Drucksache 17 / 18 654 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Philipp Magalski (PIRATEN) vom 01. Juni 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 03. Juni 2016) und Antwort Was geht künftig an der Volksbühne? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie werden Berliner Künstler*innen und Akteur *innen der Berliner Freie Szene in die neue Konzeption und die spätere Realisation (Name des Konzepts für die Volksbühne ab 2017?) eingebunden? a) Wenn ja, welche Sparten werden gezielt angesprochen ? b) Wenn nein, warum nicht? Zu 1.: Das neue Leitungsteam der Volksbühne beobachtet die Akteurinnen und Akteure der Berliner Freien Szene in den verschiedenen Bereichen der Performancekunst und ist mit Künstlerinnen und Künstlern im Austausch über Konzepte und Kollaborationen. Der Rote Salon, der Grüne Salon, die digitale Bühne Terminal plus und nach Abschluss der vorgesehenen Sanierungsarbeiten auch der Prater werden künftig zusätzliche Möglichkeiten für experimentelle Formate bieten. 2. Für die temporäre Nutzung von Hangar 5 & 6 sind u.a. "experimentelle Ausstellungsformate" geplant. Wann ist durch wen geprüft worden, ob die Gebäude überhaupt die Voraussetzungen dafür erfüllen und welche Ergebnisse haben diese Prüfungen erbracht? Zu 2.: Eine Prüfung der Nutzung der Hangars 5 oder 6 durch die Volksbühne war vorgesehen, bevor die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft geplant wurde. Derzeit ist die Nutzung des Hangars 1 durch die Volksbühne vorgesehen . 3. Wird das neue digitale Angebot "Terminal plus" anderen Gruppen außerhalb der Volksbühne geöffnet? Zu 3.: Das neue digitale Angebot Terminal plus versteht sich als Laboratorium, Plattform, Studio und Archiv zugleich. Zugangsbeschränkungen sind nicht vorgesehen. An dem Projekt werden sowohl Künstlerinnen und Künstler der Volksbühne als auch Gäste und Gruppen außerhalb der Volksbühne beteiligt sein. 4. Wie und mit welcher Lizensierung sind die Archivierung von Darbietungen und ein nachhaltiger langfristiger Zugang geplant? Zu 4.: Das künftige digitale Archiv soll eine Brücke schlagen zur 100-jährigen Geschichte der Volksbühne. Unter Beachtung der Rechte von beteiligten Künstlerinnen und Künstlern sollen die Arbeiten nachhaltig und langfristig frei zugänglich gemacht werden. 5. Welche Kooperationen mit bereits existierenden Online-Plattformen sind geplant? a) Falls keine Kooperationen geplant sind, warum nicht? Zu 5.: Kooperationen mit anderen Online-Plattformen werden derzeit geprüft. 6. Ist eine aktive Partizipation von Besucher*innen und Zuschauer*innen geplant? a) Wenn ja, in welcher Form? Zu 6.: Die kulturelle Teilhabe für ein breites Publikum zu organisieren bleibt ein wichtiges Ziel der Volksbühnenarbeit – in partizipativen Theaterproduktionen, in Diskussionsveranstaltungen, in der Kinder- und Jugendarbeit und über die digitale Plattform Terminal plus. 7. Mit P14, dem Jugendtheater der Volksbühne, bietet diese Jugendlichen ab 14 Jahren eine Möglichkeit Theaterstücke zu entwickeln. Wird dieses Angebot fortgeführt ? a) Wenn ja, werden auch die Bedürfnisse geflüchteter Jugendlicher berücksichtigt? Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 654 2 Zu 7.: Die Fortführung dieses Angebots für Kinder und Jugendliche ist geplant, Gespräche mit den entsprechenden Verantwortlichen haben begonnen. Der autonome Charakter des Jugendtheaters der Volksbühne (P14) soll dabei erhalten bleiben, eine größere Sichtbarkeit der Aktivitäten wird angestrebt. Internationale Künstlerinnen und Künstler sollen zu regelmäßigen Workshops mit Kindern und Jugendlichen in den Bereichen Theater, Tanz, Performance und Musik eingeladen werden. Herkunftsgeschichten und Bedürfnisse von geflüchteten Jugendlichen werden insbesondere durch die enge örtliche Anbindung an das Flughafenareal Tempelhof thematisch eine Rolle spielen. 8. Wird die neue konzeptionelle Ausrichtung Auswirkung auf die bisher moderaten Eintrittspreise der Volksbühne haben? a) Ist beispielsweise eine Staffelung nach Spielorten vorgesehen oder in Bezug auf besondere Events? Zu 8.: Die Preisgestaltung wird frühestens ab Herbst 2016 finalisiert. 9. Durch welche Stellen ist das Land Berlin an welchen Stellen in die derzeit laufende Ausstellung eingebunden bzw. wie und in welcher Häufigkeit informiert sich das Land Berlin über die Fortschreibung des Konzeptes ? Zu 9.: Das Vorbereitungsteam der Volksbühne hat bislang keine Ausstellungen vorbereitet oder realisiert. Die Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und das Vorbereitungsteam unter der Leitung der designierten Programmdirektorin Marietta Piekenbrock befinden sich in regelmäßigem Informationsaustausch. Berlin, den 17. Juni 2016 In Vertretung Tim Renner Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. Juni 2016)