Drucksache 17 / 17 544 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Sabine Bangert (GRÜNE) vom 03. Dezember 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 04. Dezember 2015) und Antwort Zur weiteren Entwicklung der Dahlemer Museumsbauten Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht aus eigener Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine umfassende Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Stiftung Preußischer Kulturbesitz um Stellungnahme gebeten. Die Stellungnahme ist in der Beantwortung berücksichtigt. 1. Wann haben der Runde Tisch und deren Arbeitsgruppen zur Nachnutzung der Dahlemer Museumsbauten seit 2014 stattgefunden, in welcher Zusammensetzung und mit welchen Ergebnissen (siehe Drs. 17/14405)? Zu 1.: Der Runde Tisch hat am 29.04.2014 getagt und im Ergebnis die weitere Bearbeitung initiiert. In der 2. Jahreshälfte 2014 folgten bilaterale Gespräche zwischen den Präsidenten der Freien Universität (FU), Prof. Alt, und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Herrn Prof. Parzinger sowie der stellvertretenden Generaldirektorin der Staatlichen Museen zu Berlin (SMB-PK), Frau Dr. Haak, um das mögliche „Science Lab“ weiter zu sondieren. Die FU hat parallel für eine mögliche Konzeptfindung ihrerseits Kontakt zu verschiedenen Entwicklern usw. im Herbst 2014 aufgenommen, um hier ein mögliches Konzept inklusive Finanzierungsmodellen zu ermitteln. Daraus haben sich jedoch keine weiteren Entwicklungen ergeben. Im Verlauf des Jahres 2015 gab es Begehungen in Dahlem mit der Stabstelle Bau der SMB-PK und den Bauverantwortlichen der FU, um zu ermitteln, was die Gebäude in Dahlem für welche Nutzung tatsächlich erlauben (Statik, Klima usw.). In der Folge wurde seitens der FU eine Teil-Nutzung durch die Gipsabguss-Sammlung (heute Charlottenburg, Schloßstraße) und auch eine teilweise für Bibliotheksnutzung in die Überlegungen einbezogen. Eine Detailbetrachtung hierzu einschließlich einer Kostenermittlung für einen Herrichtung dieser Nutzungen liegen noch nicht vor. 2. Welche Möglichkeiten sieht der Senat in den Dahlemer Museumsbauten im Verlauf des Auszugs der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) Teile des Gebäudes für eine kulturelle (Zwischen)Nutzung zur Verfügung zu stellen? Zu 2.: Bis zum Auszug der in Dahlem verbleibenden Objekte keine (siehe auch Antwort zu 1., 3. und 4.). 3. Wie stellt sich der Zeitplan für den Auszug der SPK aus den Dahlemer Museumsbauten dar: a) für die einzelnen Einrichtungen der außereuropäischen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin, b) für die Depots und die Werkstätten, c) für das Museum Europäischer Kulturen, d) und für die gesamte Leerräumung des Gebäudes durch die SPK? Zu 3.: a)Erste Teil-Schließung 11. Januar 2016 (Bereich Süd-, Südost- und Zentralasien; Südsee und Nordamerika ) Anfang 2017 Schließung beider Museen. b) Für die Depots und Werkstätten besteht aktuell kein terminierter Auszugsplan, da dieser von der Umsetzung des Großdepots in Berlin-Friedrichshagen abhängig ist. Aktuell ist die bauliche Umsetzung nicht terminiert. c) Das Museum Europäischer Kulturen (MEK) wird bis auf Weiteres in Dahlem seine Sammlung präsentieren. Das MEK wird nach 2019 frei gewordene Ausstellungsflächen nutzen, die im Detail noch zu präzisieren sind. d) Siehe b) und c) Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 544 2 4. Welche Flächen (bitte mit Nennung der Flächenart und qm) werden dadurch sukzessive in den Gebäuden frei? Welche davon sollen intern für Rückbauten der Museumsobjekte umgenutzt werden, welche davon für die Verlagerung von Depots und welche könnten noch vor SPK-Leerräumung anders, zum Beispiel für künstlerische oder für Ausstellungszwecke, genutzt werden? Zu 4.: Es werden die Ausstellungsflächen beider Museen sukzessive frei; in Summe ca. 10.500 m² Nutzfläche. Bis zum Umzug ins Humboldtforum werden sämtliche Ausstellungsflächen des Ethnologischen Museums (EM) und des Museums für Asiatische Kunst (AKU) für die Umzugsvorbereitungen genutzt. Für die Zwischenlagerung der bereits transportfertigen Objekte werden temporäre Depots in den Ausstellungsflächen angeordnet. Für die Umlagerung von Depots werden derzeit im Hinblick auf die Ertüchtigungsmaßnahmen im Bauteil 4 die Fläche im Bruno-Paul-Bau (ehemals Ausstellung Nord- und Ostasien), Bauteil 1 (ehemals Nordamerika) und Bauteil 2A (ehemals Mesoamerika) genutzt. Es verbleiben nach dem Umzug ins Humboldtforum Objekte des EM in den Ausstellungsbereichen, die derzeit in den bestehenden Depots nicht untergebracht werden können (fehlende Depotflächen in Friedrichshagen). Die Größenordnung lässt sich noch nicht abschätzen. Vor dem Auszug können keine Flächen durch Institutionen für künstlerische oder andere Zwecke genutzt werden . Für die Nutzung danach wird entscheidend sein, wie sich die Depotsituation der SMB-PK grundsätzlich entwickelt . 5. Welche andere Nutzung wird für diese frei werdenden Flächen zwischen den Beteiligten des Runden Tischs diskutiert und in wessen Zuständigkeit fallen diese „Zwischennutzungen“? a) Wie soll das bisherige Profil des Standorts und des vorerst verbleibenden Museums Europäischer Kulturen hier weitergetragen werden? b) Wie können sich Berliner KünstlerInnen und Kulturinstitutionen hier beteiligen und mit welchen Mitteln unterstützt dies der Senat? Zu 5.: Siehe auch Antwort zu 4. a) Das MEK wird seitens der SMB-PK weiterhin mit Ausstellungen und Out-Reach-Programmen aktiv in der Berliner Museumslandschaft vertreten sein. Gleiches gilt für eine Präsenz des Hauses in Dahlem. b) Siehe auch Antwort zu 1. – abhängig von der künftigen Nutzung. 6. Hat sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereit erklärt, die Idee eines so genannten Science-Centers in den Museumsbauten mit zu entwickeln und welche bisherigen Schritte und zeitlichen Planungen liegen zu dieser Sache vor? a) In wessen Zuständigkeit wäre das Science-Center verortet, wie finanziert und über welche Flächen in den Museumsbauten könnte es sich erstrecken? Zu 6.: Zu dem Engagement und/ oder Initiativen des Bundesministeriums liegen dem Senat keine Informationen vor. 7. Welche Instandsetzungsmaßnahmen sind an den Museumsbauten Dahlem zu unternehmen, in welchem finanziellen Umfang, für wann sind diese Arbeiten angesetzt und mit welchen Mitteln abgesichert? a) Für die Ausstellungsflächen b) Für die Depots und die Werkstätten c) Für die Büro- und Betriebsflächen d) Für die Außenflächen Zu 7.: Eine Gesamtbetrachtung dazu, welche Instandsetzungsmaßnahmen in Dahlem nach dem Auszug der SMB-PK langfristig erforderlich sind, liegt derzeit nicht vor. Siehe auch Antwort zu 1. a) An den Ausstellungsflächen werden aktuell keine Investitionen seitens SPK getätigt, da diese in Zukunft nicht mehr von SMB-PK mit Ausstellungen bespielt werden . b) Für Bauteil 4 (Depot des Ethnologischen Museum) werden aktuell Brandschutzmaßnahmen durchgeführt; alle übrigen Depots und Werkstätten werden weiter wie bisher benutzt, für diese wurden bereits im Laufe von Jahren sogenannte funktionserhaltende Maßnahmen durchgeführt; darüber hinaus erfolgt keine Instandsetzung . c) und d) Siehe auch Antwort zu 1. – abhängig von der künftigen Nutzung. 8. Bis wann liegt eine Betriebsgenehmigung für die Depots der SPK in den Dahlemer Museumsbauten vor und wie verhält sich dies zu den dort notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen bzw. zu deren Umsetzung und Finanzierung (siehe 7 b)? Zu 8.: Den SMB-PK liegt für die Depots eine längerfristige Betriebsgenehmigung vor. Einzige Ausnahme bildet Bauteil 4 (Depot des EM), hier läuft eine Betriebsgenehmigung Ende 2017 aus. Die SPK wird Brandschutzmaßnahmen ergreifen (siehe Antwort zu 7. b), die aus dem Haushalt der SPK finanziert werden. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 544 3 9. Für wann ist der Bau der SPK-Depots in Friedrichshagen angesetzt, wann die Fertigstellung und der Umzug dorthin und welche Bestände sollen dorthin verlagert werden? Zu 9.: Nach aktuellem Stand wird der Baubeginn des Depots Friedrichshagen noch nicht abschließend festgelegt , weil bislang die haushaltsmäßige Absicherung der Maßnahme noch nicht erfolgt ist. Das Depot soll zum Teil für Bestände des EM (bisher Dahlem, Bauteil 4) und teilweise für Bestände aus dem Pergamonmuseum genutzt werden, die aktuell noch in einem zentralen Zwischenlager untergebracht sind. 10. Wird ein Verkauf oder ein Tausch der Liegenschaft in Dahlem nach Auszug der SPK von den am Runden Tisch Beteiligten diskutiert, in welcher Form und wie positioniert sich der Senat hierzu? Zu 10.: Eine Diskussion zum Verkauf oder Tausch der Liegenschaft wird gegenwärtig nicht geführt, weil der Standort für das Museum Europäischer Kulturen weiterhin genutzt wird. Nutzungen der freigewordenen Flächen und Gebäudeteile (siehe auch Antwort zu 1.) durch Dritte werden über entsprechende Verträge konditioniert. Berlin, den 15. Dezember 2015 In Vertretung Tim Renner Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 17. Dez. 2015)