Drucksache 17 / 18 585 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Danny Freymark (CDU) vom 18. Mai 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 19. Mai 2016) und Antwort Ehemaliges Polizeigefängnis „Keibelstraße“ Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie ist der aktuelle Sachstand bei der Entwicklung des potenziellen „außerschulischen Lernorts Keibelstraße “? Zu 1.: Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) wurde beauftragt, die Kosten zu ermitteln, die der Umbau für die Realisierung des ausgewählten pädagogischen Konzepts erfordern würde. Die offenen Fragen, die sich für das beauftragte Architekturbüro ergeben haben, werden in einer Arbeitsgruppe erörtert, damit die Arbeit schnellstmöglich aufgenommen werden kann. 2. Was ist inhaltlich und konzeptionell aktuell am Standort geplant? Zu 2.: Der Standort ist als „außerschulischer Lernort“ für historisch-politische Bildung geplant. An diesem Lernort sollen Lehrkräfte mit ihren Schülergruppen systematisch an Themenstellungen im genannten Sinn arbeiten können. Die Räumlichkeiten werden individuelles Lernen und Lernen in der Gruppe gleichermaßen ermöglichen . Ausgehend von der Geschichte der Deutschen Volkspolizei als Element der Herrschaftssicherung der DDR wird der Lernort so gestaltet sein, dass Lernende einzeln und in Gruppen an Themenstellungen arbeiten können, dass sie sowohl Informationen über Vergangenes erwerben als auch Anknüpfungspunkte für Gegenwärtiges finden. Über vier verschiedene Zugänge - Zeitzeugen, geschichtlicher Kontext, konkreter Ort, Gegenwartsbezug - werden erworbenes Wissen und erzielte Einsichten zugleich transferfähig und damit nachhaltig gemacht. Das „Polizeigefängnis Keibelstraße“ soll als Lernort ausgebaut werden, der das einmalige Potential der Schwerpunktsetzung auf die Geschichte der Volkspolizei der DDR in enger Verknüpfung mit der Geschichte des Hauses bzw. des Ostberliner Polizeipräsidiums als auch der Opfer aufgreift und Lernen am authentischen Ort ermöglicht . Der Gegenwartsbezug wird durch die vertiefende Darstellung des Gegensatzes von Demokratie und Diktatur hergestellt. Die am historischen Beispiel der Diktatur erarbeiteten Kenntnisse und Einsichten werden dabei in Bezug gesetzt zum Leben in der Demokratie. Damit wird die Bildung und Schärfung zentraler politischer Kategorien ebenso befördert wie auch die (individuelle) Urteilsbildung . 3. Welche konkreten Planungen sind für die Jahre 2016 und 2017 am Standort vorgesehen? Zu 3.: Für die Jahre 2016 und 2017 ist die weitere Arbeit an der Planung und Umsetzung der räumlichen und organisatorischen Gestaltung geplant. 4. Was ist mit den im Haushalt 2016/2017 eingestellten Summen genau geplant? Zu 4.: Die im Haushaltsplan 2016/2017 bei Kapitel 1010, Titel 68569, Teilansatz 19 veranschlagten Mittel sind für die schrittweise Umsetzung des ausgewählten Konzeptes geplant. 5. Welche Abstimmungen gibt es zur Entwicklung des Standorts beispielsweise mit der Gedenkstätte Hohenschönhausen und dem Initiativkreis der ehemaligen Insassen , um diese in die Planungen einzubeziehen? Zu 5.: Zu den Sitzungen der Vorbereitungsgruppe, die sich mit der pädagogischen Gestaltung der Räumlichkeiten beschäftigt hat, waren Vertreterinnen und Vertreter der Gedenkstätte Hohenschönhausen eingeladen. Auch Vertreterinnen und Vertreter des Initiativkreises der ehemaligen Insassen wurden angehört. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 585 2 6. Wann ist mit der Eröffnung des „außerschulischen Lernorts“ zu rechnen? Zu 6.: Die Eröffnung des außerschulischen Lernorts ist für 2018 geplant. 7. Wer soll der Träger des „außerschulischen Lernortes “ sein? Zu 7.: Es wurden erste Verhandlungen mit potentiellen Trägern geführt. Diese werden jedoch erst fortgesetzt, wenn der Zeitplan für die bauliche Gestaltung steht. Berlin, den 30. Mai 2016 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 06. Juni 2016)