Drucksache 17 / 17 441 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner (PIRATEN) vom 24. November 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. November 2015) und Antwort Lottomittel für Eröffnungsprogramm „360° – Sterne über Berlin“ Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht aus eigener Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine umfassende Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin um Stellungnahme gebeten. Die Stellungnahme ist in der Beantwortung berücksichtigt. 1. a) Welche Summe wurde vom Deutschen Technikmuseum Berlin bei der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin für das geplante Eröffnungsprogramm „360° – Sterne über Berlin“ zur Wiedereröffnung des Zeiss- Großplanetariums Prenzlauer Berg beantragt? b) Auf wie viele Raten in welcher Höhe zu welchen Zeitpunkten verteilt sie sich? c) In welche Teilaufträge wird das Projekt aufgeteilt? d) Ist eine Vergabe an Firmen zur Umsetzung des Projektes geplant? Falls ja, wann erfolgt(e) die Ausschreibung des oder der Aufträge? Falls nein, warum nicht? Wenn ja, bitte die beteiligten Firmen jeweils nach Teilauftrag auflisten. Falls dies aus bestimmten Vertragsgründen nicht geht, bitte die Zahl der beteiligten Firmen und ihren jeweiligen Firmensitz auflisten. Zu 1.a: Beantragt wurde von der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin eine Projektförderung als zweckgebundener Zuschuss in der Höhe von 700.000,00 EUR. Zu 1.b: Voraussichtlich wird die Zuwendung lt. Bewilligungsbescheid der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin vom 07.10.2015 (grundsätzliche Zusage von bis zu 618.500,00 EUR) in zwei Raten bewilligt werden. Die erste Rate von 500.000,00 EUR wurde Anfang Oktober 2015 bewilligt. Der Bewilligungs-Zeitpunkt der 2. Rate richtet sich nach dem Verbrauch der ersten und der Erfüllung der damit verbundenen Berichtspflichten (Verwendungsnachweis ). Da zunächst die im Antrag angegebenen Eigenmittel zur Kofinanzierung vorrangig einzusetzen sind, wird die zweite Rate frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2016 abgerufen werden. Zu 1.c: Siehe hierzu Anlage 1. Zu 1.d: Bei einer Produktion von 360°-Fulldome- /Planetariumsinhalten handelt es sich um ein Spezialfeld in der Multimedia-Produktion, das weltweit nur von wenigen Firmen beherrscht wird. Das Zeiss-Großplanetarium hat seit seiner Eröffnung die Programme größtenteils selbst gestaltet und hat sich weltweit ein Renommee erarbeitet auf dem das Haus weiter aufbauen wird. Das Programm „Sterne über Berlin“ hat zum Ziel u.a. die astronomisch relevante Geschichte der Region Berlin und Brandenburg darzustellen und nutzt die Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Archenhold- Sternwarte, des Zeiss-Großplanetariums und der Wilhelm -Foerster-Sternwarte. Die Produktion von Planetariumsinhalten ist eine originäre Aufgabe der Planetarien und daher ist keine Vergabe dieser Kernaufgabe an Fremdfirmen geplant. Einige Fremdleistungen (siehe Anlage 1), die nicht im direkten Kompetenzspektrum der genannten Häuser liegen - wie z.B. die Musikproduktion - werden entsprechend der Allgemeinen Bewirtschaftungsgrundsätzen für Zuwendungen der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin (DKLB-Stiftung) Projektförderung (ABewGrP) und entsprechend der für öffentliche Auftraggeber geltenden Vergabebestimmungen ausgeschrieben . Die ersten Ausschreibungsinhalte werden zurzeit erarbeitet. Voraussichtlich im Januar 2016 wird die erste Vergabe erfolgen. Zum jetzigen Zeitpunkt können naturgemäß noch keine Firmen benannt werden. 2. a) Inwiefern wird die projektgebundene Förderung für das Wiedereröffnungsprogramm im Sommer 2016 die Eigenproduktion in den Jahren 2016/2017 absichern (Zitat aus Rote Nr. 2303 A)? b) Ist damit gemeint, dass damit noch weitere Projekte in Eigenproduktion auch nach der Wiedereröffnung finanziert werden sollen? Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 441 2 Zu 2. a: Die Projektförderung wird ausschließlich für das geplante Wiedereröffnungsprogramm „360° – Sterne über Berlin“ verwendet. Zu 2.b: Nein, siehe Antwort zu 2. a. Allerdings ist mit der Premiere lediglich die erste Produktionsphase des geförderten Projektes abgeschlossen. In den bis zum Ende des Bewilligungszeitraums folgenden Monaten werden kontinuierliche Ergänzungen um weitere Module und Visualisierungen erfolgen. Anders als bei einer Filmproduktion bilden bei der geplanten modernen Fulldome-Produktion Datenbanken die Grundlage der Technologie. Diese werden auch noch nach der Eröffnung durch die zeitlich befristet eingestellten Mitarbeiterinnen /Mitarbeiter mit weiteren Inhalten ergänzt. 3. a) Ist geplant, mit dem Geld der Projektförderung zweckgebunden Personal einzustellen? Falls ja, um wie viele Stellen handelt es sich und werden diese Stellen zeitlich befristet? Falls die Stellen zeitlich befristet sein sollten, wie lange wird die Befristung voraussichtlich sein? Falls ja, bitte Stellen einzeln und mit ihren Funktionen spezifizieren. Falls ja, wo soll die Produktion mit diesem Personal konkret erfolgen? Falls ja, welche notwendige technische Ausrüstung (z. B. Computer) soll für die Produktion Verwendung finden und woher stammt diese? b) Ist geplant, die notwendige technische Ausrüstung zu kaufen, zu mieten oder zu leasen? Falls ja, wird die notwendige technische Ausrüstung gekauft, gemietet oder geleast? Falls nein, warum nicht? Zu 3. a und b): Es sind folgende fünf zeitlich befristete Projektstellen geplant: 1. Produktionsassistenz, befristet auf 18 Monate 2. Multimedia Artist, 3D, befristet auf 18 Monate 3. Multimedia Artist, 3D+VFX, befristet auf 18 Monate 4. Multimedia Artist, Realtime, befristet auf 18 Monate 5. Production Engineer, befristet auf 18 Monate Die für die Produktion notwendigen PC-Arbeitsstationen inkl. Software, die Renderfarm, sowie ein spezielles 360°-Kamerasystem und weitere Ausrüstung wurden im Zuge der Erneuerung der Medientechnik des Zeiss- Großplanetariums ausgeschrieben und vergeben. Das Zeiss-Großplanetarium verfügt darüber hinaus über eine professionelle Ausrüstung zur Produktion von Planetariumsinhalten . Die Büroräume im Zeiss-Großplanetarium werden voraussichtlich im Januar 2016 bezugsfertig sein. Sollte dies nicht der Fall sein, werden Arbeitsplätze im Stammhaus der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin in der Trebbiner Str. 9 eingerichtet. 4. Wird vorhandenes Personal des Technikmuseums an dem Projekt beteiligt sein? Wenn ja, bitte die Stellen einzeln und mit ihren Funktionen spezifizieren. Wenn nein, warum nicht? Zu 4.: Die zur Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin gehörenden Leitungen der Archenhold-Sternwarte und des Zeiss-Großplanetariums werden als Autoren für den Inhalt verantwortlich zeichnen und Regie führen. Das pädagogische Personal der Archenhold-Sternwarte unterstützt die didaktische Arbeit. Beschäftigte des Zeiss- Großplanetariums produzieren alle fotografischen und filmischen Anteile des Programms, ebenso die Programmierung des Sternprojektors. Mit der verwaltungsmäßigen Abwicklung des Projektes ist die Verwaltung der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin betraut. 5. Falls neue Stellen aus den Lottomitteln geschaffen werden sollen, ist es geplant, dass neue Personal über das Projekt hinaus zu beschäftigen und aus welchen Mitteln wird es dann finanziert? Wenn ja, inwieweit ist dies geplant? Zu 5.: Nein. Berlin, den 04. Dezember 2015 In Vertretung Tim Renner Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 11. Dez. 2015) 1 Anlage zur S-17/17441 1. Fulldome-Produktion 1.1. Drehbuch 30.000,00 € 1.2. Audioproduktion 76.000,00 € 1.2.1. Komponist 25.000,00 € 1.2.2. Tonstudio 11.000,00 € 1.2.3. Musikproduktion, Abmischung in 3D-Sound 22.000,00 € 1.2.4. Tantiemen Sprecher 7.000,00 € 1.2.5. Fremdsprachenversionen 11.000,00 € 1.3. Software 230.000,00 € 1.3.1. Fulldome-Produktionssoftware 205.000,00 € 1.3.2. Produktionssoftware 25.000,00 € 1.4. Personalkosten 429.300,00 € 1.5. Fremdleistungen 122.000,00 € 1.5.1. 3D-Modelle, Texturen, Materialien 22.000,00 € 1.5.2. 3D, externe Vergabe 60.000,00 € 1.5.3. Datenvisualisierung 40.000,00 € 1.6. Lehrmaterialien, Begleitheft 22.200,00 € 1.6.1. Gestaltung 4.500,00 € 1.6.1. Konzeption 8.000,00 € 1.6.2. Druck 9.700,00 € 1.7. Wissenschaftlicher Beirat 9.000,00 € 1.7.1. Fahrtkosten-Erstattung 9.000,00 € 2. Eigenanteil Eigenmittel Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin -300.000,00 € Antrag LOTTO-Stiftung Berlin 618.500,00 € Projektbudget 918.500,00 € S17-17441 S1717441 Anlage