Drucksache 17 / 17 550 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Björn Eggert (SPD) vom 03. Dezember 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. Dezember 2015) und Antwort Einsatz unkonventioneller visueller Mittel in der Öffentlichkeitsarbeit der Berliner Polizei Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Ist dem Senat der Fernsehsatiriker Jan Böhmermann bekannt? Zu 1.: Herr Jan Böhmermann ist allgemein unter anderem als Satiriker, Moderator und Autor bekannt. 2. Ist dem Senat darüber hinaus das am 26. November erstmals im Internet veröffentlichte Video unter dem Titel „Ich hab Polizei“ von Jan Böhmermann bekannt? Zu 2.: Das Video ist bekannt. 3. Wie schätzt der Senat das Potential des oben genannten Videos in Bezug auf die Werbung von jungen Bewerberinnen und Bewerber für eine Polizeilaufbahn im Land Berlin ein? Zu 3.: In dem satirisch überspitzten Video wird keinesfalls ein Bild der Polizei vermittelt, das für die Nachwuchswerbung geeignet ist. Als Persiflage auf den sogenannten Gangsterrap sind in dem Video allerdings im Text und im Filmmaterial Teile enthalten, die ggf. als positive Polizeidarstellung gedeutet werden könnten. Der Text des Videos umfasst jedoch zahlreiche Passagen, die mit dem Bild einer rechtsstaatlich arbeitenden, bürgernahen Polizei nicht vereinbar sind. Filmisch werden zudem vermeintliche polizeiliche Gewaltexzesse dargestellt, die eine Nutzung des Videos selbst als unkonventionelles Mittel der Öffentlichkeitsarbeit ausschließen. 4. Kann das oben genannte Video aus Sicht des Senats als Vorbild für weitergehende Kampagnenschritte im Zuge der gestarteten Kampagne „Respekt? Ja bitte!“ dienen ? Zu 4.: Die Kampagne „Respekt? Ja, bitte!“ soll kontinuierlich weiter entwickelt werden. Inhaltlich erstreckt sie sich jedoch nicht nur auf die Polizei. Bei der Kampagne werden auch unkonventionelle Wege – wie der gerade vorgestellte Videospot „Keine Gewalt gegen Einsatzkräfte “ – beschritten. Der interdisziplinäre Ansatz der Landeskommission Berlin gegen Gewalt orientiert sich an wissenschaftlich gesicherten Grundsätzen für die Präventionsarbeit. Dazu gehören beispielsweise gewaltfreie Kommunikation, vorurteilsfreie Formulierungen und gewaltfreie Darstellungen . In dem Video „Ich hab Polizei“ werden neben eindeutig sexistischen Darstellungen auch an mehreren Stellen unzutreffende Vorurteile und Stereotypen im Zusammenhang mit polizeilicher Aufgabenerfüllung ausgedrückt, die mit den genannten Grundsätzen nicht vereinbar sind. Mithin kommt das Video „Ich hab Polizei“ nicht als Vorbild für weitergehende Kampagnenschritte in Frage. 5. Plant der Senat diesbezüglich die Aufnahme von Gesprächen mit Jan Böhmermann bezüglich einer etwaigen Zusammenarbeit in dieser Sache? Zu 5.: Eine Kontaktaufnahme mit Herrn Jan Böhmermann ist nicht geplant. Berlin, den 18. Dezember 2015 In Vertretung Andreas Statzkowski Senatsverwaltung für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. Dez. 2015)