Drucksache 17 / 17 423 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dirk Stettner (CDU) vom 20. November 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. November 2015) und Antwort Fallzahlen in den Berliner Bürgerämtern Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Seit wann sind die Bürgerämter der einzelnen Bezirke trotz Überlastung und langer Wartezeiten dazu übergegangen, nur noch mit Terminvergabe zu arbeiten (bitte nach Bezirken aufgliedern)? Zu 1.: Der bisher stetige Personalabbau und die durch Bevölkerungswachstum steigenden Kundenzahlen stellen die Mitarbeitenden in den Bürgerämtern vor die Herausforderung , die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zu bewältigen. Die Terminvergabepraxis dient dabei als Instrument, die Kundenströme im Hinblick auf die begrenzten Rahmenbedingungen vor Ort zu steuern. Die Situationen vor Ort sind von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich ausprägt, z.B. im Hinblick auf die Möglichkeiten zur Terminbuchung. Deshalb haben sich der Senat und die Bezirke neben vielen Maßnahmenpaketen darauf verständigt, das Terminmanagement zu optimieren und zu vereinheitlichen: Die Terminbuchungspraxis wurde seit Mai 2015 vereinheitlicht: ̵ In erster Linie sollen Bürgerinnen und Bürger Termine vereinbaren. ̵ Alle Bürgerämter geben Termine für acht Wochen im Voraus frei. ̵ Bestimmte Dienstleistungen können auch ohne Termin oder lediglich schriftlich abgewickelt werden. ̵ Mehrere Dienstleistungen können in einem Termin gebucht werden. ̵ Wenn ein Termin nicht wahrgenommen werden kann, besteht die Möglichkeit, diesen online zu ändern oder abzusagen. Einheitliche Definitionen wurden vereinbart, wann ein Notfall gegeben ist: ̵ Dokumente für bevorstehende Reisen sind zwingend erforderlich und berlinweit ist kein freier Termin buchbar. ̵ Nach dem Verlust von Personaldokumenten. ̵ Erstmalige Beantragung einer Anwohnervignette oder bei Fahrzeugwechsel, Zuzug, Kennzeichenwechsel . ̵ Beantragung einer Gästevignette, sofern der Besuchstermin des Gastes vor einem buchbaren Termin in einem der Bürgerämter des betroffenen Bezirks liegt. In jedem Fall der persönlichen Vorsprache - auch wenn kein Termin vereinbart wurde und kein Notfall gegeben ist - wird in allen Bürgerämtern ein Vorschlag zur Klärung der jeweiligen Anliegen unterbreitet. Alle beschriebenen Maßnahmen wurden im Mai 2015 einvernehmlich von allen Bezirken beschlossen und werden seither einheitlich in allen Bezirken umgesetzt. Durch die Etablierung eines kontinuierlichen Controllings soll die Nachhaltigkeit dieser Maßnahmen überprüft werden. Anhand von Leistungskennzahlen lässt sich die Leistungsfähigkeit der Bezirke - unabhängig von ihren sehr unterschiedlichen strukturellen und organisatorischen Ausgangsbedingungen – nachweisen, zum Beispiel durch einen Vergleich der Zahl der bedienten Kundinnen und Kunden in den Bürgerämtern. Ferner lässt sich aus dem Kennzahlensystem ablesen, ob sich die Ausweitung der Terminfreigaben auf acht Wochen positiv auf die Steuerung der Kundenströme auswirkt. Derzeit erproben einige Bezirke das im Jahr 2015 abgestimmte Kennzahlensystem. Die flächendeckende Evaluierung der hierfür vereinbarten Ziele in allen 12 Bezirken kann erst ab dem Jahr 2016 erfolgen, da ein einheitliches Vorgehen der Bezirke vorher nicht zu erreichen war. Ferner sollen langfristige Maßnahmen durch den Aufbau und die Etablierung der Automatisierung von Prozessen (z.B. Online-Beantragung von Anwohnerparkausweisen ) zur wirksamen Entlastung der Bürgerämter beitragen . Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 423 2 2. Wie haben sich die Fallzahlen in den Bürgerämtern im Zeitraum 2014 und 2015 entwickelt (bitte nach Bezirken und Monat aufgegliedert)? Zu 2.: Eine berlinweite statistische Auswertung der von den Bezirken zu erhebenden Fallzahlen ist – wie in der Antwort auf Frage 1 beschrieben – derzeit noch nicht möglich. Entsprechende manuelle Statistiken werden in den Bezirken nicht geführt. Hilfsweise wurden die in der Kosten- und Leistungsrechnung gebuchten Produkte ausgewertet. Die dort ausgewiesenen Mengen stimmen nicht exakt mit der Zahl der bedienten Kundinnen und Kunden überein, können aber als zweckmäßiger Richtwert genutzt werden. Anzahl der in Anspruch genommenen Produkte entsprechend der in der Kosten- und Leistungsrechnung ausgewiesenen Mengen 2014 Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Mitte 15.781 13.878 15.669 14.662 14.558 14.224 16.276 14.469 22.994 19.002 14.437 10.717 Friedrichshain- Kreuzberg 15.428 15.777 17.819 15.043 14.610 13.979 17.088 17.041 16.887 15.657 11.768 10.205 Pankow 19.767 20.196 22.140 20.620 21.295 21.339 25.828 22.835 24.232 21.218 14.674 12.480 Charlottenburg- Wilmersdorf 13.084 13.112 14.672 12.380 12.826 12.538 13.828 12.070 12.107 11.502 8.674 8.539 Spandau 8.406 10.195 11.744 10.643 10.987 11.465 11.819 9.733 10.694 9.818 7.454 7.630 Steglitz- Zehlendorf 14.220 12.454 15.525 16.165 15.658 15.678 19.346 15.574 17.298 16.312 10.202 9.142 Tempelhof- Schöneberg 12.203 11.781 12.998 11.577 11.091 12.359 17.257 15.522 15.872 17.125 11.839 11.620 Neukölln 15.987 17.383 19.796 18.612 17.921 17.608 20.005 17.824 19.266 18.798 14.909 13.319 Treptow-Köpenick 9.439 9.718 10.505 11.288 11.014 10.881 11.467 10.416 11.855 11.837 6.758 5.755 Marzahn- Hellersdorf 11.223 10.833 11.945 12.413 11.690 12.519 13.523 12.030 14.239 13.951 9.272 9.764 Lichtenberg 14.455 17.111 19.011 15.733 15.852 16.903 21.670 18.393 17.800 17.084 12.139 11.775 Reinickendorf 11.693 11.669 12.049 10.077 9.751 10.288 12.512 11.305 13.672 13.290 9.924 9.839 gesamt 161.686 164.107 183.873 169.213 167.253 169.781 200.619 177.212 196.916 185.594 132.050 120.785 Anzahl der in Anspruch genommenen Produkte entsprechend der in der Kosten- und Leistungsrechnung ausgewiesenen Mengen 2015 Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Mitte 13.917 14.053 14.306 13.350 11.360 17.219 15.261 13.953 14.545 14.631 Friedrichshain- Kreuzberg 10.340 10.388 12.280 10.011 10.504 11.587 11.653 9.338 10.853 10.692 Pankow 16.737 15.213 14.774 14.540 12.788 17.341 18.823 16.978 18.010 17.157 Charlottenburg- Wilmersdorf 10.462 10.647 11.671 10.327 9.114 12.088 12.279 11.205 11.642 12.105 Spandau 8.057 7.351 8.534 8.300 7.007 8.405 9.035 8.146 8.121 9.614 Steglitz-Zehlendorf 11.592 11.113 11.689 10.646 8.661 12.046 11.133 10.947 11.768 11.475 Tempelhof-Schöneberg 11.116 10.751 12.344 14.324 10.435 12.995 12.741 11.102 12.616 12.999 Neukölln 15.615 13.914 13.832 13.340 11.200 12.934 11.925 10.282 13.154 13.345 Treptow-Köpenick 6.932 6.924 8.100 8.040 6.641 8.462 8.503 8.007 8.219 8.186 Marzahn-Hellersdorf 10.347 10.560 11.042 10.908 8.850 11.338 10.886 10.714 10.907 11.208 Lichtenberg 14.939 13.275 15.301 12.201 10.775 14.390 14.550 13.731 13.530 12.685 Reinickendorf 12.490 11.221 13.101 12.110 9.397 13.202 12.781 10.768 12.198 12.128 gesamt 142.544 135.410 146.974 138.097 116.732 152.007 149.570 135.171 145.563 146.225 Berlin, den 02. Dezember 2015 In Vertretung Bernd Krömer Senatsverwaltung für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 08. Dez. 2015)