Drucksache 17 / 18 492 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Stefanie Remlinger (GRÜNE) vom 29. April 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 02. Mai 2016) und Antwort Lehrkräftebedarf Schuljahr 2016/17 Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie hoch ist der Bedarf an Lehrkräften für das Schuljahr 2016/17 (Angabe in VZE – sortiert nach Schulform )? Zu 1.: Für das Schuljahr 2016/ 2017 ergibt sich folgender Lehrkräftebedarf: Schulart Einstellungsbedarf im Schuljahr 2016/17 in VZE 1 Grundstufe (Grundschulen und ISS) 1189 Gymnasium 385 Integrierte Sekundarschule (ISS) 559 Sonderschulen 2 73 Berufliche Schulen 139 Zweiter Bildungsweg 20 Summe 2365 1 Vollzeiteinheiten 2 Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt Von den insgesamt 2365 VZE konnten im Februar 2016 bereits 963 besetzt werden. 2. Wie viele Lehrkräfte konnte der Senat für das Schuljahr 2016/17 bisher einstellen (Angaben in VZE – sortiert nach Schulform)? Zu 2.: Der Bedarf zum 01.02.2016 belief sich auf 23.345 VZE, dieser konnte vollständig gedeckt werden. Im Vorgriff auf das kommende Schuljahr wurden weitere Lehrkräfte eingestellt. Zum Beginn des Schulhalbjahres im Februar 2016 konnten insgesamt 963 Lehrkräfte (unbefristet) eingestellt werden, diese verteilen sich wie folgt auf die Schularten: Schulart Anzahl Grundschulen 344 Integrierte Sekundarschulen 310 Gymnasien 166 Schulen mit Förderschwerpunkt 45 Berufliche und zentral verwaltete Schulen 98 Summe 963 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 492 2 3. Wie viele der in der Einstellungsphase bis Februar 2016 eingestellten Lehrkräfte sind sogenannte Quereinsteiger Innen (sortiert nach Schulart, Fach Bezirk; Angaben in VZE und Personen)? 4. Wie viele der in der Einstellungsphase bis Februar 2016 eingestellten QuereinsteigerInnen unterrichten ein bzw. zwei Fächer (sortiert nach Schulart, Fach Bezirk; Angaben in VZE und Personen)? Zu 3. und 4.: Zum Beginn des Schulhalbjahres im Februar 2016 wurden insgesamt 160 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger eingestellt, diese verteilen sich wie folgt auf Schularten und Regionen (unterteilt nach einem bzw. zwei Fächern). Eine Auswertung nach VZE war nicht möglich, da noch nicht alle Teilzeitanträge verarbeitet wurden. Grundsätzlich sind alle Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger mit 19 Unterrichtsstunden tätig. Bei den Fächern handelt es sich um die Mangelfächer der maßgeblichen Stellenausschreibungen für den Quereinstieg . Nach Schularten gesamt mit einem Fach mit zwei Fächern Grundschulen 81 52 29 Integrierte Sekundarschulen 42 7 35 Gymnasien 14 2 12 Schulen mit Förderschwerpunkt 11 4 7 Berufliche und zentral verwaltete Schulen 12 1 11 Summe 160 66 94 nach Regionen aufgeteilt gesamt mit einem Fach mit zwei Fächern 01 - Mitte 22 11 11 02 - Friedrichshain Kreuzberg 10 5 5 03 - Pankow 5 1 4 04 - Charlottenburg-Wilmersdorf 3 1 2 05 - Spandau 27 14 13 06 - Steglitz-Zehlendorf 3 1 2 07 - Tempelhof-Schöneberg 9 5 4 08 - Neukölln 28 8 20 09 - Treptow-Köpenick 12 6 6 10 - Marzahn-Hellersdorf 6 1 5 11 - Lichtenberg 12 5 7 12 - Reinickendorf 12 7 5 13 - Berufliche / zentral verwaltete Schulen 11 1 10 Summe 160 66 94 5. Wie viele QuereinsteigerInnen unterrichten aktuell insgesamt an den Berliner Grundschulen und wie hoch ist deren Anteil (Angaben in Prozent und absoluten Zahlen )? Zu 5.: Nach dem erfolgreichen Abschluss des berufsbegleitenden Vorbereitungsdienstes mit der 2. Staatsprüfung sind die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger voll gleichgestellt mit Absolventinnen und Absolventen des herkömmlichen Vorbereitungsdienstes und damit bei der Qualifikation nicht mehr zu unterscheiden. Eine entsprechende Auswertung ist daher nicht möglich, da nur aktuell in berufsbegleitender Ausbildung befindliche Lehrkräfte erfasst werden könnten. Daten zum Studium o.ä. werden bei beschäftigten Lehrkräften nicht standardisiert erfasst. 6. Wie viele Referendare stellte der Senat zum Februar 2016 ein (sortiert nach Schulart, Fach und Bezirk; Angaben in VZE und Personen)? Zu 6.: Am 01.02.2016 haben insgesamt 631 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter den (herkömmlichen ) Vorbereitungsdienst bzw. Lehrkräfte nach dem Recht des Herkunftslandes den Anpassungslehrgang begonnen . Für das Lehramt an Grundschulen sind es 113 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, für das Lehramt an Integrierten Sekundarschulen und Gymnasien 493 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und für das Lehramt an beruflichen Schulen 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Eine Datenerhebung nach Fächern oder Fachrichtungen erfolgt nicht. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 492 3 7. Sind die in Frage vier eingestellten Referendare schon in der in Frage zwei angegebenen Gesamtsumme enthalten, wenn ja, wie hoch ist deren Anteil an der Gesamtzahl der eingestellten Lehrkräfte? Zu 7.: Die eingestellten Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger sind in der Antwort zu Frage 2 enthalten (160 von 963 eingestellten Lehrkräften). 8. Inwiefern sind in diesen Planungen die Lehrkräfte für die Willkommensklassen berücksichtigt? Zu 8.: Lehrkräfte für Willkommensklassen sind bei den erfolgten Einstellungen zum Schulhalbjahr enthalten. Der Einsatz in den Willkommensklassen kann sowohl mit bereits an der Schule vorhandenen Lehrkräften erfolgen als auch mit neu dafür eingestellten Lehrkräften. Bei Einrichtung von neuen Willkommensklassen entscheiden Schule und Schulaufsicht über den Personaleinsatz . Sofern neu eingestellt wird, erfolgt im Einzelfall eine Entscheidung darüber, ob die Einstellung unbefristet oder befristet erfolgt. Dies ist auch abhängig von der Qualifikation der Lehrkraft. Befristete Einstellungen sind in den o.g. Angaben zu den Einstellungen nicht enthalten. 9. Wie gliedert sich der Einstellungsbedarf für das Schuljahr 2016/17 nach folgenden Faktoren: dem Ausscheiden aus Altersgründen, Schülerwachstum, Einrichtung von Willkommensklassen usw. auf? Zu 9.: Ca. 70 % des Einstellungsbedarfes entfällt auf den Ersatz für Pensionierungen. Der gegenüber den regulären Pensionsabgängen erhöhte Bedarf geht auf erhöhte Inanspruchnahme von Altersermäßigung (ca. 100 VZE), auf allgemein erhöhtes Schülerwachstum (ca. 90 VZE), auf erhöhten Bedarf Willkommensklassen (ca. 200 VZE), auf berufsbegleitende Maßnahmen und das neue Praxissemester (ca. 150 VZE) sowie auf Mehrbedarfe in der Integration (ca. 90 VZE) zurück. 10. Wie viele der in der Einstellungsphase bis Februar 2016 eingestellten Lehrkräfte an Grundschulen sind StudienrätInnen und haben somit keine spezifische Ausbildung zur Unterrichtung an Grundschulen in der Klasse 1-4? Zu 10.: Zum Beginn des Schulhalbjahres im Februar 2016 erfolgten an den Grundschulen 143 Einstellungen von Lehrkräften mit dem Lehramt an Integrierten Sekundarschulen und Gymnasien (bzw. in der Laufbahn Studienrat /Studienrätin). Die Berliner Grundschule unterrichtet Schülerinnen und Schüler von Klasse 1 bis 6. Über den Einsatz von Lehrkräften mit dem Lehramt an Integrierten Sekundarschulen und Gymnasien im Unterricht entscheidet die Schulleitung gemäß Schulgesetz (SchulG) vom 26. Januar 2004 für das Land Berlin. 11. Wie viele StudienrätInnen unterrichten aktuell insgesamt an den Berliner Grundschulen und wie hoch ist deren Anteil (Angaben in Prozent und absoluten Zahlen)? Zu 11.: Von 10.704 Lehrkräften an öffentlichen Grundschulen im Schuljahr 2015/2016 sind 738 Studienrätinnen und Studienräte (bzw. Lehramt an Integrierten Sekundarschulen und Gymnasien), das sind 6,9 %. 12. Warum erhöhte sich der Bedarf an Grundschullehrkräften für das Schuljahr 2015/16 aus der Prognose 2014 im Vergleich zur Prognose 2015 um rund 400 Lehrkräfte ? Zu 12.: Zusätzliche Willkommensklassen, der Mehrbedarf in der sonderpädagogischen Integration sowie eine höhere Zahl an Pensionierungen – im Vergleich zur Vorjahresplanung – haben zu höheren Einstellungszahlen geführt (siehe hierzu auch Antwort zu Frage 9). 13. Geht der Senat davon aus, dass die Prognosen aus dem Jahr 2015 zumindest in den beiden folgenden Jahren eintreffen werden oder wie in den letzten Jahren von bis zu 20% nach oben korrigiert werden müssen? Zu 13.: Die Modellrechnungen zum Einstellungsbedarf werden in den beiden folgenden Jahren - wie in der Vergangenheit - eine gute Planungsgrundlage sein. Ein Fehler von 20 % – wie unterstellt – liegt nicht vor. Die Modellrechnungen werden jährlich mit den aktuellen Parametern bestückt und aktualisiert. 14. In wie fern sind in der vom Senat vorgelegten Prognose die Lehrkräfte für Willkommensklassen berücksichtigt ? Zu 14.: Alle zum jeweiligen Planungszeitpunkt vorliegenden Informationen zur Einrichtung von Willkommensklassen sind in den Prognosen berücksichtigt. Berlin, den 11. Mai 2016 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 17. Mai 2016)