Drucksache 17 / 18 346 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Fabio Reinhardt und Susanne Graf (PIRATEN) vom 05. April 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. April 2016) und Antwort Masterplan Integration und Sicherheit: 24 Modellkitas? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Laut den Angaben des Senats im Masterplan Integration und Sicherheit (15.03.2016, S. 36) sind 24 Modellkitas geplant, in denen der “Aufbau zusätzlicher Unterstützungsstrukturen in der Kindertagesbetreuung gefördert ” werden soll. Auf welchem Stand befindet sich dieser “Aufbau”? a) Welcher Zeitplan liegt vor? 2. Laut des Senats sollen die Modellkitas “Einblick in gute Praxis in der Arbeit mit Kindern aus geflüchteten Familien geben.” Was ist damit konkret gemeint? a) Wie wird dieser “Einblick” konkret umgesetzt? Was ist dies diesbezüglich konkret geplant? 3. Wo ist das Konzept dieser Modellkitas zu finden? (Sofern im Internet veröffentlich bitte verlinken, wenn nicht, bitte als Anlage an diese Schriftliche Anfrage beifügen .) a) Insofern noch kein Konzept vorliegt: Zu wann soll es vorliegen? 4. Welche 24 Kindertagesstätten in welchen Bezirken wurden nach welchen Kriterien als “Modellkitas” ausgewählt ? a) Wer sind die Träger der Kitas? 5. Erhalten diese “Modellkitas” zusätzliche Mittel oder zusätzliches Personal für die Sprachförderung der geflüchteten Kinder? a) Wenn ja, in welcher Höhe jährlich? b) Wo sind diese zusätzlichen Mittel im Haushalt 2016/17 etatisiert? Zu 1.bis 5.: Die Maßnahme „Aufbau zusätzlicher Praxisunterstützungsstrukturen in der Kindertagesbetreuung durch Modellkitas“ ist in zwei Stufen geplant. Sie soll auf den Aufbau guter Praxis in der Betreuung von Kindern aus geflüchteten Familien abzielen. In einer ersten Stufe soll von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (SenBildJugWiss) eine Koordinierungsstelle geschaffen bzw. beauftragt werden, die unter anderem den Auswahlprozess der 24 Modellkitas, deren fachliche Begleitung und den Aufbau von weiteren Unterstützungsstrukturen in Abstimmung mit der SenBildJugWiss plant und durchführt. Es sollen bedarfsgerechte Fortbildungen, Beratung und Coaching der Pädagoginnen und Pädagogen entwickelt werden. Die Koordinierungsstelle soll in diesem Rahmen mit weiteren Akteuren kooperieren und sich vernetzen. Hierfür kommen in Frage: Sozialpädagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg, Berliner Kitainstitut für Qualitätsentwicklung, Fachberatungen von Kita-Trägern, Sprachförderkräfte und Fachberatungen aus dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas – weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“, Fachstelle Kinderwelten, Familienzentren , Sprungbrettangebote in Gemeinschaftsunterkünften , u.a.m. Auf diese Weise können Erfahrungen erworben und gute, inklusive Praxis entwickelt werden. Für die Auswahl der Modellkitas sind zwei Kindertageseinrichtungen pro Bezirk angedacht. Es kommen Träger in Frage, die ihre Einrichtung in der fachlichen Weiterentwicklung zu einer Modellkita für die Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern aus geflüchteten Familien unterstützen wollen und die ggf. über das Bundesprogramm „Sprach-Kitas – weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ zusätzliche personelle Ressourcen einsetzen können. Es ist vorgesehen, die 24 Modellkitas im ersten Jahr des Aufbaus mit finanziellen Mitteln auszustatten, die je nach Bedarf für Dozentenhonorare, Sprachmittlung, die Anschaffung von Materialien u.a. verwendet werden können. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 346 2 In einer zweiten Stufe wird es darum gehen, einzelne Kitas aus dem Kreis der Modellkitas weiter zu qualifizieren . Diese sollen dann nach dem bewährten Vorgehen der Konsultationskitas (www.konsultationskitas.de), die Pädagoginnen und Pädagogen, Lehrenden und Studierenden für Hospitationen, Beratungen, Fachgespräche und Fortbildungen offen stehen, Einblicke in gute Praxis geben. Das Praxisunterstützungssystem in der Kindertagesbetreuung im Land Berlin soll hierdurch um den thematischen Schwerpunkt Integration von Kindern aus Familien mit Fluchthintergrund erweitern werden. Die Zusammenarbeit mit den Eltern und Familien in der Einrichtung, die Sprachbildung und –förderung, der Umgang mit traumatisierten Kindern sowie die Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe stellen weitere Schwerpunkte dar. Die Höhe der finanziellen Mittel für die hier genannten Maßnahmen (Koordinierungsstelle und Modellkitas) befindet sich derzeit noch im Abstimmungsprozess und steht, wie im Masterplan Integration und Sicherheit (15.03.2016, S. 76) erwähnt, unter dem Finanzierungsvorbehalt zusätzlicher Bundesmittel. Berlin, den 22. April 2016 In Vertretung Sigrid Klebba Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 27. Apr. 2016)