Drucksache 17 / 17 269 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Katrin Vogel (CDU) vom 21. Oktober 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 27. Oktober 2015) und Antwort Einbrüche und Diebstähle in Treptow-Köpenick Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Einbrüche und Diebstähle gab es in den Polizeiabschnitten 65 und 66 im Jahr 2014 und 2015? (Bitte aufgegliedert nach Diebstählen von Fahrrädern, Kfz, Wohnungseinbrüchen, Einbrüchen in Einfamilienhäuser , Einbrüche in Kleingartenanlagen) Zu 1.: Die Anzahl der Taten für die einzelnen Delikte im Gesamtjahr 2014 sowie für die Jahre 2014 und 2015 im Vergleichszeitraum Januar bis September in den Bereichen der Polizeiabschnitte 65 (A 65) und 66 (A 66) sind nachfolgender Tabelle zu entnehmen. Die Zahlen beruhen auf verlaufsstatistischen Informationen aus dem polizeilichen Vorgangsbearbeitungssystem. 2014 gesamt Januar bis September 2014 Januar bis September 2015 A 65 Fahrraddiebstahl 981 796 751 Kraftwagendiebstahl 301 231 195 Laubeneinbruch 337 228 285 Villeneinbruch 137 87 162 Wohnungseinbruch 202 113 100 A 66 Fahrraddiebstahl 913 717 739 Kraftwagendiebstahl 213 178 121 Laubeneinbruch 47 35 84 Villeneinbruch 103 64 124 Wohnungseinbruch 79 57 65 Gesamtergebnis 3313 2506 2626 Quelle: Polizei Berlin 2. In welchen Ortsteilen liegen bei den jeweiligen Diebstähl und Einbruchsarten die Schwerpunkte im Bezirk ? Zu 2.: Im Bezirk Treptow-Köpenick sind Deliktshäufungen in den folgenden Bereichen festzustellen: Fahrraddiebstahl Köpenick Kraftwagendiebstahl Köpenick Laubeneinbruch Plänterwald Villeneinbruch Altglienicke Wohnungseinbruch Baumschulenweg Quelle: Polizei Berlin 3. Wie hoch ist die Aufklärungsquote zu den jeweiligen Delikten in den Abschnitten 65 und 66 in den letzten 5 Jahren? Zu 3.: Eine Angabe der Aufklärungsquote (AQ) zu bestimmten Delikten auf Abschnittsebene ist nur dann möglich, wenn die Vorgangsbearbeitung auf dem Abschnitt erfolgt, in dessen räumlichen Zuständigkeitsbereich der Tatort liegt. Da nicht alle der abgefragten Delikte in die Bearbeitungszuständigkeit eines Abschnittes fallen, wird in der nachfolgenden Tabelle die Anzahl der insgesamt im Bereich der Direktion 6 erfassten und bearbeiteten Fälle abgebildet. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 269 2 Es wird darauf hingewiesen, dass ein geringer Teil der im Bereich der Direktion 6 erfassten Fälle des Kraftwagendiebstahls und Villeneinbruchs unter Umständen auch in die Bearbeitungszuständigkeit des Landeskriminalamtes beziehungsweise der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Berlin-Brandenburg gefallen ist und somit nicht mit abgebildet wurde. Die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden im Interesse eines überschaubaren und möglichst verzerrungsfreien Bildes der angezeigten Kriminalität nur jährlich erhoben. Dies betrifft folglich auch die PKSbasierte AQ, die unterjährig erheblichen Schwankungen unterliegen kann. Die Zahlen für das Jahr 2015 können daher noch nicht benannt werden. Fahrraddiebstahl erfasste Fälle aufgeklärte Fälle AQ in % 2011 4277 172 4,0 2012 4092 205 5,0 2013 4521 168 3,7 2014 5021 168 3,3 Kraftwagendiebstahl erfasste Fälle aufgeklärte Fälle AQ in % 2011 1506 170 11,3 2012 1182 131 11,1 2013 1566 119 7,6 2014 1805 203 11,2 Laubeneinbruch erfasste Fälle aufgeklärte Fälle AQ in % 2011 511 39 7,6 2012 385 34 8,8 2013 497 89 17,9 2014 657 44 6,7 Villeneinbruch erfasste Fälle aufgeklärte Fälle AQ in % 2011 385 33 8,6 2012 690 25 3,6 2013 591 35 5,9 2014 578 23 4,0 Wohnungs-einbruch erfasste Fälle aufgeklärte Fälle AQ in % 2011 618 75 12,1 2012 960 153 15,9 2013 779 85 10,9 2014 834 102 12,2 Quelle: Polizei Berlin 4. Wie hat sich die personelle Situation in den Abschnitten 65 und 66 seit 2010 entwickelt? Wie viele Beamte werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen? Zu 4.: Die folgenden Tabellen stellen die Anzahl der den Abschnitten zugewiesenen Dienstkräfte dar. Die Zahlen in Klammern enthalten die tatsächlich zur Dienstverrichtung verfügbaren Kräfte, das heißt ohne jene in Elternzeit oder im Mutterschutz sowie langzeiterkrankte , anderweitig dienstlich verwendete und aus sonstigen Gründen nicht einzusetzende Kräfte. A 65 Stand Dienstkräfte insgesamt Vollzugsbeamtinnen und –beamte Verwaltungsbeamtinnen und –beamte Tarifbeschäftigte 01.01.2010 221 (203) 213 (195) 1 7 01.01.2011 223 (202) 216 (195) 1 6 01.01.2012 215 (203) 208 (196) 1 6 01.01.2013 208 (198) 200 (190) 1 7 01.01.2014 209 (194) 200 (186) 2 (1) 7 01.01.2015 204 (187) 197 (180) 0 7 01.08.2015 208 (188) 201 (181) 0 7 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 269 3 A 66 Stand Dienstkräfte insgesamt Vollzugsbeamtinnen und – beamte Verwaltungsbeamtinnen und – beamte Tarif- beschäftigte 01.01.2010 213 (201) 204 (192) 1 8 01.01.2011 204 (193) 194 (184) 1 9 01.01.2012 197 (179) 186 (169) 2 (1) 9 01.01.2013 193 (177) 185 (169) 1 7 01.01.2014 198 (183) 190 (175) 1 7 01.01.2015 192 (177) 185 (170) 0 7 01.08.2015 185 (174) 178 (167) 0 7 Quelle: Polizei Berlin Die folgende Tabelle enthält die Anzahl der Beamtinnen und Beamten, die in den nächsten Jahren das Ruhestandsalter erreichen: Jahr A 65 A 66 2015 2 0 2016 3 3 2017 5 4 2018 7 5 2019 7 6 gesamt 24 18 Quelle: Polizei Berlin 5. Welche Maßnahmen zur Prävention und Aufklärung zum Thema Diebstähle und Einbrüche wurden in den Jahren 2014 und 2015 in den beiden Abschnitten durchgeführt? Zu 5.: Durch den Abschnitt 65 wurden in den Jahren 2014 und 2015 insgesamt 45 Präventionsmaßnahmen zu den Themen Diebstahls- und Einbruchschutz im Abschnittsbereich durchgeführt. Der Abschnitt 66 führte im gleichen Zeitraum 23 derartige Aktivitäten durch. Es erfolgten stationäre und mobile Beratungen, auch unter Einbeziehung von Informationsständen, brennpunktbezogene Flyeraktionen, Fahrradkennzeichnungen sowie ein Präventionsrundgang. In Johannisthal wurde ein Fahrzeug mit Banner zur Warnung vor Einbrüchen eingesetzt. Mit Unterstützung von Auszubildenden des Polizeivollzugsdienstes wurden bei einer Aktion im Ortsteil Rahnsdorf an die Anwohner teils unter persönlicher Kontaktaufnahme Informationsmaterialen zum Einbruchschutz verteilt. Teilweise wurden diese Maßnahmen, insbesondere zum Einbruchschutz, durch Fachkräfte des Landeskriminalamtes unterstützt. Darüber hinaus wurde eine Vielzahl individueller Beratungsgespräche im Rahmen des Kontaktbereichs- und Streifendienstes geführt. Ebenfalls präventiven Charakter haben gezielte Einsatzmaßnahmen . Diese erfolgen bei Erkennen von deliktischen Brennpunkten. Solche Schwerpunkteinsätze in Uniform oder in Zivil, teils mit Verstärkung von Kräften der Einsatzeinheiten, fanden im Bereich der S-Bahnhöfe zur Bekämpfung von Fahrraddiebstählen und in anderen Brennpunktbereichen zur Bekämpfung von Diebstahlstaten an/ aus/ von Kraftfahrzeugen sowie zur Bekämpfung des Wohnraumeinbruchs statt. Wann immer möglich werden uniformierte Fußstreifen zur sichtbaren Präsenz in Brennpunktbereichen eingesetzt . Insbesondere im Bereich Karolinenhof wurden im Zeitraum vom 27. Juli 2015 - 15. September 2015 tagsüber 22 Sonderstreifen in Uniform durchgeführt. 6. Welche Maßnahmen bietet die Polizei zur individuellen Beratung zu diesem Gebiet in den Abschnitten 65 und 66 an und welche Resonanz haben diese Maßnahmen ? Zu 6.: Neben den in der Beantwortung zur Frage 5 angeführten Maßnahmen bietet die Polizei Berlin vor allem durch die Zentralstelle für Prävention des Landeskriminalamtes stadtweit kostenfreie Vor-Ort-Termine für eine individuelle Beratung zum Thema Einbruchschutz im privaten und gewerblichen Bereich an. Auch besteht für die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich kostenfrei im Rahmen einer Sofortberatung in der Beratungsstelle Einbruchschutz individuell zu informieren. Auch im Internet sind auf den Seiten der Polizei Berlin Informationen zum Thema Einbruchschutz eingestellt. Ferner werden am Servicetelefon und per E-Mail oder Brief bei der Beratungsstelle Einbruchschutz eingehende Fragen beantwortet. Bei rechtzeitiger Terminvereinbarung lässt sich auch die Teilnahme von Dienstkräften der Polizei Berlin an Bürgerversammlungen und Vorträgen zur Thematik Einbruchschutz realisieren. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 269 4 Durch die Teilnahme von Führungskräften an Bürgerveranstaltungen im Abschnitt 66 konnten die transparent dargelegten Maßnahmen der Polizei Berlin und der Hinweis auf die persönliche (Mit-)Verantwortung des Einzelnen beim Schutz seines Eigentums überzeugen. Positive Resonanz aus der Bevölkerung erlangen darüber hinaus vor allem individuelle Beratungen, aber auch Vorträge speziell zum Einbruchschutz vor Gruppen. Auch die Angebote zur Fahrradkennzeichnung finden regelmäßig Anklang. 7. Welche Möglichkeiten zum Ausbau dieser Maßnahmen sieht die Polizei in diesen Abschnitten? Zu 7.: Die Polizei Berlin, die Direktion 6 und die Abschnitte 65 und 66 sind stets bestrebt, das präventivpolizeiliche Beratungsangebot zu erweitern. Dabei sind vorhandene Ressourcen mit größtmöglicher Effizienz einzusetzen . Die Vielfalt der Aufgaben und häufig unvorhersehbare Lageentwicklungen zwingen jedoch oftmals zur kurzfristigen Verlagerung von insbesondere personellen Ressourcen zu Lasten vorgeplanter Projekte. Gleichwohl werden die Abschnitte als erste Ansprechpartner stets zur Verfügung stehen. 8. Welche Zeitspanne vergeht im Durchschnitt zwischen dem Eingang eines Notrufes aus dem Bereich der Abschnitte 65 und 66 und dem Eintreffen der Einsatzkräfte vor Ort? 9. Wie haben sich diese Zeiten in den letzten 5 Jahren entwickelt? Zu 8. und 9.: Die Zeitspanne zwischen Notrufeingang bei der Einsatzleitzentrale der Polizei Berlin und dem Eintreffen der Einsatzkräfte vor Ort wird als sogenannte Reaktionszeit beschrieben. Diese wird unterschieden nach Einsätzen, bei denen große Eile geboten ist, und solchen, die unter anderem auch das Abschließen vorangegangener Aufgaben im Funkwageneinsatzdienst zulassen. Eilbedürftigkeit liegt insbesondere dann vor, wenn es gilt Menschenleben zu retten, schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden, noch am Ort anwesende Tatverdächtige festzustellen, eine gegenwärtige Gefahr für die öffentliche Sicherheit abzuwenden, flüchtige Personen zu verfolgen oder bedeutende Sachwerte zu erhalten. Eine delikt- oder anlassspezifische Auswertung findet nicht statt. Die monatlich erhobenen Werte der durchschnittlichen Reaktionszeiten sind in den folgenden Tabellen aufgelistet . Abschnitt 65 ohne Eilbedürftigkeit 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Januar 28,2 27,9 25,0 25,7 28,8 26,3 Februar 28,4 24,5 26,2 25,6 27,6 27,9 März 29,3 27,8 25,3 27,5 27,3 30,6 April 25,9 27,2 26,5 27,1 26,9 27,6 Mai 27,9 27,5 27,2 27,2 28,8 28,1 Juni 28,1 28,7 27,2 28,1 26,9 30,3 Juli 27,9 26,4 24,7 28,9 27,9 28,6 August 27,3 28,4 25,9 31,6 29,5 31,4 September 26,9 29,3 27,9 29,1 29,0 30,9 Oktober 24,9 27,6 28,6 29,1 26,3 - November 28,2 29,8 27,6 27,8 28,6 - Dezember 28,3 26,2 26,1 30,2 28,9 - mit Eilbedürftigkeit 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Januar 12,4 11,2 10,8 11,2 10,9 10,4 Februar 12,4 10,0 11,8 10,7 10,8 11,5 März 11,1 11,4 11,4 10,8 11,0 10,9 April 10,8 11,0 11,0 11,2 10,7 10,5 Mai 10,5 11,7 10,4 10,7 12,0 11,4 Juni 10,8 11,3 10,7 10,7 10,8 10,8 Juli 11,4 10,3 10,4 10,4 10,7 11,7 August 11,0 10,3 10,3 11,4 11,2 11,7 September 10,9 10,7 11,5 11,8 11,0 12,9 Oktober 10,6 10,5 10,5 11,5 11,1 - November 11,6 10,5 10,8 11,3 10,3 - Dezember 13,1 10,8 10,6 10,7 10,8 - Quelle: Polizei Berlin Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 269 5 Abschnitt 66 ohne Eilbedürftigkeit 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Januar 34,5 36,4 30,5 28,3 32,4 27,5 Februar 32,0 33,3 30,4 25,8 26,9 30,9 März 31,8 29,6 30,8 27,2 32,6 33,2 April 32,5 31,3 31,6 29,9 29,6 32,4 Mai 32,6 32,5 35,3 32,5 32,4 35,6 Juni 32,9 31,6 30,8 33,8 35,3 33,0 ohne Eilbedürftigkeit 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Juli 39,1 33,9 32,2 35,3 34,7 31,1 August 35,1 32,6 34,7 33,3 34,2 37,7 September 32,6 31,5 29,7 33,0 33,7 33,9 Oktober 32,7 30,8 32,4 30,6 30,6 - November 34,0 32,0 32,1 29,6 32,3 - Dezember 40,2 28,4 29,9 30,3 30,5 - mit Eilbedürftigkeit 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Januar 14,6 13,4 12,4 11,2 10,4 10,1 Februar 13,2 13,8 12,9 10,1 10,9 10,5 März 14,0 13,9 12,7 11,0 10,7 12,3 April 12,7 14,4 12,0 12,3 12,1 11,0 Mai 13,2 13,2 13,0 12,3 12,0 11,2 Juni 14,3 14,4 12,2 11,8 11,0 11,4 Juli 15,2 12,8 13,5 13,2 11,6 11,4 August 13,0 13,1 13,0 13,0 10,9 13,6 September 13,9 12,8 12,5 12,4 11,1 12,2 Oktober 13,4 12,4 12,7 12,3 10,6 - November 13,2 12,8 12,0 11,0 12,0 - Dezember 14,4 12,2 11,4 11,1 11,1 - Quelle: Polizei Berlin 10. Wie entwickelt sich die durchschnittliche Anzahl an Streifenfahrten in den Abschnitten 65 und 66 (in Zivil und im Streifenwagen) in den letzten 5 Jahren, aufgelistet nach Ortsteilen? Zu 10.: Eine derartige Statistik wird nicht geführt. 11. Ist den Mitarbeitern in den Abschnitten 65 und 66 bekannt, dass Hausbesitzer inzwischen auf private Sicherheitsfirmen zurückgreifen, da sie sich durch die Polizei nicht ausreichend geschützt fühlen? Zu 11.: Ja. 12. Welche Maßnahmen werden in den Abschnitten 65 und 66 unternommen um das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken? Zu 12.: Siehe Antworten zu den Fragen 5. bis 7. Berlin, den 05. November 2015 In Vertretung Bernd Krömer Senatsverwaltung für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. Nov. 2015)