Drucksache 17 / 18 326 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Susanne Graf und Philipp Magalski (PIRATEN) vom 05. April 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 06. April 2016) und Antwort Weiterentwicklung der Jugendfreizeiteinrichtungen in der wachsenden Stadt Berlin I – Was planen Senat, Bezirke und Träger? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Laut dem Senatsbericht „Jugendfreizeitstätten in Berlin“ gab es im Jahr 2005 in Berlin 442 öffentliche und öffentlich geförderte Jugendfreizeiteinrichtungen (JFE). Laut der Kleinen Anfrage 16/13141 reduzierte sich die Anzahl im Jahr 2008 auf 430. Um die vollständige Entwicklung der Jugendfreizeitstätten in Berlin seit der Vorlage des letzten Jugendfreizeitstättenberichts im Jahr 2005 nachvollziehen zu können fragen wir den Senat: a) Wie hat sich die Anzahl und der Umfang der Plätze der öffentlichen und öffentlich geförderten JFE in den Jahren 2005 bis 2015 berlinweit und pro Bezirk entwickelt ? b) Wie hat sich die Anzahl der jungen Menschen von 6 bis 25 Jahren berlinweit und pro Bezirk in den Jahren 2005 bis 2015 entwickelt? c) Wie hat sich der Versorgungsgrad mit Plätzen in öffentlichen und öffentlich geförderten Jugendfreizeiteinrichtungen in den Jahren 2005 bis 2015 entwickelt? Zu 1.: Als Bezugsgröße zur Bedarfsfeststellung und Standortplanung von Jugendfreizeitstätten wird ein Platz in einer Jugendfreizeiteinrichtung mit 2,5 qm pädagogischer Nutzfläche zugrunde gelegt. Berlinweit wird angestrebt , für 11,4 % der 6- bis 25-Jährigen einen Platz in einer JFE vorzuhalten (Richtwert für Standortplanungen). Zum 31.12.2015 gab es auf dieser Berechnungsgrundlage bezirklich und überbezirklich insgesamt 408 Jugendfreizeiteinrichtungen (JFE) mit 44.695 Plätzen. Die Anzahl der Plätze in JFE erhöhte sich zwischen 2004 und 2008 um 2.108 Plätze, bis 2015 kamen weitere 321 Plätze hinzu . Der Versorgungsgrad stabilisierte sich entsprechend, wobei für 7,4 % der Zielgruppe der 6- bis unter 25- Jährigen ein Platz in einer JFE zur Verfügung steht. Die Versorgung mit Plätzen gestaltet sich bezirklich unterschiedlich und liegt zwischen 4,4 % und 9,4 %. 2. Welche Prognosezahlen liegen für die Anzahl der jungen Menschen von 6 bis 25 Jahren berlinweit und pro Bezirk für die Jahre 2016 bis 2021 vor? Zu 2.: Die gemäß der Bevölkerungsprognose angenommenen Einwohnerzahlen von 2016 bis 2021 für die Altersgruppe der 6- bis unter 25-Jährigen - differenziert nach Bezirken - zeigt die folgende Tabelle: Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 326 2 Bezirk Einwohnerzahlen für die Altersgruppe der 6- bis unter 25-Jährigen 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Mitte 70.491 71.142 71.359 71.565 71.601 71.625 Friedrichshain- Kreuzberg 46.362 47.737 48.632 48.728 48.740 48.845 Pankow 61.514 63.351 64.821 66.580 68.405 70.254 Charlottenburg- Wilmersdorf 51.384 52.199 52.578 52.539 52.402 52.323 Steglitz-Zehlendorf 44.517 45.459 45.977 46.105 46.258 46.452 Spandau 52.267 52.447 52.326 52.240 52.136 52.045 Tempelhof- Schöneberg 57.878 57.780 57.612 57.481 57.401 57.436 Neukölln 58.462 58.366 58.399 58.301 58.037 57.834 Treptow-Köpenick 38.395 39.817 41.214 41.989 42.632 43.257 Marzahn-Hellersdorf 42.565 43.394 44.312 45.205 46.135 47.122 Lichtenberg 43.635 44.677 45.741 46.483 47.232 47.960 Reinickendorf 47.306 47.901 48.565 48.929 49.375 49.882 Berlin 614.776 624.270 631.536 636.145 640.354 645.035 Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Januar 2016; Aufbereitung: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft 3. Wie wird sich der Versorgungsgrad mit Plätzen in öffentlichen und öffentlich geförderten Jugendfreizeiteinrichtungen in den Jahren 2016 bis 2021 berlinweit und in den Bezirken entwickeln, wenn die Anzahl und der Umfang der Plätze der öffentlichen und öffentlich geförderten JFE von 2016 bis 2021 sich weiter so entwickelt wie in letzten fünf Jahren? 4. Welchen Mehrbedarf JFE und an Plätzen in JFE sehen die Bezirke und sieht der Senat für die Jahre 2016 bis 2021? Zu 3. und 4.: Der Senat und die Bezirke streben an, den Versorgungsgrad mit Plätzen in Jugendfreizeiteinrichtungen auszubauen. Der konkrete örtliche Bedarf kann nicht schematisch aus der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung abgeleitet werden, sondern ist jeweils von den Bezirken auf der Grundlage ihrer Jugendhilfeplanung zu ermitteln und umzusetzen. Zur Verbesserung der Qualität und der Finanzierung der bezirklichen Jugendarbeit hat der Senat das Budget der Allgemeinen Kinderund Jugendförderung für 2016 um 4,9 Mio. EUR erhöht. Gegenüber 2015 wuchs das Produktbudget um rund 8 Mio. EUR. Durch die Einführung eines Plausibilitätskostensatzes für die Mengenerfassung und die Stärkung der einwohner- und sozialstrukturellen Komponente in der Budgetierung des Produktes der Allgemeinen Kinder- und Jugendförderung wurden weitere wichtige Maßnahmen zur Stabilisierung dieses Arbeitsbereiches geleistet. Zusätzlich wurde die Bevölkerungsentwicklung berücksichtigt . 5. Welche Pläne gibt es in den Bezirken oder beim Senat zum Ausbau von Plätzen bei bereits bestehenden JFE? 6. Welche Pläne gibt es in den Bezirken oder beim Senat zum Neubau von JFE? 7. Insofern der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft die Beantwortung aller oder einiger vorangegangener Fragen nicht möglich erscheint, weil eine dafür notwendige umfassende Umfrage der bezirklichen Jugendämter zeitlich nicht zu leisten sei, gedenkt der Senat dann, dass es sinnvoll wäre, den Jugendfreizeitstättenbericht aus dem Jahr 2005 fortzuschreiben, sodass eine zeitgemäße Bedarfseinschätzung vorgenommen werden kann? a) Wenn nein, warum nicht? Zu 5., 6. und 7: Auf Landesebene werden bereits 4.517 Plätze in überbezirklichen JFE angeboten. Für die Planungen der Bezirke wurde eine Umfrage veranlasst, die folgende Beantwortung zeigt: Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 326 3 Bezirk Ausbau oder Neubau von Plätzen in Jugendfreizeiteinrichtungen (JFE) Mitte Mit Mitteln des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ wird der Komplex Nauener Platz baulich saniert. Die JFE Edinburger Straße wird aus Mitteln des „Sondermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt“ (SIWA II) saniert. Friedrichshain-Kreuzberg Beabsichtigt ist der Ausbau der beiden JFE „Drehpunkt – Kinder- und Jugendtreff“ und „Jugendclub Skandal“. Der „Schülerladen O-35“ wird mit Mitteln aus SIWA II saniert. Für folgende beabsichtigte Standorte wird eine Anmeldung für die Investitionsplanung ab 2023 angestrebt: Oranienstraße 149-154, Johanniter Straße 38, Luckenwalder Straße 7, Obentrautstraße 31, Yorkstraße / Möckernkiez, May-Ayim-Ufer 4, Andreasstraße 37, Gürtelstraße 26. Eine Standortsicherung durch Sanierung der „DTK Wasserturm“ wird durch Anmeldung als Maßnahme im Rahmen von Stadtumbau West „Rund um das Tempelhofer Feld“ angestrebt. Pankow In 2015 wurde die JFE Pasteurstraße neu eröffnet. Für die Sanierung und den Neubau von JFE bemüht sich der Bezirk um Fördermittel. Saniert wurden die JFE „Der Alte“, „SJC Karower Chaussee 169c“, „Der Würfel“, „Dimi“ und „MKZ Hosemannstraße 14“. Charlottenburg-Wilmersdorf In 2016 wird die neue JFE Ruhwaldpark mit 58 Plätzen eröffnet. Der Bolzplatz des Haus der Jugend „Anne Frank“ wird mit Mitteln aus SIWA II saniert. Steglitz-Zehlendorf Das Haus der Jugend „Albert Schweitzer“ wird mit Mitteln aus SIWA II saniert. Spandau In 2016 wird der Neubau des „SJC Wildwuchs“ begonnen. 2018 soll die JFE Räcknitzer Steig im Bestand saniert werden. Ab 2017 sollen eine neue JFE errichtet werden und infolge drei bisherige Standorte aufgegeben werden. Insgesamt werden hierdurch ca. 380 Plätze zusätzlich entstehen. Tempelhof-Schöneberg Das „Kinder- und Jugendhaus Mariendorf“ wird aus Mitteln von SIWA II saniert. Ferner bemüht sich der Bezirk, räumliche Einschränkungen in der Folge von Brandschutzüberprüfungen rückgängig zu machen. Neukölln Das „Kinderclubhaus Dammweg“ wird mit Mitteln des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ baulich saniert, umgebaut und räumlich angepasst. Perspektivisch soll die bestehende JFE „Blueberry Inn“ erweitert werden. Die JFE Neudecker Weg und die JFE Trapez werden mit Mitteln aus SIWA II saniert. Marzahn-Hellersdorf In der Investitionsplanung ist der Bau einer JFE angemeldet. Lichtenberg In 2016 wurde eine neue JFE mit 130 Plätzen eröffnet. 2017/18 wird eine weitere JFE neu gebaut. 8. Wie viele und welche Angebote gibt es seit wann in welchen JFE welcher Bezirke und welcher Träger a) für Mädchen und junge Frauen, b) für Jungen und junge Männer c) für junge Menschen mit Behinderungen und d) für LSBTI* bis 27 Jahren? Zu 8.: Die Rückmeldungen der Bezirke heben hervor, dass die Jugendfreizeiteinrichtungen (JFE) allen genannten Personengruppen offen stehen und einen inklusiven Ansatz verfolgen, der darauf abzielt, alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis unter 25 Jahre, unabhängig von möglichen Benachteiligungen oder Beeinträchtigungen , anzusprechen. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 326 4 8 a): Geschlechterdifferenzierte Angebote gibt ist es in nahezu allen Berliner JFE. Eine Abfrage zu Schwerpunktangeboten für Mädchen und junge Frauen in JFE zeigt bezirksbezogen folgende Ergebnisse: Bezirk Angebote für Mädchen und junge Frauen Mitte „Hinausreichende Jugendarbeit mit Mädchen“, Träger: Outreach GskA mbH „Mädchen-Kultur-Treff Dünja“, Träger: Moabiter Ratschlag e.V. „Mädea Mädchentreff“, Träger: Stiftung SPI „Towanda Mädchentreff“, Träger: Casablanca gGmbH Friedrichshain-Kreuzberg „Alia – Zentrum für Mädchen und junge Frauen“; „Phantalisa“, Träger beider JFE: Frieda Frauenzentrum e.V. Pankow „Mädchenfreizeiteinrichtung Tivolotte“, Träger: KiLeLe gGmbH, „Genderfreizeiteinrichtung GO“, Träger: Bezirksamt Pankow von Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf „Mädchen- und Frauenladen Lisa“, Träger: Lisa e.V., „Jackie“, Träger: Lisa e.V., „Mädchentreff D3“, Träger: PFH Spandau „Mädchenladen Spandau“, Träger: Bezirksamt Spandau, seit 20 Jahren; „Treffpunkt Lynarstraße“ (abgegrenzter Bereich für Mädchen und junge Frauen), Träger: Bezirksamt Spandau Steglitz-Zehlendorf In 15 JFE existieren besondere Angebote für Mädchen und junge Frauen. Tempelhof-Schöneberg Nahezu alle JFE des Bezirks machen Angebote für diese Zielgruppe bzw. sind für sie offen. Neukölln „Mädchenzentrum Szenenwechsel“, Träger: Bezirksamt Neukölln; „Mädchentreff Madonna“, Träger: Madonna MädchenKultur e.V.; „Mädchentreff Schilleria“, Träger: Madonna MädchenKultur e.V.; „Die Wilde Hütte“, Träger: GSJ mbH; Darüber hinaus finden in weiteren sieben JFE spezielle Angebote statt: „Jugendclub Manege“, Träger: tjfbg mbH; „Jugendclub Uno“, Träger: Evangelischer Kirchenkreis Neukölln; „Stadtteilladen Sunshine Inn“, Träger: GskA mbH; „JC Underworld“, Träger: Kleiner Fratz gGmbH; „JC Feuerwache“, Träger: Bezirksamt Neukölln; „Stadtvilla Global“, Träger: Bezirksamt Neukölln. Treptow-Köpenick Geschlechtsspezifische Angebote werden als Querschnittsaufgabe wahrgenommen. In den JFE werden u.a. geschlechtsspezifische Projekte wie Girls Day, Berufe zum Ausprobieren oder Mädchensportangebote umgesetzt. Marzahn-Hellersdorf „Hella – Klub für Mädchen und junge Frauen“, Träger: KiLeLe gGmbH; „Mädchenmobil“, Kietz für Kids Freizeitsport e.V.; Beide Projekte bestehen seit Mitte der 90er Jahre. Lichtenberg „Pia Olymp“, Träger: Kietz für Kids Freizeitsport e.V., über 10 Jahre; „JFE Schweriner Ring 27“, Träger: Kietz für Kids Freizeitsport e.V., ab Mai 2016; „Mädchensportzentrum Kreafithaus“, Träger: GSJ mbH, über 10 Jahre; „Mädchentreff“, Träger INVIA Projekte gGmbH Reinickendorf „Mädchensportzentrum Centre Talma“, Träger: GSJ mbH „Tietzia“, Träger: Bezirksamt Reinickendorf „Interkultureller Mädchentreff“, Träger: Albatros gGmbH Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 326 5 8 b): Schwerpunktangebote für Jungen und junge Männer Bezirk Angebote für Jungen und junge Männer Charlottenburg- Wilmersdorf Jährlich findet eine Jungenreise (öffentlicher Träger in Kooperation mit NBH Schöneberg e.V.) statt. Zudem gibt es den Boys Day sowie vielfältige Sportangebote für Jungen . Steglitz-Zehlendorf Im Bezirk gibt es ein Vater-Sohn-Ferienprojekt. Neukölln In 2015 wurden in folgenden Einrichtungen spezielle Angebote nur für Jungen unterbreitet : „Jugendclub The Corner“: wöchentliche Männerabende; „Stadtvilla Global“: Workshop zur Prävention von sexuellem Missbrauch; „JC Feuerwache“: Offene Werkstatt für Schrauber, nur für Jungen; „KCH Dammweg“: Träger: Bezirksamt Neukölln: Beratung und Begleitung für arabische Väter und Söhne; „KJZ Lessinghöhe“, Träger: Bezirksamt Neukölln: Sportangebote für Jungen; „Kindertreff Dellbrücke“, Träger: Ev.-meth. Gemeinde Neukölln: Jungenkreis zur Erlangung des mittleren Schulabschlusses; „Jugendclub Underworld“, Träger: Kleiner Fratz gGmbH: Karatekurs für Jungen Treptow-Köpenick Präventionsprojekt „Jibs – Jungen informieren, beraten, stärken“, Träger: Berliner Jungs e.V.; Jungensportangebot für geflüchtete junge Menschen in der JFE ReMiLi; bezirklicher Arbeitskreis AG Queer Lichtenberg „Berliner Jungs“, Träger: Hilfe für Jungs e.V., länger als 10 Jahre; JFE Schweriner Ring 27, Träger: Kietz für Kids Freizeitsport e.V., ab Mai 2016. In zahlreichen JFE finden temporäre Projekte der Jungenarbeit statt. 8 c): Die Berliner Jugendfreizeiteinrichtungen verfolgen generell einen inklusiven pädagogischen Ansatz. Eine Abfrage zu Schwerpunkteinrichtungen mit Angeboten für junge Menschen mit Behinderungen ergab folgende Ergebnisse : Bezirk Angebote für junge Menschen mit Behinderungen Friedrichshain-Kreuzberg „Stadthaus Böcklerpark“: Diskothek , Träger: KMA e.V. in Kooperation mit Lebenshilfe Berlin e.V. Charlottenburg-Wilmersdorf „Funky Friday“(Tanzangebot) im Haus der Jugend Anne Frank, Disco im „Haus der Jugend Charlottenburg“, Träger ist jeweils das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf; „Jugendclub Die Eiche“: Traumdisco, Träger: Ev. Kirchengemeinde Neu-Westend; „JC Schloss 19“: inklusive Angebote, Träger: SJD – Die Falken in Kooperation mit der Finkenkrug-Schule. Spandau JFE sind meist nicht barrierefrei; es gibt einzelne Projekte für junge Menschen mit Behinderungen. Tempelhof-Schöneberg Nahezu alle JFE des Bezirks machen Angebote für diese Zielgruppe bzw. sind für sie offen. Neukölln „NBZ Wutzkyallee“: Discoveranstaltungen für junge behinderte Menschen, Träger: Bezirksamt Neukölln Treptow-Köpenick Diskothek in Zusammenarbeit mit dem Träger „5. Rad e.V.“; heilpädagogisches Reiten und spezielle zirkuspädagogische Angebote Marzahn-Hellersdorf JFE Impuls, Träger: Kinderring e.V. Lichtenberg JC Ausblick; Träger: Ausblick e.V., seit über 10 Jahren Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 326 6 8 d): Die Abfrage der Jugendämter ergab zu Angeboten der LSBTI* bis zu 27 Jahren: Bezirk Angebote für LSBTI* (lesbische, schwule, bi-, trans- und intersexuelle Jugendliche ) bis zu 27 Jahren Friedrichshain-Kreuzberg Folgende JFE richten sich teilweise auch an LSBTI*: „Alia – Zentrum für Mädchen und junge Frauen“; „Phantalisa“, Träger beider JFE: Frieda Frauenzentrum e.V. Pankow „JFE Sonnenburger Straße 69“, Träger: Lambda e.V. Spandau Die JFE nehmen Lotsenfunktion zur Vermittlung an spezialisierte Einrichtungen wahr. Steglitz-Zehlendorf Es werden Projekte mit Schulklassen zum Thema durchgeführt. Tempelhof-Schöneberg Nahezu alle JFE des Bezirks machen Angebote für diese Zielgruppe bzw. sind für sie offen. Treptow-Köpenick Thematische Projekte gibt es im Cafe des Kreisjugendring e.V. und beim Träger „Alte Möbelfabrik e.V.“. Zusätzlich gibt es einen bezirklichen Arbeitskreis AG Queer Marzahn-Hellersdorf Im „Hella – Klub für Mädchen und junge Frauen“ existieren u.a. Angebote für lesbische und transsexuelle Mädchen und junge Frauen. Lichtenberg Gangway e.V. führt einmal im Monat eine Veranstaltung für diese Zielgruppe durch. 9. Welche Angebote gibt es seit wann in welchen JFE welcher Bezirke und welcher Träger zur Förderung der Medienkompetenz? a) Wie haben sich die Angebote in den letzten 10 Jahren entwickelt? Zu 9.: Die Umfrage zur Förderung von Medienkompetenz ergab, dass nahezu alle JFE mit Internetzugängen und der entsprechenden Technik ausgestattet sind. Eine koordinierende, beratende, fortbildende und anregende Funktion nehmen die Medienkompetenzzentren wahr, die durch das Landesprogramm jugendnetz-berlin gefördert werden sowie die mit den Medienkompetenzzentren verbundenen Jugendinfopoints. Zahlreiche JFE bieten temporäre Projekte der Medienarbeit an. Eine Grundlage für die medienpädagogische Arbeit bieten u.a. die Leitlinien für Kinder- und Jugendmedienarbeit der Landesarbeitsgemeinschaft Medienarbeit. Auf Landes- und Bezirksebene werden medienpädagogische Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte angeboten, auf Landesebene insbesondere das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderte Programm „Medienbildung für sozialpädagogische Fachkräfte “. Für Jugendliche wird u.a. der in Neukölln entwickelte Jugendmedienführerschein comp@ss zur Förderung von Medienkompetenz angeboten. Im Rahmen des Landesprogramms jugendnetz-berlin.de ist geplant, das Projekt „Hotspot – WLAN“ durchzuführen, das den WLAN-Zugang in Berliner JFE ermöglichen soll. Die Bezirke heben hervor, dass sich der Schwerpunkt in den letzten Jahren von der Bereitstellung von Medienzugängen hin zur Förderung von Medienkompetenz entwickelt hat. Hierbei wird verstärkt mit Schulen kooperiert . Weitere Veränderungen bringen die Ausbreitung von Smartphones, mobiler Technik, Tablet-PC und sozialen Netzwerken. Hierdurch haben u.a. Themen wie IT- Sicherheit und Jugendmedienschutz an Bedeutung gewonnen . Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 326 7 Bezirk Angebote zur Förderung von Medienkompetenz Mitte Medienkompetenzzentrum der tjfbg mbH Friedrichshain-Kreuzberg „Medienkompetenzzentrum bits 21“, Träger: FJS e.V. Pankow „Medienkompetenzzentrum MEZEN“, Träger: WeTeK gGmbH, seit über 10 Jahren . Charlottenburg-Wilmersdorf „Medienkompetenzzentrum im HdJ Charlottenburg“, Träger: Jugendclubring Berlin e.V.; „HdJ Anne Frank“, „Jugendclub Heckerdamm“, Träger: Bezirksamt Charlottenburg -Wilmersdorf; „Mädchen- und Frauenladen Lisa“, Träger: Lisa e.V.; „Mädchentreff D3“, Träger: Pestalozzi-Fröbel-Haus; „JC Schloss 19“, Träger: SJD – Die Falken; „JFE Plöner Straße“, Träger: DRK Berlin Südwest gGmbH; „Outreach“, Träger GskA mbH“ Spandau „Medienkompetenzzentrum CIA“, Träger: Staakato e.V.; Aktuell werden IT-gestützte Informationen für junge Geflüchtete erstellt. Steglitz-Zehlendorf „Medienkompetenzzentrum“ c/o JFE George Marshall, Träger: JaKus e.V.; Schulungen zu „safer internet“, „Cyber-Mobbing“, Videoprojekte mit Smartphones Tempelhof-Schöneberg „Medienkompetenzzentrum NETTI“, Träger: GskA mbH, seit über 10 Jahren Neukölln „Mädchenzentrum Szenenwechsel“(Medienkompetenzzentrum), Träger: Bezirksamt Neukölln seit 15 Jahren. Alle kommunalen Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen sowie die Einrichtungen der freien Träger sind mit internetfähigen Computern , Zugang zum Internet, Video-, Musik-, Bild-, Spiel- und Office-Programmen ausgestattet. Mitarbeiter/innen aller Einrichtungen wurden und werden medienpädagogisch fortgebildet. Treptow-Köpenick „Medienkompetenzzentrum Medienetage“, Träger: WeTeK gGmbH und „Jobwerkstatt Mädchen“ Träger: tjfbg gGmbH. Beide Träger sind länger als 10 Jahre tätig. Marzahn-Hellersdorf „Medienkompetenzzentrum Helliwood media & education“, Träger: fjs e.V. Lichtenberg „Die Lücke“, Träger: Kiezspinne e.V., länger als 10 Jahre; „Anlaufstelle Leg Los“, Träger: M2B e.V., länger als 10 Jahre „Jugendfunkhaus“, Träger: Förderkreis Kunst, Kultur und Jugend e.V., länger als 10 Jahre. Reinickendorf „Medienkompetenzzentrum MEREDO“, Träger: Bezirksamt Reinickendorf, seit 2002; „ComX“, Träger: Bezirksamt Reinickendorf, seit 2006 10. In welchen JFE welcher Bezirke und welcher Träger gibt es für junge Menschen Zugang zum Internet über WLAN? a) Wie wird das WLAN jeweils verwaltet und finanziert ? b) Gibt es Filtermaßnahmen oder sonstige Einschränkungen des Zugangs zum Internet über WLAN? Wenn ja, welche in welchen JFE? Zu 10.: Die Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin (jfsb) entwickelt in Kooperation mit der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) im Rahmen des Landesprogramm jugendnetz-Berlin ein Konzept zum Ausbau von Freifunker-Netzwerken u.a. in den bezirklichen Medienkompetenzzentren . Der Ausbau von Freifunker- Netzwerken ist eine passende Lösung auf technischer Ebene für den Ausbau von WLAN-Angeboten in Einrichtungen der Jugendarbeit. Die Umfrage bei den Bezirken zeigte die folgenden Beantwortungen: Bezirk Angebote mit Zugang zum Internet und WLAN Mitte Alle JFE verfügen über Internetzugänge, die von den Besucher/innen genutzt werden können. Der Zugang wird durch die pädagogischen Fachkräfte verwaltet. Die WLAN Verbreitung konnte im Zeitrahmen nicht detailliert erhoben werden. Die Finanzierung erfolgt über die bezirkliche Förderung. Als Filtermaßnahmen dienen in der Regel Router-Sperrlisten und auf mobilen Geräten die Sperre des Playstores. Friedrichshain-Kreuzberg Derzeit noch kein Zugang zum Internet über offenes WLAN aufgrund bestehender Haftungs- und Sicherheitsbestimmungen. Pankow WLAN wird projektbezogen zur Verfügung gestellt. Beabsichtigt ist, im 2. Halbjahr 2016 an der Aktion kostenfreies WLAN für Berlin teilzunehmen. Es werden Jugendschutzfilter der handelsüblichen Internet-Router eingesetzt. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 326 8 Charlottenburg-Wilmersdorf „HdJ Anne Frank“, Träger: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf; Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Bezirks. Für die Nutzung gibt es klare Regeln und einzelne Seiten sind gesperrt. Die Nutzung ist auf eine halbe Stunde beschränkt. Spandau Kein offener WLAN-Zugang in den JFE des Bezirks. Steglitz-Zehlendorf Der Zugang ins Netz über WLAN wird in allen JFE aufgrund schwieriger Kontrollmöglichkeiten begrenzt. Die Finanzierung erfolgt im Rahmen der Flatrates der JFE. Tempelhof-Schöneberg Alle JFE sind medienpädagogisch ausgestattet. Keine JFE bietet einen offenen WLAN-Zugang. Neukölln WLAN als Option ist in den Einrichtungen vorhanden. Ein für Kinder und Jugendliche frei zugänglicher WLAN-Hotspot, in den eigene mitgebrachte Geräte eingeloggt werden, gibt es aber aus haftungsrechtlichen Gründen kaum. Das IT- Sicherheitskonzept für die Nutzung der Internetzugänge besteht aus der Nutzung technischer Filter und Sperren sowie aus pädagogischen und sozialen Maßnahmen wie der Erstellung von Nutzungsregeln und der Aufsicht durch pädagogische Fachkräfte . Treptow-Köpenick Folgende öffentliche JFE verfügen über WLAN: „Kinderclub Keplerstraße“, „Würfel“, „Horn“, „Grimau“, „ReMiLi“, Träger: Bezirksamt Treptow-Köpenick. Die Kosten trägt das Bezirksamt. Die Nutzung wird durch Mitarbeiter/innen der Einrichtungen beaufsichtigt. Marzahn-Hellersdorf Alle JFE verfügen über Internetzugänge. WLAN Nutzung durch Fachkräfte. Weitere Klärung des Umgangs mit WLAN wird durch die Bestimmungen des Berlin- WLAN erwartet. Lichtenberg Die öffentlichen JFE „Die Arche“, „Leo`s Hütte“, „NTC“ und „Betonoase“ bieten über das Projekt „Freies WLAN Berlin“ ab Sommer 2016 allen Besucher/innen freien Zugang zum Internet über WLAN. Die Kosten trägt das Bezirksamt. Die Verwaltung des WLAN obliegt dem IT-Service des Bezirksamtes. Ein Jugendschutzfilter wird eingerichtet. Zu WLAN- Zugängen der JFE freier Träger kann kurzfristig nicht geantwortet werden. Reinickendorf Im Medienkompetenzzentrum MEREDO und im ComX ist ein Gastzugang über WLAN möglich. In der JFE Luke ist gegen Unterschrift ein WLAN-Zugang möglich . Alle anderen JFE des Bezirks verfügen über WLAN, das den Besucher/innen auf gesonderte Nachfrage und Erfordernis offen steht. 11. In welchen JFE welcher Bezirke und welcher Träger gibt es welches Angebot an Videospielen? a) Wie viele Mittel sind dafür in den Bezirken vorgesehen ? b) Wie häufig werden Videospiele in den bezirklichen JFE angeschafft? c) Gibt es in bestimmten Bezirken außerschulische Videospielprojekte für Kinder oder Jugendliche? d) Wenn ja, welche? Zu 11.: Die Bezirke haben mitgeteilt, dass in mehreren JFE Videospiele angeboten werden. Angaben zu finanziellen Mitteln, die in den Bezirken für die Anschaffung von Videospielen vorgesehen sind, sind aufgrund der bezirklichen Haushaltssystematik nicht möglich. Die Kosten für die Beschaffung von Videospielen sind in der Position Sachkosten enthalten. Berlin, den 21. April 2016 In Vertretung Sigrid Klebba Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. Apr. 2016)