Drucksache 17 / 17 575 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dirk Behrendt (GRÜNE) vom 08. Dezember 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 09. Dezember 2015) und Antwort Unfallschwerpunkt Kreuzung Görlitzer Bahnhof: Abhilfe? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Unfälle passierten in den letzten 5 Jahren an der Kreuzung Görlitzer Bahnhof (Skalitzer Str./Oranienstr ./Manteuffelstr./Wiener Str.)? Zu 1.: Die polizeilich registrierten Verkehrsunfälle (VU) der letzten fünf Jahre an der Kreuzung Skalitzer Str. /Oranienstr./Manteuffelstr./Wiener Str. können der nachstehenden Tabelle entnommen werden. Unfall Anzahl Jahr 2010 2011 2012 2013 2014 Gesamt Manteuffelstr. / Oranienstr. / Skalitzer Str. / Wiener Str. 60 52 47 52 46 257 2. Wer war vorrangig unfallbeteiligt (Autofahrer, Radfahrer , Fußgänger)? Zu 2.: Die Beteiligten der Verkehrsunfälle können der nachstehenden Tabelle entnommen werden. Beteiligt (Anzahl) Jahr nach Art der Verkehrsbeteiligung 2010 2011 2012 2013 2014 Manteuffelstr. / Oranienstr. / Skalitzer Str. / Wiener Str. Personenkraftwagen (Pkw) / Pkw mit Anhänger 81 79 68 77 72 Fahrrad 6 11 8 9 6 Liefer- und Lastkraftwagen über 3,5 t ohne Anhänger 11 9 5 4 Fußgängerinnen und Fußgänger 6 3 3 5 5 Kleinkraftrad 4 6 2 1 Pkw / Pkw mit Anhänger geparkt 3 1 3 2 Linienbus 2 1 1 1 2 Liefer- und Lastkraftwagen bis 3,5 t ohne Anhänger 5 Kraftrad (über 125 cm 3 ) 1 3 1 Sonstige Fahrzeuge 2 2 Übrige Fahrzeuge (wie Müllwagen, Bagger, Arbeitsmaschinen , Feuerwehr, Krankenwagen, Krankenfahrstuhl , Segways) 1 2 1 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 575 2 Kraftomnibus , auch nichtgewerblich (mehr als 9 Plätze einschließlich Fahrerin bzw. Fahrer) 1 Übrige Fahrzeuge (wie Müllwagen, Bagger, Arbeitsmaschinen , Feuerwehr, Krankenwagen, Krankenfahrstuhl, Segways) geparkt 1 Sattelzugmaschine, auch mit Auflieger 1 Reisebus 1 3. Was waren die häufigsten Unfallursachen? Zu 3.: Die häufigsten Unfallursachen können der nachstehenden Tabelle entnommen werden. Anzahl Jahr Unfallursachen 2010 2011 2012 2013 2014 Manteuffelstr. / Oranienstr. / Skalitzer Str. / Wiener Str. Ungenügender Sicherheitsabstand 31 17 18 22 19 Fehler beim Abbiegen 9 11 11 8 8 Fehlerhaftes Wechseln des Fahrstreifens beim Nebeneinanderfahren oder Nichtbeachten des Reißverschlussverfahrens 6 8 8 8 4 Nichtbeachten der Verkehrsregelung durch Polizeibeamtinnen bzw. Polizeibeamte oder Lichtzeichen 3 5 2 2 5 Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren 4 4 2 4 2 Falsches Verhalten gegenüber Fußgängerinnen bzw. Fußgängern an Fußgängerfurten 4 1 3 1 Andere Fehler beim Fahrzeugführenden 1 1 2 1 1 Benutzung der falschen Fahrbahn (auch Richtungsfahrbahn ) oder verbotswidrige Benutzung anderer Straßenteile 1 2 2 1 Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot 2 3 1 Alkoholeinfluss 2 1 3 Falsches Verhalten beim Überschreiten der Fahrbahn an Stellen, an denen der Fußgängerverkehr durch Polizeibeamtinnen bzw. Polizeibeamte oder Lichtzeichen geregelt war 2 1 1 1 Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr 3 1 1 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 575 3 4. Welche Schäden verursachten die Unfälle (Personen - und Sachschaden)? Zu 4.: Die polizeilich registrierten Verkehrsunfälle gliedern sich in 60 Verkehrsunfälle mit Personenschaden und 197 Verkehrsunfälle ausschließlich mit Sachschaden. Die jeweilige Schwere der Verkehrsunfälle kann der nachstehenden Tabelle entnommen werden. Unfall Jahr Anzahl nach Kategorie 2010 2011 2012 2013 2014 Manteuffelstr. / Oranienstr. / Skalitzer Str. / Wiener Str. Unfall mit Getöteten 0 0 0 0 0 Unfall mit Schwerverletzten 1 1 2 2 2 Unfall mit Leichtverletzten 11 10 11 11 9 schwerer VU mit Sachschaden (Straftat oder Ordnungswidrigkeit mit Bußgeld), mindestens ein Fahrzeug nicht fahrbereit (auch unter Alkohol) 1 2 2 alle übrigen VU 46 41 33 37 32 Sonstiger Unfall unter dem Einfluss berauschender Mittel 2 1 Bei den 60 Verkehrsunfällen mit Personenschaden wurde keine Beteiligte / kein Beteiligter getötet; zehn Personen wurden schwer und 61 Personen leicht verletzt. Die detaillierte Aufschlüsselung kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden. Unfallfolgen (Anzahl der Verletzten) insgesamt Jahr 2010 2011 2012 2013 2014 Manteuffelstr. / Oranienstr. / Skalitzer Str. / Wiener Str. getötet 0 0 0 0 0 schwer verletzt 2 1 3 2 2 leicht verletzt 15 11 13 12 10 5. Hegt der Senat Pläne um den Unfallschwerpunkt Görlitzer Bahnhof zu entschärfen? Welche? Wann ist mit deren Realisierung zu rechnen? Zu 5.: Die Straßenverkehrs-Unfallkommission Berlin hat sich mit diesem Unfallschwerpunkt befasst und bereits Maßnahmen ergriffen. Die Radfahrerinnen- und Radfahrerführung im Zuge der Oranienstraße - Wiener Straße wurde von einem baulich angelegten Radweg nun als Markierung auf die Fahrbahn verlegt. Radfahrende sind damit besser im Sichtfeld des motorisierten Straßenverkehrs und fahren nicht mehr unvermittelt nach dem Hochbahnbauwerk auf die Fahrbahn. Durch den Rückbau des Radwegs bzw. durch die Markierung auf der Fahrbahn hat sich die Fläche für den motorisierten Straßenverkehr unter der Hochbahn verringert, so dass jetzt in Fahrtrichtung Norden jeweils nur noch ein Fahrstreifen für das Geradeausfahren bzw. zum Linksabbiegen zur Verfügung steht. Damit werden „Quetschvorgänge“ und daraus resultierende Unfälle vermieden. Unter der Hochbahn konnte das Schutzgitter geschlossen werden, wodurch Fahrbahnquerungen außerhalb der Fußgängerfurten verhindert werden. Durch regelmäßigen Grünschnitt im Mittelstreifen der Wiener Straße soll außerdem für Linksabbiegende die Sicht auf den entgegenkommenden Straßenverkehr verbessert werden. Die Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der westlichen Skalitzer Straße vor der Linksabbiegemöglichkeit in die Manteuffelstraße . Hier gibt es keinen Linksabbiegefahrstreifen , was zu Unfällen durch Fahrstreifenwechsel führte. Die Kosten für den Bau eines Linksabbiegefahrstreifens konnten durch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin noch nicht abschließend eingeschätzt werden. Die Maßnahmen der Straßenverkehrs-Unfallkommission sind an diesem Knoten somit noch nicht abgeschlossen. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 575 4 Des Weiteren erfolgten bereits Ende 2011 Maßnahmen zur Umstellung der Signalzeiten und des Phasenplans der dortigen Lichtzeichenanlage. 6. Würde nach Auffassung des Senats das Unfallrisiko an der Kreuzung vermindert, wenn eine oder zwei der sechs Zufahrten für PKW gesperrt würden? Hält der Senat eine solche Sperrung für sinnvoll? Wenn nein, weshalb nicht? Zu 6.: Das Unterbinden von Fahrbeziehungen zur Minimierung des Unfallrisikos wurde, auch im Rahmen der Straßenverkehrs-Unfallkommission, diskutiert. Wegen der verkehrlichen Anforderungen in diesem Bereich, insbesondere der Aufrechterhaltung des Buslinienverkehrs und der vorhandenen Kreuzungsgeometrie, wurde eine solche Sperrung verworfen und den in der Antwort zu Frage 5. genannten Maßnahmen der Vorzug gegeben. Berlin, den 18. Dezember 2015 In Vertretung Andreas Statzkowski Senatsverwaltung für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. Dez. 2015)