Drucksache 17 / 18 422 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dirk Behrendt (GRÜNE) vom 18. April 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 19. April 2016) und Antwort Terminstand beim Amtsgericht Mitte: Januar 2018? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Trifft es zu, dass einzelne Abteilungen am Amtsgericht Mitte gegenwärtig für Januar 2018 terminieren? Zu 1.: Es gibt am Amtsgericht Mitte eine Abteilung, die derzeit im Februar 2018 terminiert. Überwiegend wird am Amtsgericht Mitte jedoch gegenwärtig für den Sommer 2016 terminiert. 2. Welche Zivilprozessabteilungen und welche Verkehrsabteilungen beim Amtsgericht Mitte haben welche Terminstände /Rückstände (bitte einzeln aufführen)? Zu 2.: Es wird auf die anliegende Aufstellung verwiesen, die die Zuständigkeit der jeweiligen Abteilung, die Pensen, den derzeitigen Bestand (Stand 31.03.2016) und den derzeitigen Terminstand (Stand 21.04.2016) wiedergibt: Übersicht Terminstände AG Mitte (Stand 21.04.2016) Abteilung Pensum Bestand 31.03.16 Terminstand (V) 1,0 409 06.12.2016 (V) 0,35 78 13.07.2016 (V) 1,0 477 07.04.2017 (x) (V) 0,75 271 11.10.2016 (V) 0,65 241 11.10.2016 (V) 0,6 186 05.10.2016 (V) 0,55 131 18.08.2016 (V) 1,0 389 13.10.2016 (V) 1,0 373 22.11.2016 (V) 1,0 480 26.10.2017 (x) (V) 1,0 418 05.12.2016 (V) 1,0 389 05.02.2017 (x) (V) 1,0 486 16.02.2018 (x) (V) 0,65 207 26.10.2016 (V) 0,5 126 05.09.2016 (V-Abw.) Abw. 80 16.08.2016 (V-Abw.) Abw. 13 03.06.2016 (V-Abw.) Abw. 58 20.07.2016 (V-Abw.) Abw. 47 28.06.2016 (V-Abw.) Abw. 12 15.09.2016 (M) 1,0 256 01.09.2016 (M) 1,0 232 13.07.2016 (M) 0,5 204 16.06.2016 (M) 0,7 181 23.06.2016 (M) 0,25 73 03.06.2016 (M) 0,75 260 21.09.2016 (M) 1,0 246 08.07.2016 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 422 2 (M) 1,0 275 14.07.2016 (M) Abw. 6 25.05.2016 (M) 1,0 343 20.07.2016 (M) 0,8 164 26.09.2016 (M) 1,0 274 04.10.2016 (M) 0,75 201 14.07.2016 (M) 1,0 288 20.07.2016 (M) 0,75 211 30.06.2016 (M) 1,0 336 01.08.2016 (M) 1,0 235 17.06.2016 (ZP) 0,8 248 12.07.2016 (ZP) 0,2 35 10.06.2016 (ZP) 0,6 170 21.06.2016 (ZP) 1,0 269 06.07.2016 (ZP) 0,6 151 20.07.2016 (ZP) 0,8 258 28.07.2016 (ZP) 0,85 310 20.09.2016 (ZP) 0,9 251 13.07.2016 (ZP) 0,8 173 08.06.2016 (ZP) 0,75 222 07.09.2016 (ZP) 0,5 135 22.09.2016 (ZP) Abw. 20 01.07.2016 (ZP) Abw. 58 03.06.2016 (ZP) 0,60 181 14.07.2016 (WEG) 0,25 36 19.07.2016 (WEG) 0,25 48 16.06.2016 (WEG) 0,25 48 30.06.2016 V = reine Verkehrsabteilung M = Mischabteilung mit allgemeinen Zivilprozess- und Verkehrssachen ZP = Abteilung mit allgemeinen Zivilprozesssachen ohne Verkehrssachen WEG = Wohnungseigentumssachen (x) = Abteilungen, deren Termine schon in 2017 oder später liegen. 3. Was ist der Grund für die unterschiedlichen Terminstände ? Haben die Kollegen Überlast angezeigt? Was ist daraufhin geschehen? Zu 3.: Die Gründe für die unterschiedlichen Terminstände sind vielfältig. Allgemein kann man jedoch sagen, dass Richterinnen und Richter, die einen längeren Terminstand haben, sich im Rahmen ihrer richterlichen Unabhängigkeit in der Regel für einen sogenannten frühen ersten Termin entscheiden , der im Gesetz als eine Möglichkeit der Gestaltung des prozessualen Verfahrens vorgesehen ist. Aufgrund der Besonderheiten in Verkehrssachen (in der Regel werden die Rechtsstreitigkeiten streitig geführt, d. h. es gibt kaum Versäumnis - oder Anerkenntnisurteile, die weniger Aufwand verursachen; oftmals ist eine umfangreiche Beweisaufnahme mit Zeugenvernehmungen, ggf. mit Einholung eines Sachverständigengutachtens erforderlich) wird durch die Wahl des frühen ersten Termins in den meisten Fällen ein Verhandlungstermin mehr benötigt, als bei der Wahl des ebenfalls möglichen schriftlichen Vorverfahrens. Dieses Verfahren wählen andere Richterinnen und Richter und laden zu dem späteren Termin zur mündlichen Verhandlung in der Regel bereits Zeugen. Der reine Terminstand sagt jedoch nichts über die Dauer des Verfahrens insgesamt aus, da die Durchführung eines schriftlichen Vorverfahrens bis zur Anberaumung eines Termins oftmals umfangreichen Schrift verkehr erfordert und damit ebenfalls erhebliche Zeit in Anspruch nehmen kann. Im Jahr 2014 zeigten acht Richterinnen und Richter Überlastung an. Daraufhin wurde durch den Einsatz zusätzlicher Richterinnen und Richter auf Probe beim Amtsgericht Mitte Entlastung geschaffen. Seitdem sind keine neuen Überlastanzeigen gestellt worden. Außerdem wurden bis Ende 2015 vom Präsidium des Amtsgerichts Mitte fünf Hilfsabteilungen eingerichtet. 4. Hält es der Senat für zumutbar, auf einen Termin zur mündlichen Verhandlung in erster Instanz annähernd zwei Jahre zu warten? Zu 4.: Der Senat hat auf die Terminierung einzelner Verfahren keinen Einfluss, da die Termine in richterlicher Unabhängigkeit von den zuständigen Richterinnen und Richtern festgesetzt werden. Der Senat weist aber darauf hin, dass es sich bei der Terminierung von Verfahren für Februar 2018 um einen Einzelfall handelt, wie aus der Übersicht zur Frage 2 ersichtlich ist. Berlin, den 27. April 2016 In Vertretung Straßmeir Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 02. Mai 2016)