Drucksache 17 / 17 830 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Ellen Haußdörfer (SPD) vom 20. Januar 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 26. Januar 2016) und Antwort Gründerzentren in Berlin II – Treptow-Köpenick Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Start-Ups und dazugehörige Arbeitsplätze sind speziell in den Gründerzentren von Treptow- Köpenick entstanden? Zu 1.: Als Hochschulgründungszentrum befindet sich das „Gründerhaus“ der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) am Standort Adlershof in Treptow-Köpenick. In dieser „Spin-Off ZONE Campus Adlershof“ werden 52 temporäre Arbeitsplätze für Gründer/innen angeboten. Die Gründungsförderung der Humboldt-Universität weist die dortigen Aktivitäten nicht quantitativ gesondert aus, hat sich aber mit ihrer gesamten Gründungsförderung an der in der Schriftlichen Anfrage 17 / 17 829 benannten Gründungsumfrage der Hochschulgründungszentren beteiligt . Die darin erfassten Angaben sind auf die Ausgründungen und ihre Profile bezogen und nicht nach Hochschul - oder Bezirksstandorten erfasst. Aus diesem Grund können aus dem Bereich der Zuständigkeit für Hochschulgründungszentren keine Aussagen für einzelne Berliner Bezirke gemacht werden. Im Bereich der Wirtschaftsförderung Treptow- Köpenick sind insgesamt 102 Start-Ups sowie rund 1000 damit verbundene Arbeitsplätze in denjenigen Gründerzentren von Treptow-Köpenick entstanden, die sich im Bezirk unter kommunaler Trägerschaft befinden (Innovationspark Wuhlheide (IPW) und Technologie- und Gründerzentrum Spreeknie GmbH (TGS). Zusätzlich befinden sich am Standort Adlershof in Treptow-Köpenick das Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Berlin-Adlershof und das Internationale Gründerzentrum (OWZ) Berlin-Adlershof. 2. Sind weitere Gründerzentren oder Vergrößerungen der bestehenden in Treptow-Köpenick geplant? Zu 2.: Derzeit sind keine Pläne für weitere (Hochschul -) Gründungszentren oder Vergrößerungen von (Hochschul-) Gründungszentren in Treptow-Köpenick bekannt. 3. Wie hoch liegt der Umsatz der Unternehmen, die noch unter den Dächern der Gründerzentren in Treptow- Köpenick arbeiten? Zu 3.: Die Hochschulausgründungen und gründungsinteressierten Absolventinnen und Absolventen sind gegenüber den Hochschulen hinsichtlich ihrer Umsätze nicht auskunftspflichtig, entsprechend liegen dem Senat keine spezifizierten Angaben zu Treptow-Köpenick vor. Auf die Beantwortung der Frage 12 der Schriftlichen Anfrage 17 / 17 829 wird in diesem Zusammenhang verwiesen . 4. Aus welchen Wissenschafts- oder Wirtschaftsbereichen kommen die verschiedenen Ausgründungen? Zu 4.: Die Hochschulgründungszentren am Standort Adlershof wurden in die hochschulübergreifende Gründungsumfrage 2014 einbezogen. Danach erfolgten 20 % der Ausgründungen aus Hochschulen im Bereich Medien, Kunst, Kultur, Design; 17 % Nichttechnische Beratung und Forschung; 16 % Software und Informations- und Kommunikations-Technologie-(IKT-)Dienstleistungen; 13 % Industrie; 12 % Technische Beratung und Forschung ; 12 % sonstige Dienstleistungen; 9 % Handel. Aufgrund der fachlichen Ausrichtung des Standortes Adlershof ist von einem stärkeren Schwerpunkt technologiebezogener Gründungen auszugehen, die Ergebnisse der Umfrage werden jedoch nicht nach Standorten aufgeschlüsselt . Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 17 830 2 In den von der Bezirkswirtschaftsförderung betriebenen Zentren überwiegen „wirtschaftsnahe Dienstleistungen , z.B. Softwareentwicklung, Ingenieurdienstleistungen , Beratungs- und Vermittlungsdienste, Branchenschwerpunkte : IT, Optoelektronik, Medizintechnik, Automatisierung “. 5. Wie viele der Ausgründungen konnten eine wirtschaftliche Existenz auch nach Ausscheiden aus den Gründerzentren in Treptow-Köpenick erhalten? Zu 5.: Berlinweit schreiben 82 % der Unternehmen aus Hochschulgründungszentren schwarze Zahlen, die Gewinnzone wird im Mittel im zweiten Geschäftsjahr erreicht. Es haben sich 604 Unternehmen aus Hochschulausgründungen berlinweit an der Beantwortung dieser Frage in der Gründungsumfrage 2014 (vgl. Schriftliche Anfrage 17 / 17 829) beteiligt. Genauere Zahlen liegen nicht vor. Quantitative Angaben zum Bestandserhalt von Unternehmen aus Hochschulausgründungen können nur soweit erfasst werden, wie freiwillige Angaben bei Umfragen gemacht werden. Von nicht mehr bestehenden Firmen gehen i.d.R. keine Antworten ein. Eine Berichtspflicht der Hochschule gegenüber der für Wissenschaft zuständigen Senatsverwaltung besteht nicht. 6. Was geschieht nach dem Herauslösen der Unternehmen aus den Gründerzentren? Bleiben sie vernetzt? Zu 6.: Für die in Hochschulgründungszentren inkubierten Gründungen gilt, dass die Hochschulen im Rahmen ihrer Services weiterführende Netzwerke und Beratungen für ihre Alumni-Unternehmen anbieten, während diese sich entwickeln und aus dem ursprünglichen Hochschulzusammenhang mehr und mehr heraustreten. Sofern die Netzwerke einen wirtschaftlichen Zweck erfüllen, bleiben auch die Gründungen aus anderen Gründungszentren vernetzt. Eine Abhängigkeit von Verbleib oder Auszug aus dem Gründungszentrum kann dort nicht festgestellt werden. 7. Wie viele Aufträge aus öffentlicher Hand sind an Ausgründungen der Zentren in Treptow-Köpenick gegangen ? Zu 7.: Für die Ausgründungen, die von den Hochschulgründungszentren (hier: Adlershof / Gründerhaus der HU, etc.) betreut werden, gelten als Durchschnitt die statistischen Angaben aus der gemeinsamen Gründungsumfrage „Wissenschaft befördert Wirtschaft: Eine Analyse des Gründungsgeschehens im Umfeld von zehn Hochschulen in Berlin und Brandenburg“ 2014 der Hochschulgründungszentren . Dort haben 71 % der Firmen angegeben , neben Unternehmenskunden (B2B) auch öffentliche Auftraggeber unter ihren Kunden zu haben. Da auch die hochschulnahen Ausgründungen in der Regel freiberuflich, GmbHs oder GbRs sind, sind sie gegenüber der Hochschule resp. der für Wissenschaft zuständigen Senatsverwaltung nicht auskunftspflichtig, was ihre Auftraggeber betrifft. Umgekehrt sind sie ihren Auftraggebern gegenüber nicht auskunftspflichtig, was die Nutzung von Förderung und Beratung beim Aufbau ihrer Firma betrifft. Insofern lässt sich diese Frage nicht nummerisch beantworten. Die Betreiber des TGS und des IPW sowie die Bezirkswirtschaftsförderung erfassen diese Angaben nicht. 8. Wie gestaltet sich die Vernetzung der Start-Ups mit bereits vorhandenen, ortsansässigen Unternehmen außerhalb der Gründungszentren? Zu 8.: Die Hochschulgründungszentren bieten berlinweit professionelle, z.T. hochschulübergreifende Vernetzungsstrukturen zwischen Gründern, zu weiteren – auch wissenschaftlichen – Partnern, zu Fördermittelgebern und Finanzierungsexperten sowie im Rahmen von Kooperationen , Workshops, Coaching und Mentorings an, die von den gegründeten Firmen auf freiwilliger Basis in unterschiedlichem Umfang genutzt werden. In diesen Programmen und Netzwerken werden auch Großfirmen, Banken, Verbände und weitere ortsansässige Betriebe angesprochen und eingebunden. Es besteht eine Vielzahl von Veranstaltungsreihen und Vernetzungsplattformen. Die Vernetzung mit ortsansässigen Unternehmen in Treptow-Köpenick geschieht auf wirtschaftlicher Basis, d.h. die gemeinsame Nutzung von Produktionsmitteln, gegenseitige Nutzung von Dienstleistungen, gemeinsame Produktentwicklung. Die Vernetzung erfordert das Interesse und die Initiative des Start-ups, sich an angebotenen Veranstaltungen zu beteiligen sowie mit den Zentren im Gespräch zu bleiben. 9. Wie bewertet der Senat den Nutzen der Gründungszentren für die Universitäten und die Wirtschaft von Treptow -Köpenick? Zu 9.: Zur generellen Bewertung des Nutzens von Hochschulgründungszentren wird auf die Beantwortung der Schriftlichen Anfrage 17 / 17 829 (Gründerzentren in Berlin I) verwiesen. Die Wirtschaftsförderung Treptow-Köpenick bewertet den Nutzen sehr positiv, zumal gute Synergieeffekte erreicht würden. Berlin, den 09. Februar 2016 In Vertretung Steffen Krach Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 15. Feb. 2016)