen mit Stand 31.08.2015 in den jeweiligen ETF’s mit folgenden Anteilen gewichtet: Unternehmen Deka EURO STOXX 50 1 iShares EURO STOXX 50 2 Deka DAX UCITS ETF 3 iShares Core DAX (DE) 4 BASF SE 3,12% 3,17% 8,01% 8,01% E. ON SE 0,96% 0,97% 2,40% 2,40% RWE AG 0,31% 0,31% 0,79% 0,79% ENI 1,87% 1,89% --- --- Engi S.A. 1,23% 1,25% --- --- Repsol S.A. 0,61% 0,62% --- --- Total S.A. 4,62% 4,69% --- --- Summe 12,72% 12,90% 11,20% 11,20% 1 Quelle: https://www.deka-etf.de/products/2 2 Quelle: http://www.ishares.com/de/individual/de/produkte/251783/EXW1?referrer=tickerSearch 3 Quelle: https://www.deka-etf.de/products/1 4 Quelle: http://www.ishares.com/de/individual/de/produkte/251464/EXS1?referrer=tickerSearch Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 128 2 Am 01.01.2010 wurde im Rahmen der Versorgungsrücklage im Aktiensegment nur in die beiden den EURO STOXX 50 replizierenden ETF’s investiert. ETF‘s Marktwert Deka EURO STOXX 50 UCITS ETF rd. 18,4 Mio. € iShares EURO STOXX 50 UCITS ETF (DE) rd. 18,5 Mio. € Summe rd. 36,9 Mio. € Die betreffenden Unternehmen waren im Januar 2010 in den jeweiligen ETF’s wie folgt gewichtet: Unternehmen Deka EURO STOXX 50 5 iShares EURO STOXX 50 6 BASF SE 2,50% 2,47% E. ON SE 3,55% 3,47% RWE AG 1,73% 1,73% ENI 2,67% 2,68% Engi S.A. 2,44% 2,41% Repsol S.A. 0,90% 0,88% Total S.A. 6,07% 5,99% Summe 19,86% 19,63% Der anteilige Wert der betreffenden Unternehmen in beiden den EURO STOXX 50 replizierenden ETF’s hat sich also im Zeitraum von Januar 2010 bis August 2015 um rd. 7 Prozentpunkte zugunsten anderer Sektoren verringert . 5 Quelle: https://www.deka-etf.de/products/2 (Daten vom 04.01.2010) 6 Quelle: http://www.ishares.com/de/individual/de/produkte/251783/EX W1?referrer=tickerSearch (Daten waren nur zum Monatsultimo – 29.01.2010 – verfügbar) 3. Wie bewertet der Senat angesichts dieser Entwicklung die Anlage der Versorgungsrücklage des Landes Berlin in Anteile dieser und ggf. weiterer Unternehmen des fossilen Sektors? Zu 3.: Die im Portfolio der Versorgungsrücklage gegenwärtig enthaltenen ETF’s weisen eine niedrige Gebührenstruktur auf und sind damit ein geeignetes Instrument für ein diversifiziertes, langfristiges und kostengünstiges Portfolio. Trotz des Rückgangs des anteiligen Wertes der betreffenden Unternehmen in den ETF’s prüft die Senatsverwaltung für Finanzen Möglichkeiten, ob und inwieweit Aspekte der Nachhaltigkeit im Aktiensegment verstärkte Berücksichtigung finden können. Berlin, den 12. Oktober 2015 In Vertretung Dr. Margaretha Sudhof Senatsverwaltung für Finanzen (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 16. Okt. 2015)