Drucksache 17 / 18 139 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Heiko Herberg (PIRATEN) vom 01. März 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 02. März 2016) und Antwort Einführung eines elektronischen Ticketing-Systems – Was plant der Senat? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. a) Befindet sich der Senat bzw. befinden die zuständigen Verwaltungen bereits in der Vorbereitung zur Einführung eines elektronischen Ticketing-Systems bzw. einer „Meta-Plattform“ oder ähnlichem? b) Wenn ja, welche Stellen sind an diesen Vorbereitungen beteiligt? c) Wenn ja, welche Termine haben hierzu bereits stattgefunden, an welchen Daten, unter wessen Beteiligung und mit welchen Ergebnissen? Zu 1.: Der Senat hat die Kulturprojekte Berlin GmbH (KPB) gebeten, die Möglichkeit der Einführung einer Single-Sign-On-Ticketing-Lösung (SSO) für das durch sie betriebene Portal www.berlin-buehnen.de zu prüfen. Hierzu haben diverse bilaterale Gespräche zwischen der Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und den landeseigenen Gesellschaften KPB und „Visit Berlin“ stattgefunden. Für eine angestrebte SSO-Lösung wurden folgende Kriterien festgelegt: - Nutzerfreundlicher Ticket-Kauf über berlinbuehnen .de und über Berlin-Bühnen-App (alternativ: responsive design) für alle im Portal geführten Veranstaltungen (perspektivisch Ausweitung auf Museen etc.) mit nur einem Registrierungsvorgang - SSO-Metaebene, die die bestehenden Online- Ticketing-Systeme nicht ablöst, sondern den Registrierungs - und Login-Vorgang bündelt - Interoperabilität mit den verschiedenen von den Veranstaltern genutzten Ticketing-Systemen - Das System soll so angelegt sein, dass es beliebig erweiterbar ist für andere Bühnen und Veranstalter (kommerziell wie öffentlich). - Das System soll idealerweise funktionieren, ohne von der Erlaubnis der jeweiligen Ticketing-Anbieter abhängig zu sein - Kunden-Daten werden weiterhin an die Veranstalter weitergeleitet (möglichst kein „Abfangen“ von Daten auf der Metaebene) - Möglichkeit zur Buchung unterschiedlicher Ticketkategorien , Hinterlegung von Ermäßigungsnachweisen - Die angestrebte SSO-Lösung soll wirtschaftlich sinnvoll sein. Sie sollte Vorschläge enthalten für jene Bühnen und Veranstalter, die (noch) nicht über ein Online-Ticketing verfügen. Mehrkosten für die am Portal beteiligten Berliner Bühnen sind zu vermeiden, ebenso Abhängigkeiten von kommerziellen Anbietern. - Angestrebt wird idealer Weise der Einkauf oder die Entwicklung einer eigenen Lösung für Berlin Bühnen, die perspektivisch (siehe Beispiel Billetten in Dänemark ) von einer Metaebene zu einer Keimzelle (zum Labor) für eine integrierte Berliner Ticketing- Plattform werden könnte. - In den juristischen Voraussetzungen ist der gemeinschaftliche und nicht-kommerzielle Charakter von Berlin-Bühnen zu berücksichtigen. 2. Liegt dem Senat oder den betreffenden Verwaltungen bereits ein Zeitplan vor bezüglich Ausschreibung, Vergabe, Implementierung o.ä. eines entsprechenden Systems? Wenn ja, bitte geben Sie hierzu Details an und benennen Sie, falls zutreffend die Art des geplanten Vergabeverfahrens. Zu 2.: Nein. 3. a) Liegen dem Senat Gutachten, Bedarfsanalysen, Machbarkeitsstudien o.ä. zur Einführung eines elektronischen Ticketing-Systems vor? b) Wenn ja, unter wessen Beteiligung wurde dieses Gutachten wann erstellt und mit welcher Methodik? c) Wenn ja, welche Ergebnisse erbrachte dieses Gutachten bzw. die Bedarfsanalyse hinsichtlich Umsetzung, Zeiträumen, Kosten, Kosteneinsparungen etc.? d) Sind dem Senat Ergebnisse bekannt hinsichtlich möglicher Trägerschaft eines solchen Systems in privater oder öffentlicher Hand? Bitte skizzieren Sie mögliche Argumente. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 139 2 e) Plant der Senat, mögliche Gutachten dem Abgeordnetenhaus zur Verfügung zu stellen? Zu 3.: Die KPB hat auf dem Weg der freihändigen Vergabe die Firma Creator Broker Owner mit der Erstellung eines Leistungsverzeichnisses für eine öffentliche Ausschreibung entsprechend der in Antwort zu 1. genannten Kriterien beauftragt. Das Ergebnis liegt noch nicht vor. Wenn die Prüfung ergibt, dass die Einführung einer SSO-Ticketing-Lösung für das Portal www.berlinbuehnen .de möglich und sinnvoll ist, wird das Leistungsverzeichnis im Zuge der öffentlichen Ausschreibung öffentlich gemacht. 4. a) Liegt dem Senat hinsichtlich des elektronischen Ticketing oder Anbietern entsprechender Plattformen /Solutions eine Marktanalyse vor? b) Wenn ja, bitte skizzieren Sie, welche möglichen Anbieter auf Landesebene aktuell welche Marktanteile vorweisen. Zu 4.: Nein. 5. Wie bewertet der Senat die Einführung eines elektronischen Ticketings in öffentlicher Hand, wie es zum Beispiel in München seit Jahren erfolgreich praktiziert wird? Zu 5.: Dem Senat liegen keine detaillierten Informationen zum elektronischen Ticketing in München vor. Grundsätzlich hält er ein Modell wie das von Billetten in Dänemark, wie es in der Anhörung im Kulturauschuss des Abgeordnetenhauses am 18.01.2016 vorgestellt wurde, für positiv, das Bürgerinnen und Bürgern einen niedrigschwelligen Zugang zu Veranstaltungstickets bei gleichzeitiger Kostenersparnis für Kultureinrichtungen ermöglicht. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass der Aufbau dieses Systems in Dänemark in einem jahrelangen Prozess stattgefunden hat und nicht ohne weiteres übertragbar ist. 6. a) Gab es im Bezug auf die oben genannten Fragestellungen Austausch oder Korrespondenzen von Vertreter *innen des Landes Berlin mit Vertreter*innen der Firma CTS eventim oder Tochtergesellschaften, wie benannt in der Drucksache 17/17775? b) Wenn ja, bitte listen Sie alle Korrespondenz /Termine bezüglich dieses Sachverhaltes auf unter Nennung von Datum, aller beteiligter Stellen sowie Inhalt und Ergebnissen auf. Zu 6.: Am 20.08.2015 fand ein Termin zwischen dem Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firma CTS eventim statt. Inhalt des Gesprächs war eine Information über die Aktivitäten von CTS eventim in Berlin sowie die Diskussion der Möglichkeit eines benutzerfreundlichen , intuitiv zu bedienenden und umfassenden Veranstaltungs- und Ticketingportals für Berlin. Am 09.10.2015 wurde der Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten von der Firma eventim CTS der Vorschlag eines gemeinsamen Projektes zu einem Veranstaltungsportal Berlin übermittelt, das jedoch von der Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten nicht verfolgt wurde . Am 27.01.2016 wurde CTS eventim auf Nachfrage informiert , dass die KPB eine öffentliche Ausschreibung für ein SSO-System vorbereiten. 7. Welche Stellen waren an der Beantwortung dieser schriftlichen Anfrage beteiligt? Zu 7.: Zuständig für die Bearbeitung ist der Senat, vertreten durch die federführende Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten. Berlin, den 21. März 2016 In Vertretung Tim Renner Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 24. Mrz. 2016)