Drucksache 17 / 18 192 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Philipp Magalski (PIRATEN) vom 03. März 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 10. März 2016) und Antwort Mehr Klima-, Umwelt- und Tierschutz durch pflanzliche Ernährung - Wie vorbildlich ist der Senat? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. a) Welchen Stellenwert räumt der Senat der veganen Ernährung jeweils bei den Themen Klimaschutz, Gesundheit und Tierschutz ein? b) Welchen Stellenwert räumt der Senat der vegetarischen Ernährung jeweils bei den Themen Klimaschutz, Gesundheit und Tierschutz ein? Zu 1. a) und b): Zum Stellenwert der veganen und der vegetarischen Ernährung in den Themen Klimaschutz, Gesundheit und Tierschutz liegen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft nur für die Kitas und Schulen im Land Berlin Informationen vor. Das Speisenangebot der Berliner Kitas und Schulen entspricht den aktuellen Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die DGE stuft aktuell eine rein vegane Ernährung für Kleinkinder und Kinder als ungeeignet ein. Der Senat folgt dieser fachlichen Einschätzung . Die Universitäten im Land Berlin bieten in der Regel ein tägliches veganes Mittagessen an. Im Speisenangebot der Berliner Schulen ist ein vegetarisches Mittagsangebot zur täglichen Auswahl. Der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft ist bekannt, dass in öffentlichen Einrichtungen in der Regel ein vegetarisches Mittagessensangebot besteht. Im Unterricht der Berliner Schulen werden die vegane und vegetarische Ernährung zusammen mit ihren Bezügen zum Klima- und Tierschutz entsprechend des aktuellen Rahmenlehrplans in verschiedenen Unterrichtsfächern (u.a. Ethik oder Biologie) behandelt. 2. Was tut der Senat, um über die Folgen für Klima, Gesundheit und Tierschutz aufzuklären, die eine Ernährung verursacht, die tierische Produkte enthält? Zu 2.: Im „Berliner Energiewendegesetz“, das am 17.03.2016 verabschiedet wurde, wird im §14 „Klimaschutz als Bildungsinhalt“ benannt. Relevante Handlungsfelder sind „klimaneutrale Lebensstile“ oder eine „klimafreundliche Ernährung“. Im Hinblick auf die Ernährung werden die Treibhausgasemissionen durch die Tierhaltung , Futtermittel, Düngung oder den Transport betont. Im Bereich der Schule wird, durch die Vorgaben des neuen Rahmenlehrplans, der im Schuljahr 2017/18 unterrichtswirksam wird, eine nachhaltige Ernährung als Unterrichtsgegenstand noch deutlicher im Blickpunkt stehen. Durch die Konzeption des Rahmenlehrplans, der im Teil B "Fachübergreifende Kompetenzentwicklung" Themen wie "Nachhaltige Entwicklung/Lernen in globalen Zusammenhängen ", "Verbraucherbildung" und "Gesundheitsförderung " vorsieht, werden die Fragen einer veganen und vegetarischen Ernährung im Zusammenhang mit Klimaschutz, Gesundheit und Tierschutz in der unterrichtlichen Behandlung an Bedeutung gewinnen, Im jährlich stattfindenden Wettbewerb "Berliner Klimaschulen " setzen sich viele Beiträge mit einer nachhaltigen und klimafreundlichen Ernährung auseinander. In den ausgezeichneten "Umweltschulen in Europa, Internationale Agenda-21 Schule" und in den „Berliner Klima Schulen “ werden Projekte zu einer klima- und tierfreundlichen Ernährung („CO2 - Fußabdruck“, „Klimafreundliches Kochbuch“, „Vegetarisch Kochen“ usw.) häufig durchgeführt . Darüber hinaus bieten die bezirklichen Gartenarbeitsschulen regelmäßig Workshops für Schulgruppen zur pflanzlichen Ernährung an. 3. An welchen Stellen geht der Senat auf eigenen Veranstaltungen mit gutem Beispiel voran und bietet zu welchen Anteilen veganes und/oder vegetarisches Essen an? (Bitte nach Senatsverwaltungen aufschlüsseln) Zu 3.: Der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft liegen keine Kenntnisse zum Speisenangebot bei öffentlichen Veranstaltungen vor. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 192 2 4. a) Wie hat sich das Angebot der Schulen, Kitas und landeseigenen Kantinen mit veganem und vegetarischem Essen jeweils in den Jahren 2014 und 2015 entwickelt? b) Wie hat sich die Nachfrage nach veganem und vegetarischem Essen in Schulen, Kitas und landeseigenen Kantinen entwickelt? Zu 4.: a) In Kitas und Schulen im Land Berlin besteht kein veganes Mittagsangebot. Der Senatsverwaltung für Bildung , Jugend und Wissenschaft liegen keine Kenntnisse zum veganen Speisenangebot in den landeseigenen Kantinen vor. Im Speisenangebot der Berliner Schulen ist seit dem Jahr 2014 ein vegetarisches Mittagsangebot zur täglichen Auswahl sichergestellt. b) Zur Nachfrage nach veganem und vegetarischem Essen in Schulen, Kitas und landeseigenen Kantinen liegen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft keine Zahlen vor. 5. Welche Initiativen gab oder gibt es im Land Berlin, das Angebot an veganen und vegetarischen Mahlzeiten in Berliner Schulen, Kitas und landeseigenen Kantinen zu verbessern? Zu 5.: Der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft liegen bezüglich der Fragestellung nur Kenntnisse für den Bereich der Schule im Land Berlin vor. Hier ist insbesondere die Vernetzungsstelle für Schulverpflegung ein bekannter und nachgefragter Ansprechpartner für Fragen der gesunden und altersgerechten Ernährung. Berlin, den 29. März 2016 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 04. Apr. 2016)